Sonntag, 11. Oktober 2015

Das potemkinsche Dorf Campus Galli - Ein kritischer Jahresrückblick

Die 3. Saison des nach wie vor hoch defizitären Bauprojekts Campus Galli geht am 1. November zu Ende; Grund genug, hier die vergangenen Monate noch einmal in gewohnt kritischer Form Revue passieren zu lassen.


Die Mär vom "Bauen wie im Mittelalter"


Es sei bereits vorweg festgehalten, dass die Liste der baulichen Fortschritte enden wollend ist. Weder konnte die für 2015 versprochene Holzkirche fertiggestellt werden noch die ebenfalls überfällige Scheune. Somit wurde seit dem Start des Projektes vor drei Jahren kein einziges der rund 50 Gebäude des St. Galler Klosterplans errichtet - den in die Praxis umzusetzen man angeblich vorhat.

Bei den wenigen bereits fertiggestellten Bauten handelt es sich ausschließlich um winzige Hütten und Unterstände, deren Dächer teilweise aus unansehnlichen industriellen Zeltplanen bestehen. Desweiteren muss ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass diese armseligen Konstruktionen keinesfalls Teil des St. Galler Klosterplans sind; auch nicht die auf ihre Fertigstellung harrende Holzkirche, welche überdies mit ihren mächtigen Mörtelfundamenten und Stahlarmierungen ein bauhistorisches Fantasieprodukt ersten Ranges darstellt. Die vorgeschobenen Sicherheitsbedenken der Verantwortlichen sind unglaubwürdig, da sie von unzähligen, seit vielen Jahrhunderten bombenfest stehenden Fachwerkbauten widerlegt werden. Ähnliches gilt für die reichlich unpassenden Kunststoffseile eines Flaschenzuges. Wie ein Leser dieses Blogs zutreffend anmerkte, besteht auch hier kein zwingender Grund, von den historischen Vorgaben abzuweichen, da Seile aus Naturfasern selbst auf modernen Baustellen und bei Rekonstruktionen mittelalterlicher Segelschiffe Verwendung finden. Besonders letzteres Anwendungsszenario ist aufgrund der hohen Zugbelastungen, die auf das stehende und laufende Gut wirken, mit dem Kran des Campus Galli vergleichbar.

Ein weiteres Negativbeispiel ist jener mittels Bagger (!) ausgehobene Teich, den der Geschäftsführer Hannes Napierala irreführend als "Zisterne" bezeichnet. Dadurch entsteht der völlig falschen Eindruck, der Campus Galli verfüge zumindest pro forma über eine historisch korrekte Trinkwasserversorgung. In Wahrheit wäre das Wasser eines solchen seichten Teichs (sog. "Hilbe" oder "Hüle") für die Menschen des Mittelalters nicht zum Trinken geeignet gewesen, da aufgrund der großen, offen daliegenden Oberfläche leicht organisches bzw. verunreinigendes Material eingebracht werden konnte; sei es durch Tiere oder andere Umwelteinflüsse. Aus diesem Grund legte man beispielsweise auf der Schwäbischen Alb ergänzend schachtartige Zisternen an, die jedoch beim Campus Galli komplett fehlen. Eine solche Auslassung ist durch nichts zu rechtfertigen, denn bei einer mittelalterlichen Klostergründung (der man ja angeblich mit wissenschaftlicher Akribie nacheifern möchte!) gehörten Zisternen oder Brunnen zwingend zu den allerersten Baumaßnahmen - sofern, wie in diesem Fall, kein Fließgewässer in der unmittelbaren Nähe zu finden ist.

Die Verantwortlichen tangieren indes derlei Fakten herzlich wenig. Stattdessen rührt man Halbwahrheiten und Missinterpretationen zu der zweckmäßigen These zusammen, wonach der Bau einer provisorische Holzkirche bei mittelalterlichen Klostergründungen die oberste Priorität besessen habe; selbst die Wohnquartiere seien erst später errichtet worden. Nun, hier wird allerdings geflissentlich verschwiegen, dass unsere Altvorderen für die Errichtung einer winzigen Kirche keinesfalls mehrere Jahren benötigten. Dabei handelt es sich vielmehr um ein Merkmal des modernen Bauprojekts Campus Galli, dessen Ursachen in einem systemimmanenten Fachkräfte- und Geldmangel zu finden sind. Mönche und Handwerker der Karolingerzeit vermieden längere Verzögerungen hingegen tunlichst, da sie anderenfalls den Winter in Zelten und Unterständen aus Reisig hätten verbringen müssen! Der aberwitzig lahme Baufortschritt im südbadischen Meßkirch ist somit nicht primär mittelalterlichen Arbeitsmethoden geschuldet, wie immer wieder behauptet wird, sondern beruht vor allem auf gravierenden konzeptionellen Unzulänglichkeiten. Es ist daher wenig verwunderlich, dass beispielsweise mit dem Bau der großen Steinkirche - also dem Herzstück der Anlage - nicht wie ursprünglich angekündigt in der fünften Saison begonnen werden soll, sondern frühesten in der dreizehnten! Besucher bekommen somit noch geraume Zeit keinerlei optische Leckerbissen geboten, wie sie beispielsweise im französischen Guédelon zu finden sind.


Eine Mogelpackung

Auch das künstlich aufgeblasene, hochgradig ahistorische Layout der Anlage kann nicht über den vorherrschenden Mangel an attraktiver Bausubstanz hinwegtäuschen. Dass überdies Hannes Napierala diesen fadenscheinigen, von seinem Vorgänger ersonnene Taschenspielertrick gut heißt, spricht ganz und gar nicht für ihn:
"Das Problem dann wäre, dass die Leute kommen, kurz denken: 'Aha, Mittelalter' - und dann schon alles gesehen haben."
Übersetzt bedeutet diese banale Wortklauberei: Weil unser mageres Angebot den Eintrittspreis von 9 Euro nicht rechtfertigt, lotsen wird die Besucher einfach stundenlang durch einen unattraktiven, zeckenverseuchten Nutzwald.
Freilich, wie das dürftige Besucherinteresse zeigt, hat mach potentieller Gast längst erkannt, dass er hier mittels überdimensionierter Mogelpackung eiskalt übervorteilt werden soll.






Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts

Selbst mit relativ simplen, von seriösen Experimentalarchäologen längst dokumentierten Konstruktionen tut man sich beim Campus Galli schwer. Beispielsweise gingen im Frühjahr Teile eines neu errichteten Holzkrans in die Brüche, sodass dieser für geraume Zeit stillgelegt werden musste. Dann krachte mit Getöse ein nicht genehmigter (!) Traktor-Schuppen (!!!) in sich zusammen. Die Folgen: Zwei Verletzte Mitarbeiter sowie behördliche Ermittlungen, deren Ergebnisse der Öffentlichkeit bisher nicht mitgeteilt wurden. Allerdings kritisierte das düpierte Landratsamt:
„Der Unternehmer wäre verpflichtet gewesen, die Arbeitsschutzbehörde unmittelbar vom Vorfall zu unterrichten – was jedoch nicht erfolgte.“ (Anm.: Die Geschäftsführung gibt vor, von dieser gesetzlichen Meldepflicht nichts gewusst zu haben.)
Bezüglich der fehlenden Baugenehmigung heißt es in dem oben verlinkten Zeitungsartikel:
Die Bauleitung ging eingangs davon aus, dass der Schuppen die Grenze von 40-Kubikmeter-Rauminhalt nicht übersteigen werde und daher keine Baugenehmigung nötig sei. Als die ersten Balken standen, habe der Bauleiter gesehen, dass der Schuppen doch größer ausfallen werde.
Dass der Bauleiter, ein gelernter Architekt, angeblich dabei versagt haben soll, das Volumen eines einfachen Gebäudes mit rechteckiger Grundfläche halbwegs korrekt zu berechnen, mutet wie eine fadenscheinige Schutzbehauptung an. Schlimmstenfalls handelt es sich um das indirekte Eingeständnis grober Schlamperei.


Null Bock auf Recherche?

Nicht minder fragwürdig ist die Performance des für die Hintergrundrecherche zuständigen Haushistorikers. Deutlich wird dies beispielsweise am Kräutergarten des Klosters.



Wie auf dem obigen Bild zu erkennen ist, wurden die Wege mit großen Mengen an Rindenschnitzeln bedeckt - eine aus historischer Sicht fragwürdige Vorgehensweise. Weitaus bedenklicher ist freilich, dass die Einfassung der Beete aus Bruchsteinen besteht. Offensichtlich wurden hier zum wiederholten Male wichtige karolingische Quellen ignoriert, denn ausgerechnet einer der mutmaßlichen Autoren des St. Galler Klosterplans - der Mönch Walafrid Strabo - schrieb in seinem Lehrgedicht De cultura hortorum über das Anlegen klösterlicher Kräutergärten unmissverständlich:
[...] damit das eingesäte Erdreich nicht verschwemmt wird, häufelt man es leicht abgeschrägt an, und rahmt es im Viereck mit Brettern (!)
Entweder versteht der zuständige Haushistoriker sein Handwerk nicht oder die überlieferten Quellen wurden bewusst beiseite geschoben, um die relativ aufwendige händische Herstellung der benötigten Bretter zu vermeiden. So oder so, auch dieser Fall wirft ein bezeichnendes Licht auf den Campus Galli, wo offensichtlich selbst die sachgemäße Rekonstruktion eines kleinen Gartens die Fähigkeiten der handelnden Personen bei weitem übersteigt.


Ein Klosterkeller voller Karteileichen?

Jener Wissenschaftsbeirat, der den Campus Galli angeblich unterstützt, schweigt aus Unkenntnis oder Desinteresse zu den oben geschilderten Mängeln. Mittlerweile wurde sogar die Liste seiner Mitglieder von der Homepage des Projekts entfernt. Da ich bereits mehrfach auf das Ausscheiden nicht weniger Beiräte hinwies, liegt der Verdacht nahe, dass mittels Verdunkelungsmaßnahmen jedes weitere Zusammenschmelzen dieses Gremiums verheimlicht werden soll. Eines seiner Mitglieder ließ mich im Übrigen wissen, dass es nicht einmal selbst Kenntnis darüber habe, welche Kollegen sich überhaupt noch beteiligen; es bestünde untereinander so gut wie kein Kontakt.


Ein promovierter Schmähtandler

Bei den qualitätsorientierten Projektkritikern handelt es sich in den Augen der Geschäfts- und Vereinsleitung des Campus Galli um lauter paranoide Pedanten. Herr Dr. Hannes Napierala möchte dies in einem Interview wie folgt veranschaulichen:
Anstelle von Traktoren transportieren Ochsen die Baumstämme - und auf das Knattern einer Motorsäge kann man lange warten. Wir haben hier immer wieder Menschen, die jeden Baumstumpf darauf untersuchen, wie er denn gefällt worden ist. Ich habe da ein reines Gewissen."
Der Gegenbeweis für diese vorwitzige Behauptung ist leicht anhand eines Fotos zu erbringen: Link
Die beiden rechts zu erkennenden Stockhölzer bzw. Baumstümpfe sind eindeutig auf den Einsatz von Motorsägen zurückzuführen. Anhand der Form des Fallkerbs ist auszuschließen, dass hier eine Axt und/oder eine Handsäge im Spiel war.
Herr Napierala wandelt mit seinem Märchen auf den Spuren des unseligen Projektinitiators Bert M. Geurten, der den Medien lange Zeit frech die Behauptung auftischte, man könne sich auf dem Campus Galli mit allen Baumaterialien selbst versorgen - obwohl längst große Mengen an Bauholz sowie Steinmaterial mittels LKW durch die Hintertür angeliefert wurden.


Toll trieben es die alten Rittersleut

Im August wurde aufgrund eines weitestgehend unbeachteten Zeitungsartikels ruchbar, dass eine Frau mit Asperger-Syndrom, die zeitweilig für den Campus Galli tätig war, den Vorwurf erhob, von einem Arbeitskollegen sexuell belästigt worden zu sein. Ihr Ehemann erklärte dazu:
„Dort gibt es jemanden, der Frauen angrapscht. Da kann sie sich nicht wehren. Das will ich nicht“.
Wie mir zwischenzeitlich von zwei Personen bestätigt wurde, steht dieser Jemand auf der Gehaltsliste eines gemeinnützigen Vereins, der den Campus Galli durch die Entsendung von mehreren "Leiharbeitern" unterstützt. Bei der sogenannten "Klosterstadt" selbst scheint man nun die Meinung zu vertreten, dass weitere Untersuchungen nicht in den eigenen Zuständigkeitsbereich fallen. Auch die mit dem Campus Galli verbandelte Lokalpresse gibt sich außergewöhnlich desinteressiert.

Ebenfalls unterhalb der medialen Wahrnehmungsgrenze findet sich im Zusammenhang mit dem Campus Galli ein Thema, auf das mich Leser nun schon seit zwei Jahren immer wieder aufmerksam machen: Alkoholismus. Entsprechende Anspielungen fanden sich beispielsweise im Meßkircher Narrenblatt, wo es in humoriger Form hieß, ein Vertreter der Klosterstadt habe ausgerechnet bei einer bedeutenden Tourismusmesse zu tief ins Sektglas geblickt. Im Leserbrief einer Tageszeitung stand wiederum, jemand hätte die Mitarbeiter des Campus Galli großzügig mit Hochprozentigem versorgt. Inwieweit das alles im Detail zutrifft, kann hier nicht verifiziert werden und wurde von mir aus diesem Grund bisher auch nicht in der Berichterstattung über dieses Projekt erwähnt. Kürzlich erhielt ich allerdings den weitaus konkreteren und bereits bestätigten Hinweis, dass ein Angestellter im Vorjahr aufgrund übermäßigen Alkoholgenusses negativ auf sich aufmerksam machte. Es könnte sich demnach doch um kein völlig singuläres Problem handeln...

Mosaiksteinchen für Mosaiksteinchen entsteht hier ein Sittenbild, das dem Campus Galli ein denkbar schlechtes Zeugnis ausstellt; wirbt man doch gezielt mit Angeboten für Familien und Kinder. Hinzu kommt die jüngst zum wiederholten Male auf Facebook und in einem Blog geäußerte Kritik, dass einige Angestellte auf Besucher mürrisch reagieren und Handwerksbuden, wie etwa die Schmiede, nicht ständig mit Personal besetzt sind.


Hinter uns die Sintflut

Im Angesicht der geschilderten Zustände ist es eigentlich wenig verwunderlich, dass anstatt der ursprünglich geplanten 40-jährigen Bauzeit mittlerweile von sage und schreibe 80 Jahren die Rede ist. Ein in jeder Hinsicht bemerkenswerter Zeithorizont, entstand doch selbst die gewaltige Cheopspyramide in nur 20 Jahren.
Trotz der verdoppelten Bauzeit scheint die Realisierung der Gebäude des gesamten (!) Klosterplans in den Augen Einiger bereits vom Tisch zu sein; so wurde etwa Besuchern im Rahmen einer Führung erklärt
"Hier soll, in bescheidenem Umfang (!), verwirklicht werden, was auf dem "Sankt Galler Klosterplan [...] entworfen worden war."
Der großsprecherisch als Klosterstadt bezeichnete Campus Galli schrumpft somit zum Klosterkaff. Gleichzeitig verschiebt man die Fertigstellung dieses "potemkinschen Dorfes" auf den den St. Nimmerleinstag, sodass sich die gegenwärtige Geschäfts- und Vereinsleitung geschickt aus der Verantwortung stehlen kann. Alles nach dem Motto: Hinter uns die Sintflut. 


Ein Campus Galli 2.0 in Ostdeutschland?

Nachdem der ungeschickt agierende Projektinitiator Bert M. Geurten von seiner Geldgeberin - der Stadt Meßkirch - im Vorjahr einen Geschäftsführer vor die Nase gesetzt bekam, überließ man ihm - zwecks Wahrung seines schnurrbärtigen Gesichtes - pro forma den Vorsitz des Trägervereins Karolingische Klosterstadt e.V. Doch auch damit könnte bald Schluss sein. Wie nämlich aus gut informierten Kreisen zu vernehmen ist, soll dem Aachener zukünftig nur noch der Titel eines "Ehrenvorsitzenden" bleiben.

Dergestalt abserviert streckt Herr Geurten seine Fühler angeblich bereits nach neuen Betätigungsfeldern aus. Von einer Art Campus Galli 2.0 in Ostdeutschland ist die Rede. Hierbei könnte es sich um den Plan für die Errichtung einer Königspfalz handeln.
Ob Geurten, der mit dem Campus Galli in Meßkirch sozusagen das blanke finanzielle Chaos angerichtet hat, gegebenenfalls tatsächlich ein paar Naivlinge findet, die ihm die Möglichkeit geben, sein Unwesen anderenorts fortzusetzen?


Anmerkung 

Dieser Blogbeitrag wurde vor Veröffentlichung von meinem Rechtsschutz überprüft und als juristisch wasserdicht befunden. Eine Maßnahme, die bedauerlicherweise nötig ist, da in der Vergangenheit einige Personen aus dem Umfeld des Campus Galli zu verstehen gegeben haben, dass sie mit der Meinungs- bzw. Pressefreiheit auf Kriegsfuß stehen...


Hinweise erbeten

Wer über Hintergrundinformationen bezüglich des Campus Galli verfügt ist herzlich eingeladen mir diese per E-Mail zukommen zu lassen. Ich garantiere selbstverständlich für die Anonymität der Hinweisgeber. Auch an der Meinung von Fachleuten bzw. Museumsbetreibern bin ich immer sehr interessiert.


Zum Campus-Galli-Forum dieses Blogs

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Alle meine Beiträge über den Campus Galli - inkl. der hier nicht gelisteten Kurzmeldungen

Externe Beiträge und Artikel:

Karfunkel: Causa Galli - Was ist los am Bodensee? - OFFLINE
Aachener Zeitung: Dunkle Wolken über der Klosterstadt - Klick mich
Bund der Steuerzahler: Kommt die Kloster-Katastrophe? - OFFLINE
Zollern-Alb-Kurier: Meßkirch muss nachschießen - OFFLINE
Tribur.de (Geschichte und so Zeugs):  Die Akte Campus Galli - Klick mich
Agis kritischer Bildbericht vom Campus Galli: Klick mich
Tribur.de (Geschichte und so Zeugs): Spiegel Geschichte und der Campus Galli - Klick mich
Mittelalter-Stadt "Campus Galli" - Weniger Besucher, mehr Kritik: Klick mich


47 Kommentare:

  1. Dass man da so tut, als ob die mittelalterlichen Mönche ihre Kirche hochgezogen hätten, bevor überhaupt für ausreichend Trinkwasser gesorgt war, ist doch lächerlich. Beim karolingischen Herrenhof in Lauresham wurde ja auch ein schöner Brunnen errichtet.
    http://www.welterbe-areal-kloster-lorsch.de/fileadmin/user_upload/Bildarchiv_Lauresham/Lauresham_Foto_Claus_Kropp_119_Brunnen_DL.jpg

    Und nicht einmal den Garten bekommt man auf die Reihe? Hackschnitzel und Steine aus dem Steinbruch? Das kann jeder moderne Gärtner auch, dazu braucht es keinen Historiker.
    Was soll man als Besucher von den optischen Eindrücken dort überhaupt noch als glaubwürdig mitnehmen können? Deren Wissenschaftsrat ist doch reine Verarsche, wenn er so etwas durchgehen lässt.

    Ist dieser Napieralla eigentlich auch der wissenschaftliche Leiter?

    Gero

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    1. Nein, Hannes Napierala ist nur Geschäftsführer. Der Campus Galli besitzt bezeichnenderweise keinen wissenschaftlichen Leiter.

      Der Wissenschaftsbeirat wiederum ist vor allem ein Feigenblatt.

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    2. --- verschoben ---

      Das wird ja alles von Jahr zu Jahr schlimmer, wenn das überhaupt noch möglich ist. Woher bezieht man nun eigentlich das Trinkwasser? Wird es mit Tankwagen angeliefert?

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    3. woher bezieht man das Trinkwasser?

      Man bezieht das Wasser, z.B. für die Besuchergastronomie, über eine moderne Wasserleitung - was auch völlig ok ist.
      Zisterne oder Brunnen gehören trotzdem gebaut, um den Besuchern zu zeigen, wie es im Mittelalter korrekterweise ausgesehen hat.


      Das wird ja alles von Jahr zu Jahr schlimmer

      Fairerweise muss man sagen, dass nicht alles schlimmer wird. Die Themenwochenenden sind grundsätzlich positiv. Das Problem ist freilich, dass daneben weitergewurstelt wird wie eh und je.

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    4. "Die Themenwochenenden sind grundsätzlich positiv."

      Ich fand es den Besuchern gegenüber recht unfair, dass die Absage des Glockengusses erst morgens um drei auf der Facebookseite des CG bekannt gegeben wurde. Der Glockenguss wurde stark beworben so dass an diesem Tag entsprechend viele Autos auf dem Parkplatz zu sehen waren. Viele Interessierte wollten das Gießen der Glocke sehen.
      Ich denke die wenigsten schauen vor der Anreise nochmal auf die CG-Seite, zumal es ja vom Wetter her gut aussah...
      Meiner Meinung nach wollte man auf den vergleichsweise hohen Besucheransturm nicht verzichten und hat entsprechend spät abgesagt. Anscheinend gab es auch verärgerte Besucher, wie der Hr. Asmuss selbst erwähnte und sich ausdrücklich für die Verzögerung entschuldigte. ( Nachzulesen auf Campus-Galli.de )

      Ansonsten finde ich den Artikel wieder sehr entlarvend; vielen Dank Hiltibold dass wir Meßkircher, die ja ansonsten keinerlei negatives zu hören bekommen ( sollen ) , durch dich wieder eine einwandfrei recherchierte und fachlich unantastbare Zusammenfassung von Fakten erhalten.

      Der vorbereitete Abgang von Geurten passt auch prima ins Bild. Als CG an den Start ging , sagte ein Bekannter von mir:" Wenn das Projekt nichts wird, ist der doch schneller wieder weg wie er gekommen ist. Und wir sitzen auf dem finanziellen Schaden"
      Es sieht so aus, als würde sich das langsam aber sicher bewahrheiten. Traurig für die Stadt, die schon Projekte sperren muss aus Spargründen.

      LG,
      Cassandra

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    5. --- verschoben ---

      Ich habe mich ein wenig auf der Homepage von Campus Galli kundig gemacht. Der Glockenguss kam meiner Ansicht nach zu früh. Es stand dafür kein geschlossener, beheizbarer Raum zur Verfügung, in dem auch bei feuchter Witterung hätte gearbeitet werden können. Dass die Besucher sauer sind, kann ich gut verstehen. Den Guss zweimal verschieben ist mindestens einmal zu viel.

      Gero

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    6. @ Cassandra: Nichts zu danken!
      Bleibt nur zu hoffen, dass Herr Geurten nicht tatsächlich ein zweites Projekt startet. Denn auch das kritisch zu begleiten, würde wohl zu viel Zeit in Anspruch nehmen ;)

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    7. --- verschoben ---

      Es ist natürlich bequem einem solchen Projekt die Fehler vorzurechnen. Viel schwieriger wäre es das selber zu versuchen. Ich war diesen Sommer da und behaupte mal: Das Projekt hat Zukunft und wird noch langer weitergehen. Übrigens in dem als Vorbild genannten Lauresham wurden die Dachschindeln anders als auf Campus Galli mit Maschinen gesägt! Welche defätistischen Adjektive fallen Ihnen denn dazu ein?

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    8. Es ist natürlich bequem einem solchen Projekt die Fehler vorzurechnen.

      Wegzuschauen wäre bequem gewesen, anstatt unbezahlt etliche Stunden Arbeit in die Recherche und das Schreiben des obigen Beitrages zu investieren.

      Zum von Gero genannten Herrenhof Lauresham: Ich sehe ihn nicht als großes Vorbild. Jedoch wurde dieses Projekt - anders als der Campus Galli - nie mit unseriösen Marketingphrasen beworben, wie etwa "Alle Baumaterialien, Stein, Lehm und Holz, werden direkt auf der Baustelle gewonnenn".
      Diese unzutreffende Außendarstellung des Campus Galli ist eines der Hauptprobleme und daher besonders kritikwürdig.

      Btw, wir duzen uns hier.

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    9. @Cassandra
      Die Idee mit den Themenwochenenden ist schon gut. So etwas war längst überfällig, um das magere Angebot zumindest zwischendurch aufzupeppen. Dass die Umsetzung aber z.T. chaotisch und dilettantisch abläuft ist eine ganz andere Geschichte. Grosso modo ist die Museumspädagogik des Campus Galli leider immer noch grottig.

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    10. Lauresham kann eigentlich nur schwer mit dem CG verglichen werden. Ja, es soll beides karolingisch sein. Allerdings soll beim CG irgendwie irgendwann ein Kloster stehen, Lauresham ist ein karolingischer Herrenhof. Ja, Lauresham wurde zu einem nicht unerheblichen Teil mit modernen Methoden aufgebaut. Diesbezüglich macht dir aber keiner der Mitarbeiter was vor. Anders als beim CG ist Lauresham aber nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Stand aufgebaut worden, es werden Experimente durchgeführt, die wissenschaftlich ausgewertet werden. Die Mitarbeiter tragen moderne Kleidung (nicht so ein pseudohistorisches Etwas wie beim CG) und können ausführliche Infos zu allem geben. Sollte es doch Dinge geben, die sie nicht wissen, sagen sie es. Zudem ist man sich in Lauresham auch nicht zu fein, von Hobbyisten zu lernen.
      Insofern kann man durchaus sagen, dass man in Lauresham einiges besser macht als beim CG und wenn man bedenkt, dass Herr Geurten mit seinen Plänen auch in Lorsch war, kann man nur froh sein, dass er dort abgewiesen wurde.

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  2. You made my day ... herrlich geschrieben und erbaulich zusammengefaßt!
    In England wird ein Fachwerkhaus etwa der selben Epoche in einer Saison hochgezogen, d.h. vom Frühjahr bis in den Herbst. DIE schlafen im Winter nicht im Zelt ;-)
    - Fränkin -

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    1. Ich vermute, bei diesem Projekt in England wird man erfahrene Fachleute hinzugezogen haben.
      Soweit ich weiß, arbeitet aber auf dem Campus Galli kein Experimentalarchäologe.

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    2. --- verschoben ---

      In England gibt es Fachleute wie Peter McCurdy, der mit seiner Firma das rekonstruierte Globe Theatre gebaut hat. Es gibt auch jede Menge alte Fachwerk- und andere Holzgebäude und viele Amateure und Vereine, die sich damit beschäftigen. Es gibt eine Reihe Museumsdörfer, die natürlich auch einen gewissen Standard vorgeben. Es gibt ausgebildetes Personal (costumed interpreters) und Amateurgruppen, die Museen beleben (z.B die Leute, die in der Küche von Hampton Court Kochdemos mit Rezepten aus dem 16. Jahrhundert machen). Bei uns fehlt vieles davon.
      - Exilwikingerin -

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    3. Die beiden einzigen Experimentalarchäologen über die der Campus Galli je verfügte, saßen im Wissenschaftsbeirat. Beide Herren - Frank Andraschko und Christian Koepfer - schieden bezeichnenderweise bereits nach der ersten Saison aus.
      Niemand hat sie je nach ihrer fachlichen Meinung gefragt - im Gegenteil, man hat Vorschläge bewusst ignoriert, wie Herr Koepfer in einem Leserbrief im Südkurier und mir gegenüber klar zu verstehen gab.

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  3. Dem ewigen Anachronismus treu bleibend, hat der jetztige Herr von Campus Galli es wirklich geschafft mal ein Häuflein Living-History-Darsteller für das Jagd-Themenwochenende auf CG zu gewinnen. Man könnte jetzt denken, es wäre nun ein Fünklein Hoffnung am Firmament aufgetaucht. Doch leider, leider, anstatt karolingische Gewänder und karolingische Lebensart wurde dem interessierten Besucher schon wieder etwas untergejubelt was nichts mit dem Projekt und der karolingischen Zeit zu tun hat.
    Alamannen aus der Spätantike sollten wohl so kurz vor Saisonende den Karren aus dem Campus eigenen Teich ziehen. ;-)

    Da stellt sich leider wieder ein Mal mehr die Frage.... was in aller Welt geht in den Köpfen der Zuständigen vor?

    LG,
    die wandernde Römerin

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    1. Was kommt wohl als nächstes?
      Römische Legionäre? Spartanische Krieger, wie aus dem Film "300"?
      ;)

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    2. Zu diesem Themenwochenende gibt es eine Bildergalerie. http://www.suedkurier.de/region/Messkirch~bilder/Campus-Galli-Themenwochenende-Jagd-und-Wild;cme1342376,10156638
      Gesondert ein Foto, das zeigt was für typisch karolingische Kleidung und Waffen man den Gästen vorgeführt hat ;-)
      http://static6.suedkurier.de/storage/scl/region/linzgau-zollern-alb/messkirch/2015/campus_galli_jagd/10156595_w700h500s1v51980_G_DSC_8405.jpg?version=1444490671

      Grüßle,
      Maria

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    3. Wirklich ganz toll, der Herr im auf Hochglanz polierten Kammhelm aus dem 4. Jh.
      Damit liegt man zeitlich gut 400 Jahre vor dem Campus Galli :)

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    4. --- verschoben ---

      auch der falkner in robin-hood-aufmachung passt ja geradez perfekt in die karolingerzeit..... das sieht doch bitteschön aus wie eine mischung aus karneval und iny-lorentz-verfilmung ^^. wirklich eine sehr besch...eidene museumspädagogik, die dort mit staatlicher finanzierung aufgezogen wurde. chris

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    5. Bei den zeitreisenden Alamannen hat es sich wohl um einige Mitglieder der Gruppe ASK Alamannen gehandelt, bei denen der töpfernde Archäologe M. Rogier dabei ist.

      Dass sich jedoch die Teilnehmer des Antikentreffens auf der Heuneburg, die ja gar nicht so weit von CG entfernt ist, mit ihren Hopliten zu einem Sturm auf das karolingische Disneyland bewegen lassen, dass bezweifle ich jedoch sehr. Dazu wirst wohl nicht mal du diese Leute bewegen können :-D

      LG,
      die wandernde Römerin

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    6. würde den armen Hetairoi, die viel auf historische Genauigkeit halten, nur die Laune verderben ^^

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  4. Alkoholfahnen habe ich dort selbst schon bei Mitarbeitern erlebt. Um einen Einzelfall handelt es sich dabei nicht.
    User_814

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  5. Geurten nur mehr Ehrenvorsitzender? Grund zum Jubeln? Wohl nicht, denn was ist mit seiner Weggefährtin Verena Scondo? Die Frau sitzt im Trägerverein, im Freundeskreis und hat einen nicht näher definierten Büro-Job beim Campus Galli. Selbst wenn sich Geurten nach Aachen verabschiedet, wo er am besten von Anfang an geblieben wäre, könnte diese Frau als sein Trojanisches Pferd fungieren. Und was davon zu halten ist, kann man an der Aussage festmachen, die Scondo nach dem letzten Weihnachtsmarkt in Meßkirch getätigt hat: "Es war schade, dass wir keinen Glühwein im Angebot hatten. Die anderen bei uns wollten das nicht. Nächstes Jahr sind wir schlauer."
    http://www.suedkurier.de/region/linzgau-zollern-alb/messkirch/GHV-Organisator-Juergen-Fecht-sehr-zufrieden-mit-Verlauf-der-Schlossweihnacht;art372566,7450535
    Womit wir wieder beim Thema Saufen sind!! Und wo viel gesoffen wird, dort wird auch gegrapscht. Da braucht sich niemand zu wundern!

    Mr. Frog aus Meßkirch

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    1. Es ist amtlich. Der Südkurier titelt heute : Geurten zieht sich aus dem Klosterstadtverein zurück.

      Die Kuh Meßkirch ist ausgemelkt, der Herr zieht weiter.

      LG
      Cassandra

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    2. --- verschoben ---

      der vorwurf der sexuellen belästigung zeigt doch, dass ein grundsätzlicher wille zu mehr authentizität vorhanden ist. es handelt sich schließlich um ein kloster ;-) chris

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  6. Der Südkurier gibt bekannt: Klosterstadt-Initiator Bert M. Geurten zieht sich -auf eigenen Wunsch- aus der Vereinsleitung zurück. Es übernimmt der Meßkircher Unternehmer Oschwald. Verena Oschwald (wohl eher Scondo) ist seine Stellvertreterin.

    http://www.suedkurier.de/region/linzgau-zollern-alb/messkirch/Geurten-zieht-sich-aus-Klosterstadt-Verein-zurueck;art372566,8224628

    Es kommt, wie es hier im Blog vorhergesagt wurde. Und das ganz schnell...

    Ein Leser

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    1. Der ahnungslose Herr Geurten wird durch den nicht minder ahnugslosen Herrn Oschwald ersetzt. Somit bleibt der Trägerverein auch weiterhin frei von Menschen mit einschlägigem Vorwissen und praktischer Erfahrung in Sachen Living History und Experimenteller Archäologe. Für Unterhaltung ist somit noch auf Jahre hinaus gesorgt ;)

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    2. Den Campus Galli fand ich als Idee gut. Also in regelmäßigen Abständen hingefahren und an verschiedenen Führungen teilgenommen. Die Kritikpunkte auf dem Blog hatte ich zur Kenntnis genommen wollte mir aber meine eigene Meinung bilden. Dazu muss ich sagen, ich bin weder Historiker noch Fachmann 9. JH. Nach vielen Stunden, verteilt auf drei Jahre, die ich auf dem Campusgelände verbracht habe, intensiver Recherche und vielen Gesprächen mit Mitarbeitern musste ich feststellen, dass die Informationen stimmen. Sehr große Achtung habe ich vor einigen Mitarbeitern, Mitarbeitern, welche für den Campus "leben". Vor den Mitarbeitern, welche sich die alten Handwerkstechniken selbst, meistens ohne Anleitung, beigebracht haben. Darunter sind einige ehemalige Hartz4 Empfänger. Hut ab, dass sie ihre Chance genutzt haben.
      Richtig ist allerdings auch, dass es auf dem Campusgelände ziemlich durcheinander zugeht. Stände sind unbesetzt, teilweise springen sogenannte „Freiwilligen“ ein, welche über nur einen geringen fachlichen Wissenstand verfügen. Ich habe nicht gezählt, wie viele verschieden Varianten ich über das 9. JH gehört habe. Jedenfalls wurde mein Wissen dahingehend erweitert, dass z.B. die Schindeln auf einem Baum wachsen und das man Wolle nur mit männlichen Urin blau färben kann. ;-))
      Alkohol, kein Thema, der Container mit den Getränken ist im Mitarbeiterbereich frei zugänglich. (Zwar Betreten verboten, aber…) Die „Fahnen“ bei einigen Mitarbeitern nicht zu ignorieren. Die Kleidung? Ich wage zu bezweifeln ob eine kleine Spinnerin im 9. Jahrhundert ihre Kleidung mit Kappnähten gesäumt hat? Lass mich aber gerne belehren. Ergänzt wird diese dazu noch auf dem Campus mit allerlei Taschen, Halstüchern usw. Ich habe wunderschöne moderne Halstücher gesehen. Die Taschen und Schmuckstücke - nett aber 9.JH? Fertige, maschinell gesponnene Wolle wurde verarbeitet (auf dem Gebiet kenne ich mich aus). Mein Fazit – die Besuche habe ich eingestellt. Den Eintrittspreis spende ich lieber für eine gute Sache. Trotzdem wünsche ich den neuen Vorstand viel Erfolg. Ich hoffe das es kein Schreibfehler ist, sondern Verena Oschwald wirklich Verena Oschwald ist und nicht Verena Skondo. Dann besteht eine kleine Hoffnung, dass die Erfahrungen aus dem gutgehenden Familienbetrieb etwas in das Konzept des Campus Galli einfließen. Wenn dann noch eine bauliche Strategie erarbeitet wird, die Mitarbeiter – aber auch die „Führer“ nicht nur eine Schulung über das 9.JH sondern auch einen kleinen Rundkurs in Rhetorik erhalten, wenn ein kleines bisschen betriebswirtschaftliches Denken einfließt, Fachleute gehört und akzeptiert werden sind vielleicht nicht alle Steuergelder verschwendet und es wird kein neuer Mittelalterjahrmarkt (leider zeichnet dies sich aber ab) sondern doch irgendwann eine Baustelle, vielleicht in 70 Jahren eine Klosterstadt. Nur das erlebe ich leider nicht mehr.

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    3. Ganz so weg isser nu nicht, schreibt die Schwäbische Zeitung:

      >>„Herr Geurten ist aber nach wie vor Mitglied im Klosterstadtverein, er hat nur seine ehrenamtliche Tätigkeit im Vorstand beendet“, erklärte Napierala.

      Geurtens Anstellungsverhältnis beim Campus Galli bleibe ebenfalls bestehen.<<

      Schlau gemacht eigentlich. Den ehrenamtlichen Posten gibt er ab, die Anstellung mit dem damit verbundenen Salär behält er. Weniger Arbeit für das gleiche Geld.

      Und in dem Job mit der Öffentlichkeitsarbeit muss er ja ein wahres Genie sein, denn laut Geschäftsführer seien die Besucherzahlen gegenüber dem Vorjahr um traumhafte 41% gewachsen. Geurten, der Zauberlehrling im badischen Geniewinkel?

      http://www.schwaebische.de/region_artikel,-Geurten-beendet-Vorstandstaetigkeit-bei-Klosterstadt-_arid,10322982_toid,494.html

      Ein Leser

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    4. @ "Anonym": Danke für deinen Kommentar bzw. Erfahrungsbericht.
      Ich denke, nahezu alle hier fanden die Grundidee des Projekts gut. Es ist daher umso bedauerlicher, in welche Richtung es sich entwickelt hat.
      (Und bitte beim nächsten Mal ein Pseudonym verwenden)

      @ ein Leser: Dass Bert M. Geurten den Versorgungsposten für Öffentlichkeitsarbeit behält verwundert eigentlich nicht (der Aachener muss dazu praktischerweise nicht einmal in Meßkirch anwesend sein).
      Inwieweit es für das Projekt von Vorteil ist, dass er zumindest nicht mehr den Vereinsvorsitzenden spielt, wird sich zeigen. Ich persönlich bin jedoch sehr skeptisch, da die im Vorstand platzierte Geurten-"Gefährtin" Verena Scondo mitverantwortlich für das nachweislich schlechte Konzept des Campus Galli ist.

      Dass man übrigens einen Mediator hinzuziehen musste, um sich über die Vereinsstrukturen zu einigen, ist ein Armutszeugnis sondergleichen. Auch der Umstand, dass die Stadt Meßkirch weiterhin auf die Entsendung von fünf Vereinsmitgliedern besteht, zeigt, wie groß das gegenseitige Misstrauen trotz Mediation und dem öffentlich kommunizierten Sonnenschein ist.

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    5. Anonym: Warum sollte die "kleine Spinnerin" früher keine Kappnaht verwendet haben? Mit relativ wenig Nähaufwand wird hier eine haltbare Naht erreicht, bei der die Saumkante vor Ausfransen geschützt ist. Andere Varianten bedeuten mehr Aufwand und/oder weniger Schutz. Der Zeitaufwand fürs Nähen ist im Verhältnis zu den vorherigen Textilarbeiten zu vernachlässigen. Oder welchen Grund hast du für deine Zweifel?
      Maschinell gesponnene Wolle wird selbst in Museen verarbeitet, da handgesponnene entsprechend teuer ist. Das ist wirklich der kleinste Kritikpunkt ;-)
      - Fränkin -

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    6. Hallo Fränkin, ich gebe Dir Recht, es sind in meinem Beitrag Kleinigkeiten aufgeführt. Aber auch aus Kleinigkeiten in der Summe kann etwas Großes werde. Ich habe erwähnt, dass ich kein Fachmann des 9. JH bin. Einfach ein Besucher, der sich für das Projekt begeistert hat und viele Stunden als „Freiwilliger“ mitgearbeitet hat.
      Maschinell verarbeitete Wolle kann verwendet werden. Es ist auch für jeden nachvollziehbar, dass nicht die gesamten Stoffe per Methode des 9. JH hergestellt werden. Wer das glauben würde, wäre ein Träumer. Aber wenn an dem einen Stand den Besuchern erklärt wird, dass die Wolle selbst versponnen wird und per Nadelbinden zu Mützen und Handschuhen für die Mitarbeiter verarbeitet wird, staunt nicht schlecht, dass einen Stand weiter Damen sitzen und z.B. blau gefärbte Wolle verarbeiten. Kurz, man kommt sich verkohlt vor. Oder, die Bestätigung, dass die Mitarbeiter zu wenig geschult sind. Was die Kappnähte anbelangt. Ich bin durchaus deiner Meinung dass diese angewandt wurden. Nur wirklich bei der Kleidung der ganz einfachen „Lohnarbeiterinnen“?
      Aber eigentlich sind wir uns doch einig. Die großen Probleme sind hinreichend bekannt. Vielleicht gibt es ein Wunder und es geht doch gut aus…
      Hiltibold, heute mit Pseudonym ;-) und Danke für Deine Beiträge
      Eine die für den Campus gebrannt hat

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    7. praktisch, Projekt in den Sand gesetzt und jetzt mit Gehaltsbezug keine Verantwortung mehr tragen?

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    8. Ich finde den Campus Galli nach wie vor überwiegend positiv, aber wenn jetzt schon Vermittlungen durch Außenstehende nötig sind, um Meinungsverschiedenheiten im Management zu lösen, dann gibt das sehr zu denken. Ich vermute, das ist der Grund, warum Bert Geurten nicht mehr als Vorsitzender weitermacht.
      -Olli123

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    9. Ähm, wieso soll keine blaue Wolle verarbeitet werden? Die konnte im 9. Jh. gut gefärbt werden, nur etwas aufwendig. Daher würde ich für einfache Leute naturfarbene nehmen (durchaus auch in Brauntönen).
      Wenn allerdings die Wolle ganz deutlich nach BASF aussieht ... peinlich, aber ins Bild passend.
      - Fränkin -

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  7. Der "promovierte Schmähtandler" hat nach der Kritik schnell geschalten, die Fake-Zisterne nennt er nun in einem aktuellen Artikel der Lokalpresse "Amphibiengewässer".
    Das ist sicher ein besser geeigneten Begriff, bei dem es nicht so leicht zu Missinterpretationen kommt. Es bleibt aber schon die Frage: Warum nicht gleich so?

    Grüßle,
    Maria

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    1. ---verschoben ---

      Wobei sich mir sogleich die Frage stellt, wozu ein karolingisches Kloster ein Amphibiengewässer benötigt? "Fischteich" wäre die glaubwürdigere Ausrede gewesen, aber da sich der Geschäftsführer besser in der Steinzeit auskennt, braucht es einen auch nicht wundern. Als nächstes verkauft er es uns dann wohl als eine ihm gesetzlich auferlegte Ausgleichsmaßnahme für die Bautätigkeit im Wald. Ein Leser

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    2. Bei einem künstlichen Fischteich hätte er sich die Frage gefallen lassen müssen, warum man den mit dem Bagger ausgehoben hat, und nicht händisch wie die Mönche im Mittelalter. Tut er jetzt aber so, als ob man bloß ein natürliches Gewässer nachbildet, dann fällt der Bagger nicht mehr ganz so schwer ins Gewicht.
      Hannes Napierala ist eben ein ganz Schlauer, schließlich hat er nicht umsonst promoviert, höhö :-))

      Grüßle,
      Maria

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    3. Damit es ein Amphibienteich ist, müssen da erst mal Amphibien rein. Ein Amphibienteich ohne Amphibien ist schließlich wie eine Klosterbaustelle ohne Kloster ... äh, Moment mal ... ach, dann paßt es ja doch.
      :-)

      - Exilwikingerin -

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    4. Ganz genau Exilwikingerin, denn es entspricht auch mit den angeblichen Amphibien immer noch keiner Logik, was dieser ominöse Amphibienteich so Mitten im Wald zu suchen hat. Vorallem, da sich ein großer Teil des um das Campusgelände herum befindlichen Landes in einer Hanglage befindet. Und, wie wir uns alle wohl noch erinnern werden, wohl mit Ausnahme des jetztigen Herrn von CG der erst kurz dabei ist, wurde ein schönes Stück bewaldetes Land erst mal für viel Geld gerodet, bevor überhaut der erste Spatenstich gesetzt wurde. Und da hatte es weit und breit keine Amphibien, es sei denn, der Geschaftsführer hätte die jetzt extra in seinem Tümpel eingesetzt :)

      LG,
      die wandernde Römerin

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  8. Zum Glück betrifft mich die Affäre im Mittelalter-Land Campus Galli als Napoleoniker nicht direkt, aber als gelernter Archäologe sehe ich es mit zunehmender Wut im Bauch, wie dort Geld in ein als wissenschaftlich seriös apostrophiertes Projekt gepfeffert wird, das nicht und nicht in die Gänge kommen will. Klar, aller Anfang ist schwer, aber wie viel Zeit braucht man denn noch?
    Mit den maschinell gefällten Bäumen hat sich der Betriebsleiter ja ganz ordentlich in die Brennnesseln gesetzt. Wo hat er eigentlich seinen Doktor gemacht? Eventuell am Münchhausen-Institut für freie Dichtung? Was war das Thema seiner Diss? Alternative Realitäten? Für "summa cum laude" wird es aber wahrscheinlich nicht gereicht haben, da er augenscheinlich sogar zu faul dafür ist, sich eine glaubwürdigere, weniger leicht zu falsifizierende Geschichte auszudenken *grrrr*
    Mit verärgerten Grüßen
    Matthias Blank-Schütte

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    1. Diese Fragen beantwortet Google schnell und unkompliziert. Fraglicher Dr. Hannes Napierala hat seine Dissertation mit dem Titel "The Paleolithic Background of Early Food Producing Societies in the Fertile Crescent - Faunal Analysis" im Jahr 2011 an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen vorgelegt.

      https://publikationen.uni-tuebingen.de/xmlui/handle/10900/49761

      Er kommt also von einer durchaus renommierten Universität. Was vielleicht auch mit eine Erklärung liefert, warum die Wissenschaft bisher sehr wenig öffentlich über den Campus Galli redet.

      Ein Leser

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    2. Hallo Matthias, schön dass du mal vorbeischaust :)
      Du kennst doch den Spruch: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.

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    3. leser , der cg wurde immer schon von der fachwelt links gelassen. mit dem neuen geschäftsführer dürfte das wenig zu tun haben . ich denke sogar, dass er sich um kontakte und anknüpfungspunkte bemüht. das ist nur leider schwer für ein projekt, das keinen guten ruf geniest. geurten hat viel porzellan zerschlagen . chris

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    4. Hallo Richard, ja, ich musste auch einmal etwas dazu schreiben :-)

      Unabhängig von der tatsächlichen Ausbildung des Betriebsleiters ist zumindest seine im Artikel geschilderte Aussage mMn unseriös.
      Matthias Blank-Schütte

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  9. Brutus in memoriam Caesaris25. Oktober 2015 um 19:30

    Klar Gürten gab nicht die beste Figur ab, nur heute ist man Land auf Land ab froh über solche Menschen.
    Schaue ich mir heute an wie viele Könige ihre Königreiche oder Dynastien ihr Volk an das Abseits des Machbaren gebracht haben; und heute ?? die Ägypter sind froh über ihre Überbleibsel, die Franzosen über ihren Loi ;-) die Bayern über ihren Prinz.... Und wenn ich bedenke wieviele Menschen, ausgebildetete und Helfer, 15 Std am Tag 7 Tage die Woche geschuftet haben, dann machen die wenigen Menschen am CG ihre Sache sehr gut. Sicher würden 15 Zimmerleute /Schreiner und 10 Maurer und Steinmetze und 5 andere besser tun als die Damen beim Wolle spinnen, da dadurch mehr effektiv herauskommen würde. Aber die Menschen wollen etwas anschauen, und das bietet der CG. Natürlich leidet dadurch das was Männer gern sehen: ein fix hochgezogenes Gebäude nach dem anderen. Mit der Manpower die da ist wird viel geleistet. Jeder Balken selbst behauen, jeder balken selbst angerissen und gestellt. jede Schindel selbst gemacht, jedes Gerüst nach heutigen Vorgaben gestellt... Mein Applaus. da interessieren mich so Kleinigkeiten wie Wolle oder Brunnen mit dem Bagger eher weniger. Das große passt und das ist es worauf es ankommt. LG

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