Montag, 23. Januar 2023

⚔️ Die größte historische Waffensammlung der Welt: Bilder aus dem Landeszeughaus in Graz

Nicht zuletzt wegen der ständigen Türkenbedrohung wurde in Graz zwischen 1642 und 1647 unter Federführung der Landstände das "landschaftliche Zeughaus" errichtet. Darin lagerte man auf vier Stockwerken unzählige Waffen ein, um diese im Ernstfall rasch an die Bevölkerung bzw. an frisch ausgehobene Truppen ausgeben zu können. Wie es im Begleitheft des Landeszeughauses heißt, handelte es sich um die wichtigste Ausrüstungszentrale im Südosten des Habsburgerreichs.

Im 19. Jahrhundert wurde das Waffendepot in ein Museum umgewandelt, nachdem seine militärische Bedeutung längst verlorengegangen war. Heute stellt es mit rund 32.000 Objekten die umfangreichste historische Waffensammlung der Welt dar und ist Teil des staatlichen Universalmuseums "Joanneum" (das auf seinen Social-Media-Seiten die deutsche Rechtschreibung mit Füßen tritt). Der zeitliche Schwerpunkt der Waffen liegt im 16. und im 17. Jahrhundert. Für jene, die dieser Abschnitt der Geschichte in militärischer Hinsicht ernsthaft interessiert ist ein Besuch des Grazer Zeughauses fast ein Muss. Besonders weil es sich bei den Objekten überwiegend um keine überkandidelten Prunkstücke aus einer Hofrüstkammer handelt, mit denen irgendwelche Würdenträger bei Paraden herumstolziert sind; vielmehr hat man es fast ausschließlich mit Waffen und Rüstungen zu tun, wie Sie damals ganz normale Soldaten im Kampf verwendet haben; abzulesen an entsprechenden Scharten und Dellen.

Die folgenden Fotos sind vor einigen Wochen bei einem Besuch des Zeughauses entstanden. Sie geben einen kleinen Einblick in die schier unübersichtliche Vielzahl an 'Exponaten'. Man fühlt sich dort freilich kaum wie in einem Museum; eher hat man den Eindruck, als ob in den Räumlichkeiten, mit ihren alten dunklen Holzböden, die Zeit vor Jahrhunderten stehengeblieben wäre. 
Natürlich ist es verboten, die überwiegend nicht hinter Vitrinen weggesperrten Objekte zu begrabschen; vom Einpacken und Mitnehmen ganz zu schweigen. Neben der obligatorischen Videoüberwachung sitzt daher auf jedem der vier Stockwerke des historischen Gebäudes ein Aufpasser (m/w), der freilich aufgrund des recht überschaubaren Besucherverkehrs eine vergleichsweise ruhige Kugel schieben kann. Trotzdem wird - wie ich selbst festgestellt habe - einem schon mal auffällig unauffällig hinterhergegangen, wenn man um eine nicht einsehbaren Ecke des Raums gebogen ist 😄

⚠ Hinweis zu den Bildern: Keine Rechte vorbehalten, doch um die Nennung der Quelle wird gebeten: https://HILTIBOLD.Blogspot.com



Auf dem Helm müsste mal wieder staubgewischt werden ...
C3PO aus Star Wars lässt grüßen 😁. Jetzt ist völlig klar, wovon Schorsch Lucas sich hat inspirieren lassen!


Der Schild bot offenbar einen ziemlich guten Schutz gegen Handfeuerwaffen. Es wird sich wohl um ein Exemplar handeln wie man es auf dieser Zeichnung aus dem späten 16. Jahrhundert links unten sieht. Übrigens, im Fall einer einzelnen Delle im Schild oder einem Harnisch hat man es oftmals nicht mit Feindeinwirkung, sondern mit einem Beschusstest (Qualitätsprüfung) zu tun. Siehe die aufgereihten Schilde im vorhergehenden Bild.







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1 Kommentar:

  1. Die eine oder andere Waffe könnte man sicher noch in einem europäischen Militärkonflikt zum Einsatz bringen ...

    LLH.

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