Montag, 26. Januar 2015

Gastbeitrag von Hannes Napierala: Zum Selbstverständnis des Projekts Campus Galli



Nachfolgender Gastbeitrag von Hannes Napierala - dem Geschäftsführer des Campus Galli - wurde von mir in ungekürzter Länge wiedergegeben. Die Leser sind natürlich wie immer eingeladen ihre Meinung im Kommentarbereich zu äußern.



In Sachen Campus Galli: AN DIE KRITIKER

Nach eineinhalb Jahren sind die kritischen Stimmen zwar weniger geworden, insbesondere im Internet ist Campus Galli aber noch vielen Angriffen ausgesetzt. Einige Fragen oder Kritikpunkte, die sich häufig wiederholen, möchte ich hier aufgreifen.

Was ist Campus Galli? Ein wissenschaftliches Projekt? Ein Museum? Eine Touristenattraktion? Beides? Nichts davon?

Eine der Schwierigkeiten vor der wir stehen, ist es, einen prägnanten Begriff zu finden der Campus Galli beschreibt. Die Tatsache, dass dies nur eingeschränkt möglich ist, führt leider gelegentlich auch zu Missverständnissen, enttäuschten Erwartungen und Kritik. Je nach Befragtem ist auch die Perspektive eine andere, auch die Mitarbeiter haben ganz unterschiedliche Motivationen im Projekt mitzuarbeiten. Für den einen steht das Bauen im Vordergrund, für den anderen der Wissensgewinn. Der nächste wiederum sucht schlichtweg einen Ausweg aus dem Stress des 21. Jahrhunderts, oder kann sich für alte Getreide- und Gemüsesorten begeistern.
Lange Zeit hieß es, Campus Galli sei ein „wissenschaftliches Projekt“, man las von einem „archäologischen Großprojekt“, im Raumordnungsverfahren wird „Living History“ und „experimentelle Archäologie“ genannt. Campus Galli wird von der Bezirksregierung Köln der Status des Freilichtmuseums bescheinigt. Darüber hinaus ist es aber auch eine „ganz normale“ Baustelle in Bezug auf die modernen Anforderungen an Sicherheit, und eine Landwirtschaft, die wie jede andere auch der Witterung „ausgesetzt“ ist und die unter den schwierigen örtlichen Gegebenheiten (Lehmboden, Kalkstein, Wald) langsam Kulturland schaffen muss.
Dass die Stadt Messkirch, der Landkreis und die EU das Projekt fördern, hat seinen Grund aber in der Tatsache, dass es als touristisches Projekt die Chance bietet, unsere strukturschwache Region zu beleben.
Letztlich ist es von allem etwas, uns ist die Anbindung an die Wissenschaft sehr wichtig, wir pflegen den Kontakt und wollen dies Schritt für Schritt ausbauen und uns besser vernetzen. Dennoch kann es in der Gesamtheit nicht als wissenschaftliches Projekt bezeichnet werden. Einzelne, gezielte wissenschaftliche Fragestellungen wollen wir beantworten, mehrere wissenschaftliche Teilprojekte sind bereits in Vorbereitung.
Die Besucher von Campus Galli sind einer Umfrage zufolge zu 93% sehr angetan von unserem Projekt und empfinden die Vielfalt sehr positiv, auch wenn es organisatorisch sowie in der Außendarstellung eine große Herausforderung darstellt.

Wissenschaft? Ja wo denn nur?

Klar ist, dass das Mittelalter vorbei ist. Nie werden wir in letzter Konsequenz nachstellen können, wie es damals aussah, wie die Menschen dachten und lebten. Unsere Geisteshaltung und die Werte, die unser Handeln beeinflussen, unterscheiden sich grundlegend von früher, wir können alle lesen und schreiben, kennen den groben Verlauf der Geschichte, haben die Welt bereist, haben moderne Medizin und Ernährung. Bei Campus Galli versuchen wir in Zusammenarbeit mit der Wissenschaft, dem frühen Mittelalter so nahe wie möglich zu kommen. Und das „so nahe wie möglich“ beinhaltet nicht allein die Schwierigkeit, eine zeitlich und geografisch korrekte Vorlage für Geräte, Kleidung und Gebäude zu finden, sondern beinhaltet auch finanzielle und zeitliche Aspekte. Zur Erläuterung: Am Ende der Saison 2014 wurde zu geschätzten 60% noch mit zugekauftem Werkzeug gearbeitet, das aber größtenteils dennoch handgemacht war und das nach Abwägung und Vergleich mit historischen Vorlagen eine identische Handhabe und ein identisches Ergebnis ermöglicht. Stück für Stück ersetzen Schmiede und Holzhandwerker die gekauften Werkzeuge. Hätte man von  Anfang an zu 100% mit selbst vor Ort hergestelltem Werkzeug arbeiten wollen, wären mehrere Jahre Vorlaufzeit nötig gewesen. Ganz abgesehen davon, fing man bei einer Klostergründung vor 1200 Jahren auch mit mitgebrachtem Werkzeug an zu arbeiten. Existiert keine historische Vorlage aus der entsprechenden Zeit, wird der Zeithorizont schrittweise ausgedehnt oder anhand der überlieferten Werkstücke versucht, eine Lösung zu finden. Ein Beispiel dafür ist die Wippbogen-Drehbank. Obwohl sie erst im Hochmittelalter belegt ist, darf man unserer Einschätzung nach davon ausgehen, dass bereits die alamannischen Funde aus Oberflacht mit einer solchen Drehbank gefertigt wurden. Die dünnwandigen „Feldflaschen“ wären mit der geringeren Drehgeschwindigkeit älterer Konstruktionen nicht herstellbar gewesen. Sollten wir hierzu andere Informationen oder Gegenbelege bekommen, werden wir nach Möglichkeit unsere Techniken dem aktuellen Wissensstand anpassen. So funktioniert eine empirische Wissenschaft: Eine Hypothese aufstellen, testen, und gegebenenfalls modifizieren oder falsifizieren. 
Der wissenschaftliche Beirat, der zum größten Teil aus hochrangigen Archäologen und Historikern besteht, unterstützt uns dabei, und berät mit uns über mögliche technische Lösungen, die Anordnung von Gebäuden etc.Wir lernen ständig dazu, sind uns dessen auch völlig bewusst und sind dankbar für jede konstruktive Kritik. Dass wir Fehler machen werden, war jedem bewusst, und dies gehört auch zu jedem Lernprozess dazu. Aus Angst vor den Fehlern oder wegen zu hohen Zielen gar nicht erst zu beginnen, wäre der falsche Weg. So manche gute Idee scheiterte noch in der Planungsphase aus genau diesen Gründen. Limes-Park Ellingen, Ritterland Schwaben, alles hochambitionierte Ideen die jedoch im Sande verliefen, weil von Anfang an alles perfekt sein sollte. Eine Aufbauphase, eine Lernphase, gestand man sich nicht zu.

Zu Fragen der Finanzierung

Auch die Frage der Finanzierung brach ähnlichen Projektvisionen das Genick. Millionenbeträge zu stellen ohne Erfolgsgarantie, braucht viel Vertrauen oder ein untrügliches Bauchgefühl, denn in so einem Fall hat auch der beste Businessplan mehrere Unbekannte! Die Stadt Messkirch ließ sich von Herrn Geurten überzeugen, dass die Idee funktionieren kann, und auch wenn man zugeben darf, dass der Businessplan alles andere als ausgereift war, sagte einer Mehrheit von Messkirchern wohl eine innere Stimme, dass das Projekt Erfolg verspricht, und dass es für eine Kleinstadt im strukturschwachen Raum eine Chance sein kann. Zusätzlich zu den Ausführungen von Herrn Geurten beschaffte sich die Stadt natürlich auch selbst ihre Informationen, und gab auch ein Tourismus-Gutachten in Auftrag. Die Zuschüsse wurden alles andere als leichtfertig ausgegeben. Mit jedem Besucher mehr, der durch die Pforten unserer Klosterstadt-Baustelle geht, schwinden die Zweifel weiter, werden die Kritiker vor Ort weniger.
Eine Anschubfinanzierung für die Infrastruktur kam auch von Seiten der LEADER-Förderung, die Details sind aus der Presse allgemein bekannt. Die Förderung bedeutet konkret, dass Vertreter der EU ebenso wie die Stadt Messkirch zum Schluss kamen, dass sich die Investition lohnen kann, d.h. der Mehrwert durch geschaffene Arbeitsplätze den finanziellen Aufwand der Startfinanzierung rechtfertigt.
Personalkosten, Material und Investitionen finanzieren sich in Zukunft im Wesentlichen über die Eintrittsgelder, und zu gewissen Teilen durch Sach- und Geldspenden. Jeder Euro den der Besucher an der Kasse bezahlt, fließt ins Projekt (v.a. in die Bezahlung der Mitarbeiter), niemand verdient sich hier eine goldene Nase. Sollte das Projekt dann in ein paar Jahren schwarze Zahlen schreiben, wird dieses Geld in das Projekt reinvestiert. Auch bekommt die Stadt Messkirch dann eine Pacht.
Für die ersten Jahre garantiert die Stadt Messkirch per Beschluss des Gemeinderats jährlich eine Höchstsumme an Zuschüssen, mit denen das Defizit der Betriebskosten ausgeglichen wird. Diese Zuschüsse werden von Jahr zu Jahr weniger. Nach aktueller Einschätzung wird Campus Galli 2017 oder 2018 ohne Betriebskosten-Defizit dastehen. Der Vorwurf der „Insolvenzverschleppung“ ist also völlig fehl am Platz da Defizite AB!gebaut werden, es ist eine klassische Startfinanzierung! Mehr Arbeitsplätze bedeutet auch, dass in Zukunft Steuergelder gespart werden, die ansonsten quasi unproduktiv für die Finanzierung von Arbeitslosen ausgegeben werden würden. Im Gegenteil, unsere Mitarbeiter zahlen Steuern und beteiligen sich somit am Solidaritätsprinzip unseres Sozialstaates.

Die weitere Strategie und meine persönliche Sicht der Dinge

In den Zeitungsarchiven liest sich immer wieder ähnliches:  „Wie viele Besucher sind zu erwarten, wie wird der Verkehr bewältigt, wie ist das Projekt mit Naturschutz vertretbar, wie viele Veranstaltungen und welcher Art werden täglich aufgeführt, wer sind die Investoren, wie sieht die Finanzierung aus?“ –  dieses Zeitungszitat bezieht sich NICHT auf Campus Galli, sondern auf ein ähnliches Projekt, dass trotz guter Voraussetzungen scheiterte. Die Ängste der Menschen sind immer die gleichen!
Wie eingangs erwähnt, muss sich ein solches Projekt einen Lernprozess zugestehen. Ob und wie im einzelnen etwas umsetzbar ist, kann niemand in letzter Konsequenz vorausplanen.
Campus Galli hat es geschafft den Betrieb aufzunehmen, und damit die schwierigste Hürde gemeistert. Von Seiten der Bevölkerung muss man den Verantwortlichen insofern vertrauen, als dass natürlich eine Vielzahl an Möglichkeiten gegeneinander abgewogen werden, bevor eine Entscheidung gefällt wird. Jeder Mitarbeiter und insbesondere auch die Führungskräfte sind sich sehr bewusst darüber, dass nur sie selbst ihren Arbeitsplatz erhalten können! Wer nicht im Sinne des Projekts handelt, gefährdet seine eigene (wirtschaftliche) Existenz! Entscheidungsprozesse können nicht jedesmal öffentlich gemacht werden, weil dies oft so viele Gedanken und Recherchen beinhaltet, dass wir dies nicht in angemessener Zeit allumfassend kommunizieren könnten. Dies betrifft sowohl Arbeitstechniken wie auch Bekleidung, Anordnung und Ausführung von Gebäuden usw.
Die Kritiker werden weniger, umso mehr Menschen unsere Baustelle besucht haben, denn von Angesicht zu Angesicht lässt sich das Projekt sehr gut erläutern. Besucher fragen uns warum dies und jenes genau so gemacht wird, so aussieht oder sich genau da befindet… und bekommen Antworten! Kritiker die nicht mit uns in Dialog treten wollen (meine Gesprächsangebote wurden schon zweimal abgelehnt) kann ich nicht ernst nehmen, denn ihnen geht es offenbar nicht um das Inhaltliche, sondern nur darum schlechte Stimmung zu verbreiten. Hier in Messkirch ist es schon beinahe eine Redewendung dass man sagt „wer gegen Campus Galli ist, war noch nicht dort“, und JA, auch ich war ein Kritiker bis ich mir vor Ort selbst ein Bild gemacht hatte.
Trägt sich das Projekt selbst, haben wir etwas durchweg Positives geschaffen: Ein Projekt, dass ökologisch unbedenklich ist, Menschen eine Arbeit gibt und die Region belebt. Insbesondere, dass wir auch Leute beschäftigen, die auf dem „normalen“ Arbeitsmarkt kaum eine Chance hätten, ist ein Mehrwert! Wir tragen dazu bei, Interesse und Verständnis an Geschichte zu entwickeln und bewahren traditionelle Handwerkstechniken.  
Wer Campus Galli schlechtredet, sollte sich fragen, warum er das tut? Will er/sie, dass das Projekt scheitert? Warum? Wem ist gedient, wenn das Projekt nicht fortgeführt wird? Von einem gestiegenen Interesse an Geschichte profitieren letztlich alle Freilichtmuseen, Living-History-Gruppen usw. Ist es in letzter Konsequenz nicht doch der Neid, der eine Rolle spielt, Neid um Aufmerksamkeit, Neid für den Mut einiger Mitarbeiter, ihr bisheriges Arbeitsleben hinter sich zu lassen?

Ich hoffe, dass einige der Kritiker in der kommenden Saison über ihren Schatten springen werden, und uns besuchen. Mein Gesprächsangebot (im Rahmen meiner terminlichen Möglichkeiten) gilt für alle, die sich auf den Weg hierher machen und sich objektiv mit Campus Galli auseinandersetzen möchten. Auch ich werde weiter versuchen den Kontakt aufzunehmen und Berührungsängste abzubauen, sodass sich Freilichtmuseen, Living-History-Gruppen usw. in Zukunft nicht mehr als Konkurrenz sehen müssen. Ich hoffe, dass früher oder später allen klar wird, dass wir letztlich am gleichen Strang ziehen und voneinander profitieren werden! 

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Aachener Zeitung: Dunkle Wolken über der Klosterstadt - Klick mich
Bund der Steuerzahler: Kommt die Kloster-Katastrophe? - Offline
Zollern-Alb-Kurier: Meßkirch muss nachschießen - Offline
Tribur.de (Geschichte und so Zeugs):  Die Akte Campus Galli - Klick mich
Agis kritischer Bildbericht vom Campus Galli: Klick mich
Tribur.de (Geschichte und so Zeugs): Spiegel Geschichte und der Campus Galli - Klick mich
Mittelalter-Stadt "Campus Galli" - Weniger Besucher, mehr Kritik: Klick mich


53 Kommentare:

  1. Vernunftbegabt formuliert. Kein Fehler zu erkennen. Zweckoptimistisch, ja, aber nicht übertrieben. Auslassend an ein paar Stellen, aber das ist hinnehmbar.Da die Idee nicht neu ist, kommen mir natürlich auch die Formulierungen bekannt vor. Aber eine "Monografie" des Themas haben ja noch weniger Leute, als Ahnung von der Sache. Fällt also fast nicht auf. Gewhistleblowt wird dann, wenn man sich " im gegenseitigen Einverständnis" oder wegen unüberbrückbarer Differenzen trennt. Wir werden sehen, wer das Handtuch schmeißt.

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    1. die Frage ist, warum es nicht von Anfang an so formuliert wurde und warum im Sommer noch auf dem Flyer, welche an zur Eintrittskarte bekam ganz was anderes stand.

      Für so viel Eintritt und so viel Steuergelder erlaube ich mir zu kritisieren. Und nicht aus niederen Beweggründen, sondern weil ich einfach mehr erwartet hatte.

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  2. Hallo!

    Das Bemühen der involvierten Personen in allen Ehren, aber der Campus Galli ist meiner Einschätzung nach in seiner derzeitigen Form kaum in der Lage Geschichtswissen qualifiziert zu vermitteln. Das Personal ist nicht entsprechend ausgebildet und verfügt bezüglich der dargestellten Zeit und des vorgeführten Handwerks oft nicht einmal über ein rudimentäres Hintergrundwissen. Zum Beispiel hatte eine Weberin bei unserem Besuch der Anlage von s- und z-gedrehtem Webgarn keinen Schimmer. Eine ihrer Kolleginnen verspann schlecht gekämmte Wolle, die eindeutig noch zu verunreinigt war.
    Ich kann auch nicht nachvollziehen, wieso Textilhandwerkerinnen, die weitab der eigentlichen Baustelle tätig sind, Sicherheitsschuhen aus Holz tragen müssen. Beim Besucher kommt das letztendlich so an, als ob der Holzschuh die Standardfußbekleidung des frühen Mittelalters gewesen wäre. Das deckt sich jedoch nicht mit den archäologischen Befunden und den sonstigen überlieferten Quellen.

    Priorität hat natürlich auch beim Campus Galli das Geldverdienen. Anderenfalls stünde die wirtschaftliche Existenz des einzelnen Mitarbeiters auf dem Spiel, wie in dem Beitrag deutlich klargestellt wurde. Hierin liegt der Unterschied zur großen Mehrheit derer, die wie ich Living History als Hobby betreiben. Wir müssen damit kein Geld verdienen und sind dadurch in Fragen der Qualität nicht so sehr dem Zwang unterworfen größere Kompromisse einzugehen. Daraus entsteht das scheinbare Paradoxon, dass engagierte Hobbyisten zumeist qualitativ deutlich mehr leisten können, als z.B. die Festangestellten des Campus Galli.

    Ein Projekt, das zumindest teilweise den Anspruch erhebt wissenschaftliche Fragestellungen zu verfolgen, sollte über Quellen und Methoden detailliert Auskunft geben. Anderenfalls setzt man sich zurecht dem Vorwurf mangelnder Seriosität aus.

    Allerbeste Grüße,
    Die Spitzkelle

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    1. Hannes Napierala26. Januar 2015 um 14:38

      Danke für Ihre konkreten und nüchtern formulierten Kritikpunkte, darauf antworte ich gerne:

      Thema Holzschuhe: Richtig, die Holzschuhe sind ein schlechter Kompromiss. Standard-Fussbekleidung im Mittelalter ist BARFUSS. Dazu gibt es natürlich die verschiedenen Varianten von Lederschuhen, die Ihnen sicher allesamt bekannt sind. Beim Schuhwerk bessern wir nach, es wird aber immer das Problem bestehen bleiben, dass sich ein ehrenamtlicher Mitarbeiter für eine Woche nicht extra Wendeschuhe kauft, und wir ihm aus hygenischen Gründen keine Schuhe stellen können. Dies beeinträchtigt meiner Meinung nach aber nicht das Projekt, die Arbeitsweise oder den Baufortschritt. Wenn jemand moderne aber schlichte Leder- oder Arbeitsschuhe trägt, kann ich das tolerieren.

      Thema Mitarbeiterbildung: Nicht immer sind unsere Fachkräfte da, wir haben auch viele angelernte Kräfte, die aber ebenso gut mitarbeiten und das Projekt voranbringen! Klar, inhaltlich muss der eine oder andere noch dazulernen, die gelernte Weberin war an diesem Tag offensichtlich nicht vor Ort. Haben Sie vom Schmied, dem Drechsler oder der Färberin ebenso schlechte Antworten bekommen? Wir haben für fast alle Gewerke sehr gute Leute, die ihren Fachbereich nicht nur theoretisch, sondern v.a. auch in der Praxis sehr gut durchdringen! Ganz insgesamt sind unsere Leute eher Praktiker als Historiker, uns nützt historisches Detailwissen weniger, als wenn jemand gut mit der Axt umgehen kann (das ist jetzt mit Absicht provokativ formuliert!)... aber wir haben auch schon Weiterbildungstermine für unsere Mitarbeiter organisiert, natürlich sollen sie noch mehr historisches Hintergrundwissen bekommen...

      Thema Living-History: Das genannte Paradoxon sollten Sie noch einmal erklären, was genau ist "qualitativ hochwertiger"? Kompromisse sind nicht zu Umgehen, je nach Akteur ist nur die Perspektive eine andere. Der Eine macht einen Schild aus gekauftem Holz, 1:1, auf den Millimeter genau nach Original-Abmessungen. Der andere fällt selbst den Baum, orientiert sich aber nur grob an den Maßen des Originals. Was ist hochwertiger? Aus meiner Sicht Nummer 2, weil er den PROZESS nachvollzogen hat, aber jemand anderes wird das sicher anders sehen. Und zum authentischen Prozess gehört aus meiner Sicht auch, dass unsere Mitarbeiter ihre Tätigkeit über Monate hinweg ausüben, sie gewinnen Erfahrung, Geschicklichkeit aber müssen auch mit den äußeren Bedingungen klarkommen, Wetter, der Druck, dass es vorangehen muss usw. "Faule Kompromisse" gibt es bei uns keine. Es gibt einige, die aus der Not geboren sind, wie z.B. die Segeltuch-Planen. Unsere Mitarbeiter sind aktuell draußen und verbessern die Werkstätten (natürlich arbeiten wir auch ohne Besucher nur mit historisch belegten Mitteln), z.T. werden wir auch das Segeltuch austauschen können, das dann natürlich so bald wie möglich ganz verschwinden soll.

      Die Kritik zu unserer Informationspolitik kann ich ein Stück weit nachvollziehen. Wir sind dabei eine neue Homepage aufzubauen, wo wir genauer über Recherche und wissenschaftliche Projekte informieren wollen. Auf dieser neuen Homepage werden wir Stück für Stück alles Relevante zusammentragen. Über einige Teilaspekte (wie die Maueranker) geben die Mitarbeiter aber auch jetzt schon auf Facebook sehr gut Erklärungen ab.

      Ich hoffe ich konnte ein paar Dinge beantworten. Bitte verstehen Sie, dass ich nicht die Zeit habe, auf jede der Posts hier zu antworte. Insbesondere auf die emotionalen Äußerungen werde ich nicht eingehen, ich bin es gewohnt Diskussionen sachlich zu führen und persönliche Dinge außen vor zu lassen.
      Grüße
      Hannes Napierala

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    2. Napierala Zitat 1: "... ich bin es gewohnt Diskussionen sachlich zu führen und persönliche Dinge außen vor zu lassen"

      Napierala Zitat 2: "Wer Campus Galli schlechtredet, sollte sich fragen, warum er das tut? ... Ist es in letzter Konsequenz nicht doch der Neid, der eine Rolle spielt, Neid um Aufmerksamkeit, Neid für den Mut einiger Mitarbeiter, ihr bisheriges Arbeitsleben hinter sich zu lassen?"

      Grüezi, Rudi

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    3. Bedauerlicherweise waren einige der Handwerkerstände nicht besetzt, darunter auch jener der Färberin. Deren Kenntnisse und praktische Fähigkeiten kann ich daher nicht einschätzen.
      Das angeführte Beispiel mit den freiwilligen Mitarbeitern/angelernten Hilfskräften, die vielleicht nur tage- oder wochenweise mithelfen, stellt nach meinem Dafürhalten ein weiteres Problem dar. Dem Besucher ist es nicht möglich diese Personen von jenen altgedienten Mitarbeitern zu unterscheiden, die eventuell schon über einen etwas höheren Erfahrungs- bzw. Wissensschatz verfügen. Bei Beibehaltung dieses Konzepts wird die Qualität der erteilten Auskünfte selbst in 20 Jahren noch starken Schwankungen unterworfen sein.

      Qualitativ hochwertiges Living History beinhaltet eine Vielzahl von Aspekten. Den Baum für den eigenen Schild selbst zu fällen ist aber kaum ein Kriterium, denn es kann davon ausgegangen werden, dass auch im MA häufig arbeitsteilig vorgegangen wurde. Mindestens genauso wichtig wie die Machart der Ausrüstung ist die Fähigkeit mit dem Besucher/Fragensteller gekonnt zu kommunizieren. Das setzt, siehe oben, auf jeden Fall ein fundiertes Wissen voraus.
      "Kompromisse sind nicht zu umgehen" - D'accord, aber die Frage ist immer, wie leicht man es sich dabei macht. Wenn z.B. kostümierte Darstellerinnen bei öffentlichen Veranstaltungen moderne Kleidungsstücke tragen, die nicht Bestandteil der karolingisch-fränkischen Tracht waren, dann lässt das meiner Meinung nach doch sehr tief blicken. Hier ist noch viel Aufklärungsarbeit vonnöten.

      Allerbeste Grüße,
      Die Spitzkelle

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    4. @ Hannes Napierala:

      Sorry, aber die Aussage, dass die Menschen des Frühmittelalters standardmäßig barfuß liefen ist reine Spekulation. Ikonographisch oder aufgrund archäologischer Befunde ist das nicht belegbar.

      Timo

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    5. ad "Barfüßigkeit" im (Früh)Mittelalter:
      Diese Mutmaßung spukt gelegentlich durch einschlägige Foren, ist aber nach derzeitigem Stand der Forschung in der Tat unzutreffend.
      Zwecks allgemeiner Überprüfbarkeit bemühe ich ausnahmsweise die Allwissende Müllhalde:
      http://de.wikipedia.org/wiki/Barf%C3%BC%C3%9Figkeit#Fr.C3.BChgeschichte_bis_fr.C3.BChe_Neuzeit
      "Schuhe waren bereits in der Antike in den meisten Kulturen ein Allgemeingut und Barfüßigkeit ein eher selten anzutreffendes Bild."
      (Das bezieht sich auch aufs nachfolgende Mittelalter)

      Ich freue mich schon auf die neue Homepage der Klosterstadt und näheren Infos zu den Rekonstruktionsgrundlagen!

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    6. Hannes Napierala27. Januar 2015 um 12:25

      Danke für Ihren Kommentar. Bei der Barfüßigkeit muss man sicher auch zwischen Land- und "Stadt"- Bevölkerung unterscheiden, es wird aber ganz generell schwierig werden, Beweise für die eine oder andere These anzubringen, denn was beschrieben und dargestellt wurde, war selten der Alltag der einfachen Leute. Jaques Le Goff vertrat die Ansicht, dass das Mittelalter im ländlichen Raum erst mit der Industrialisierung endet, diesen Ansatz fand ich schon immer sehr interessant. Vor diesem Hintergrund möchte ich erwähnen, dass man von älteren Leuten hier vor Ort hört, dass Schuhe nur sonntags in die Kirche angezogen wurden... das darf natürlich nicht als Beleg dienen, soll aber zeigen, dass der Besitz von Schuhwerk nicht immer bedeutet, dass dieses auch täglich genutzt wird.

      In jedem Fall eine interessante Diskussion um Quellen und ihre Aussagekraft! Vielleicht sollten wir uns einmal zu einem kleinen Symposium zusammenfinden, um diese und andere Fragen zu erörtern.

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    7. Hallo und danke für die Antwort! Ihr Hinweis ist wichtig, dass man bei solchen Vergleichen vorsichtig sein sollte. So wurden im stark ländlich strukturierten frühen Mittelalter viele Produkte in Heimarbeit innerhalb der Hausgemeinschaft ("familia") hergestellt. Auch die relativ simplen wendegenähten Schuhe werden dazugehört haben. Man war also Selbstversorger, während unsere Großelterngeneration auf einen Schuster angewiesen war, der sich seine Arbeit relativ teuer bezahlen ließ. In diesem Fall gingen weniger Begüterte naturgemäß besonders pfleglich mit ihrem Schuhwerk um.
      Zu diesem Thema ließe sich noch so einiges schreiben, aber ich will hier nicht allzu OT werden ;-)

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    8. Lieber Herr Napierala,
      Danke das Sie den Mut gefunden haben sich hier in diesen Blog, der sich doch sehr Kritisch dem CG gegenüberverhält auf Fragen zu Antworten.

      Es findet hier ein Erster Wichtiger Dialog statt, und ich glaube wirklich das man hier jetzt besser Einschätzen kann warum es beim CG grade so läuft, ich hoffe Sie und aber auch die hier anwesenden "A-Päpste" können einander lernen und das ohne Hähme oder Neid.
      Ich hoffe mehr von Ihnen und dem CG hier zu Lesen.

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    9. Ach, der langvermisste Gromi-Kommentar in dieser Diskusion, da ist er ja. Übrigens haben wir "A-Päpste" eigentlich nur das historische im Sinn. Dass das bei diesem Projekt noch was wird, die Hoffnung ist längst aufgegeben. Wir zählen dann mal wieder auf die Profis aus dem Musealbereich und der Qualitäts Living History. Bleibt aber noch eine Menge Restkritikpunkte, die weiterhin nicht geklärt bleiben.

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  3. Eigentlich hatte ich mir an dieser Stelle erhofft, etwas dazu zu hören, wie sich der Campus in Zukunft positionieren will. Auf diesem Blog und auch an anderer Stelle fiel nicht nur Kritik an der fehlenden Wissenschaftlichkeit, sondern vor allem auch an der unzureichenden touristischen Leistung des Betriebs.
    Ich hätte mir jetzt gewünscht dass konkrete Maßnahmen aufgezählt werden, um die museale und wirschaftliche Leistung in Zukunft zu verbessern.

    Stattdessen sehe ich hier aber nur eine sehr defensive Rede, die den eigentlichen Kritikpunkten ausweicht und soviel sagt wie "Wir ändern nix, es läuft doch super, es geht so weiter wie bisher und ihr seid doch nur neidisch." Hat diesen Brief Herr Geurten geschrieben?

    Soll sich nun etwas ändern oder nicht? Wozu hat man Herrn Napierala denn eigentlich angestellt? Als Advokaten für die Armen und Schwachen oder als kompetenten Geschäftsführer, der den Campus in die wirtschaftliche Selbständigkeit führen soll?
    Ich WILL doch wirklich glauben, dass er in dieser Position nicht nur Däumchen dreht und freundlich lächelt, sondern auch etwas tut? Aber WAS wird das sein? Ich höre hier nur die gleichen Argumente und Ideen, die auch Geurten überall anbringt und die haben bis jetzt noch nicht zum Erfolg geführt. Wurde die Kritik überhaupt einmal rational überdacht?

    Zudem möchte ich sagen, dass diese "Wir lernen doch noch"-Aussage nun wirklich unzureichend ist. Wenn ich morgen als Touristikerin einen Schreinerladen aufmache, dann sag ich auch nicht der Bank "Ja, das müssen Sie schon verstehen, ich hab doch keine Ahnung von dem Gewerbe und wer kann schon aus dem Stegreif heraus schreinern, wie bitte soll ich da Einnahmen machen und den Kredit zurückzahlen?"

    Ich WAR jedenfalls vor Ort und ich bin leider der Meinung, dass nicht einmal der touristische Unterhaltungswert der Attraktion für das Weiterbestehen des Campus spricht, von der musealen Leistung will ich gar nicht sprechen (das scheint der Campus mittlerweile selbst nicht mehr zu wollen, denn man hat zumindest die Rhetorik umgestellt, auf der Webseite findet sich der Experimentelle Archäologie-Begriff schon nicht mehr). Meine Kritikpunkte muss ich glaub ich nicht noch ein paar Mal wiederholen. Beim Burgbauprojekt Friesach zB, das in seiner Tätigkeit durchaus vergleichbar ist, fühlte ich mich gut unterhalten. So gut, dass ich auch gerne über die Anachronismen vor Ort hinwegsah.

    Dass sie Arbeitslosen einen Arbeitsplatz bieten ist ja schön und gut, wenn diese allerdings von öffentlichen Geldern bezahlt werden, dann hat man hier nicht wirklich Arbeitsplätze geschaffen, sondern zahlt diesen Menschen nur von Gemeindeseite den Unterhalt, von den bereits an anderer Stelle erwähnten sozialen Probleme dieser Beschäftigungspolitik einmal ganz abgesehen.

    Und dass ich den Campus Galli als Konkurrenz sehe zu meiner Living History Tätigkeit? Oh bitte, schmeichelt euch doch nicht so. Ich sehe hier vor allem, dass meine Living History Tätigkeit behindert wird dadurch, dass man Menschen das gleiche schwachsinnig-romantische Bild vom Mittelalter liefert, wie man es auf jedem 0815 Mittelaltermarkt sehen kann. Ein Bild, das ich danach mit viel Mühe und unbezahltem Aufwand wieder ausbügeln muss.

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    1. Zitat: >Wozu hat man Herrn Napierala denn eigentlich angestellt? Als Advokaten für die Armen und Schwachen oder als kompetenten Geschäftsführer<

      Herrn Napierala wurde bei seiner "Inauguration" im Sommer sogleich ein teurer Finanzberater an die Seite gestellt. Für einen "kompetenten Geschäftsführer" eine interessante Maßnahme seitens der Stadt Meßkirch (deren Schreibweise Herr Napierala sicher noch im Laufe der Zeit lernen wird).
      QX

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  4. Leider wurden die hier im Blog und auch sonst im Internet angesprochenen Kritikpunkte von Herrn Napierala umgangen.
    Die kritisierten Bereiche, z.B.
    - die Kleidung der MitarbeiterInnen (moderne Accessoires und fehlende historische Accessoires)
    - die Ausbildung der MitarbeiterInnen
    - die Eisenarmierung und das ahistorische Steinfundament der Holzkirche
    - der Mittelaltermarkt mit ahistorischem, teils aus Asien stammendem Kunsthandwerk, von der Musik mal ganz zu schweigen
    - und natürlich die mit modernen Planen bedeckten Hütten im Wald, die - nach Fotos zu urteilen - teils Schimmelbefall aufweisen, werden nicht erwähnt.
    Die ahistorische Ausstattung der Schmiede und anderer Werkstätten, wie durch Fotos dokumentiert, wird nur vage als übergangsweise bezeichnet. Wie lange soll es denn dauern, bis ein mittelalterlicher Amboß da ist? Was ist mit den aus verschiedenen Zeitperioden stammenden Objekten, die aus Fotos zu sehen sind, von der römischem Amphore bis zur modernen Gürteltasche?
    Es wird auch nicht konkret auf Zukunftspläne eingegangen - wann sollen welche Gebäude stehen, etc. Was ist mit der Gastronomie?

    Neid ist wirklich das Letzte, was die Leute aus dem Living-History-Bereich umtreibt. Es ist vielmehr die Angst, daß andere LH- oder EA-Projekte, die auf einem höheren Niveau arbeiten, mit dem CG gleichgesetzt werden und daß dies letztendlich den Ruf der anderen Projekte und deren Mitarbeiter schädigt und diesen Projekten auch die Finanzierung entzieht.

    Schade!

    - Exilwikingerin -

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  5. Ehrlich gesagt enttäuscht mich diese Stellungnahme. Sie ist voller Allgemeinplätze und scheint den Eindruck erwecken zu wollen, als ob die Kritiker Kleinkinder wären, denen man erklären muss, dass es keinen Osterhasen gibt.

    Ich denke, niemandem der Living History betreibt muss erst erklärt werden, dass eine 1:1-Kopie des Mittelalters oder einer anderen Epoche unmöglich ist. Uns ist allerdings wichtig, dass erlebbar gemachte Geschichte nicht trivialisiert und in der breiten öffentlichen Wahrnehmung leichtfertig auf Mittelaltermarktniveau heruntergezogen wird. Genau das macht aber der Campus Galli bisher und nach Hannes Napieralas Statement habe ich wenig Hoffnung, dass sich irgend etwas daran ändern wird.

    Grüßle,
    Maria

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    1. Verehrte Maria!
      Ich muss Ihre Befürchtungen teilen. Ganz offensichtlich steht die Metamorphose eines Paläontologen in einen Mittelalterspezialisten in engem Zusammenhang seiner "Versorgerin", der Stadt Meßkirch. Die bisherigen, sehr berechtigten Kritiken zu dem Projekt als "schlechtreden" abzutun ist wenig professionell, insbesondere zahlreiche Fakten auf dem Tisch liegen. Voll daneben finde ich auch die Unterstellung, es sei Neid im Spiel. Hier stellt sich für mich die Frage: Worauf denn, etwa auf ein paar schon angefaulte Holzhütten? Oder auf windige Zahlenspiele, totales Versagen der Organisation?
      Nein, Herr Napieralas "Gastbeitrag" ist schlicht der Versuch, den Steuerzahler darauf vorzubereiten, dass CG auf unbestimmte Zeit mit Steuergeldern am Leben gehalten werden soll. Dies wird m. E. durch das totale Verschweigen von konkreten Umsetzungsplänen untermauert.
      Schlimmer geht immer - an dem Spruch ist etwas Wahres dran...

      Ein Bürger

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  6. Zitat:
    > Wie eingangs erwähnt, muss sich ein solches Projekt einen Lernprozess zugestehen. Ob und wie im einzelnen etwas umsetzbar ist, kann niemand in letzter Konsequenz vorausplanen.<

    Trial and error, Versuch und Irrtum. Ich verstehe,
    Fand diese Methode auch bei der Besucher-Schenke Anwendung, als man für viel Geld ein Gebäude errichtete, bei dem die Behörden schon kurz nach der Inbetriebnahme feststellten, dass es aufgrund hygienischer Mängel geschlossen werden muss? Welcher wissenschaftlichen Fragestellung sollte hier nachgegangen werden?
    QX

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    1. Hinweis: Die behördlich bemängelte Besuchergastronomie könnte doch noch eine Saison lang im "Notbetrieb" weiterlaufen. Doch dazu am Freitag mehr ;)

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    2. Hannes Napierala26. Januar 2015 um 15:48

      Ihnen liegen Fehlinformationen vor:
      1. Der Gastronomiebereich wurde sehr kostengünstig erstellt, vorwiegend über Spenden.
      2. Es stand nie zur Debatte dass "aufgrund hygienischer Mängel" die Küche geschlossen werden muss. Von Seiten des WKD könnten wir so weitermachen wie bisher. Der geplante Neubau soll uns ermöglichen, das Speisenangebot zu erweitern.
      3. Wie bereits erwähnt, ist das Gesamtprojekt kein wissenschaftliches Projekt. Entsprechende Fragestellungen können in Teilbereichen beantwortet werden. Die Küche ist eine Forderung der Besucher, die zwischendurch gerne etwas Trinken und Essen möchten. Dabei recherchieren wir sehr viel, was im 9.Jh. kulinarisch möglich war, und inwiefern sich das in die heutige Zeit übertragen lässt.

      Bitte informieren Sie sich besser, bevor Sie etwas kritisieren. Das ist leider ganz allgemein zu bemängeln, hier wird Einiges an Halbwissen zum Besten gegeben. Bevor sie also diesbezgl. unsere Mitarbeiter kritisieren, sollten Sie besser "vor der eigenen Haustüre kehren".
      Ich war noch nie Paläontologe ;-)

      Grüße
      Hannes Napierala

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    3. Ach dann waren also auch der Gemeinderat Thomas Schlude und der Südkurier falsch über die Küchen-Situation falsch informiert?

      "'Die Gastronomie auf dem Marktplatz im Campus darf in der gegenwärtigen Weise nicht fortgeführt werden', berichtete Schlude, 'hier hat uns der Wirtschaftskontrolldienst einen Strich durch die Rechnung gemacht.'"

      Quelle: Winfried Klein: Probleme auf Campus Galli: Gaststätte erfüllt Vorschriften nicht
      Meßkirch. Südkurier Online, 14.11.2014. URL: http://www.suedkurier.de/region/linzgau-zollern-alb/messkirch/Probleme-auf-Campus-Galli-Gaststaette-erfuellt-Vorschriften-nicht;art372566,7407113

      Gruezi, Rudi

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    4. http://www.suedkurier.de/region/linzgau-zollern-alb/messkirch/Probleme-auf-Campus-Galli-Gaststaette-erfuellt-Vorschriften-nicht;art372566,7407113

      Zitat: >Auf der Klosterstadtbaustelle Campus Galli bremsen Hygiene- und Bauvorschriften den Drang der Akteure, möglichst authentisch mit mittelalterlichen Methoden zu arbeiten. Nach einem Besuch des Wirtschaftskontrolldiensts könne der Gaststättenbetrieb so nicht fortgeführt werden. Das sagte Thomas Schlude, stellvertretend für den neuen Geschäftsführer der karolingischen Klosterstadtbaustelle, Hannes Napierala, beim ersten CDU-Stammtisch im Hotel Adler.<

      Wenn man nicht einmal einem offiziellen Vertreter des Campus Galli sowie dem Medienpartner "Südkurier" vertrauen kann, wem dann?
      QX

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    5. Es wäre auch so schon ein Schildbürgerstreich einen Verköstigungsbetrieb zu errichten, der dann als dermaßen unterdimensioniert empfunden wird, dass bereits nach einem Jahr ein Neubau auf dem Programm steht. Was für eine kurzsichtige Organisation steckt hinter so einem Vorgehen?
      Und was heißt "kostengünstig"? Der Campus Galli schreibt tiefrote Zahlen. Es stünde den Verantwortlichen daher gut zu Gesicht, jeden Euro zweimal umzudrehen. Auch wenn es sich "nur" um Spendengelder handelt.
      Grüße,
      Mr. Frog aus Meßkirch

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    6. Herr Napierla! Wenn Sie kein Paläantologe waren, was waren Sie denn dann? Jedenfalls ist das so dem Internet zu entnehmen oder ist das falsch? Dann müssten Sie aus höchstpersönlichen Gründen hier für eine Berichtigung sorgen.
      Ich möchte jetzt bestimmt keine "Assoziationen" Ihres "Vorgängers" Geurten herstellen...

      Ein Bürger

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    7. Hannes Napierala26. Januar 2015 um 22:47

      Weder Herr Schlude noch der Redakteur vor Ort waren falsch informiert. Wegen der Image-schädigenden Falschmeldung im Südkurier habe ich den Redakteur zum Gespräch gebeten. Auch der WKD rief bei mir an und erkundigte sich, wie dieser Bericht zustande kam. Der Redakteur zeigte mir sein Manuskript, in dem das noch korrekt dargestellt war. Die Hauptredaktion in FN änderte den Text angeblich ohne sein Wissen. Es gab daraufhin eine Richtigstellung: http://www.suedkurier.de/region/linzgau-zollern-alb/messkirch/Campus-Galli-soll-eine-groessere-Kueche-bekommen;art372566,7460081
      Schon seltsam, dass Sie das offenbar nicht gefunden haben? Ich mag so langsam nicht mehr daran glauben, dass es einigen der Kritiker hier wirklich um eine nüchterne Diskussion geht.
      Beste Grüße
      Hannes Napierala

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    8. Sie selbst haben es vorgezogen, Mr Frogs schlüssige Argumente nicht zu beachten. Daher erscheint es schon eigenartig, wenn Sie anderen Leuten eine selektive Wahrnehmung unterjubeln wollen.
      Im Übrigen wird in Ihrer "Richtigstellung" mit keinem Wort darauf eingegangen, dass die vom Wirtschaftskontrolldienst angemahnten Hygienemängel eine reine Erfindung des Südkuriers sein sollen. Das ganze liest sich daher wie eine alternative Meinung zu Schludes vermeintlicher Aussage. Besonders, da der angeblich schädigende Artikel bis heute unverändert abrufbar ist.
      Letztendlich sind Sie für solche Missverständnisse schon selbst verantwortlich, da die Öffentlichkeitsarbeit des CG größtenteils an eine Lokalzeitung ausgelagert wurde, anstatt selbst auf der Homepage ungefiltert zu informieren.
      Weitaus schlimmer als ein angebliches oder tatsächliches Hygieneproblem ist ohnehin der Umstand, dass die Küche gerade einmal für die zweite Saison ausreichend dimensioniert wurde. Hat man nicht einmal den eigenen öffentlich lautstark hinausposaunten Besucherprognosen über den Weg getraut, die eine deutliche Steigerung vorsahen?
      >Imageschaden< - Der Campus-Galli-Erfinder Bert Geurten hat mit markigen aber blödsinnigen Sprüchen wie "alle Baumaterialien werden auf der Baustelle gewonnen" ohnehin die Glaubwürdigkeit des Campus Galli nachhaltig beschädigt. Und trotzdem darf der Herr den Campus Galli auch weiterhin öffentlich vertreten und dem Trägerverein "präsidieren".
      QX

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    9. Da man bezüglich der Fortführung/Stilllegung der Gaststätte offensichtlich unterschiedlicher Meinung ist, möchte ich Herrn Napierala den Vorschlag unterbreiten, das bei der Stadt Meßkirch hinterlegte Protokoll vom Besuch des WKD (30.10.2014) zu veröffentlichen. So ließe sich zweifelsfrei feststellen, ob derzeit die Voraussetzungen für ein Betreiben der Gaststätte vorhanden sind. Wenn die Sachlage so ist, wie sie Herr Napieralla schildert, kann er dadurch nur gewinnen.

      Anonymus

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  7. "So funktioniert eine empirische Wissenschaft: Eine Hypothese aufstellen, testen, und gegebenenfalls modifizieren oder falsifizieren."

    Diesen Satz find ich übrigens gut. Denn offenbar wird hier das wissenschaftliche Prozedere nicht abgestritten, nur wird es nicht angewandt. Zur wissenschaftlichen Arbeit gehört nämlich auch vorhergehende Recherche, das Überprüfen vorhergehener Erkenntnisse (die nun wirklich schon in ausreichend wissenschaftlicher Aufarbeitung mehrfach vorliegen, Stichwort Blasebalg) und ähnlicher Versuche. Und ganz sicher ist das wissenschaftliche Experiment nicht das selbe wie der hier vorgelegte Dilettantismus nach dem Motto "Einfach mal loslegen und wir schaun dann, was rauskommt".

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  8. Also der CG soll
    - Frühmittelalterliche Bautechniken erforschen
    - Eine komplette Klosteranlage inklusive großer Kirche bauen
    - Altes Handwerk erhalten
    - Vergnügungsveranstaltungen (Sommerfest) abhalten
    - Umsatz für ortsansässige Betriebe und Einzelpersonen schaffen
    - Kurse abhalten (in der geplanten Scheune)
    - Touristen nach Meßkirch locken
    - Langzeitarbeitslosen einen Job geben
    - Aktivitäten für Schüler veranstalten
    - Ferienaktivitäten für Besucher (Freiwillige) veranstalten

    Ist das nicht ein bißchen viel auf einmal?
    Einerseits werden die angeblichen Qualifikationen der MitarbeiterInnen betont. Andererseits rekrutiert sich ein großer Teil der Arbeitskräfte aus kurz angelernten Langzeitarbeitslosen (1-Euro-Jobbern?) und aus nicht angelernten Freiwilligen oder sogar aus Schülern, die dann mal einen Tag im Lehm herummatschen können (http://www.suedkurier.de/region/linzgau-zollern-alb/messkirch/Diese-Schueler-leben-Inklusion;art372566,7322322). Angeblich gab es 2014 keinen fest angestellten Schmied, sondern nur Freiwillige in der Schmiede des CG (siehe den Blogeintrag der beiden Freiwilligen Kathy und Richard aus Iowa, http://cardinaltrees.blogspot.de/2014/05/volunteers-at-carolingian-cloister-part.html, der erste Teil ihres Berichts ist auf http://cardinaltrees.blogspot.de/2014/03/carolingian-cloister.html). Warum soll ich 9€ Eintritt bezahlen, um Leute werkeln zu sehen, die keine Ahnung haben, was sie da tun? Wenn ich jemanden nach Informationen frage, will ich nicht hören, daß das ganz liebe Leute sind, die in der Gegend Urlaub machen und jetzt mal ein bißchen im CG aushelfen, aber leider nur sehr wenig vom Mittelalter verstehen.
    Klar sparen die Freiwilligen und 1-Euro-Jobber Geld, aber dadurch wird auch das Gebotene im Auge des Besuchers abgewertet, weil es eben "jeder kann" und weil das Wissen der Akteure nicht so ist, wie man es von einem Freilichtmuseum erwartet.

    - Exilwikingerin -

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    1. Hannes Napierala26. Januar 2015 um 23:12

      Ihre Auflistung ist sehr gut! Leider ist das aber noch nicht einmal alles.... der komplette Bereich Landwirtschaft fehlt z.B.... genau das macht es zu einer solchen Herausforderung!
      Und es ist nicht so, dass die Freiwilligen sich selbst überlassen werden, nach Möglichkeit steht ihnen einer unserer Mitarbeiter zur Seite, um sie anzuleiten. Sollte der aber gerade unterwegs sein, z.B. um etwas zu holen, ist er selber im Gespräch o.ä. kann es natürlich passieren, dass Besucher an einen Freiwilligen geraten. Die meisten Besucher finden das aber eher interessant, erkundigen sich nach der Motivation usw.
      JEDEM wird dabei klar, wieviel Erfahrung hinter einem Handwerk steckt, da braucht sich die LH-Szene keine Sorgen machen, dass wir irgendetwas abwerten. Die Freiwilligen und die Besucher sind oft überrascht wie schwierig etwas ist, das doch so einfach aussieht, wie das Spinnen mit einer Handspindel oder das Schmieden eines sauberen Nagelkopfs. Es hat durchaus seinen Grund warum man bei uns heutzutage eine mehrjährige Lehre macht.
      Dennoch darf man auch nicht den Fehler machen, alles als übermäßig komplex hinzustellen, es gibt durchaus viele Dinge, bei dem uns Schüler und Freiwillige unterstützen können. Und nach Möglichkeit nehmen sich die Mitarbeiter auch die Zeit, ihr Handwerk zu erklären. Dann darf sich auch ein Freiwilliger mal mit Hammer und Meisel versuchen, darf beim Einspannen des Ochsen helfen, einen Korb flechten, Schmieden oder was auch immer.

      Ein Schmied gelernter Schmied war übrigens seit Mitte des Jahres fest angestellt.

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    2. Hallo Herr Napierala,
      Vielleicht hätte der CG sich auf ein paar Kernaktivitäten konzentrieren sollen, um diese dann nach und nach auszuweiten?
      Ich habe immer noch nicht verstanden, warum ich als Besucher Eintritt dafür zahlen soll, anderen Leuten bei ihren Urlaubsaktivitäten zuzuschauen. Das ist so, als geht man zum Strand und zahlt Eintritt, damit man anderen Leuten beim Sonnenbaden, Frisbeespielen und Planschen zusehen darf.
      Wenn das jetzt kompetente und erfahrene LH-Leute wären, also diejenigen, die Ihr Chef Herr Geurten gern als "Mittelalterfreaks" verunglimpft, dann würde ich gerne dafür zahlen, Demos auf entsprechendem Niveau zu sehen. Aber zahlen, um zuzugucken, wie der Touristin Lieschen Müller dauernd die Spindel zu Boden fällt oder der Freiwillige Max Mustermann sich ganz doll freut, weil er mal mit dem Hammer auf das Eisen hauen darf (oder meinetwegen auch umgekehrt)?
      Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, aber Sie haben da sehr viele Aktivitäten mit unterschiedlichen Zielsetzungen. Wo liegen die Schwerpunkte? Ist das jetzt experimentelle Archäologie oder Erlebnisurlaub oder Beschäftigung für Langzeitarbeitslose? Was ist das Profil des CG?
      Ist genügend Personal für die Schwerpunkte da? Wenn Sie wissenschaftlich arbeiten wollen, brauchen Sie Wissenschaftler (die dann auch ihre Erkenntnisse in der Fachpresse veröffentlichen). Wenn Sie den Besuchern Kenntnisse vermitteln wollen, brauchen Sie Museumspädagogen. Wenn Sie Handwerk auf hohem Niveau zeigen wollen, brauchen Sie ausgebildete Handwerker. Zur Betreuung von Leuten, die lange dem Arbeitsmarkt fern waren, wäre evtl. ein Psychologe hilfreich. Es sollte auch klar sein, wer Mitarbeiter und wer Freiwilliger ist, vielleicht mit einem Abzeichen für die festen Mitarbeiter.

      - Exilwikingerin -

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    3. Herr Napierala, Sie schreiben: "Und es ist nicht so, dass die Freiwilligen sich selbst überlassen werden, nach Möglichkeit steht ihnen einer unserer Mitarbeiter zur Seite, um sie anzuleiten."

      Es ist leider sogar die Anleiterin selbst, die im ungegürteten Nachthemd-Look und mit einer Art modernem Schal bei einer Tourismusmesse den CG vertritt. Da mangelt es schon sehr am Verständnis und Fingerspitzengefühl.

      http://www.campus-galli.de/bausteine.net/i/28219/CG-Messe-2014.gif?width=560

      Grüßle,
      Maria

      PS: Danke, dass Sie sich trotz zum Teil sehr gegensätzlicher Ansichten der Diskussion stellen! Damit heben Sie sich wohltuend von Bert Geurten ab!

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    4. Ich sehe gerade, das Bild scheint noch von 2014 zu sein, dem Dateinamen nach zu urteilen. Der dort ebenfalls abgebildete Korbflechter ist wohl nicht mehr dabei, jedenfalls finde ich ihn auf den aktuelleren Fotos nicht mehr (vielleicht einer der 1-Euro-Jobber der ersten Saison? Ich hoffe, er hat eine andere Stelle gefunden!).
      Auf den Fotos vom Domfest in Köln (Hiltibold-Blog-Eintrag vom 10.9.2014) ist aber immer noch eine Dame im Nachthemd-Look mit Spindel zu sehen. Ob es dieselbe Dame ist, kann man nicht sehen. Es wäre aber schön, wenn wenigstens die AnleiterInnen komplett mittelalterlich gekleidet wären, in diesem Fall also mit Bund- oder Wendeschuhen, Gürtel und Kopftuch / Schleier.

      - Exilwikingerin-

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    5. Lachhaft was hier von sich gegeben wird. Ihr angeblich unfehlbaren und tollen living History Kenner dürft doch gerne Vorort helfen und euer Wissen einbringen, sofern es fundiert und wissenschaftlich belegt ist. Ihr markiert aber an allem herum. Ohne günstige Hilfskräfte würde nix vorangehen und auch keine stände zu besetzen sein. Wollt ihr eineurojobbern wirklich tiefgründige Fragen stellen? Ich finde das muss ich nicht. Sie sollen ihre Arbeit machen so gut sie können. Das war zu allen Zeiten so. Nicht jeder hat Abitur und arbeitet Jahrein als aushilfsarbeiter mit fundiertem Hintergrund. Muss er auch nicht. Aber was geleistet wird sieht man anhand der Holzkirche als dem ersten fertigen Projekt. Ein altes Sprichwort besagt. Gut Ding will Weile haben. ein anderes wer ohne Fehler ist werfe den ersten Stein. Ich möchte euch Seherin eurem eigenen geschäft. Kommt ihr ganz ohne billige Sachen aus niedriglohnländern aus? nierpala hält sich ganz sachlich an seine Meinung und vermittelt wie es ist. Es soll die Region antreiben und Besucher bringen und gearbeitet wird nicht mit Bohrmaschine und Bagger sondern von Hand. Ich habe keinen auf meinen bisher vier besuchen gesehen, dem es nicht gefallen hat. Mag Hermann Schmid

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  9. Guten Tag! Wie viele Personen haben an der genannten Umfrage zur Kundenzufriedenheit teilgenommen. Wie und in welchem Zeitraum wurden die Daten erhoben? Solange diese Parameter nicht bekannt gegeben werden, besitzt der in den Raum gestellte Prozentsatz bedauerlicherweise keine Aussagekraft. Auch bleibt Herr Napierala den Beleg für die angeblich abnehmende Kritik bei der Bevölkerung schuldig. Als gut ausgebildeter Wissenschaftler ist ihm sicher bekannt, dass rein subjektive Eindrücke zur Beweisführung schlecht taugen (zumindest war das in meiner Studienzeit noch so). Nicht zu vergessen, dass sich zuletzt im Stadtrat von Meßkirch, der bisher alle Zuschüsse einträchtig abgenickt hat, Widerstand formierte. Das spricht in keiner Weise für eine Verebben der Kritik, ganz im Gegenteil. Galenos M.D.

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  10. Was ist das CG?
    Diese Frage wird im Gastbeitrag des Herrn Napierala zwar nicht eindeutig geklärt, jedoch ergibt sich offensichtlich ein Schwerpunkt, nämlich ein "touristisches Projekt". Dies wird nunmehr als herausragender Faktor für den Einsatz erheblicher, öffentlicher Mittel angeführt. Ein gänzlich anderer Ansatz als jener, der noch zu Anfang des Projekts "deklariert" wurde! Nur zur Erinnerung: Man wollte eine Klosterstadt allein mit den Mitteln des 9. Jahrhunderts errichten, eine Kathedrale mit einem Fassungsvermögen von 2.000 Menschen (!). Dazu das erforderliche Baumaterial - ca. 13.000 cbm (!) Steine direkt vor Ort in Handarbeit gewinnen usw. Der touristische "Effekt" war schon eingeplant, keinesfalls aber maßgeblich, jedenfalls damals. Nun, zwischenzeitlich haben die Entscheidungsträger erkennen müssen, dass Ideen alleine nicht zum Ziel führen. Bereits vor (der verspäteten) Eröffnung von CG hatte man mit hausgemachten Problemen zu kämpfen, die absolut vermeidbar gewesen wären, z. B. durch das rechtzeitige Einreichen von kompletten Bauanträgen...
    Nur: Auch ein touristisches Projekt kann nur funktionieren, wenn es planmäßig durchgeführt wird. Davon ist man aber - auch nach Ende der 2. Saison - noch meilenweit entfernt. Bestes Beispiel: Der gastronomische Bereich.
    "...viel Vertrauen oder ein untrügliches Bauchgefühl..." ja, das waren wohl die entscheidenden "inneren Stimmen" die für die Meßkircher Gemeinderäte ausreichend für die mittlerweile millionenschwere Bezuschussung waren - und sind.
    Herr Napierala: NICHT zu einer Mehrheit von Meßkircher Bürgern haben diese inneren Stimmen gesprochen, sondern zu den Damen und Herren Gemeinderäten! Denn die allein trafen die Entscheidungen! Als Meßkircher Bürger kann ich auch Ihre Behauptung, dass die Kritiker immer weniger würden in keinster Weise nachvollziehen. Ich meine, dass eher das Gegenteil der Fall ist. Mittlerweile ist CG in den Fokus des Bundes der Steuerzahler gerückt. Wie können Sie also von einer rückläufigen Kritik reden?
    Wenigstens geben Sie zu, dass der "Businessplan" alles andere als ausgereift war. Frage: Wurde dieser "Businessplan" nunmehr geändert, verbessert oder gibt es gar keinen mehr?
    Der sog. "Mehrwert" durch geschaffene Arbeitsplätze kann erst dann entstehen, wenn das Projekt nicht mehr subventioniert werden muss. Momentan werden die Arbeitsplätze des CG - auch Ihrer, Herr Napierala - ausschließlich durch öffentliche Gelder finanziert.
    Alles in allem: Der Gastbeitrag stellt sich in keiner Weise der bisherigen Kritik. Vielmehr erinnert er an das gebetsmühlenartige Wiederholen von Phrasen a la Geurten. Herr Napierala: Dass die bisherige Kritik an CG alles andere als unangemessen war und ist, können Sie nicht erfolgreich abstreiten. Auch nicht dadurch, dass Sie den Leuten ein bewusstes "schlechtreden" unterstellen. Gänzlich ins Lächerliche geht Ihre Vermutung, dass "Neid" eine Rolle spielen könnte. WER bitteschön sollte hier auf WAS denn neidisch sein können? Neider könnte das Projekt erst haben, wenn es erfolgreich sein sollte! Aber das wird sich ja wohl noch eine sehr lange Zeit hinziehen können - jedenfalls ist das Ihrem Gastbeitrag ja auch zu entnehmen.
    Wenn Sie die Dinge realistisch betrachten - und objektiv bewerten - dann müssen Sie zugeben, dass in der Vergangenheit das Misstrauen CG und dessen "Machern" gegenüber genau von diesen "Machern" geschürt wurde. Zu oft wurden ganz offiziell immer wieder Zahlen, Zeiträume und Ziele geändert, vertauscht, manipuliert, so dass sich der Eindruck einer - nennen wir es Unlauterkeit ergibt.
    Dies hängt an CG, ändern Sie es!

    Ottavan

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    1. Hannes Napierala27. Januar 2015 um 16:20

      Es bestreitet niemand, dass anfänglich Fehler gemacht wurden. Die Kritik ist z.T. berechtigt, genau das habe ich geschrieben. Auch Herr Geurten gibt dies zu. Die immer wieder relativierten Erwartungen usw., das alles ist in der Tat sehr ungut gelaufen! Keine Frage!
      Auch in der Kommunikation wurden Fehler gemacht, für die Bezeichnung "Freaks" möchte ich mich im Namen von Campus Galli ganz aufrichtig entschuldigen, das ist nicht das Niveau auf dem wir kommunizieren möchten.
      Das Wort "Kathedrale" gehört ebenso zu diesen Fehlern und auch die Behauptung, man könne alle Rohstoffe vor Ort gewinnen, da hatte es mir selbst ebenfalls die Nackenhaare aufgestellt, als ich das zum ersten Mal las. Zwar gibt es einige Rohstoffe vor Ort, die auf den ersten Blick interessant erschienen, wie z.B. Eisenerz und Kalkstein, es hat sich aber herausgestellt, dass der Kalkstein größtenteils zu verwittert ist, und das Eisenerz nur in einem geringen Anteil die Qualität besitzt, die eine Verhüttung im Rennofen zulässt. Dennoch wird der Kalkstein aus nur geringer Distanz in großen Blöcken hergebracht, und vollständig vor Ort zerkleinert und weiterverarbeitet. Brauchbares Eisenerz gibt es in der Gegend durchaus, auch auf dem Gelände gibt es verwertbares Material, aber nur in kleinen Mengen.
      Der genannte Bund der Steuerzahler war ja letzten Sommer vor Ort und konnte feststellen, dass die Gelder sinnvoll angelegt sind, die Zuschüsse werden weniger, die Richtung stimmt. Natürlich (und dafür ist der Bund der Steuerzahler ja da) mahnte er dennoch zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit den Geldern usw.
      Und JA, es gibt einen detaillierten Businessplan, der auch in einer öffentlichen Gemeinderatsitzung vorgestellt wurde. An dieser Stelle möchte ich Sie auch nochmal daran erinnern, dass die Gemeinderäte als Ihre Vertreter gewählt wurden, so funktioniert unsere parlamentarische Demokratie. Die Gemeinderäte kennen alle Details, haben das Projekt von Anfang an begleitet. Sie konnten sich dementsprechend eine fundierte Meinung bilden, genau wie alle anderen Gutachter, Ausschüsse, Gremien usw. die sich mit dem Projekt befassen (RPS, EU, Wirtschaftsbeirat usw.). Wenn Sie daran zweifeln, dass alle diese Personen falsch liegen kann ich Sie nur ermuntern, selbst mit uns das Gespräch zu suchen oder auf die Gemeinderäte zuzugehen. Sie dürfen sich gerne aktiv einbringen. Für Kritik sind wir wie gesagt immer offen, ich biete jedem das persönliche Gespräch an.
      Der Satz, dass die Arbeitsplätze "ausschließlich" durch öffentliche Gelder finanziert werden, ist leider nicht richtig. Die Stadt Messkirch gleicht das Defizit aus, diese Zuschüsse sind ja aber nur ein Teil des Gesamthaushalts. Die Eintrittsgelder sind aktuell die größte Einnahmequelle. Es wäre demnach allenfalls korrekt zu behaupten, dass auch EIN TEIL meines Gehalts aus öffentlichen Geldern bezahlt wird.
      Was ich an dieser Stelle auch erwähnen möchte ist, dass die Stadt Messkirch durchaus einen Gegenwert bekommt, nämlich Besitzer aller Bauwerke auf dem CG ist. Was die Holzkirche nun wert ist, darüber kann man spekulieren, Fakt ist aber, dass durchaus auch Werte geschaffen werden, die man korrekterweise von den Zuschüssen abziehen müsste. Desweiteren werden die Kosten für das Stadtmarketing insbesondere Messeauftritte zwischen CG und der Stadt aufgeteilt, hier spart die Stadt ebenfalls wieder mehrere zehntausend Euro.
      Ich will mit dieser kurzen Ausführung nicht bestreiten, dass CG aktuell auf Zuschüsse angewiesen ist. Ich möchte nur klarstellen, dass es durchaus einen positiven Effekt für die Stadt gibt der teilweise aber natürlich schwer zu beziffern ist.

      Dass sich nun alle an meiner Frage aufhängen, ob denn nun Neid im Spiel sei, finde ich interessant, denn es war tatsächlich als Frage gemeint! Ein paar der Kommentare sind konstruktiv darauf eingegangen, und haben sehr anschaulich dargelegt, dass es Ihnen um die Bewertung ihrer eigenen Arbeit als Hobbyist geht, um die sie fürchten. Diese Befürchtung halte ich wie gesagt für unberechtigt.
      Grüße Hannes Napierala

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    2. "An dieser Stelle möchte ich Sie auch nochmal daran erinnern, dass die Gemeinderäte als Ihre Vertreter gewählt wurden, so funktioniert unsere parlamentarische Demokratie. "

      Unsinn! In Bärnau (Bayern) durfte die Bevölkerung über eine Bezuschussung des geplanten Geschichtsparks abstimmen. In Meßkirch hätte die Möglichkeit des Bürgerentscheides auch bestanden, aber der arrogante Stadtrat hielt sich für klüger und wollte das nicht. Wie wenig klug er aber in Wirklichkeit ist, sieht man an den teuren Fehlkalkulationen, die er durchgewunken hat.
      Angy old Man.

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    3. Herr Napierala, Sie schreiben, die Eintrittsgelder sind aktuell die größte Einnahmequelle.
      Nun, ich möchte Sie doch sehr bitten, Ihre "Berechnungen" nochmals zu überprüfen.
      Soweit bekannt, hatte CG im Jahre 2014 36.582 oder 35.682 Besucher. Wie es zu den unterschiedlichen Zahlen kommt, ist auch bemerkenswert. Jedenfalls wurde das in diesem Blog schon angesprochen, bisher aber nicht erklärt. Macht auch nichts, ist man ja schon gewöhnt.
      Aber: Selbst wenn man die höhere Besucherzahl annimmt und dazu noch unterstellt, dass diese alle "Vollzahler" waren, dann ergibt eine simple Multiplikation einen Betrag von 329.238,- Euro. Diesem Betrag stehen "Zuschüsse" der Stadt Meßkirch in Höhe von (unbestrittenen) 351.000,- Euro.
      Mithin wieder eine Äußerung, die ganz offensichtlich nicht stimmen kann.
      Ich frage mich ernsthaft, wo man hier einen sinnhaften Dialog beginnen könnte.

      Zu Ihrem Gehalt: Liege ich falsch, wenn ich annehme, dass Sie Ihre "Tantiemen" in ihrer Gesamtheit von der Stadt bekommen? Nur wenn das nicht der Fall wäre könnte ich Ihrem Einwand zustimmen. Wenn es aber anders ist, dann erhalten Sie Ihr Geld sehr wohl ausschließlich aus öffentlichen Mitteln. Oder fließen die Eintrittsgelder direkt der Stadt zu?

      Im Übrigen erlaube ich mir die Bemerkung, dass es schon ein sehr merkwürdiger Zuschuss sein muss, der höher ist als die Einnahmequelle. Somit dürfte "Zuschuss" nicht die geeignetste Terminologie darstellen....

      Das mit dem "Neid" und den Befürchtungen der Hobbyisten, bezüglich des Werts ihrer Arbeit - sorry, aber da kann ich beim besten Willen keinen schlüssigen Zusammenhang erkennen. So wie ich das sehe, haben die Leute die Befürchtung, dass durch ein manchmal sehr merkwürdiges "Verständnis" der CG - Betreiber (Verkauf von Mittelalterandenken Made in Bali, Plastikplanen usw.) das LV und dessen Akzeptanz in der Bevölkerung nach unten gezogen wird. Diese Befürchtungen sind m.E. nicht aus der Luft gegriffen.

      Ottavan

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    4. Hannes Napierala28. Januar 2015 um 11:34

      Gut, ein paar letzte Antworten zu Ihren Fragen. Vorweg: Sie halten Ihre eigenen Annahmen für Fakten und bauen darauf Ihre Schlussfolgerungen auf. Wenn Sie sich unsicher sind, fragen Sie nach bevor Sie etwas falsches behaupten!
      Zum Block "Eintrittsgelder" zählen im Haushaltsplan (der im GR vorgestellt wurde) auch Führungen und pädagogische Angebote. Der Pro-Kopf-Umsatz liegt also höher als die von Ihnen zugrundegelegten 9 Euro. Im Jahr 2014 kommen wir auf ein Verhältnis von etwa 1:1 zwischen diesen Eintrittsgeldern und den Zuschüssen der Stadt... Mit "aktuell" bezog ich mich aber vielmehr auf die aktuelle Planung für 2015 und die folgenden Jahre. Wir rechnen 2015 mit mindestens 45.000 Besuchern, die dann 300.000 Euro Zuschuss gegenüberstehen. Der Zuschuss (also das Defizit) verringert sich entsprechend mit höheren Besucherzahlen. Da sind wir aber nun schon sehr im Detail, das will ich nicht weiter "auslatschen", im Gemeinderat wurde das vollumfänglich vorgestellt.

      Ja, sie liegen falsch. Ich bin kein Angestellter der Stadt, sondern des Vereins.

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    5. Auch recht, wenn Sie mir künftig nicht mehr antworten wollen.
      Ihre Auffassung von Aktualität finde ich aber schon putzig. Sie als wissenschaftlich gebildeter Mensch wollen hier ernsthaft behaupten, dass Ihre Erwartungen bezüglich künftiger Besucherzahlen aktueller wären als die tatsächlichen? Nun, solche "Buchhalter" braucht die Stadt Meßkirch, zweifellos!
      Gut, nun wissen wir auch, dass Sie kein Angestellter der Stadt sind. Insoweit kann ich Ihnen zustimmen, dass Sie einen Teil Ihres Gehalts aus öffentlichen Mitteln beziehen. Dies trifft aber nicht bei den 1 Euro Jobbern zu.

      Den Rest Ihrer "Antwort" verbuche ich unter Unverschämtheit.

      CG wird nicht "schlechtgeredet", wie Sie in Ihrem Gastbeitrag vermuten - nein, es wird seit Anfang an "gutgeredet", wie man den zahlreichen Artikeln der Presse entnehmen kann! Aber das ist vermutlich ja auch kein Unterschied - so wenig wie der zwischen Ergebnis und Erwartung.

      Ottavan

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    6. Es ist Aufgabe des Campus Galli, öffentlich (!) einen verbindlichen Geschäftsbericht vorzulegen, in dem das vorhandene Zahlenmaterial der vorangegangenen Saison übersichtlich aufgeschlüsselt wird. Auf Ihrem Internetauftritt ist nicht dergleichen zu finden.
      Ihren Hinweis, sich beim Stadtrat zu informieren, empfinde ich als blanken Hohn. Sie wissen ganz genau, dass man dort nicht bereit ist, das Zahlenmaterial lückenlos mit der Öffentlichkeit zu teilen. Es wurde den Stadträten sogar mit Strafe gedroht, sollten Sie sich nicht zu absoluter Verschwiegenheit verpflichten.
      Wie wäre es also, wenn Sie mit einer offensiven Informationspolitik starten, bei der man Ihnen nicht alles einzeln aus der Nase ziehen muss? Sie haben doch eine neue Homepage angekündigt, also laden Sie den Geschäftsbericht in Ihrem eigenen Interesse so rasch wie möglich dort hoch, um sich zukünftige Diskussionen zu ersparen! Chris

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  11. Ich muss gestehen, ich finde es nach wie vor pauschal sehr ehrenswert, sich erhobener Kritik zu stellen. Schade ist nur, dass man das in diesem Fall gleich wieder relativieren muss. Denn in dieser Stellungnahme wird in der Hauptsache den erhobenen Kritikpunkten ausgewichen und sich in rethorischer Einigelung geübt. Dann wiederum streckt man den Kritikern großmütig die Hand entgegen und lädt zum Diskurs, nur um ihnen im gleichen Atemzug in’s Gesicht zu spucken. Soetwas lässt mich, ehrlich gesagt, etwas ratlos zurück. Denn ein besseres Verhältnis zum LH Bereich würde dem CG in vielerlei Hinsicht gut zu Gesicht stehen. Sei es unter dem Aspekt der Belebung, des Informationsaustausches oder einfach nur als zahlende Kundschaft, die der CG nach wie vor bitter nötig zu haben scheint. Aber so wird das vermutlich nichts mehr werden.

    Auch wenn mich der folgende Satz wohl um eine Antwort seitens Hr. Napierala bringt - immerhin verlasse ich damit ja sachliche Pfade, muss ich doch unverholen feststellen, dass Hr. Geurten genauso gut eine Sockenpuppe über die Hand hätte ziehen können um diese Stellungnahme abzufassen. Denn genau so liest sie sich.

    Im Laufe der Zeit haben sich wirklich eine Vielzahl an Fragen aufgetan, bei denen auch ich mich ehrlich über eine offene Antwort gefreut hätte. Doch die wurden hier nur lapidar vom Tisch gewischt. Ein paar rauspicken, auf die man meint eine gute Antwort zu haben, und sich dann doch noch mit fragwürdigem Wissensstand verzetteln (Stichwort: Barfuß), ist wahrlich keine befriedigende Vorgehensweise.

    Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich nach den ersten Berichten gespannt auf die Eröffnung des CG gewartet hatte. Die Enttäuschung danach war eine recht herbe und jegliche Hoffnung auf Besserung hat sich Schritt für Schritt zerschlagen. Es ist also nicht so, dass ich von Anfang an dem Projekt CG gegenüber negativ eingestellt gewesen wäre. Aber mit jedem Bericht, jedem Foto, jedem Auftritt von Hr. Geurten und jeder Verunglimpfung von LH Darstellern hat der CG einen tieferen Graben ausgehoben, den eine solche Stellungnahme mit Sicherheit nicht überbrücken kann. Man kann sie wohl eher als einen Bärendienst am CG betrachten.

    In Besuch im CG wäre für uns nicht gerade mal ein kurzer Abstecher nach der Arbeit. Dennoch hatten wir ernsthaft darüber nachgedacht. Mittlerweile haben wir diese Idee aber vollends verworfen. Insbesondere wo mit dem Freichlichtlabor Lauresham eine, von der Zeitstellung gleichwertige, Alternative quasi vor der Haustür liegt, die zudem das interessantere Erlebnis zum angemesseneren Preis verspricht. Wo wir gerade beim Thema sind fallen mir gleich wieder die Baumstümpfe, die man auf dem CG-Areal wohl bewundern kann, ein. Vielleicht sollte man in der Hinsicht gleich mal den Wissenstransfer aus Lauresham wagen. Stichwort: Niederwald. Erfordert auch gar keine Recherche. ;-)

    Hraban

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  12. Mein konstruktiver Beitrag zur Hygiene-Diskussion rund um den Gastro-Bereich
    Ich schlage vor, daß das Küchenpersonal die Lebensmittel nicht mit den gleichen Fingern angreift, mit denen auch das Geld des Kunden entgegengenommen wird. Mir ist klar, daß das in der "Freiluftgastronomie" sehr oft vorkommt,besonders wenn man über wenig Personal verfügt, aber den Hygienestandards entspricht es trotzdem nicht. Bitte ändern!
    Viktor Henle

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  13. Meinen Respekt an Hernn Napirala,
    er Stellt sich hier ruhig und offen einer Sachlichechen Diskussion, die von einigen leider als Austragungsort einer Schlammschlacht angesehn wird. Die Wut macher scheint sehr tief zu sitzen, und es ist vertsändlich, denn Herr Geuten hat sich des öfteren im Ton vergriffen und viele unüberlegte äußerungen getätigt. (Aber Herr Geurten beton ja selbst immer Rheinländer zu sein.) ;)
    Herr Napirala ist nicht Herr Geurten, geben wir ihm die zeit die es benötigt zu zeigen dass Herr Geurtens vorgehensweise nicht die seine ist. Sich hier einer Diskussion zu stellen ist ein großer Schritt dazu. Viele hier vorgebrachte Argumente und Kritiken sind durchaus berechtig und werden konstruktiv vorgebracht, andere jedoch scheinen sehr aus dem Zusammenhang gerissen.
    Man sollte beim anbringen von Kritik nicht die Komplexität eines solchen Projektes außer Acht lassen.
    Um so ein Projekt zu betreiben muss man sich unzähligen Problemen und Herausforderungen stellen , diese müssen nach und nach Abgearbeitet werden, das dauert seine zeit, und es werden immer wieder neue Anforderungen auftauchen denen man gerecht werden muss.
    Einen Idealweg dazu gibt es nicht.

    4w

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  14. Herr Napierala,

    trotz geringerer Qualität, Sie selbst sagen ja, dass Ihr Team noch mitten in einem Lernprozess steckt, wird bereits der volle Eintrittspreis von heftigen 9 Euro kassiert. Wieso sollte ich mir als Besucher das antun? Warum Hunderte Km aus Gütersloh anreisen, wenn ich anderswo für weniger Geld mehr geboten bekomme? .

    Die hochkarätigen Mitglieder des Wissenschaftsrates, auf die wieder einmal hingewiesen wurde, haben sich öffentlich bisher nur zur fehlenden Busanbindung geäußert. Etliche Mitglieder sind sogar wieder abgesprungen, wie zu lesen war.
    Der Campus Galli wurde von diesem Herrn Geurten vordergründig als wissenschaftliches Projekt beworben, weil er erkannt hatte, dass er so besonders leicht die öffentliche Meinung kurzfristig für sich gewinnt. Im Nachhinein diese hohen Ansprüche vom neu hinzugekommenen Betriebsleiter relativieren zu lassen, hat ein Gschmäckle.

    MfG

    Frank F.

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  15. Mit sehr viel Interesse lese ich hier diesen Blog. Ein Umstand den ich aber sehr bedauere ist dieser, dass viele der Kommentatoren und Kritiker anscheinend zu feige sind ihre Identität preiszugeben und sich hinter "Annonym" oder einem Fantasienamen verstecken. Da stellt sich mir unweigerlich die Frage, hat dieser Personenkreis etwas zu verbergen, oder warum kann er oder sie sich nicht zu erkennengeben. Hier werden keine Staatsgeheminisse diskutiert, sondern es geht um das MA-Projekt CG.

    MFG

    Matthias Hofmann

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    1. Ob sich jemand Sebastian Maierhofer oder C3PO nennt ist letztendlich einerlei, da ja beides ein Pseudonym sein kann.
      Und chinesische Zustände, also Klarnamenpflicht mit entsprechender Authentifizierung, wünscht sich hierzulande bestimmt kaum jemand.

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  16. Die von Hannes Napierala angekündigte Änderung der CG-Website hat offenbar stattgefunden. Man kann jetzt unter "Blog" Einträge lesen. Dort wird auch angekündigt, daß der neue Schmied jetzt tatsächlich mit dem kleinen Steckamboß arbeitet. Unter "Das Projekt" - Infothek stehen Artikel, die teils mit den Blogeinträgen übereinstimmen.

    - Exilwikingerin -

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  17. Die Hofberichterstattung in Form des Südkuriers verspricht uns für die kommende Saison eine fertige oder doch zumindest weitergebaute Holzkirche:
    http://www.suedkurier.de/region/linzgau-zollern-alb/messkirch/Am-1-April-beginnt-Klosterstadt-Saison;art372566,7691516

    "Eine Überraschung werde für die Besucher dieses Jahr die Holzkirche sein, an der noch nach der Schließung des Geländes im Vorjahr im November weiter gearbeitet wurde, um sie soweit wie geplant fertig zu stellen."

    - Exilwikingerin -

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  18. Napierala hat seinen Gastbeitrag auch in der Klosterstadt-Chronik 15 veröffentlicht - allerdings mit einer kleinen Ergänzung:

    "Die Leistungen von kleineren Living-History-Gruppen oder Einzelakteuren soll von uns in keiner Weise geschmälert werden. Campus Galli bekommt aufgrund des Projektumfangs relativ viel Medienpräsenz, Tendenz steigend. 'Living History' als Begriff war vor Campus Galli wahrscheinlich weitaus weniger Menschen bekannt als es nun der Fall ist, das könnte die 'Szene' auch positiv auffassen. Dass eine steigende Popularität auch die Gefahr birgt, dass Begriffe und Definitionen Veränderungen erfahren, ist ganz natürlich. Statt aus dieser Angst heraus gegen Campus Galli Stimmung zu machen, kann ich jeden nur dazu ermutigen, sich mit seinem Wissen und seinen eigenen Ansichten einzubringen und den Campus Galli mitzuformen. Wir können bereits jetzt auf viele Erkenntnisse und Rechercheergebnisse aufbauen, die in der Living-History-Szene gemacht wurden, und wir wissen deren Arbeit zu schätzen. Ebenso können wir in Zukunft unsere eigenen Erkenntnisse weitergeben und voneinander lernen."

    Quelle: H. Napierala 2015: In Sachen Campus Galli: AN DIE KRITIKER. Chronik Karolingische Klosterstadt 3, 2015, 86.

    Der Campus Galli nimmt für sich jetzt also schon in Anspruch, Living History überhaupt erst in der breiten Öffentlichkeit populär zu machen und behält sich daher das Recht vor, den Begriff in seinem Sinne zu formen - kann es sein, dass man ein wenig der Bezug zur Realität bzgl. der seit Jahrzehnten weltweit tätigen Living-History-Szene fehlt? Und dann ist er auch noch so frech zu erwarten, dass ihnen die weitgehend ehrenamtlich tätige Szene ihr gesammeltes Wissen zur Verfügung stellt, damit der durch unsere Steuergelder eh schon großzügig alimentierte Campus Galli damit weiter Geld verdienen kann und in der Szene dann auch noch den großen Max machen kann! Klar, Napierala hat da gut reden mit seinen -was?- 4tsd € Salär monatlich...

    Verärgert - ein Mitglieder der "Szene"

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    1. Ach guck an, der Geschäftsführer streckt freundlich eine Hand zur Szene aus - und trägt hinterm Rücken einen dicken Knüppel: denn eigentlich sagt er uns damit, dass in Zukunft der Campus Galli medial die Maßstäbe für Living History in Deutschland setzen würde und nicht die "kleineren Living-History-Gruppen" (deren über Jahrzehnte gesammeltes Wissen nimmt er aber gerne für umsonst, um seine Position weiter auszubauen). Angesichts der gegen das Projekt vorgebrachten Kritik ist leicht zu erraten, dass die Klosterstadt als neuer Platzhirsch im Zweifelsfall in der A-Frage eher einen Rückschritt bedeuten würde.

      Glaubwürdig ist diese Geste gegenüber der Living History Szene aber sowieso nicht, wenn man bedenkt, dass Napieralas Arbeitgeber Geurten kürzlich noch im Spiegel Geschichte (Januar 2015) kräftig gegen eben jede Szene ausgeteilt hat. Der sagt da nämlich u.a.: "Living History kann man mal für ein Wochenende im Wald machen. Bei uns geht das nicht, wir haben Besucher." Ja was denn nun? Macht der Campus Galli nun Living History, oder nicht?

      Solche fortgesetzte Inkonsequenz in der Außenkommunikation zeigt für mich, dass man dieses "Kooperationsangebot" nicht allzu ernst nehmen kann. Wenn Vereinsvorsitzender und Geschäftsführer öffentlich gänzlich gegensätzliche Positionen vertreten, deutet das vielmehr auf einen Machtkampf innerhalb des Führungsetage des Campus Galli hin. Der in Meßkirch geborene Napierala möchte sich mit solchen wohlgesetzten, scheinbar versöhnlichen Worten in der Hauspostille des Fördervereins wohl als geschmeidiger Nachfolger für den zugezogenen Dampfplauderer Geurten empfehlen.

      Man darf ja nicht vergessen, dass die Auflage dieser Chronik recht klein ist und sich ihre Verbreitung vor allem auf das nähere Umfeld des Campus Galli beschränkt. Insofern sind die eigentlich Adressaten auch weniger in der Szene zu suchen, als in den Seilschaften, die das Projekt vor Ort tragen.

      Gruezi,

      Rudi

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    2. Tatsächlicher oder vermeintlicher Machtkampf hin oder her - je früher Bert M(ärchenonkel) Geurten samt seiner Partnerin weg vom Fenster ist, umso besser wäre das für den Campus Galli. Mit diesen wenig kompetenten und völlig instinktlosen Personen, die leider im Alltagsgeschäft immer noch ein gehöriges Wörtchen mitzureden haben, ist die überfällige und umfassende Neuaufstellung der sogenannten Klosterstadt nicht möglich.
      Für das derzeitige Kompetenz-Wirrwarr ist der Bürgermeister Arne Zwick verantwortlich, der als Finanzier des Projekts längst hätte Geurten augrund eklatanter Fehlleistungen in die Wüste schicken müssen. Aber wer weiß schon, was in den abgeschlossenen Verträgen für Klauseln enthalten sind, die man der Öffentlichkeit bewusst verschweigt. Die teure Doppelspitze aus Vereinsvorsitzendem und Geschäftsführer ist jedenfalls eine offensichtlich unsinnige Lösung.

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