Benötigt man in Zeiten von Google Earth eigentlich noch Atlanten in Buchform? Einerseits ist das natürlich Geschmackssache, andererseits gibt es Nischen, die von den elektronischen Medien nicht oder nur lückenhaft abgedeckt werden. Der Historische Atlas der antiken Welt (Verlag J. B. Metzler) könnte daher auch im 21. Jahrhundert noch eine gewisse Daseinsberechtigung haben.
Die im Buch verwendeten Karten sind sehr informativ und nach meiner Einschätzung im Schnitt qualitätvoller, als das im Internet verfügbare Material. In einigen Fällen wurden jedoch zu viele Details auf einzelne Karten projiziert. Bei all dem Durcheinander aus Linien und Beschriftungen ist es mitunter schwierig, sich ohne Weiteres zurechtzufinden. Außerdem fällt auf, dass die Küstenverläufe nicht immer den einstigen Gegebenheiten entsprechend dargestellt wurden, sondern vielmehr das heutige Bild wiedergeben wird. Dieses beruht jedoch auf unzähligen Eindeichungen und Sturmfluten der vergangenen Jahrhunderte. Siehe etwa Britannien, dessen Küstenlinie eigentlich wie auf folgender Grafik hätte gezeichnet werden müssen: Klick mich
Dass den Karten übersichtlich gegliederte Texte mit vertiefenden Informationen beigefügt wurden, dürfte besonders Laien und Studenten entgegen kommen. Beispielsweise erfährt der Leser hierbei nicht nur, wo sich die mykenische Kultur ausdehnte, sondern auch in welche Abschnitte sie zeitlich unterteilt wird und was deren besondere Kennzeichen sind.
Leider ist der Atlas ein wenig orientlastig ("Wiege der Zivilisation" hin oder her), was sich z.B. am Byzantinische Reich zeigt, das bis in die Zeit der Kreuzzüge behandelt wurde - also weit über die Antike hinaus. Nordeuropa und vor allem die von Germanen besiedelten Gebiete an der Peripherie des Römischen Reichs kommen hingegen für meinen Geschmack zu kurz. Besonders bei einer deutschsprachige Publikation ist eine solche Auslassung wenig nachvollziehbar.
Halbwegs ausgebügelt wird dieser Mangel jedoch durch eine Vielzahl anderer hochinteressanter Themenbereiche: So z.B. das Straßennetz des Römischen Reichs, die Sprachen im alten Italien vor der Ausbreitung des Lateins, Fernerkundung (Forschungsreisen) in der antiken Welt, usw.
Positiv erscheint mir auch der Umstand, dass in den Karten meist die originalen Ortsnamen der Antike verwendet wurden - also Roma, nicht Rom, Athenai/Athenae, statt Athen und Quart-Hadast/Karchedon/Carthago anstelle von Karthago.
Die im Buch verwendeten Karten sind sehr informativ und nach meiner Einschätzung im Schnitt qualitätvoller, als das im Internet verfügbare Material. In einigen Fällen wurden jedoch zu viele Details auf einzelne Karten projiziert. Bei all dem Durcheinander aus Linien und Beschriftungen ist es mitunter schwierig, sich ohne Weiteres zurechtzufinden. Außerdem fällt auf, dass die Küstenverläufe nicht immer den einstigen Gegebenheiten entsprechend dargestellt wurden, sondern vielmehr das heutige Bild wiedergeben wird. Dieses beruht jedoch auf unzähligen Eindeichungen und Sturmfluten der vergangenen Jahrhunderte. Siehe etwa Britannien, dessen Küstenlinie eigentlich wie auf folgender Grafik hätte gezeichnet werden müssen: Klick mich
Dass den Karten übersichtlich gegliederte Texte mit vertiefenden Informationen beigefügt wurden, dürfte besonders Laien und Studenten entgegen kommen. Beispielsweise erfährt der Leser hierbei nicht nur, wo sich die mykenische Kultur ausdehnte, sondern auch in welche Abschnitte sie zeitlich unterteilt wird und was deren besondere Kennzeichen sind.
Leider ist der Atlas ein wenig orientlastig ("Wiege der Zivilisation" hin oder her), was sich z.B. am Byzantinische Reich zeigt, das bis in die Zeit der Kreuzzüge behandelt wurde - also weit über die Antike hinaus. Nordeuropa und vor allem die von Germanen besiedelten Gebiete an der Peripherie des Römischen Reichs kommen hingegen für meinen Geschmack zu kurz. Besonders bei einer deutschsprachige Publikation ist eine solche Auslassung wenig nachvollziehbar.
Halbwegs ausgebügelt wird dieser Mangel jedoch durch eine Vielzahl anderer hochinteressanter Themenbereiche: So z.B. das Straßennetz des Römischen Reichs, die Sprachen im alten Italien vor der Ausbreitung des Lateins, Fernerkundung (Forschungsreisen) in der antiken Welt, usw.
Positiv erscheint mir auch der Umstand, dass in den Karten meist die originalen Ortsnamen der Antike verwendet wurden - also Roma, nicht Rom, Athenai/Athenae, statt Athen und Quart-Hadast/Karchedon/Carthago anstelle von Karthago.
Fazit: Ein interessantes und nützliches Buch, das einige kleinere Mängel aufweist. Es eignet sich sowohl als Nachschlagewerk wie auch zum Schmökern. Der Kaufpreis von 40 Euro ist noch akzeptabel.
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Weiterführende Informationen:
- Historischer Atlas der antiken Welt bei Amazon
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Sehr gut - ich glaube, den brauche ich *g* und das Buch dürfte auf jeden Fall übersichtlicher und informativer sein als meine schlecht selbst aus irgendwelchen Nachschlagewerken rauskopierten Karten :D.
AntwortenLöschenIch habs so ähnlich gemacht und die ausgedruckten Kopien in einem Ordner gesammelt. Im Laufe der Jahre gingen da einige Farbpatronen drauf. So gesehen spart man mit diesem Atlas sogar Geld :)
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