Donnerstag, 22. Januar 2015

Amüsantes aus der Antike: Der wahren Natur von Pinienzapfen auf der Spur


Der Grammatiker und Philosoph Macrobius berichtet in seinem Werk Saturnalia von einer Begebenheit, in deren Mittelpunkt der Politiker Publius Vatinius steht. Bei diesem Mann handelte es sich um ein typisches Kind der späten Römischen Republik; will heißen, er war machtgierig, brutal und korrupt. Cicero veröffentlichte zu seinen "Ehren" sogar eine Rede, in der er genüsslich die Missetaten und schlechten Charaktereigenschaften des Vatinius aufzählte. Allerdings hinderte ihn das nicht daran, den Geschmähten wenige Jahre später in einem Korruptionsprozess zu verteidigen...
Bevor Vatinius, der ein Parteigänger Caesars war, sich von diesem im Jahr 47 v. Chr. in den kurulischen Stuhl des Konsuls hatte hieven lassen, durchlief er die obligatorische Ämterlaufbahn (cursus honorum). Die vorletzte Station stellte die Praetur dar, die er 54 v. Chr. mit der Hilfe von Caesars zeitweiligen Verbündeten, Pompeius und Crassus, errang (im Klartext: Deren vielköpfiger Klientschaft wurde aufgetragen, bei der Wahl entsprechend abzustimmen). 
Als Praetor richtete Vatinius Gladiatorenspiele aus, um sich auf diese Weise bereits für die Konsulatswahlen in einigen Jahren zu empfehlen. Beim verwöhnten Publikum scheinen diese Spiele allerdings weniger gut angekommen zu sein, denn trotz seines hohen Amtes wurde Vatinius noch vor Ort mit unzähligen Steinen beworfen. Umgehend beschwerte er sich bei den Aedilen, die nun ausdrücklich anordneten, dass zukünftig nur noch mit Obst und Gemüse geworfen werden dürfe.
Ein einfallsreicher Mensch fragte daraufhin beim angesehen Rechtsgelehrten Aulus Cascellius nach, ob denn nicht auch Pinienzapfen zum Obst zählen. Die wahren Hintergründe der Frage kennend, antwortete dieser: "Sofern du sie auf Vatinius werfen möchtest, zählen sie zum Obst."
:)

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