An der gallischen Küste, unweit des berühmten unbeugsamen Dorfs, wird - in einem Eisblock tiefgefroren - ein Pikte aus dem Norden Britanniens angeschwemmt. Nachdem er vom Druiden Miraculix aufgetaut wurde, stellt sich heraus, dass er sozusagen die Sprache verloren hat bzw. nur noch zu sinnlosem Gebrabbel fähig ist - und zwar in Form von Auszügen aus Popsongs der Gegenwart wie Obladiii, obladaa", "Oooh happy day" und "Jingle Bells".
Trotz seiner sehr eingeschränkten Kommunikationsfähigkeit fahren die Frauen des Dorfs schwer auf ihn ab. Deshalb werden Asterix und Obelix schließlich von den eifersüchtigen Ehemännern beauftragt, den Pikten mittels Fischerbot rasch in seine Heimat zurückzubringen. Auf dem Weg dorthin erlangt dieser jedoch seine volle Sprechfähigkeit wieder und Mac Aphon - so sein Name - erzählt von dem großen an ihm begangenen Unrecht. Die beiden gallischen Freunde beschließen daraufhin, ihm dabei zu helfen, Rache zu nehmen und seine Verlobte aus den Händen eines bösen piktischen Stammeskönigs zu befreien, der mit den Römern konspiriert.
08/15
Die grundlegende Story ist bestenfalls 08/15 - und damit meine ich nicht die dreiteilige Filmreihe gleichen Namens aus den 1950ern, welche im Gegensatz zu "Asterix bei den Pikten" keinesfalls stinklangweilig, sondern tatsächlich unterhaltsam ist.
So ein uninspirierter Schrott - der eher an die Trivial-Hintergrundhandlung eines Super-Mario-Spiels erinnert (Held rettet Prinzessin) - ist mir schon lange nicht mehr untergekommen. Beim Vergleich mit klassischen Bänden wie "Die goldene Sichel", "Asterix als Legionär" oder "Asterix und Kleopatra" müssten die aktuell verantwortlichen Macher - Jean-Yves Ferri und Didier Conrad - vor Scham im Boden versinken.
Interessant ist, dass es sich im Fall von "Asterix" bei den Pikten" um den ersten Band handelt, welchen diese beiden Herren zu verantworten haben; allerdings hat, wie es im Vorwort heißt, der mittlerweile verstorbene Albert Uderzo hier noch eine Art Oberaufsicht geführt. Das mag einiges erklären, denn auch die noch aus seiner eigenen Feder stammenden Geschichten wurden von Mal zu Mal schlechter. Negativ-Höhepunkt war "Gallien in Gefahr" aus dem Jahr 2005, als er Asterix und Obelix gegen Außerirdische antreten ließ. 🙄
Von dem Umstand abgesehen, dass die grundlegende Handlung nicht viel taugt, leidet der Band besonders an einer viel zu langen Einleitung; will heißen, bis zur Bandmitte (!) eiert man überwiegend sinnlos im gallischen Dorf herum. Erst spät begeben sich Asterix, Obelix und Mac Aphon auf die Seereise in Richtung Piktenland. Wobei auch dort nicht gerade der Bär steppt - stattdessen wird man vom Seeungeheuer des "Loch Ness" begrüßt und der böse Stammeskönige entpuppt sich als lächerlich aussehendes grünhäutiges Etwas.
Lediglich die für die Asterix-Geschichten typischen Spielchen mit den Namen der handelnden Personen hatten für mich einen gewissen Unterhaltungswert: So finden sich unter den Pikten, die als direkte Vorfahren der Schotten dargestellt werden, Namen wie Mac Aphon (Megaphon), Mac Abyte (Megabyte), Mac Robiotik (Makrobiotik), Mac Nifizenz (Magnifizenz), Mac Pomm (Meck Pomm bzw. Mecklenburg-Vorpommern), ...
Fazit
Müll. Nicht kaufen (trotz des üblichen Amazon-Partner-Links unten). Ich habe "Asterix" bei den Pikten" nur deshalb bis zum Ende gelesen, weil ich den Band fürs Blog rezensiere. Allen anderen Menschen rate ich dringend, ihr sauer verdientes Geld lieber in den Kauf der alten, wesentlich besseren Asterix-Bände zu investieren - sofern man diese noch nicht besitzt.
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Ich habe mir schon seit über 15 Jahren keine neuen Asterix Comics mehr gekauft. Vielleicht ganz gut so, weil es scheint den Rechteinhabern nur noch darum zu gehen, die Kuh zu melken. Jammerschade!
AntwortenLöschenDieses geldgeile Perpetuieren, abseits jeder Qualität und Inspiration, ist typisch für erfolgreiche Franchises, wenn sie ein gesisses Alter erreicht haben. Siehe etwa auch Star Trek oder Star Wars.
LöschenHallo, mir hat dieser Band auch nicht gut gefallen. Aber verglichen mit dem, was Marvel und DC seit Jahren so an Mist veröffentlichen ist Asterix noch ganz ok. Da wird zumindest nicht politisiert im Gegensatz zum Superhelden Genre. Das geht nämlich echt auf keine Kuhhaut mehr.
AntwortenLöschenFredi B.