Freitag, 26. April 2013

Campus Galli: Freilichtmuseum, oder doch verkapptes Disneyland?

Campus Galli bzw. die Karolingische Klosterstadt Meßkirch, ist unzweifelhaft das ambitionierteste Living-History-Projekt, das es derzeit in Europa gibt. Mit der originalgetreuen Rekonstruktion einer frühmittelalterlichen Klosteranlage betritt man nicht nur in wissenschaftlicher Hinsicht Neuland, sondern in gewisser Weise auch in Fragen der Finanzierung und Vermarktung. Letzteres muss schließlich in Einklang mit ersterem gebracht werden. Dass es hierbei zwischen der Wissenschaft und dem Marketing über kurz oder lang zu Reibereien kommt, ist wenig überraschend.
Im Falle von Campus Galli gipfelte dies nun darin, dass Andreas Sturm, der das Projekt als wissenschaftlicher Berater seit vielen Jahren engagiert begleitete, das Handtuch warf.
Aus seiner diesbezüglichen Stellungnahme ist zu entnehmen, dass er dem Vorstand vorwirft, zugunsten einer vorteilhafteren Vermarktung die wissenschaftlichen Kriterien hintanzustellen. Dies sei vor allem deshalb sehr problematisch, weil von den Verantwortlichen öffentlich immer wieder der Eindruck erweckt werde, die Wissenschaft wäre bei Campus Galli das Maß aller Dinge.
In diesem Zusammenhang kritisiert Herr Sturm unter anderem folgende Punkte, die ich hier in gekürzter Form wiedergebe:
  • Historisch falsches Layout der Klosterbaustelle: Die einzelnen Handwerker werden mit ihren Werkstätten nicht zentral an einem gerodeten Platz versammelt, sondern entlang eines Rundweges im Wald angesiedelt. Die Verantwortlichen begründen dies damit, dass der Besucher so länger auf dem Gelände verweilen würde, was wiederum zur Rechtfertigung der Eintrittspreise dient (Anm.: Dies erinnert frappierend an die in Supermärkten vertriebenen Fertigprodukte. Die großzügigen Ausmaße der Verpackung sollen bekanntlich auch hier nicht selten über einen vergleichsweise bescheidenen Inhalt hinwegtäuschen ^^)
  • Historisch falsches und wenig geeignetes Bauholz: Aufgrund der zeittypischen Pfostenbauweise, bei der die tragenden Pfosten in Erdlöchern stecken, wäre Eiche das geeignetste Bauholz, da dieses mit Abstand am wenigsten schnell verrotte. Andere Holzarten würden hingegen punkto Standfestigkeit bereits nach wenigen Jahren Probleme verursachen. Dies sei vor allem auch deshalb problematisch, da Gebäude betroffen wären, zu denen Besucher Zugang haben.
  • Eine "Bogenschießbahn" soll nach Willen des Vorstandes errichtet werden: Herr Sturm äußert hier nicht nur bezüglich der Authentizität Zweifel, sondern verweist auch darauf, dass diese Sportstätte aufgrund der geplanten Lage ein gewisses Gefahrenpotential für Besucher bergen könnte.
  • Ein "karolingisches Klosterbier" soll gebraut werden: Das Rezept nach dem das Bier gebraut werden soll, befände sich nicht mit der wissenschaftlichen Faktenlage im Einklang. (Anm.: Soll heißen, das Bier ist alles, nur nicht typisch "karolingisch" bzw. frühmittelalterlich.)
  • Es gebe bisher kein Konzept zur Vermittlung des Themas Religion, obwohl es sich bei Campus Galli um die Rekonstruktion einer christlichen Klostersiedlung handelt. (Anm.: Bekanntlich kann man die in einer bestimmten Epoche lebenden Menschen nur dann halbwegs verstehen, wenn man auch versteht, was ihnen besonders wichtig war. In diesem Fall der christliche Glaube. Na, zumindest hat sich in die ganze Veranstaltung der Islamische Kulturverein von Meßkirch hineinreklamiert; siehe auch der nächste Punkt)
  • Auf dem Klostermarkt sollen arabisch-muslimische Händler ihre Verkaufsstände aufschlagen (laut Südkurier): Dies sei, laut Andreas Sturm, auf einem ländlichen Klostermarkt jedoch ein Anachronismus, da dort zu karolingischer Zeit in erster Linie Überschüsse der bäuerlichen Bevölkerung gehandelt wurden, nicht jedoch Luxuswaren, wie Gewürze oder Seide aus dem Orient. Hinzu käme, dass die Anwesenheit von muslimische Kaufleute für das 9. Jh nördlich der Alpen gar nicht nachweisbar sei. Vielmehr sollen es Juden und Friesen gewesen sein, die im Fernhandel tätig waren. Weiters wird kritisiert, dass man hierbei den für Franken und Araber immens wichtigen Sklavenhandel völlig ausblende. Dadurch verharmlose bzw. beschönige man die fränkisch-muslimischen Handlungsbeziehungen (Anm.: Es ist durchaus vorstellbar, dass dies nicht ganz ungewollt ist...)
  • Auf dem Gelände des Klosters soll in regelmäßigen Abständen ein Elefant auftreten: In Erinnerung an den Elefanten Abul Abaz, den Karl der Große 802 geschenkt bekam, und der 810 starb, soll in regelmäßigen Abständen von einem "Araber" ein Elefant durch die Klosterbaustelle getrieben werden. Ein Zusammenhang mit dem Klosterplan von St. Gallen, der Vorbild für das Projekt Campus Galli ist, und der erst nach dem Tode Karls des Großen entstand, sei hier nicht erkennbar. (Anm.: Außerdem ist es eine grundsätzlich Schande, Wildtiere zwecks Volksbelustigung durch die Gegend zu karren und einzusperren!)
  • Anachronistische Verpflegung: Die für die Besucher bereitgehaltenen Speisen, seien aufgrund des Übermaßes an Fleisch kaum zeittypisch. Das Integrieren eines modernen Restaurants in die Anlage, wäre ebenfalls problematisch. 

Der umtriebige Unternehmer Bert M. Geurten, auf dessen Vision das Projekt Campus Galli beruht, zeigt sich von dieser Kritik wenig begeistert und lässt sich in einem Schreiben an Herr Sturm zu einer Aussage verleiten, die es wert ist, in voller Länge zitiert zu werden:
Ab Mitte des Jahres ist der Verein "karolingische klosterstadt e.V." ein mittelständisches Unternehmen. Wir sind kein Forschungsinstitut oder Freilichtmuseum. Dies müssen wir immer in allen Entscheidungen berücksichtigen.
Sollte es in der Öffentlichkeit unberechtigte Kritik gegenüber unserem Projekt geben, werden wir nicht zögern dagegen mit Hilfe unserer Rechtsschutzversicherung mit allen rechtlichen Mitteln vorzugehen. Gespräche mit verschiedenen staatlichen Behörden haben uns in dieser Einstellung bestärkt.
Ich fasse zusammen: Wirtschaftliche Aspekte stehen im Zweifelsfall im Vordergrund. 
Wer öffentlich "ungerechtfertigte" Kritik übt, dem droht man mit Klage. 
Bei allem Respekt vor den Verdiensten und dem Engagement des Herrn Geurten, aber so etwas kommt gar nicht gut rüber. Eh schon wissen, Pressefreiheit und so... 

Nun muss man der Vollständigkeit halber freilich noch erwähnen, dass Herr Geurten andeutet, der bisher ehrenamtlich tätige Andreas Sturm, hätte nicht einfach nur aufgrund von wissenschaftlichen Differenzen das Handtuch geworfen, sondern weil er im Zuge von Vertragsverhandlungen, deren Ziel eine Festanstellung war, Forderungen vorgebracht habe, die man seitens des Vorstandes nicht erfüllen konnte/wollte.
Das mag so sein, oder auch nicht. Mir persönlich ist es auch relativ wurscht. Fakt bleibt, dass sich die oben aufgezählten Kritikpunkte nicht verflüchtigen, nur weil die Beweggründe für den Abgang des Herrn Sturm, möglicherweise nicht zu 100 Prozent auf ideellen Motiven beruhen. 

Die Verantwortlichen sollten sich rasch entscheiden, was ihnen wichtiger ist: Kommerz, oder Wissenschaft. Einen goldenen Mittelweg gibt es hier eigentlich nicht. Ist man dennoch der Meinung, der Wissenschaft eine untergeordnete Bedeutung einräumen zu müssen, sobald diese der Gewinnmaximierung im Wege steht, dann bestätigt das möglicherweise meinen seit langer Zeit gehegten Verdacht, demzufolge die Finanzierung des Projekts ursprünglich allzu optimistisch bzw. blauäugig dargelegt wurde und man sich nun aus pekuniären Gründen veranlasst sieht, stückchenweise vom Pfad der Tugend abzuweichen. Das mag punktuell zwar verkraftbar sein, allerdings wenn es zur Gewohnheit wird, und diesen Eindruck vermittelt die obige Auflistung leider, dann bekommt das Projekt über kurz oder lang ein Glaubwürdigkeitsproblem. 
Trotz allem baue ich noch auf die Vernunft der Verantwortlichen und hoffe, dass man sich wieder eines Besseren besinnen wird. Schließlich wollen doch alle nur das Beste für Campus Galli.

Update 1: Herr Sturm hat im Kommentarbereich zwischenzeitlich seine detaillierte und wissenschaftlich begründete Stellungnahme verlinkt.

Update 2: Der Südkurier hat zwischenzeitlich einen Artikel veröffentlicht, in dem zwar nichts von den Querelen berichtet wird, allerdings spricht man davon, dass das Land Campus Galli mit 40 Festmetern Eichen- und Buchenholz  unterstützt. Eine Reaktion auf den obigen Kritikpunkt, bezüglich des falschen Bauholzes?  Klick mich


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Karfunkel: Causa Galli - Was ist los am Bodensee? - OFFLINE
Aachener Zeitung: Dunkle Wolken über der Klosterstadt - Klick mich
Bund der Steuerzahler: Kommt die Kloster-Katastrophe? - OFFLINE
Zollern-Alb-Kurier: Meßkirch muss nachschießen - OFFLINE
Tribur.de (Geschichte und so Zeugs):  Die Akte Campus Galli - Klick mich
Agis kritischer Bildbericht vom Campus Galli: Klick mich
Tribur.de (Geschichte und so Zeugs): Spiegel Geschichte und der Campus Galli - Klick mich
Mittelalter-Stadt "Campus Galli" - Weniger Besucher, mehr KritikKlick mich

34 Kommentare:

  1. Auch hier dürfte das Disneyland auf Dauer siegen. Schade, aber leider nicht untypisch...

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    1. Womit dann auch das Alleinstellungsmerkmal von Campus Galli flöten geht.

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  2. Hallo!

    Ich möchte kurz ergänzen, dass es bei den "unerfüllbaren Forderungen" um die Kompetenzen des "Mittelalter-TÜVs" und des Wissenschaftlichen Beirates ging. Das Ziel der Forderungen war es, die oben beschriebenen Mängel abzustellen.

    Den genauen Wortlaut des Schreibens kann man hier nachlesen:

    http://goo.gl/vWDzQ

    Herzliche Grüße,

    Andreas Sturm

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  3. Und wenn wir schon dabei sind, hier ist die Stellungnahme im Original:

    http://goo.gl/Qugfs

    Für diejenigen, die es genau wissen möchten. ;o)

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  4. Danke für die Links mit der ausführlichen Begründung, ich war mir nämlich nicht sicher, ob ich die veröffentlichen darf ;)

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  5. Wow, entweder ist die pauschale Drohung mit dem Rechtsschutz einfach nur ungeschickt formuliert, denn Kritik darf in einer Demokratie auch ungerechtfertigt sein, oder aber der Herr sollte sich einen Kommunikationsberater zulegen. Noch ein paar Ausrutscher von der Sorte, und Campus Galli ist in der Living-History-Gemeinde ähnlich beliebt wie Apple bei vielen IT-Leuten :D
    LG,
    Erwin

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    1. Ja, der Ruf von Äppl war in der Netzgemeinde tatsächlich schon mal ein besserer ;)

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  6. Wenn schon von Anfang an Abstriche bei der historischen Authentizität gemacht werden, ist der Weg vorgezeichnet. Während des laufenden Betriebes wird es nur eine Richtung geben: hin zum reinen Vergnügungspark mit pseudo-historischem Deckmäntelchen. Schade.

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    1. Ich persönlich hoffe, dass man die fachliche Kritik ernst nimmt und nicht stur weiter macht wie bisher. Denn die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt...

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  7. Sorry, aber ich kapier das nicht so richtig. Der Plan ist doch hier, die mühsamste aller Arbeiten auf sich zu nehmen, um historische Verhältnisse nachzustellen bzw Geschichte begreifbar zu machen in vielen verschiedenen Dimensionen (Arbeitsverhältnisse, Architektur, Bauwesen, Ernährung usw). Ich mein, is ja ok, ich versteh ja, dass echte Geschichte nicht zieht bei den Besuchern, das is ja auch nicht schlimm, man kann das ja auch touristisch aufbauen. Aber genauso wie ich einem den Vogel zeige, wenn er mir sagt, er näht sein Polyesterborten-Mischgewebe-Wikinger-Tunika-Irgendwas mit der Hand, frage ich mich hier: Wenn einem die Historizität dabei nicht wichtig ist, warum schickt man dann nicht ein paar Bagger aufs Gelände, reißt das Projekt in 3-4 Jahren runter und hat dann einen Histotainment Park wie Adventon, den man touristisch ausschlachten kann? Ich mein, bei solchen Dimensionen der Bauzeit und des Arbeitsaufwands muss man schon echt mal sagen, entweder richtig oder gar nicht.

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    1. er näht sein Polyesterborten-Mischgewebe-Wikinger-Tunika-Irgendwas mit der Hand

      Ein absolut passender Vergleich!

      Aber ist es nicht häufig so, dass man den eigenen Ansprüchen nicht gerecht wird? Ich denke bei Campus Galli haben sich einige der Verantwortlichen die Sache allzu einfach vorgestellt.

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    2. Ich habe eben eine E-Mail bekommen, die folgenden Link enthielt:

      http://www.bildungswerk-messkirch.de/vortraege-a-seminare/projekt-karolingische-klosterstadt

      Man sieht auf den Bildern, die von dir genannten Bagger stehen bereits auf dem Gelände der Klosterstadt; auch echt mittelalterliche Drainageschläuche aus PE-Kunststoff werden verlegt ;)

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  8. Sehr schade - noch eine touristisch-ausgeschlachtete, unhistorische Anlage, die vorgaukelt, historisch zu sein. Dann können wir ja gleich die vielen Klischees aus historischen Romanen als geschichtliches Faktum hinstellen, weil wir wohl keinem unbedarften Menschen mehr wirklich erklären können, dass es eben nicht so war.

    Es rolle der Rubel, es schweige die Wissenschaft *seufz*

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    1. Die finanzielle Unterstützung von Land und Kommune (zum Glück nicht mein Steuergeld) gab es freilich nur deshalb, weil man Campus Galli als den absoluten Touristenmagneten darstellte.
      Diesem Anspruch versucht man nun offensichtlich unbedingt gerecht zu werden.

      Im Sinne der Unabhängigkeit wäre es wohl klüger gewesen, die benötigten Mittel bei Privatleuten zu sammeln. Schließlich gibt es im Netz ausgezeichnete Plattformen für diesen Zweck.

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  9. Dass die Sache nicht tausendprozentig "A" wird, war eigentlich von Anfang an klar. Das wäre schon wegen dem Arbeitsschutz nicht gegenagen. Dass man dann aber einen solchen Zirkus daraus macht, und zwar im wahrsten Sinn des Wortes (Elefant !) ist schon sehr ernüchternd. Und dann auch noch diese unnötige und unpassende Beteiligung der islamischen Gemeinde von Messkirch, die laut Zeitungsartikel in erster Linie nur für ihren protzigen Moscheebau Werbung machen möchte. Einfach nur unfassbar. Tim

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    1. Absolute Authentizität ist in der Tat ein Ding der Unmöglichkeit. Es gab andererseits von Anfang an Indizien dafür, dass man bei Campus Galli zu einer gewissen Großzügigkeit neigt, was die Einhaltung der selbst postulierten Kriterien betrifft. Siehe etwa den Umstand, dass es auf der Baustelle Frauen gibt, die in zeitgenössischer Männerkleidung zeittypische Männerberufe ausüben. Mich persönlich hat das anfangs gestört, doch dachte ich mir letztendlich, dass es wohl aufgrund eines Mangels an qualifiziertem Personal nicht anders ging.
      Im Angesicht der von Andreas Sturm ins Netz gestellten Liste mit Kritikpunkten, hege ich jedoch mittlerweile wieder den Verdacht, dass es den Verantwortlichen schlicht und ergreifend egal war und sie ein völlig verquertes und historisch unkorrektes Rollenbild achselzuckend in Kauf nehmen.

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    2. Das mit den Frauen in Gewandung für Männer, ist auch mir schon aufgefallen.
      Auf Youtube gibt es ein Video davon (die Vermarktung des Projekts dort ist außerdem ganz schwach. Die Videos sehen größtenteils aus wie mit der Handykamera gefilmt ...... mit einer 10 Jahre alten Handykamera.)

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    3. Ich glaube das Promo-Video kenne ich. Die betreffende Frau sagt irgendwas von "affengeil", oder so ähnlich :D
      Allerdings scheint sich der betreffende Youtube-Kanal von Campus Galli mittlerweile in Luft aufgelöst zu haben.

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  10. gibt es eigentlich schon einen plan der ganzen anlage?
    die wollen doch im juni beginnen, oder?

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    1. In diesem Zeitungsartkel ist ein Übersichtsplan. Zum Vergrößern anklicken.

      http://www.schwaebische.de/region/sigmaringen-tuttlingen/messkirch/stadtnachrichten-messkirch_artikel,-Das-erste-Huehnerei-isst-Bert-M-Geurten-persoenlich-_arid,5428583.html

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  11. Ich war von Anfang an gegen dieses Projekt und fühle mich nun umso mehr bestätigt.
    Die Förderungen die der Staat hier zugeschossen hat und noch zuschießen wird müssen, wären besser bei der Archäologie aufgehoben.
    Dass sich das Projekt in wenigen Jahren durch die angeblich nach Meßkirch strömenden Besuchermassen selbst tragen wird, ist eine abwegige Vorstellung.
    Allerdings ist schon abzusehen, dass die verantwortliche Politik massenhaft Schüler zu dieser Baustelle wird karren lassen, damit man dort nur ja keine zu großen Verluste einfährt. Bezahlen dürfen das dann natürlich die Eltern, also wieder die Steuerzahler. Die Preisgestaltung ist außerdem an Komplexität kaum noch zu überbieten.

    Einzelbesucher
    Erwachsene 9,00 €
    Mitglieder des Fördervereins 8,00 €
    (Bei Vorlage des Ausweises)
    Kinder bis 16 Jahre 6,00 €
    Unter 115 cm freier Eintritt
    Schüler, Studenten mit Ausweis ab 16 Jahren 7,00 €
    Familien bis zwei Kindern von 6 - 15 Jahren 21,50 €
    jedes weitere Kind 3,50 €

    Gruppen
    Reisegruppen (mind. 20 Personen) je Person 8,00 €
    Schulklassen (ab 15 Schüler) je Person 5,50 €
    (ein Lehrer pro Klasse frei)
    eine zweite Begleitperson 6,00 €
    ab der dritten Begleitperson 8,00 €
    Bei Führungen von Kindergruppen wird je Person ein Zuschlag von 1,50 € erhoben.
    Bei Führungen von Erwachsenengruppen wird je Person ein Zuschlag von 2,50 € erhoben.

    Grüße,
    Adriane

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    1. Ach du liebes Bisschen, wer lässt sich denn so etwas einfallen...

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    2. Bitte, jeder Kinobesuch mit Popcorn und Cola ist teurer und man wird nur 2 std unterhalten. Ich war bei der Eröffnung und bin 550 km angereist. Meine Tochter hat stundenlang geschaut, gefragt und mitgemacht. Es ist toll Kinder so ein Interesse an Geschichte zu vermitteln, denn es gibt auch uns Menschen die nicht das geschichtliche Hintergrundwissen besitzen. Alle Mitarbeiter sind voll bei der Sache und es war schlichtweg einfach interessant. Sicherlich ist nicht jeder begeistert von der Sache, aber wo gibt es das schon? Macht Euch doch einfach selber ein Bild von der Baustelle! Ich werde in den Ferien wieder hinfahren, aber dann für eine Woche.

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    3. Wie der Vor-Poster schrieb, die "Komplexität der Preisgestaltung" ist hier vor allem der Knackpunkt.
      Hinzufügen möchte ich, dass sich die von dir angesprochenen Kosten für einen Kinobesuch, ohnehin viele Familien kaum noch leisten können. Und eine über 500 Kilometer lange Anreise, ist ja auch nicht unbedingt gratis ;)

      Dass man mit diesem Projekt bei jungen (wie auch älteren) Menschen Begeisterung für Geschichte wecken kann, wird hier nicht in Abrede gestellt.
      Kritisiert wird allerdings, und das zurecht, dass das vermittelte Geschichtsbild durch eine wissenschaftlich unzulängliche Herangehensweise verzerrt wird. Besonders schlimm ist, dass man dem Besucher trotzdem mit Begriffen wie "Experimenteller Archäologie" vorgaukelt, "so war es".
      Nein, so war es eben nicht. Bereits der Umstand, dass die einzelnen Handwerker nicht zentral an einem Ort versammelt arbeiten, sondern idyllisch im Wald verstreut ihre Unterstände und Hütten haben, ist schwerer Bogus, der eine heile Welt vermittelt, in der der Mensch im friedlichen Einklang mit der Natur lebte.
      In Wirklichkeit drängte man sich allerdings an zentralen Orten zusammen, um sich gegenseitig vor wilden Tieren und unfreundlichen Zeitgenossen schützen zu können.

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    4. Jedes Museum, Schwimmhalle, Tierpark o.ä. hat ein solches Preiskonzept. Was ist daran so wild, dass es hier als komplex dargestellt wird. Ich verstehe den Kern der Diskussion, auch wenn ich nur Laie bin. Was ich aber nicht verstehen kann ist, dass das ganze auf eine teilweise arg abweisende Art und Weise behandelt wird. Bitte ich spreche hier nicht von Euch allen. Natürlich sind 500 km nicht umsonst. Aber leider liegt es ja nicht bei mir um die Ecke. Das Projekt wird sich aber nicht nur von Menschen aus der Living History tragen können, deswegen findet es auch bei uns Laien besseren Anklang. Ich habe natürlich nicht so hohe Ansprüche. Ich denke aber, dass sich das Kernproblem erst mit der Zeit klären wird. Es muss erstmal anlaufen, es steckt noch in den Kinderschuhen. Auf der Baustelle darf man sehr neugierig sein und bekommt Antworten. Das der Rundgang nicht authentisch ist, ist mir klar, auch das dies ein heißes Thema ist. Ich stelle nicht die Diskussion in Frage, nur die Art und Weise wie es teilweise behandelt wird. Ich finde Kritik immer gut, wenn sie sachlich bleibt. Es gibt nennenswerte Diskussionsthemen, aber muss man sich denn an der Komplexität der Preisgestaltung aufhalten, wobei das normal ist. Aber wem soll ich so etwas vorhalten? Ich mache es doch selber? ;-) Fahrt hin, seid neugierig und macht Euch vor Ort ein Bild. Entschuldigt bitte, dass ich als Laie nicht alles nachvollziehen kann, was hier gesagt wird. Mich hat es vor Ort begeistert und das war mir wichtig zu sagen, da ich das Projekt und die dazu entstehenden Meinungen schon länger verfolge.

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    5. Dass das Projekt bei Leuten aus dem Living-History-Bereich wenig gut ankommt, ist wirklich nicht der Knackpunkt.

      Das Problem ist vielmehr, dass man den Anschein wissenschaftlicher Seriosität erweckt und damit die Kriterien dessen verwässert, was in den Augen etlicher einschlägig tätiger Personen seriöses Living History und fundierte Experimentelle Archäologie ausmacht.
      Sollte Herr Geurten sein Projekt nicht mehr irreführend etikettieren, garantiere ich dir, dass die Kritik weitestgehend verstummen wird.

      Und glaube mir, viel von dem was hier falsch gemacht wurde, hat nichts mit Anfangsschwierigkeiten zu tun. Im Gegenteil, man hat die Ratschläge von Fachleuten, die man ursprünglich selbst um Hilfe angegangen ist, schon vor langer Zeit einfach in den Wind geschlagen. Du wirst deshalb vielleicht verstehen, dass mein Vertrauen in die handelnden Personen und deren Willen zur Besserung, nicht gerade groß ist.

      Dass das Gesamterlebnis für dich und deine Familie vor Ort schön war, glaube ich dir selbstverständlich; und es soll auch nicht in Abrede gestellt oder kleingeredet werden. Auch ich werde mir die Baustelle eines Tages ansehen.
      Für das, was hier kritisiert wird, muss man allerdings nicht zwingend vor Ort gewesen sein. Bild- und Schriftquellen reichen da völlig. Vermutlich ermöglichen sie sogar einen ungetrübteren und emotionsloseren Einblick (auch wenn das daraus gezogene Fazit manchmal durchaus emotional ausfällt).

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    6. @emil:auch ich kann als nicht einschlägig vorgebildeter besucher nur schwer einschätzen, was historisch korrekt ist und was nicht. mich könnte man deshalb ziemlich für dumm verkaufen und ich würde es nicht einmal ansatzweise bemerken. ich denke es ist deshalb in unser aller interesse, wenn hier fehlentwicklungen von leuten kritisiert werden, die über das nötige hintergrundwissen verfügen. lg karl

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    7. @ karl: aber es interessiert mich und ich denke es steht mir frei zu fragen. wenn das nicht erlaubt ist, wozu dann ein forum? und wenn du genauer liest habe ich auch mehr die art und weise und manche banalen dinge angesprochen über die jeder "nicht wissende" mitreden kann. was hat die komplexität der preisgestaltung mit fachwissen zu tun? das es anscheinend viele kernprobleme gibt, habe ich nicht bestritten und lediglich finde ich es super, dass man es mir hier erklärt. das es mein gutes bild von campus galli nicht trübt ist eine sache, aber umso interessanter finde ich es, wenn hier menschen mit hintergrundwissen mir dinge begreiflicher machen können. ich fand es sehr nett von Hiltibold auf mich einzugehen. deswegen dachte ich, es wäre ok. sollte dich das stören, überlese doch einfach mein geschreibsel.
      ebenfall lg

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  12. Ich finde es schade , was dort passiert, auch wenn ich hoffe hier nichts falsches zu schreiben oder zu behaupten. Dies ist meine freie Meinung aufgrund dessen, was ich bisher lesen konnte und mitbekommen habe. Es ist immer ein Spagat zwischen dem Betreiben und Finanzieren eines solchen Projektes und dem wie man es macht. Mit etwas Geschichtswissen muss ich Herrn Sturm Recht geben und mich fragen was sie wollen. Für mich muss ein wissenschaftliches Projekt auch als solches behandelt werden und darf nur so aufgebaut werden. Ich für meine Person, habe mich auf die Einzigartigkeit gefreut und gehofft, es würde so wie im 9. Jahrhundert ablaufen. Und somit habe ich auch den Kopf geschüttelt, als die Zusammenarbeit mit dem türkischen Verein vorgestellt wurde, da es historisch nicht korrekt ist und man auch nichts benötigt wie die Ausführung des Baus der Klosterstadt mit den Mitteln des 9 Jahrhunderts. Wozu auch Eichenholz gehört, und wenn es von weiter hergebracht wird, da es damals gängiges Bauholz war. Zum Thema Versorgung ist es mir reichlich egal ob ich mich 30 Meter nebenan bewege und dort esse, mir ist die Autentität auf dem Platz lieber. Ich fand es grandios zu Bauen wie in der franz. Burganlage und schaue mir alles an, auch wenn ich keine 18 Stationen im Rundgang habe. Wenn ein Steinbruch separat ist -ok. aber ich will es erleben wie es war. Auch möchte ich keinen fiktiven Roman lesen , wie wohl beabsichtigt, sondern lieber wissenschaftliche Dissertationen von jemand verfasst. Ich konnte mich 2 Stunden allein in Pfullendorf aufhalten auf 3 m2 und es hatte mich wunderbar unterhalten. Ich weiss auch nicht ob ich mir einen Rundweg antue. Ich weiss nicht ob ich richtig liege, und die Handwerker in einer Stadt Tür an Tür bzw Haus an Haus arbeiteten und zusammen arbeiteten. Desweiteren würde mich auch interessieren inwieweit Mönche und Handwerker und auch das Treiben der Familien ein Bestandteil war. Für mich gehört die Arbeit auf einen Raum wo ich alles sehen kann und wo Stück für Stück, Hand in Hand gebaut wird. Natürlich müssen erst die Grundlagen geschaffen werden und gültige Arbeitsvorschriften und sonstige Vorschriften eingehalten werden. Aber ich persönlich kann auf Disneyland verzichten. Ich will sehen wie Stein auf Stein nach dem Behauen gesetzt wir. wie Schreiner und Zimmerer zusammmen arbeiten und welche Erkenntnisse durch die Wissenschaft gezogen wird. Ich wohne 20 km von Meßkirch und hatte auch vor zu helfen, aber ich spiele keinen Statisten, der seine Zeit verplempert, bei einem Projekt, das nur den Geschichtsbucheinträgen Einzelner dient.Wie gesagt moderne Gastronomie kannst/musst du nebenan machen, auch modernes Klosterbier und Ferkel grillen und innen drin nur identische Kleinigkeiten. Mann muss unterscheiden: In Meßkirch kannst du alles machen ob echt oder Dubkikat- Hauptsache die Betten sind voll und die Innenstadt hat wider Menschen, aber auf der Baustelle geht es nur wenn strikt nach altem Handwerk auf einem Fleck gearbeitet hat.

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    1. Ich stimme dem von A-Z zu.
      Der moderne Teil muss von der Baustelle in klar erkennbarer Weise getrennt sein, ansonsten stimmt das Gesamtbild einfach nicht mehr. Ich bin gespannt, inwiefern das gelingen wird.
      Dass die Verantwortlichen völlig resistent gegen fachliche Kritik sind, nehme ich nicht an.
      Im Juni geht es los und ich werde die ganze Veranstaltung in Meßkirch, sowie die dazugehörigen Diskussionen im Netz, in unregelmäßigen Abständen hier im Blog behandeln.

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  13. Die Authentizität von "Campus Galli" hängt vielleicht nicht an Drainagerohren und Planierraupen, die die für den Besucherverkehr notwendigen Vorbereitungen unterstützen. Natürlich wäre es schöner, wenn die maschinelle Brutalität im Vorfeld weniger zum Tragen käme. Aber hier spielen womöglich tatsächlich mehr die Besuchersicherheit und die Vorgaben hinein, als den Verantwortlichen lieb ist. Die Schwierigkeiten, die sich bei der zukünftigen historischen Baustelle zeigen können, sind nicht zu unterschätzen. Das Risiko drückt sicher/vielleicht auch die Verantwortlichen, je weiter die Eröffnung der Baustelle näherrückt. Außerdem ist der geschichtliche Hintergrund des Campus Galli heutzutage nicht gerade anziehend: Ein Kloster zu bauen, damit Steuergelder zu verbrauchen, noch dazu mit einem wissenschaftlichen Ansatz, der sich erst beweisen muss... Allein der christliche Hintergrund fehlt heute bei vielen Menschen. Deshalb wäre es eine erste wichtige Aufgabe der Baustelle, den Zusammenhang zwischen europäischer Kultur, europäischer Geschichte und der Entwicklung des kulturellen Erbes (eben auch des Handwerks und der Kunst etc.) auf der Grundlage des monastischen Netzwerks zu vermitteln. Ob dabei Frauen Männerrollen übernehmen, ist (abgesehen von der physischen Realität) zweitrangig. Wichtig wäre die Vermittlung möglichst authentischer Lebensumstände in vielen Bereichen und soweit wie möglich.

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    1. Man kann nur hoffen, dass die Verantwortlichen des Projekts nicht so ungeschickt sind und ebenfalls Bilder von der Baustelle lancieren, auf denen modernes Gerät zu sehen ist. Die hier verlinkten Fotos stammen hingegen vom "Bildungswerk Meßkirch".

      Ich bin sehr gespannt, ob die angesprochene Vermittlung authentischer Lebensumstände gelingen wird. Man muss sich davon beizeiten natürlich selbst überzeugen.
      Mindestens ebenso interessant ist allerdings, wie sich die Besucherzahlen in den ersten 12-24 Monaten entwickeln werden. Vor geraumer Zeit habe ich in einem Radiobeitrag irgendetwas von avisierten 150000 Besuchern pro Jahr gehört. Mir scheint das ein sehr ambitioniertes Ziel zu sein (höflich formuliert).

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  14. Die Presse berichtet über den Konflikt:

    http://www.suedkurier.de/region/linzgau-zollern-alb/messkirch/Klosterbaustelle-Streit-um-Arbeitsmethoden;art372566,6052575

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    1. Danke für den Hinweis, werde dazu einen kurzen Beitrag verfassen.

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