Obwohl ich noch immer keine adäquate Tunika besitze ist es trotzdem an der Zeit mir einen Namen auszudenken, den ich eines Tages im Rahmen meiner Darstellung eines römischen Eques tragen werde. Zugegeben, notwendig ist das nicht unbedingt, aber so einen Namenswahl macht ja auch irgendwie Spaß :)
Mich erinnert das an den Englischunterricht, als wir Kinder uns einen englischen Namen aussuchen durften, mit dem wir dann von der Lehrerin angeredet wurden. Mein Sitznachbar nannte sich "Han Solo", wobei sich mir bereits damals die Frage stellte, was daran "englisch" ist... Doch egal, ich wollte das natürlich übertreffen und schrieb deshalb auf mein Namensschild "John F. Kennedy" - unverständlicherweise nannte mich die Lehrerin jedoch nie "Mr. President", sondern immer nur - ganz lahm - "John" ;)
Zurück ins antike Rom: Da Hiltibold für diese Epoche nicht taugt, stellte ich mir - nach mehr oder weniger reiflicher Überlegung - folgenden Namen zusammen: Aulus Iuventius Laterensis Hirtianus.
Aulus Hirtianus spielt auf den Konsul Aulus Hirtius an, der zusammen mit seinem Amtskollegen Pansa (übrigens nicht Sancho Panza!) für den halbwüchsigen Octavian die Schlacht von Mutina gewann. Dass sich Hirtius bzw. Hirtianus so ähnlich wie die latinisierte Form meines tatsächlichen Nachnamens anhört, war mir natürlich sehr willkommen :)
Hirtius könnte übrigens so viel wie "rauh" oder "stachelig" bedeuten (abgeleitet von hirtus). Allerdings bin ich mir hierbei nicht völlig sicher.
Doch warum verwende ich die Form Hirtianus, und nicht etwa Hirtius? Ganz einfach: Hirtianus deutet auf eine (rein fiktive) Adoption hin. Im konkreten Fall ist damit gemeint: Aulus Hirtius wurde von jemandem mit dem Namen Iuventius Laterensis (= Nomen + Cognomen) adoptiert. Der ursprüngliche Familienname (Nomen) Hirtius wandert in diesem Fall nach hinten und die Endung ius verwandelt sich in ianus.
Beachtet muss freilich werden, dass das Adoptivkind normalerweise auch den Vornamen (Pränomen) seines Adoptivvaters übernimmt. In meinem Fall lautet dieser allerdings ebenfalls Aulus, so dass hierbei keine Änderung notwendig war.
Die plebejische Gens Iuventia stammt - laut Cicero - aus Tusculum. Mitglieder dieser Familie tauchen mehrfach in der römischen Geschichte auf, wenn auch vergleichsweise selten in der ersten Reihe der Entscheidungsträger. So berichtet etwa Velleius Paterculus von einem Marcus Iuventius Laterensis (mir kam auch schon die Schreibweise Lateranensis unter), der sich im Bürgerkrieg zwischen Octavian und Antonius ins eigene Schwert stürzte, nachdem er seine Ideale verraten sah.
Nun gut, dieser "heldenhafte" Tod war nicht unbedingt der Grund, warum mir dieser Name zusagte, sondern vielmehr der - meiner Ansicht nach - schöne Klang. Das Nomen Iuventius dürfte sich übrigens von Iuventus ableiten, was so viel wie "Jugend" bedeutet. Das Cognomen Laterensis soll wiederum ursprünglich eine Person charakterisiert haben, die an einer Hügelflanke lebte (trifft in meinem Fall auch in der Realität zu).
Übersicht bzw. Zusammenfassung:
Aulus: Der ursprüngliche Vorname (Pränomen), der hier "zufällig" identisch mit jenem des Adoptivvaters ist, den das Adoptivkind - neben Familien- und Beinamen - für gewöhnlich ebenfalls übernimmt.
Iuventius: Übernommener Familienname (Nomen) des Adoptivvaters.
Laterensis: Übernommener Beiname (Cognomen) des Adoptivvaters, der in diesem Fall einen bestimmten Familienzweig kennzeichnet. Neben Laterensis sind für die Gens Juventia noch Celsus, Thalna und - *hust* - P e d o überliefert.
Hirtianus: Abgewandelte Form des ursprünglichen Familiennamens Hirtius, welcher vor der Adoption getragen wurde.
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Hirtius könnte übrigens so viel wie "rauh" oder "stachelig" bedeuten (abgeleitet von hirtus). Allerdings bin ich mir hierbei nicht völlig sicher.
Doch warum verwende ich die Form Hirtianus, und nicht etwa Hirtius? Ganz einfach: Hirtianus deutet auf eine (rein fiktive) Adoption hin. Im konkreten Fall ist damit gemeint: Aulus Hirtius wurde von jemandem mit dem Namen Iuventius Laterensis (= Nomen + Cognomen) adoptiert. Der ursprüngliche Familienname (Nomen) Hirtius wandert in diesem Fall nach hinten und die Endung ius verwandelt sich in ianus.
Beachtet muss freilich werden, dass das Adoptivkind normalerweise auch den Vornamen (Pränomen) seines Adoptivvaters übernimmt. In meinem Fall lautet dieser allerdings ebenfalls Aulus, so dass hierbei keine Änderung notwendig war.
Die plebejische Gens Iuventia stammt - laut Cicero - aus Tusculum. Mitglieder dieser Familie tauchen mehrfach in der römischen Geschichte auf, wenn auch vergleichsweise selten in der ersten Reihe der Entscheidungsträger. So berichtet etwa Velleius Paterculus von einem Marcus Iuventius Laterensis (mir kam auch schon die Schreibweise Lateranensis unter), der sich im Bürgerkrieg zwischen Octavian und Antonius ins eigene Schwert stürzte, nachdem er seine Ideale verraten sah.
Nun gut, dieser "heldenhafte" Tod war nicht unbedingt der Grund, warum mir dieser Name zusagte, sondern vielmehr der - meiner Ansicht nach - schöne Klang. Das Nomen Iuventius dürfte sich übrigens von Iuventus ableiten, was so viel wie "Jugend" bedeutet. Das Cognomen Laterensis soll wiederum ursprünglich eine Person charakterisiert haben, die an einer Hügelflanke lebte (trifft in meinem Fall auch in der Realität zu).
Übersicht bzw. Zusammenfassung:
Aulus: Der ursprüngliche Vorname (Pränomen), der hier "zufällig" identisch mit jenem des Adoptivvaters ist, den das Adoptivkind - neben Familien- und Beinamen - für gewöhnlich ebenfalls übernimmt.
Iuventius: Übernommener Familienname (Nomen) des Adoptivvaters.
Laterensis: Übernommener Beiname (Cognomen) des Adoptivvaters, der in diesem Fall einen bestimmten Familienzweig kennzeichnet. Neben Laterensis sind für die Gens Juventia noch Celsus, Thalna und - *hust* - P e d o überliefert.
Hirtianus: Abgewandelte Form des ursprünglichen Familiennamens Hirtius, welcher vor der Adoption getragen wurde.
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Nachdem ich mit der Namensfindung eigentlich weitestgehend fertig war, entdeckte ich zufällig eine umfangreiche und gut gemachte (englischsprachige) Anleitung für die korrekte Zusammenstellung eines (männlichen) römischen Namens: Klick mich
Ein großes Reservoir römischer Namen stellt übrigens die offizielle Liste der Konsuln dar: Klick mich
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Oh ja, Namen erfinden macht Spaß. Ich könnte mir dauernd neue Pseudonyme für mich ausdenken, aber im Internet bin ich jetzt doch größtenteils unter diesem unterwegs.
AntwortenLöschenDie Episode aus eurem Englischunterricht klingt ja cool, sowas hätte mir auch gefallen.
Die Römer waren schon komisch mit den Vornamen - das fand ich schon als kleine Lateinschülerin und finde es jetzt noch immer. Erst hatten sie nur so wenige und dann auch noch die Geschichte mit der Adoption (von der ich bisher nichts wusste). Wirkt in unserer Gesellschaft, wo Vornamen so wichtig sind und möglichst individuell sein sollen, doch recht befremdlich.
Stimmt, sehr individuell war man nicht. Bei den alten Römern kam es sehr häufig vor, dass der Vorname weitervererbt wurde. Ein Extrembeispiel sind die Caecilii Metelli, bei denen über Jahrhunderte beinahe alle männlichen Mitglieder Quintus oder Lucius hießen.
Löschenhttp://de.wikipedia.org/wiki/Caecilius_Metellus
Und da Frauen gar keinen richtigen Vornamen besaßen, hießen diese eigentlich allesamt Caecilia Metella (wobei hier der Beinamen am Ende quasi zum eigentlichen Vornamen wurde)
Ziemlich schräg - zumindest aus heutiger Sicht :)