Mittwoch, 19. Juni 2013

Campus Galli: Ist der Ruf erst ruiniert, schimpft es sich ganz ungeniert.

Die Vertreter des Campus Galli behaupten nach wie vor: "Gebaut wird NUR mit den technischen Möglichkeiten des Frühmittelalters. Das heißt Muskelkraft statt Maschinenpower..." - Obige Fotos vom Bauplatz wiederlegen diese kategorische Aussage. | (C) Bildungswerk Meßkirch/Waldemar Gorzawski
Nach einer längeren Phase der Vorbereitung, öffnet am 22. Juni im schwäbischen Meßkirch der hier bereits mehrfach thematisierte Campus Galli seine Pforten. Die Betreiber dieser auf "Frühmittelalter" getrimmten Kloster-Baustelle werben mit dem Satz: "Betreten der Baustelle erwünscht!"
Im Angesicht dessen mutet es allerdings recht ungeschickt und instinktlos an, wenn nun ausgerechnet der Eröffnungsfestakt unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden soll.
Auch das Rahmenprogramm ruft Befremden hervor. Mit erstaunen vernimmt man etwa, dass die geladenen Provinz-Honoratioren von den Schlagersängerinnen Anita & Alexandra Hofmann unterhalten werden, sowie vom Quartett Feuer & Stein, zu dessen Repertoire "mittelalterliche Sauf- und Rauflieder", sowie "Trink- und Pfaffenliedern" gehören.
Wir erinnern uns, Bert M. Geurten, Initiator der Klosterstadt, legt für gewöhnlich großen Wert auf die Feststellung, dass sein Projekt kein "Mittelalter-Disneyland" sei. Mit diesem schrillen VIP-Zirkus, zeichnet er freilich zum wiederholten Male ein gänzlich anderes Bild. 

Da der wissenschaftliche Ruf des Projekts in der Tat ramponiert sein dürfte, hält manch einer bereits eifrig nach Sündenböcken Ausschau. Besonders hervor tut sich hierbei Arne Zwick, seines Zeichens Bürgermeister von Meßkirch. 
Zwick war es, der in Anlehnung an den Matthäus-Vers "Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab", maßgeblich dazu beitrug, dass Herrn Geurtens "Kindheitstraum" vom Steuerzahler mit über einer Million Euro unterstützt wurde.
Sollte dieser Traum - aus welchen Gründen auch immer - eines Tages platzen, dann darf getrost davon ausgegangen werden, dass auch die Karriere des Herrn Bürgermeisters ein abruptes Ende erfährt. Dies immer im Hinterkopf zu haben, kann freilich nervös machen und in weiterer Folge zu Überreaktionen führen. So verunglimpfte Herr Zwick in einer E-Mail Kritiker pauschal als "anonyme Netzstänkerer". "Blogs und Netzzeitungen" wirft er vor, sie besäßen "keine Sachkenntnis", würden "nicht unbedingt seriös arbeiten" und "alles zerreden und in den Dreck ziehen".

Nun, wenn das Projekt Campus Galli in der Öffentlichkeit zunehmend eine schlechte Figur macht, dann aufgrund der Sturheit und des kräuterfrauhaften Unwissens des Duos Geurten-Zwick. Nach wie vor wird auf dem offiziellen Internet-Portal von Campus Galli Tatsachenwidriges behauptet, obwohl die Verantwortlichen bereits mehrfach darauf hingewiesen wurden (siehe auch obiges Foto).
Anstatt verbale Ohrfeigen an Blogger zu verteilen, sollte Bürgermeister Zwick sich lieber seinen "Kompagnon" Geurten zur Brust nehmen, auf dass dieser endlich die inkriminierten Textpassagen berichtigt.
Zwicks schäumende Kritik, wonach die auch hier behandelte Mängelliste bereits teilweise überholt gewesen sei, ist irreführend und unsinnig. Schließlich veranschaulichen die vorgebrachten Kritikpunkte hervorragend, an welchen Grundproblemen das gesamte Klosterstadt-"Opus" von Beginn an krankt; nämlich an einer verquerten Prioritätensetzung, unzulänglicher Kommunikation, Ignoranz und wissenschaftlichem Dilettantismus.

Um dem Projekt mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen, wurde von Verein "karolingische klosterstadt e.V.", ein sogenannter Wissenschaftsbeirat in Stellung gebracht. Eigentlich handelt es sich bei diesem Beirat um eine gute Idee; sollen seine Mitglieder doch entscheiden, welche der geplanten Maßnahmen wissenschaftlich vertretbar sind - und welche nicht. 
Die einschlägigen Erfahrungen mit Geurten und Co. mahnen allerdings zu Vorsicht. Und tatsächlich liegt auch hier der Hund im Detail begraben!
Sollte der Vorstand beispielsweise befinden, dass die wissenschaftlich korrekte Vorgehensweise nicht mit den wirtschaftlichen Erwägungen in Einklang zu bringen sei, ist in letzter Konsequenz das Hinzuziehen eines sogenannten "Schlichtungsgremiums" vorgesehen. Dieses soll aus folgenden drei Personen bzw. Funktionsträgern bestehen:
  • einem Wissenschaftler (amtierender Stiftsbibliothekar von St. Gallen)
  • dem Vorsitzenden des Wirtschaftsbeirates
  • dem Bürgermeister von Meßkirch, ebenfalls Mitglied des Wirtschaftsbeirates
Welches Lager hier bei einer allfälligen Entscheidungsfindung das eindeutige Übergewicht hat, ist unschwer zu erkennen. Hinzu kommt, dass sich selbst der Stiftsbibliothekar bereits überaus verständnisvoll zu den wirtschaftlichen Erwägungen der Projektbetreiber geäußert hat.
Dieses "Schlichtungsgremium" ist somit eine Farce. Der Wissenschaftsbeirat ist und bleibt ein Papiertiger, der nicht in vollem Umfang für eine sachgemäße Qualitätssicherung sorgen darf.
Bert M. Geurten sei deshalb nahegelegt, endlich damit aufzuhören, in der Öffentlichkeit mit scheinbar selbstkritischem Habitus wissenschaftliches Theater zu spielen. Solange er nicht bereit ist, die Vertreter der Wissenschaft als absolut gleichberechtigt Partner zu akzeptieren, solange wird er sich auch Kritik gefallen lassen müssen.

In seiner jetzigen Form, kann der Campus Galli nicht guten Gewissens als "wissenschaftliches Experiment" bezeichnet werden. Vielmehr ist er ein von Provinzpolitikern forciertes Programm zur Belebung des Tourismus und des Wirtschaftsstandortes. Nicht von ungefähr legt man Wert auf die Feststellung, ein "mittelständisches Unternehmen" zu sein, und "kein Freilichtmuseum oder eine Forschungseinrichtung".
In diesem Zusammenhang träumt Herr Geurten davon, dass sein Projekt bereits Ende 2013 schwarze Zahlen schreiben könnte; vorausgesetzt, auf der Baustelle finden sich pro Tag durchschnittlich 250 Besucher ein. Bedenkt man, dass die Klosterstadt dieses Jahr 122 Tage geöffnet haben wird (22.06.-11.11.), dann bedeutet dies, dass man bis zum Saisonende mit 30500 Besuchern rechnet. Das mutet sehr ambitioniert an - bietet die Anlage in dieser frühen Phase doch vergleichsweise wenig Sehenswertes; die großen Steingebäude beispielsweise, werden noch lange auf sich warten lassen. 
Für das vierte Jahr des Projekts, wurden sogar 125000 bis 150000 Besucher eingeplant....
Unrealistisch oder nicht, ein auf rosig gebürsteter "Businessplan" kann jedenfalls sicher nicht schaden, wenn man der Öffentlichen Hand Fördergelder aus dem Kreuz leiern möchte...

Apropos "Geld":  Während die jüngst rekrutierten Helfer ehrenamtlich tätig sein werden, lässt sich der "Visionär" Bert M. Geurten für sein Tun selbstverständlich entlohnen. Ausverhandelt wird sein Arbeitsvertrag von einem sechsköpfigen Wirtschaftsbeirat. In diesem sitzen zufälligerweise gleich drei Herrschaften derselben Partei: der leicht erregbare Bürgermeister und Geurten-Schicksalsgenosse Arne Zwick,  Manfred Sattler und Lothar Bix.
Die Ehefrau von Lothar Bix, Gemeinderätin Insa Bix, betätigt sich übrigens im "Förderverein Karolingische Klosterstadt - Campus Galli". Ihr zur Seite steht dort wiederum ein weiterer Parteifreund - Landrat Dirk Gaerte. 
Politische Querverbindungen wie diese, finden sich im Klosterstadt-Netzwerk mehrfach, so dass man beinahe den Eindruck bekommen könnte, eine bestimmt Partei habe beschlossen, das Projekt für sich zu vereinnahmen. 
Näher auf diese politischen Verquickungen einzugehen, widerspräche allerdings den Leitlinien dieses Blogs. Es bleibt daher dem geneigten Leser überlassen, welche Schlüsse er aufgrund der Faktenlage ziehen möchte.
---------


Verwandte Blog-Beiträge:
26: April 2013: Campus Galli: Freilichtmuseum, oder doch verkapptes Disneyland?
09. Mai 2013: Der Authentizitätsstreit bei Campus Galli hat die Presse erreicht
27. Mai 2013: Ein aktueller Pressespiegel zum Projekt Campus Galli
19. Juni 2013: Campus Galli: Ist der Ruf erst ruiniert, schimpft es sich ganz ungeniert
22. Juni 2013: Experimentelle Archäologie à la Bert M. Geurten
24. Juni 2013: Für Nebelgranaten keinen Pulitzer-Preis
11. Juli 2013: Campus Galli / Karolingische Klosterstadt - Chronik 2013
18. Juli 2013: Campus Galli - Der Führer zur Karolingischen Klosterstadt Meßkirch
08. August 2013: Campus Galli - Neues vom Mittelalter-Muckefuck des Bert M. Geurten
19. September 2013: Bert M. Geurten: "Was die Leute sagen, hat mich eigentlich noch nie interessiert.
25. Oktober 2013: Campus Galli: Der alte Mann und das sinkende Schiff
18. November 2013: Geurtens Mund, tut Nonsens kund
15. Jänner 2014: Bund der Steuerzahler kritisiert Campus Galli
24. April 2014: Die  Zahlenmagier vom Campus Galli
29. April 2014: Der Campus Galli - Ein pseudowissenschaftliches Laientheater
02. Juni 2014: Campus Galli: The show must go on!
04. August 2014: Hannes Napierala - Der neue Geschäftsführer des Campus Galli
10. September 2014: Der Campus Galli ist kein wissenschaftliches, sondern ein touristisches Projekt!
30. Jänner 2015: Campus Galli: Nachbetrachtungen und neuer Unsinn von einem alten Bekannten
23. März 2015: Des Klosters neue Kleider - außen hui, innen pfui
12. Oktober 2015: Das potemkinsche Dorf Campus Galli - Ein kritischer Jahresrückblick
25. Oktober 2015: Weltsensation - Campus Galli rekonstruiert mittelalterlichen Traktor!
01. November 2015: Kauf dir ein paar Kritiker: Die fragwürdigen Jobangebote des Campus Galli
10. April 2016: Campus Galli: Offener Brief an den Geschäftsführer Hannes Napierala
28. August 2016: Der Campus Galli - Ein tolldreistes Medienmärchen

Externe Beiträge und Artikel:

Karfunkel: Causa Galli - Was ist los am Bodensee? - OFFLINE
Aachener Zeitung: Dunkle Wolken über der Klosterstadt - Klick mich
Bund der Steuerzahler: Kommt die Kloster-Katastrophe? - OFFLINE
Zollern-Alb-Kurier: Meßkirch muss nachschießen - OFFLINE
Tribur.de (Geschichte und so Zeugs):  Die Akte Campus Galli - Klick mich
Agis kritischer Bildbericht vom Campus Galli: Klick mich
Tribur.de (Geschichte und so Zeugs): Spiegel Geschichte und der Campus Galli - Klick mich
Mittelalter-Stadt "Campus Galli" - Weniger Besucher, mehr KritikKlick mich

31 Kommentare:

  1. Hallihallo, die Wähler in Meßkirch werden es sich gut merken, dass man den "Pöbel", der den ganzen Unsinn des Bert Geurten bezahlen durfte, nicht beim Eröffnungsempfang dabei haben wollte. Gerald H.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. "Schampus Galli", sozusagen ;)

      Löschen
    2. Das ist alles Teil des Projekts: Die Obrigkeit feiert und bleibt unter sich, während das Fußvolk dafür bezahlen darf - ganz wie im Mittelalter!

      ;-)

      Löschen
  2. Herrn Bgm. Zwick nervt es also, dass Bürger im Netz "anonym stänkern"?
    Mich nervt es hingegen, dass wir in einem Staat leben, über dessen "Verfassung" das Volk nie abstimmen durfte. Eine Verfassung, die Politikern das Recht einräumt, mein Steuergeld nach Gutdünken an gelangweilte Schnauzbartträger aus Aachen zu verteilen!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. " gelangweilte Schnauzbartträger aus Aachen"

      Der Bart gehört bestimmt zu Bert M. Geurtens Karolinger-Darstellung. Karl der Große trug schließlich auch einen Schnurrbart ;)

      Löschen
    2. Die Bagger soll man angeblich nur zum Erschließen des Baugrundes verwendet haben.
      Grüßle, Vicky

      Löschen
    3. Ja, das behaupten die Herrschaften tatsächlich.
      Allerdings ist auch die Erschließung unzweifelhaft integraler Bestandteil des Bauens.
      Wenn man bauwissenschaftliche Erkenntnisse erzielen möchte, dann macht es einen Unterschied, ob man den Untergrund, auf dem einmal Häuser entstehen sollen, mit tonnenschweren Maschinen verdichte, oder nur mit Muskelkraft. Beispielsweise auf die Setzung von größeren Gebäuden, kann das einen nicht zu unterschätzenden Einfluss haben.
      Von den negativen Einflüssen die der Einsatz schweren Geräts auf die Entwicklung von Flora und Fauna hat, einmal ganz abgesehen.

      Löschen
  3. Eine "never ending story"!! Dabei dachte ich, mittlerweile hätte man begriffen, dass es so nicht weitergeht.
    "Wir sind kein Mittelalter-Disneyland, wir sind kein Mittelalter-Disneyland, wir sind kein Mittelalter-Disneyland, wie sind kein ...... Wie bei einer Gebetsmühle, leiert man das herunter.
    Immer und immer wieder. Und dann veranstaltet man ausgerechnet zur Eröffnung so einen Affenzirkus.

    Dieser Geurten wird nun sicher sagen, die Eröffnungsfeierlichkeit habe doch nichts mit dem Regelbetrieb zu tun. Das mag sogar stimmen, aber eine dilettantischere PR für ein Projekt das ständig seine wissenschaftliche Seriosität und Offenheit betont, gibt es wohl wirklich nicht.

    Gruß,

    ARNULF

    AntwortenLöschen
  4. Hi Hiltibold,
    wo kann man sich denn darüber informieren, wie die Klosteranlage einmal aussehen wird? Ich meine in 3D, nicht den St. Galler Klosterplan.
    Auf der Hompepage der Karolingischen Klosterstadt findet man nichts. Auch nicht bei Facebook
    Lg,
    Tobias

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wie der gesamte Bau einmal aussehen wird?
      Ich denke, das wissen die selbst noch nicht so genau.
      Der St. Galler Klosterplan ist ja bestenfalls eine grobe Vorlage, die nie 1:1 umgesetzt werden kann.

      Löschen
  5. wieso sollte man ausgerechnet im schwaebischen messkirch den fraenkische-
    karolingische kulturimperialismus nachspielen?

    kommt das nicht einer verhoehnung der opfer des blutgerichts von cannstatt
    gleich ? ^^

    wieso hat man dieses karolingergedoens nicht im noerdlichen rheinland veranstaltet, wo es hingehoert?



    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. wieso hat man dieses karolingergedoens nicht im noerdlichen rheinland veranstaltet, wo es hingehoert?

      Da Karl der Große ja Rheinländer bzw. Aachener war, könnte man passenderweise sagen: "Mer losse d´r Karl en Aachen, denn do jehööt hä hin." :D

      Löschen
  6. Servus Richard!
    Bezeichnend ist für mich, dass die Unterstützung aus der Living-History-Szene nicht sehr groß zu sein scheint.
    Von den freiwilligen Helfern die in einem Zeitungsartikel erwähnt werden, scheint sich niemand je als Darsteller betätigt zu haben. Dass von den derzeit im Beirat "mitwirkenden" Fachleuten in nächster Zeit alle an Bord bleiben werden, ist meinem Kenntnisstand nach unwahrscheinlich. Von zumindest einem weiß ich, dass er bereits "mit sich ringt".
    Ich denke Geurten hat es gut gemeint. Weil ihm aber die Vorkenntnisse fehlten, ist er sehr naiv an die Sache herangegangen und hat erst auf halbem Weg bemerkt, dass eine möglichst authentische Herangehensweise mit seinen Geldgebern nicht zu machen ist. Die wollten keinen potenziellen Zuschussbetrieb, sondern eine Art Cashcow die, wie du schreibst, die Region wirtschaftlich wiederbelebt. Das ist nicht einmal verwerflich, sondern aus finanzpolitischer Sicht völlig ok. Aber dann immer noch so zu tun, als ob alles im Einklang mit der Wissenschaft abläuft, wo doch jeder leicht die Mängel erkennen kann, ist dreist. Ich meine hier nicht einmal diese Planierraupen, sondern, dass man zum Beispiel das verbaute Holz ganz klar mit modernen Motorsägen bearbeitet und zugeschnitten hat, wie man auf einigen Fotos ganz klar erkennt. Spätestens hier hat der Spaß nichts mehr mit Living History, vor allem aber nicht mit Experimenteller Archäologie, zu tun. Und ein schlechtes noch dazu, sind doch viel zu wenige Unterkünfte für die Handwerker und Mönche vorhanden. Man hat hier eine angeblich authentische Klostersiedlung erschaffen, die in erster Linie aus Ställen und Werkstätten besteht. Wie soll man das noch ernst nehmen können?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wie lange die Fachleute mit der Rolle eines besseren Feigenblattes zufrieden sind, fragt man sich in der Tat.

      PS: Dein ergänzender Kommentar mit dem von dir nachgereichten Satz, ist leider aus dem System geflogen, nachdem ich ihn veröffentlicht habe. Leider habe ich im Moment noch keinen Schimmer wieso :(

      Löschen
    2. Macht nichts, vielleicht taucht der Satz ja noch auf ;-)
      Was ich genau schrieb, weiß jetzt ich allerdings auch nicht mehr XD
      Ich wollte jedenfalls darauf hinweisen, dass es der Klostersiedlung an Unterkünften mangelt, wie die zugänglichen Fotos zeigen. Die Handwerker werden früher schließlich nicht in ihren Unterständen gewohnt haben.

      Löschen
  7. Hallo Hiltibold, du schreibst:

    "In seiner jetzigen Form, kann der Campus Galli nicht guten Gewissens als "wissenschaftliches Experiment" bezeichnet werden. Vielmehr ist er ein von Provinz-Seilschaften und Bürokraten forciertes Programm zur Belebung des Tourismus und des Wirtschaftsstandortes."

    Der neueste Artikel bei der Schwäbischen scheint das zu bestätigen:

    "Das Potenzial, das die Klosterstadt für Hotel- und Gastronomiebetriebe, aber auch für Einzelhändler in der Region birgt, hat neben dem Bürgermeister letztlich auch den Meßkircher Gemeinderat überzeugt."

    http://www.schwaebische.de/region/wir-im-sueden/baden-wuerttemberg_artikel,-Betreten-der-Baustelle-erwuenscht-_arid,5455521.html#

    Von Wissenschaftlicher Arbeit ist da gar nicht mehr groß die Rede, vielmehr wird diesem Geurten da eine goldene Brücke gebaut, warum er so häufig nicht "a" sein könne: die Gesetze, die Gesetze...

    Diskutieren möchte Geurten über die Qualität seiner Darstellung auch nicht mehr und der Living History-Szene hat er den Rücken gekehrt.

    Eine riesige Living History-Baustelle ohne das Fachwissen der Living History-Szene und ohne den Austausch über Qualität, durch den sich die Szene überhaupt erst weiterentwickelt hat seit ihren wilden Anfängen. Stattdessen die "Erfüllung eines jahrzentelangen Traumes". Das kann ja heiter werden.

    LG Rudi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke für den Hinweis! Denn der hanebüchene Unsinn der da steht, geht wirklich auf keine Kuhhaut mehr.

      Zitat: In entsprechenden Foren im Internet wird schon länger heftig diskutiert – darüber, dass der Parkplatz mit Baggern geschaffen wird, die Achse des Ochsenkarrens aus Eisen statt aus Holz gefertigt wurde und dass die tönernen Trinkbecher für Besucher einen Eichstrich haben. Sogar die Tatsache, dass die Handwerker unter ihren mittelalterlichen Gewändern Schutzkleidung tragen, geht manchen zu weit.

      Die Aussage, dass irgend jemand aus der Szene etwas gegen Schutzkleidung hätte, ist schon ein starkes Stück. Wo hat die Frau denn das bitteschön her?!
      Gleiches gilt für die Unterstellung, man würde die Art wie die Parkplätze geschaffen wurden (mittels Bagger), nicht billigen. Wie kann man so etwas behaupten, wo doch jedem der die Diskussion verfolgt hat klar sein sollte, dass es nie um das Besucherzentrum und die dazugehörige moderne Infrastruktur ging, sondern immer nur um die eigentliche Kloster-Baustelle ^^

      Löschen
    2. Das nennt man wohl Rabulistik. Jemand wie den "rhetorisch begnadeten Vorsitzenden Bert M. Geurten" (Karfunkel) fällt es sicherlich leicht, eine A-Diskussion für den in diesen Dingen unbedarften Journalisten (und Provinz-Politiker) auf die falsche Fährt zu locken.

      Die Geschichte mit dem Eichstrich ist dafür ein gutes Beispiel. Das stammt aus der Stellungnahme von Sturm. Nur stellt der gar nicht in Abrede, dass die Schankgefäße einen Eichstrich haben müssten. Was er in Frage stellt ist, ob die Besucher-Gastro mit aller Gewalt auf "Mittelalter" getrimmt werden muss (und dabei nur ein Mittelaltermarkt-typische u-a-Lösung rauskommt) oder ob sie nicht besser wie bei anderen Einrichtungen modern, aber dafür abseits der A-Zone eingerichtet werden könnte.

      Aber komplizierte Sachverhalte kann man halt nicht so leicht in einer Zeitungsspalte abhandeln - da wirken Schlagworte besser, auch wenn sie am Kern der Sache vorbeigehen. Und in diesem Fall dürfte das dem Herrn Geurten auch ganz gut in den Kram passen, weil er so der Presse und Öffentlichkeit seine Position als legitim und "pragamtisch" verkaufen kann. Das macht Eindruck bei den Lesern.

      Löschen
    3. Der rheinländische Dampfplauderer Geurten weiß in der Tat, wie man die Berichterstattung der Presse in die richtigen Bahnen lenkt. Freilich muss da auch die Presse mitspielen wollen. Und das tut sie, wie man besonders gut an folgender Formulierung erkennen kann:

      "Vertretern der Living-History-Szene hat er den Rücken gekehrt und blickt stattdessen nach vorne...."

      Natürlich ist es genau umgekehrt. Die Living-History-Szene möchte mit ihm nichts mehr zu tun haben.

      Löschen
  8. Nicht nur, dass dieser Herr Geurten ein so gut wie ausschließlich aus Steuergeldern finanziertes Hochrisikoprojekt startet. Nein, er greift auch noch in diesen Fördertopf um sich ein hübsches Gehalt zu gönnen. Schon klar, dieser Beirat entscheidet darüber . Man kann sich bildhaft vorstellen, wie "hart" da verhandelt wird ...
    Viel anständiger wäre es jedenfalls gewesen, wenn Geurten erst dann für seine Tätigkeit bezahlen wird, sobald die ganze Klosterstadt Gewinn abwirft. Schließlich haftet er ja nicht einmal für die Million, falls sich die Sache als Rohrkrepierer entpuppen sollte.

    Grüße,
    Der Alamanne vom Bodensee

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Die fest angestellten Handwerker bekommen übrigens nur den Mindestlohn.

      Löschen
  9. Apropos Cashcow bei Thomas...

    gerade ist im Südkurier ein Artikel erschienen, in dem lang und breit darüber berichtet wird, wie sich die Hoteliers der Umgebung organisieren und hoffen, so ihren Teil des erwarteten Tourismus-Booms abzuschöpfen:
    ww.suedkurier.de/region/linzgau-zollern-alb/messkirch/Campus-Galli-Herbergen-ziehen-an-einem-Strang;art372566,6123360

    In der Presse wird immer wieder viel über die touristischen Aussichten für Meßkirch geschrieben. Jeder darf sich ausführlich dazu äußern, der Bürgermeister, die Geschäftsleute, die Touristiker... Wissenschaftler kommen aber nur ab und zu am Rande vor. Und der immer wieder bemühte Wissenschaftliche Beirat bleibt weitgehend namen- und gesichtslos.

    Echte wissenschaftliche Infos, wenigstens in populärer Form kommen schon gar nicht vor. Auch nicht auf der Website des Campus Galli. Kommt es nur mir so vor, dass da der eigentlich postulierte Kern, nämlich die Experimentelle Archäologie, links liegen gelassen wird?

    Ist schon jemanden mal ein Artikel in einem einschlägigen Fachmagazin untergekommen? Ein Vortrag oder irgendwas im Zusammenhang mit dem Campus Galli, was auf eine wissenschaftliche Betätigung dieses Klosterstadtvereins hindeutet?

    Grüße
    Rabensohn

    AntwortenLöschen
  10. Hi Hiltibold!
    Nicht nur die Lokalpresse übernehmen unkritisch, was man ihnen in Meßkirch erzählt.

    Hier ein Beitrag aus SAT 1:
    http://www.weckup.de/archiv/single/datum/2013/06/09/mittelalterbaustelle.html

    Fazit des Beitrages: "Alle betreiben hier, so sagen sie, experimentelle Archäologie"

    Grüße,
    Rabensohn

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Schöne heile Mittelalter-Welt :)

      Dass der Reporter sein Fazit dann allerdings doch im Konjunktiv formuliert hat ("so sagen sie") ist eventuell kein Zufall...

      Löschen
    2. Wenn der Reporter auch nur ein bisschen im Netz recherchiert hat, dann war es kein Zufall.
      Manch einem der Handwerker sollte man außerdem noch beibringen, dass ein Lächeln nichts kostet.
      Der Wissenschaftler mit dem Blondhaar war offensichtlich auch ganz schön nervös, seinem Gestotter nach zu urteilen. Auch er kann eventuell noch eine kleine Schulung vertragen.
      QX

      Löschen
  11. Dass Arne Zwick ein Problem mit anonymen Meinungsbekundungen im Netz hat, selbst wenn diese strafrechtlich völlig unbedenklich sind, verwundert mich echt nicht. Gehört doch speziell die CDU zu genau den Parteien, die das Wesen des Internets bis heute nicht verinnerlicht haben und deshalb am liebsten alles totregelmentieren möchten. "Mutti" sprach ja vor ein paar Tagen sogar von "Neuland". Für eine gelernte Naturwissenschaftlerin einfach nur blamabel.

    Danke für die erhellenden Informationen zu diesem Bauvorhaben, auch wenn den Machern deshalb wahrscheinlich der Kamm anschwillt :-D

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke für die erhellenden Informationen zu diesem Bauvorhaben,...

      Gern geschehen :)


      Löschen
  12. Immer nur schimpfen und gekränkte Eitelkeiten helfen aber auch nicht

    AntwortenLöschen
  13. Ich bin gespannt, werde mir in der Woche vom 15. - 23. Sept. die "Klosteranlage" ansehen. Bei dem ganzen Gerantel habe ich erst gedacht, wie immer sind die Eifersüchteleien Rangkämpfe. Neid muß verdient werden, sag ich immer.
    Also, die Idee ist großartig, bin gespannt, ob sie verwirklicht werden kann.
    Mittelalterlich wäre jetzt, wenn Ihr Euch alle die Köpfe einschlagt.
    Waltraud Weiß aus dem Rheinland

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Neid muß verdient werden, sag ich immer.

      Dazu müsste Herr Geurten erst einmal etwas besitzen, um das man ihn beneiden könnte. Schnurrbart und Bierbauch stellen - zumindest für mich - nichts Erstrebenswertes dar ;)
      Trotzdem viel Vergnügen auf der Baustelle!

      Löschen
    2. Hey Hiltibold,
      brandneue News betr. Campus Galli gibt´s auf schwäbische.de/messkirch. Reinschauen und mitlachen lohnt sich. Gruß Eva

      Löschen

Kommentare werden entweder automatisch oder von mir manuell freigeschalten - abhängig von der gerade herrschenden Spam-Situation und wie es um meine Zeit bestellt ist.