Donnerstag, 19. September 2013

Bert M. Geurten: "Was die Leute sagen, hat mich eigentlich noch nie interessiert."

Wie die Schwäbische Zeitung berichtet, benötigt das auf Frühmittelalter getrimmte Bauprojekt Campus Galli bereits drei Monate nach der Eröffnung finanzielle Soforthilfe in der Höhe von 50 000 Euro; für das restliche Jahr sollen weitere 210 000 Euro zugeschossen werden: Klick mich

Der sogenannte Projektinitiator Bert M. Geurten verströmt in der Öffentlichkeit nichtsdestotrotz auch weiterhin den Odem absoluter Zuversicht und schwadroniert sinngemäß davon, dass man zwar finanzieller Hilfe bedürfe, aber bis zum Saisonende punkto Besucherzahlen immerhin die 10 000er-Marke knacken könne. Geflissentlich vergisst er dabei folgendes Interview, in dem er unmissverständlich tönt:
"Ich kalkuliere für die erste Saison mit 250 Besuchern täglich."
Offensichtlich handelt es sich hierbei um eine krasse Fehlkalkulation, denn bei durchschnittlich 250 Besuchern pro Tag (diese Saison dauert in Summe 122 Tage) müssten sich bis zum Beginn der Winterpause nicht 10 000 sondern über 30 000 Besucher einfinden - also das Dreifache der reellen Zahlen!
Wer den Aachener Dampfplauderer kennt, ahnt natürlich, was jetzt kommt; nämlich eine Ausrede: Schuld wäre die verkürzte Saison gewesen, welche aufgrund von Verzögerungen nicht im April sondern erst im Juni begann.
Doch leider, die oben zitierte, höchst optimistische Besucher-Prognose, wurde diesen Juni - kurz vor der tatsächlichen Eröffnung - getätigt; zu einem Zeitpunkt, als unzweifelhaft feststand, dass zwei fehlende Monate einzukalkulieren sind.
Bürgermeister Arne Zwick, der in der Vergangenheit bereits einmal höchst anschaulich unter Beweis gestellt hat, was er vom Recht auf freie Meinungsäußerung hält, sekundiert seinem Schicksalsgenossen Geurten indessen und lässt die jüngsten Entwicklungen in der Causa Campus Galli nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit von seinem Gemeinderat diskutieren. Hier erübrigt sich freilich jeder weitere Kommentar.

Dass sich dieses Projekt - trotz vieler in den Medien platzierter Jubelartikel (Spiegel, Focus, Die Welt,...) - zu einer finanziellen Bruchlandung entwickelt, verwundert nicht. Eine Baustelle, auf der kaum gebaut wird, sondern in erster Linie getöpfert, gesponnen, genäht und ein wenig gehackt, ist für den Durchschnittsbesucher naturgemäß von eher bescheidenem Interesse. Handwerklichen Kleinkram bekommt man auch in unzähligen Freilichtmuseen und im Rahmen einschlägiger Living-History-Veranstaltungen geboten; Alleinstellungsmerkmale sehen definitiv anders aus. Dementsprechend verärgert, zeigten sich einige Besucher des Campus Galli; ihre Erwartungen wurden - vor allem angesichts des saftigen Eintrittspreises von 9 Euro - nicht erfüllt: Klick mich
In absehbarer Zeit wird sich an diesem unattraktiven Schmalspur-Angebot wenig ändern. So ist für die kommende Saison vor allem die Errichtung eines vergleichsweise mickrigen Holzkirchleins geplant, das die trostlose, viel zu weiträumig strukturierte Handwerkersiedlung, optisch kaum aufwerten dürfte.

Die Tatsache, dass Verantwortliche des Campus Galli nachweislich immer wieder mit frecher Tatsachenverdrehung operieren, dürfte das Ihrige dazu beitragen, speziell die Zielgruppe der Geschichtsinteressierten nachhaltig zu vergrämen. Im Rahmen dieses Blogs habe ich schon mehrere einschlägige Beispiele angeführt und möchte nun der immer länger werdenden Liste ein weiteres hinzufügen: Klick mich
Im ersten Teil dieser von SWR 4 produzierten Radiosendung, wird Erik Reuter - seines Zeichens "Wissenschaftlicher Betreuer" der Klosterstadt - mit der Frage konfrontiert, was er denn machen würde, wenn beispielsweise der Schreiner morgens mit Adidas-Schuhen zum Arbeiten käme. Der überraschte Herr Reuter antwortet nach einer durchaus beredten Schrecksekunde wie folgt:
"Ja mit Adidas-Schuhen (äh) zum Arbeiten kommen, das geht natürlich (äh) nicht. Also (äh) der Schreiner hat (äh) Holzschuhe an als (äh) Sicherheitsschuhe; passt sehr viel besser ins frühe Mittelalter natürlich als Turnschuhe."
Nun sind wir es zwar gewohnt, dass es Herrn Reuters Formulierungen an Eleganz mangelt. Neu ist hingegen, dass er auf den Spuren seines Chefs wandelt und frechen Unsinn von sich gibt, wie nachfolgende Bilder überaus anschaulich belegen:


Obiges Schuhwerk zweier Klosterstadt-Mitarbeiter, wird weder dem gerne bemühten Arbeitsschutz noch den kommunizierten darstellerischen Qualitätskriterien gerecht; letzeres gilt auch für die verwendete Axt moderner Machart.
Was hier dem arglosen Besucher geboten wird, ist die typische Schludrigkeit einer an Selbstüberschätzung leidenden Dilettantentruppe. Unterstrichen wird die vorexerzierte Ingnoranz von Herrn Geurten selbst, der kürzlich verlautbaren ließ:

"Was die Leute sagen, hat mich eigentlich noch nie interessiert."

Seinen riskanten Plan, mit dem Geld des Steuerzahlers ein frühmittelalterliches Kloster zu errichten, beschreibt er wie folgt:
"... so sind wir Rheinländer nun einmal: Von nix ne Ahnung, aber allzeit bereit."
Selbsterkenntnis ist angeblich der erste Schritt zur Besserung. Im konkreten Fall muss jedoch befürchtet werden, dass es dafür bereits zu spät ist.


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19. Mai 2017: Chronik des Campus Galli 2017 - Von "Mohamedanern" und lässig verteiltem Steuergeld

Externe Beiträge und Artikel:

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Aachener Zeitung: Dunkle Wolken über der Klosterstadt - Klick mich
Bund der Steuerzahler: Kommt die Kloster-Katastrophe? - OFFLINE
Zollern-Alb-Kurier: Meßkirch muss nachschießen - OFFLINE
Tribur.de (Geschichte und so Zeugs):  Die Akte Campus Galli - Klick mich
Agis kritischer Bildbericht vom Campus Galli: Klick mich
Tribur.de (Geschichte und so Zeugs): Spiegel Geschichte und der Campus Galli - Klick mich
Mittelalter-Stadt "Campus Galli" - Weniger Besucher, mehr KritikKlick mich


23 Kommentare:

  1. Hallo

    Nun muss ich hier doch mal eine Lanze für das Projekt brechen.

    Ich war letztes Wochenende vor Ort und habe es mir angeschaut.
    Ich hatte aufgrund der vielen Kritik viel Schlimmes erwartet. Aber ich war sehr positiv überrascht.

    Vor Ort merkt man, dass sie sich bemühen Authentisch zu sein/werden. So ist in der Schmiede ist jetzt ein Schmiedestein in der Erprobung und die Blasebälge werden grade von den Schreinern angefertigt.

    Es gibt drei Bereiche auf dem Gelände, die für mich nichts direkt mit der Baustelle zu tun haben.

    Dies wären:
    - die Autoparkplätzte mit dem Kassenbereich
    - die Kioske
    - Der WC Bereich mit den Großen Holzplatz mit dem Holzofen und den gesetzlich vorgeschrieben Baustelleneinrichtungen ( Baucontainer)

    Leider waren/sind von diesen drei Stellen viele Bilder im Web im Umlauf.

    In einem Postreplay hier wurde bemängelt, das es ein E-Zaun gibt und mit Adveton verglichen. Leider übersieht man hier etwas. Die Baustelle ist im Wald. Um zu verhindern, das bestimmte Tierarten einen direkten Kontakt mit ihren freilebenden Wildtierverwanten kommen, kann das Veterinäramt einen zusätzlichen Zaun in Form und abstand vorschreiben.

    Mit den Bäuerinnen, den Steinmetzen, dem Imker, den Seilflechtern und den Töpfern hatte ich einige interessante, erklärende und informative Gespräche.
    Leider musste es bei dem Drechsler, Korbflechter und Besenmacher im Schnelldurchgang vorbei, da der Park schloss. Ich habe einfach viel zulange an den vorherigen Stationen gebraucht.

    An einigen Stellen hackt es leider ohne Frage noch. Vielleicht auch besonders in der Informationspolitik.

    Das Projekt hat ja grade erst auf der Baustelle begonnen.

    Ich denke man sollte erst mal die Anlaufschwierigkeiten und Kinderkarnkheiten abwarten, und sich dann vor Ort ein Bild machen. Villeicht passieren ja einge patzter nächstes Jahr nicht mehr.

    Mit freundlichen Grüßen

    RPZmhk

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    1. Hallo,
      deine Einschätzung in allen Ehren, aber ich sehe das anders. Wie zig Fotos belegen (ich kann hier nur einen kleinen Auszug davon bringen), scheren sich weder Verantwortliche noch Mitarbeiter um eine fachlich ordnungsgemäße Umsetzung. Wer sich bereits vom Tragen des korrekten Schuhwerks überfordert fühlt, der wird auch ansonsten kaum den Geist aufbringen, sich seiner Arbeit mit dem nötigen Ernst zu widmen.

      Erschwerend kommt hinzu, dass man die Öffentlichkeit immer wieder hinters Licht führt, wenn es darum geht Unfähigkeit und Unwillen zu übertünchen - siehe die jüngste Performance von Herrn Reuter. Für diesen lockeren Umgang mit der Wahrheit, gibt es meiner Ansicht nach keine Entschuldigung.

      Es kann auch nicht von Experimenteller Archäologie gesprochen werden, wenn man den Forschungsstand bewusst ignoriert und beispielsweise ein hochgradig absurdes Siedlungslayout entwirft, über das Fachleute nur entgeistert den Kopf schütteln. Der "Schweinezaun", ist im Vergleich dazu eine absolute Lappalie.

      Letztendlich ist es aber freilich jedem selbst überlassen, wie er den Nutzen und die zukünftige Entwicklung des Campus Galli einschätzt. Ich will hier nicht missionieren, sondern informieren.

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  2. Hmm Ok

    Nun ja, das Siedlungslayout ist wissenschaftlich gesehen absolut nicht haltbar. Das brauchen wir nicht zu diskutieren. Allerdings glaube ich, dass ich persönlich weniger Spaß gehabt hätte wenn alles auf einen Haufen wäre. So gab es nach jeder Biegung des Rundweges etwas Neues zu entdecken.

    Aufgrund der Nähe der einzelnen Stationen zueinander und da dass Kloster in der Mitte des Rundwegs gebaut werden soll, messe ich dem Thema für mich keinen hohen Stellenwert zu. Je nach Fußmass dürfte/könnte nach meiner Einschätzung (Spekulation=> Ausrichtung Holzkreuz zu Kräutergarten, Bauch Gefühl da kein Kompass dabei) der Rundweg etwa den Abmessungen der Klostermauer entsprechen. Dann würden die Stationen am Rande liegen.
    Auch ist heute der Schutz vor wilden Tieren und Räubern nicht mehr notwendig.

    Vielleicht sehe ich es nicht so ernst an, weil in einem Freilichtmuseum in meiner Nähe auch keine natürliche Dorf Form gewählt wurde.
    Die Einstufung der Gebäude erfolgte dort nach Funktion b.z.w Region.

    Auch die Mitarbeiter mit den ich gesprochen habe waren fachlich sehr Kompetent und haben sich bemüht.

    Leider ist von außen schwer einschätzbar, wie die derzeitige wissenschaftliche Fragestellungen sind und wie diese Dokumentiert werden. Dies werden erst die ersten wissenschaftlichen Veröffentlichungen zeigen.

    Ein weiter Punkt ist auch wie weit haben bestimmte Modernisierungen überhaupt Einfluss auf die Arbeitsweise.
    Wie sehen dazu die Risikobewertungen aus und die Auswertung dazu aus?

    Wenn es dumm gelaufen ist, war vielleicht die Fragestellung wie weit sich die Arbeitsleistung zwischen der Modernen Axt und Schuhe und den Holzschuhen und der Franziska unterscheidet.
    Das Bild alleine sagt leider nichts zur Situation aus. Es fehlen mir leider die Beschreibungen.
    Für mich stellt sich auch noch eine weitere spekulative Frage: War dann auch der Balken überhaupt für die Baustelle. Ok das klingt jetzt etwas nun wirklich an den Haaren herbeigezogen.

    Da ich beruflich auch mit wissenschaftlichen Systemen zu tun habe, muss ich sagen, dass ich die Bilder ohne weiter Daten so nicht beurteilen kann.

    Dass die Bilder für das Klosterbaustelle äußerst unvorteilhaft sind entbehrt auch jeder Diskussion.

    Da wären wir wieder bei der schlechten Öffentlicharbeit.

    Oh man irgendwie verteidige ich jetzt auch noch d....




    So ich nehme mir jetzt vor zu dem Thema Kosterneubau nichts mehr zu sagen(schreiben) und verbleibe mit

    Freundlichen Grüßen

    RPZmhk

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    1. Eine Franziska (fränkische Wurfaxt) ist eine Waffe, kein Werkzeug. Auch wenn sich vieles Werkzeug über Jahrhunderte in den Grundzügen kaum verändert hat, kann doch selbst eine Kleinigkeit im Design eine deutliche Änderung im Verhalten des Werkzeugs hervorrufen.

      "Hat sich stets bemüht" ist in Arbeitszeugnissen ein Euphemismus für "hat nix auf die Reihe gekriegt, ist unfähig". Also entweder man ist kompetent oder man bemüht sich.

      Turnschuhe sind keine Sicherheitsschuhe, da ist die Sicherheit bei Holzpantinen schon höher!

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    2. Hallo

      ich sehe dies mit dem bemüht sich in diesem Fall etwas anders. Keiner war von uns zu dieser Zeit dabei. Wir vermuten das es so oder so war. Daher finde ich hier Bemühen hier für angebracht. Es gibt leider keinen "Film" der uns eine vergleichbare Baustelle zeigt.

      auch Stelle ich keine Arbeitzeugnisse aus dafür hat (oder beauftragt) man eine Personalabteilung und/oder Anwälte die so was ausformulieren...


      Ich eninnere mich an Becher Diskusion vor einigen Jahren auf einer Veranstaltung. da haben sich zwei um den den Richtigen Becher gestritten.
      Es ging dort vorallem ums verwendete Material. Beide waren ca 300km von einader entfernt und hatten unterschiedliche Rohstoffvorrausetzungen. Das Ergenbis war wie es sich später raustelle: beide Becher durch Funde belegt.

      Es stimmt kleine Änderungen in der Wekrzugfohm können große Auswikungen haben.
      Das man die Wurfaxt auch zu arbeiten verwendete sehe ich als gar nicht so unwarscheinlich an. Eisen war schwer herzustellen und ein wertvolles gut.

      Ich glaube mann kann eine deartige Verwendung im Kapitel Befestigungsweisen mittels des Waldes des Buches: Die Befestigungsweisen von August von Cohausen nachlesen. Leider habe ich das Buch grade nicht zur Hand.

      Übrigends der Nette Herr mit den Turnschuhen ist auch auf der Webseite des Klosterbaues zu sehen.
      schaut doch mal unter
      die Idee/ der Beginn
      nach und achtet auf die Schuhe


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  3. Also ich weiß ja nicht, wie die Stimmung in Messkirch aktuell ist, aber mich würde die Sorglosigkeit und Planlosigkeit, mit der an dieses Projekt herangegangen wird und mit der hier hunderttausende Euro verschenkt werden schon ziemlich ärgern. Dieses Unternehmen legt die Herangehensweise eines ganz gewöhnlichen Tourismusanbieters und Wirtschaftsbetriebes an den Tag und nimmt dazu auch entsprechende Gelder in die Hand, arbeitet aber, als wäre das alles ein nettes kleines Hobby-Liebhaberprojektchen.

    In jeder Firma, die Finanzspritzen oder Zusatzfinanzierungen in Anspruch nimmt, hätte ein Investor belegbare Bemühungen und Einsparmaßnahmen verlangt und vor allem einen konkreten Plan und da hätte zumindest auch das Management einen Teil an den eigenen Gehältern eingespart, rein um zu signalisieren, dass man will und motiviert ist. Spart Herr Geurten auch an seinem Anteil?

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  4. Wozu ein Wirtschaftsbeirat?
    Wozu ein Wissenschaftsbeirat?
    Was bringen beratende und kontrollierende Institutionen, wenn sie erst eingreifen, nachdem das Unglück bereits eingetreten ist?

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    1. Man müsste sich eben tatsächlich beraten und kontrollieren lassen - siehe die Überschrift dieses Blogbeitrages ;)

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  5. Herr Geurten hat es versäumt, gute Kontakte in die Mittelalterszene zu knüpfen bzw. hat diese Kontakte selbst gekappt. Mit solchen Kontakten hätte er die Möglichkeit gehabt, Veranstaltungen zu machen (Frühlings-, Mittsommer- oder Herbstmarkt, Musikfestival, andere Themenveranstaltungen). Das hätte Abwechslung bedeutet und Besucher öfter dorthin gebracht.

    Ein Dorf anstelle von verteilten Stationen hätte es auch ermöglicht, solche Veranstaltungen leichter zu arrangieren, auch außerhalb der Saison (Weihnachtsmarkt).

    Ein Shuttlebus hätte Besucher vom nächsten Bahnhof abzuholen und somit mehr Besucher gebracht. Ein entsprechendes Logo auf dem Bus würde Werbung bringen.
    Kompetente langjährige Handwerker anstelle von im Schnelldurchlauf trainierten Ein-Euro-Jobbern hätten es ermöglicht, Handwerkskurse abzuhalten und somit ebenfalls für Mehrfachbesuche zu sorgen.

    Viele Besucher haben schon mal andere Museen oder andere historische Veranstaltungen besucht und sind in der Lage, Vergleiche zu ziehen. Campus Galli ist nicht allein auf weiter Flur!

    Ich habe mal gelesen, Herr Geurten hat BWL studiert. Da hat er aber in einigen Veranstaltungen wohl geschlafen. Im Moment ist er jedenfalls dabei, sein Projekt an die Wand zu fahren

    - Exilwikingerin -

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  6. Wieso müssen eigentlich alle Handwerker diese ungefärbt Einheitskluft tragen?

    Grüße,

    Martina "Waltrada"

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    1. Eine gute Frage.
      Historisch begründbar ist dieses totale Vermeiden von Farbe nämlich nicht. Auch sind beispielsweise Zwiebelschalen oder Birkenblätter keine wirklich teuren Färberpflanzen.
      Wenn man so will, manifestiert sich in dieser tristen Uniformierung die ganze Fadesse dieses Projekts.

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    2. Das "totale Vermeiden von Farbe" lässt sich wahrscheinlich recht simpel erklären:
      a) Die ungefärbte Einheitskluft scheint die Unterkleidung zu sein. Um farbige Überkleidung zu tragen muss man Stoff kaufen. Wer kauft Stoff, wenn er noch nicht mal weiß, ob er zum Ende des Monats die Löhne auszahlen kann. Siehe Zeitungsartikel...
      b) Um farbige Stoffe zu kaufen - oder etwa sogar selber mit Pflanzenfarben zu färben - muss man davon Ahnung haben und Stoffe und Färbematerialen anschaffen. Siehe Punkt a und den Alibi-Historiker...
      Diese Chaoten-Truppe kriegt ja noch nichtmal ihre Kerngeschäft, das Bauen mit historischen Werkzeug hin, wer erwartet da noch bei der Gewandung was anderes?
      Grüße,
      Rudi

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    3. Wenn es die Unterkleidung ist, dann darf man schon sehr gespannt sein, was die Handwerker in der nun bald kühleren Jahreszeit darüber tragen werden und ob diese Stoffe ähnlich farblos sein werden....

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  7. Es ist ja nun nicht so, daß CG das erste Projekt seiner Art ist. Herr G. und seine Mannen (und Weibsen) hätten ja mal bestehende Projekte anschauen können, z.B. Haithabu, Düppel, Archeon (in den Niederlanden), Lütjenburg, Adventon. Da arbeiten interessierte und kundige Laien mit (in Haithabu zumindest bei den Veranstaltungen). Zu Adventon gibt es sonntags einen Linienbus. Es gibt Events unter Mitwirkung anderer Personen und Gruppen, Vorträge, Kurse. Wie kann man so etwas entweder überhaupt nicht zur Kenntnis nehmen oder aber das dort Gesehene bewußt ignorieren?
    Mir tun auch die dort Beschäftigten leid, da sie als 1-Euro-Jobber sowieso nur begrenzte Zeit arbeiten können und in ihrer Tätigkeit noch nicht mal etwas mitnehmen, was ihnen später eine andere Stelle eröffnet. Anfangs fand ich es nett vom CG, Langzeitarbeitslose und Menschen mit Behinderungen einzustellen. Aber inzwischen finde ich es schon fast zynisch.

    - Exilwikingerin -

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  8. da kann ich sie nur bestätigen, da ist aber auch gar nichts los,
    hier wird ja nicht mal gebaut !!! und am Wochenende wenn die Besucher kommen "sollten" ist bei den Angestellten auch Wochenende da läuft gar nichts.
    Übrigens, für die Mittelalterfreaks haben wir vor Ort viele Anlaufstellen, in ca. 15 km Entfernung das Freilichtmuseum in Neuhausen ob Eck, da gibt's Living History in hochdosierter form schon viele Jahre.
    und gleich nebenan ca. 5 km gibt's eine große Klosteranlage aus alten tagen.
    Standortanalyse, BWL usw. ist hier fehl am platze

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  9. in bayern wurde wohl mal ein könig beseitigt weil er träume hatte. heute werden 6000 - 8000 chinesen und andere nationen durchgeschleust und eine ganze region lebt von den unvollendeten königschlössern. also lasst mal nächstes jahr abwarten. mir gefällt der campus galli und war bereits zum zweiten mal dort und gehe nächstes jahr wieder. auch wenn ich zahlreiche anregungen habe. nur so langsam nimmt es auch formen an. wenn mehrere gebäude stehen gibts nochmehr zu sehen.

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    1. Ich bin mir nicht sicher, ob Herr Geurten sehr darüber erfreut ist, wenn man ihn mit einem geistig umnachteten Monarchen vergleicht :)

      Der Vergleich mit Schloss Neuschwanstein und Co. hinkt übrigens sehr, da sich die Finanzierung dieser Bauprojekte nicht über Besucher selbst tragen musste.

      Weder im nächsten noch im übernächsten Jahr werden auf dem Campus Galli signifikant mehr Gebäude zu sehen sein als heute. Bei dieser minimalistischen Bautätigkeit ist der Anreiz für Besucher somit auch weiterhin eher bescheiden. Bleiben die jährlich Besucherzahlen aber noch zweimal deutlich hinter den Prognosen zurück, dann wird die Öffentliche Hand aufgrund politischen Drucks die Finanzierung nicht weiter aufrechterhalten können.

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    2. Och ... Neuschwanstein wurde vom Steuerzahler bezahlt, und wenn man sich die aktuelle Situation vom CG aussieht, so sind dort schon Hunderttausende Euronen an öffentlichen Geldern (= Steuergelder) verbraten worden und in Zukunft werden es auch noch mehr werden, bis das Ding sich selbst tragen kann. Vorausgesetzt, Herr G. verliert nicht vorher die Lust an dem Projekt oder die öffentliche Hand streicht ihm die Zuwendungen und CG muss schließen ...

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  10. Weiß eigentlich jemand, was mit den Campus-Galli-Mitarbeitern ist, wenn das CG für den Winter schließt? Bekommen die Handwerker andere Aufgaben, arbeiten sie vielleicht in Innenräumen an Material für das Frühjahr? Oder sind die Leute dann arbeitslos und müssen sich einen neuen Job suchen? Einige sind ja als 1-Euro-Jobber dort beschäftigt und die Beschäftigungsverhältnisse sind, glaube ich, sowieso auf 1 Jahr begrenzt.

    - Exilwikingerin, besorgt -

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    1. Soweit ich informiert bin, haben die Angestellten des des Trägervereins überwiegend lediglich einen befristeten Arbeitsvertrag bis Ende Dezember 2013 bekommen.* Ob alle Betroffenen dann zum Saisonbeginn 2014 wieder eingestellt werden, bleibt angesichts der mauen Besucherzahlen und den damit verbundenen Einnahmeausfällen abzuwarten.

      Wie zu lesen war, sind die größten Kosten des Campus Galli die Personalkosten. Der Wirtschaftsbeitrat, mit dem jetzt die prekäre Finanzlage jetzt besprochen werden soll, wird also vermutlich dem Trägerverein nahelegen, Einsparmöglichkeiten bei diesem großen Posten zu prüfen.

      Ein Beobachter

      *) Sofern ihr Gehalt nicht durch die Arbeitsagentur oder ein Jobcenter gefördert wird, was im Allgemeinen an eine bestimmte Mindesbeschäftigungsdauer gekoppelt ist.

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  11. Hallo Hiltibold,

    gleich vorweg möchte ich mich für deine detaillierten Schilderungen der Zustände beim Campus Galli bedanken. Das öffnet einem wirklich die Augen!
    Wir hatten eigentlich vor, mit unseren Kindern einen Abstecher nach Meßkirch zu machen, verzichten jetzt aber darauf, da es dort ja ganz offensichtlich nichts von besonderem Interesse zu sehen gibt. Jedenfalls nichts, das € 21.50 wert ist (Eintritt für eine vierköpfige Famlilie!).
    Um ein paar Frauen beim Nähen zuzusehen, muss ich nicht über 200 Kilometer anreisen.
    Von wegen "Baustelle". Man kommt sich schon ziemlich veralbert vor, wenn eine vor sich hin dümpelnde Harz IV Arbeitsbeschaffungsmaßnahme als quirlige Mittelalterbaustelle angeprisen wird.
    Da werden wir lieber nach Kalkriese fahren und uns im dortigen Museum von echten Fachleuten betreuen und informieren lassen.

    Grüße,

    Günther De Vries

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  12. http://www.schwaebische.de/region/sigmaringen-tuttlingen/messkirch/stadtnachrichten-messkirch_artikel,-Stadt-stockt-Zuschuss-fuer-die-Klosterstadt-auf-_arid,5516303.html

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  13. Seid ihr eigentlich gegen das Projekt ?

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