Donnerstag, 9. April 2015

Krimskrams am Donnerstag: Heribert Illig rezensiert -- Campus Galli

Die Aachener Marienkirche: Aspekte ihrer Archäologie und frühen Geschichte. Der Aachener Dom in seiner Geschichte · Quellen und Forschungen Band 1 - Rezensiert von Heribert Illig 

Wenn der Chronologiekritiker Heribert Illig ein Buch über die Karolinger rezensiert (diese Familie gab es seiner Ansicht nach nie ^^), dann möchte er damit natürlich seine merkwürdige These von der "Fantomzeit" untermauern.
Nichtsdestotrotz sind diese Buchbesprechungen meist interessant, da Illig immer extrem kritisch hinschaut und Widersprüche geschickt herausarbeitet. So scheint sich etwa die Forschung bei Kaiser Karls Aachener Thron nicht unbedingt einig darüber zu sein, ob dieser tatsächlich in die Zeit um 800 datiert: Klick mich
---

Campus Galli

Das "mittelalterliche" Bauprojekt Campus Galli startete am 3. April bei sonnigem Wetter in die neue Saison: Klick mich
Mit den rund 250 Besuchern am Eröffnungstag zeigten sich die Verantwortlichen zufrieden. Was allerdings ein wenig verwunderlich ist, denn im Vorjahr waren es wohl deutlich mehr: Link 1Link 2
Dass bei der diesjährigen Eröffnung nicht gerade der Bär gesteppt hat, spiegelt sich auch in folgender Bildergalerie wieder: Klick mich 
Wieso der Schmied seine Thermoskanne und Plastikbox nicht vor den Besuchern anständig tarnt, bleibt vermutlich sein ganz persönliches Geheimnis ^^

Wer online etwas über die handwerklichen Details des Bauvorhabens in Meßkirch erfahren möchte, ist vor allem auf Zufallsfunde bzw. private Blogs wie diesen angewiesen. Die neue Homepage des Campus Galli bietet hingegen bisher kaum Detailinformationen. So wurde etwa das integrierte Blog zuletzt im Februar aktualisiert...

UPDATE: Einen Tag nach Veröffentlichung dieses Beitrag hat sich doch noch etwas in dem Blog getan. Siehe den unten stehenden Kommentar dazu.
---

Das Angeber-Latein der Woche:

Delirant, isti romani!
Die spinnen, die Römer!
Goscinny und Uderzo, Asterix


10 Kommentare:

  1. Viel geht bei der Kirche nicht weiter.
    Dass am St. Galler Klosterplan eine kleien Hütte für Textilverarbeitung eingezeichnet ist, ist mir auch neu.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. So eine kleine Hütte ist tatsächlich nicht eingezeichnet. Eine Verbesserung stellt sie aber allemal dar, denn bisher wurde in einem primitiven Verschlag gearbeitet.

      Ob die Kirche dieses Jahr komplett fertiggestellt werden kann, ist fragwürdig.

      Löschen
  2. die Hütte hat einen Fund aus Haithabu als Vorbild: http://www.campus-galli.de/unsere-neue-weberhuette/ sieht aber erst mal nicht schlecht aus.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke für den Hinweis.
      Ein interessantes Timing hat man mit dieser an sich begrüßenswerten Veröffentlichung hingelegt :)

      Zwei kleine Anmerkungen dazu:

      1. Warum (komplett?) aus Fichte? Eiche ist in feuchtem Erdreich beständiger. Und sie war - laut Pollenanalysen - in der Bodenseeregion die bedeutendste Baumart in frühmittelalterlich-karolingischer Zeit (Die Alamannen, Theiss 2001).
      Der Campus Galli bekam, weil vor Ort nicht genügend Eichen wachsen, extra eine größere Menge davon geschenkt.

      2. Kurt Schietzel, der Grabungsleiter von Haithabu und Autor der vom Campus Galli angegebenen Quelle aus dem Jahr 1969, betrachtet in seinem aktuelle Buch "Spurensuche Haithabu" (Wachholtz 2014) die auch vom Campus Galli gewählte Rekonstruktionsform mit Skepsis.

      Löschen
  3. Interessant, daß die Weberhütte nicht auf einem fetten Steinfundament steht wie die Holzkirche. Wie ist das denn sicherheitstechnisch erklärt?
    Und warum ist die Weberhütte kein Grubenhaus, wie es archäologische Funde nahelegen würden?
    Haben die CG-Leute eigentlich keinen Zugang zu aktuellen wissenschaftlichen Veröffentlichungen wir dem Haithabu-Buch aus dem letzten Jahr?

    - Exilwikingerin -

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Dem Vernehmen nach hat man zumindest zum Haithabu-Buch bald Zugang.

      Löschen
  4. http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2382854/Campus-Galli-Leben-wie-vor-1200-Jahren?bc=kua884718

    AntwortenLöschen
  5. Der CG-Blog wird tatsächlich aktualisiert. Jetzt ist noch was über "Arbeiten an der Färberei" drin, da mußte eine marode Hütte ersetzt werden. Eins der Fotos zeigt eine Dame beim Nähen, im Vordergrund einige Borten, entweder Brettchenweberei mit Einzugsmuster (Einzugsmuster sind eine moderne Technik, garantiert nicht karolingisch) oder Kammweberei (Vorkommen im FrüMi fraglich, da keine Funde vorhanden). Das ist Mittelaltermarkt-Niveau, und selbst auf Märkten bekommt man inzwischen bei manchen Gruppen Besseres zu sehen. Die Borten sehen auch aus, als seien sie aus einer dicken Wolle gemacht. Eines der Bänder könnte das sein, was die ZDF-Dame in dem Video als Gürtel trug.
    Die Frage, was Borten (= Luxusgüter) an der Kleidung eines einfachen Handwerkers oder Landarbeiters zu suchen haben, wird natürlich auch nicht beantwortet.

    - Exilwikingerin -

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Die Kammweberei haben Vertreter des Campus Galli auch in Aachen vorgeführt - in meinem Bericht von damals ist auch ein entsprechendes Foto enthalten.

      Löschen

Kommentare werden entweder automatisch oder von mir manuell freigeschalten - abhängig von der gerade herrschenden Spam-Situation und wie es um meine Zeit bestellt ist.