Sonntag, 8. April 2018

Krimskrams: "1066" und die Idiotie der BBC -- Das 10.000-Euro-Luxus-Buch

Bildzitat aus 1066: A year to conquer England | Urheber: BBC

Geschichtsverfälschung im Namen der Politischen Korrektheit: "1066" und die Idiotie der BBC

So wie auf dem obigen Bild stellt sich die BBC einen Boten vor, der im Jahr 1066 eine Nachricht des normannischen Herzogs Wilhelm an den englischen König Harold überbringt. 😂

Freilich, bei der BBC (= British Bullshit Corporation ?) hat dergleichen mittlerweile System. Unpassende Kostümierungen (man beachte z.B. das Wehrgehänge des Boten) stellen immer öfter den geringsten der eingebauten Anachronismen in Geschichtsdokumentationen und in Historienfilmen dar. Während man aber bei der Ausstattung einfach 'nur' geizt und schlampt, sind die historischen Fehler bei der Rollenbesetzung ideologiebedingte Absicht.

Getrost kann man übrigens davon ausgehen, dass jene, die hauptberuflich im Geschichtsbetrieb arbeiten, zu historischen Fantasiegebilden wie diesem schweigen. Bloß nicht den inoffiziellen Meinungskorridor verlassen und sich in den als maßgeblich empfundenen Kreisen verdächtig machen. Mit dem Kritisieren einer TV-Dokumention lassen sich ohnehin keine akademischen Meriten gewinnen. Vielmehr ist die Wahrscheinlichkeit hoch, als "Pedant" abgestempelt zu werden.

—————–

Das 10.000-Euro-Luxus-Buch

Beim Taschen-Verlag habe ich schon einige schöne Bücher entdeckt ... und diesmal auch ein sehr großes und sehr teures! Klick mich

Aber immerhin, es wurde von einem waschechten Lama signiert. Den Religionsführer meine ich damit freilich, nicht den spuckenden Paarhufer 😉
Bleibt die Frage: Wer kauft sich so etwas? Vermutlich Leute wie der Sitcom-Charakter Frasier oder Schauspieler wie Richard Gere 😊

In einem knapp vierminütigen Youtube-Video wird die aufwendige Herstellung des limitierten Luxus-Wälzers gezeigt.


Übrigens, der Verlag hat für Buchliebhaber selbstverständlich auch Günstigeres im Angebot ... 😁

8 Kommentare:

  1. Ich habe in "Aspekte" (Kultursendung im ZDF) kürzlich eine Vorstellung dieses Buches gesehen. Gut, der Preis ist extrem, aber der Aufwand war es auch. Zudem handelt es sich um tibetische Wandmalereien, die wohl die wenigsten Menschen je direkt sehen können, auch weil sie von Verfall bzw. Zerstörung bedroht sind.
    Daß der Dalai Lama diese Bücher signiert hat, ist da eher ein kleiner Bonus ... deswegen verstehe ich leider deinen spöttischen Ton nicht.
    - Fränkin -

    AntwortenLöschen
  2. BBC, das sind doch die, die Jimmy Savile über Jahrzehnte gedeckt haben ...

    Die letzte wirklich gute BBC-Serie, die ich in Erinnerung habe, war "I Claudius". Klar, über die Ausstattung könnte man da auch so einiges sagen, aber unterm Strich hat die was getaugt.

    Spieldokus mag ich generell nicht. Viel Lärm, aber wenig Tiefe. Geschichte wird darin viel zu oft auf eine Aneinanderreihung von Action-Szenen und platten Dialogen reduziert. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen.

    Guinevere

    AntwortenLöschen
  3. Dabei handelt es sich wohl um das Gegenstück zum "whitewashing".
    Wie soll man es am besten nennen? Vielleicht "black-dyeing"? ;-)

    Ich vermute, man macht das nicht nur aus politischer Korrektheit, sondern auch weil man Zuwanderer für die Geschichte ihres neuen Heimatlandes interessieren möchte. Ein hehres Ziel, aber es rechtfertigt trotzdem nicht die gewählte Vorgehensweise. Zumindest nicht, wenn man nicht sämtliche Glaubwürdigkeit verspielen möchte.

    Diese Dokumentation kann man übrigens auf Youtube anschauen.

    AntwortenLöschen
  4. Dieses Thema hatten wir doch schon woanders, nicht?
    Jürgen :-)

    AntwortenLöschen
  5. Die Frage bei so etwas muss zuerst lauten: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Schwarzer als Herzogsbote im elften Jahrhundert zwischen England und Frankreich unterwegs war?
    Die Quellen (Schriften, Bildliche Darstellungen, Archäologie und Anthropologie), legen nahe, das die Wahrscheinlichkeit sehr, sehr gering ist.
    Wenn das erst einmal feststeht, muss man als nächstes fragen: Was sind die Beweggründe dafür, dass der verantwortliche Fernsehsender für seine Dokumentation trotzdem die unwahrscheinliche Variante gewählt hat? Die Antwort: Es sind politische Gründe, die auf der demographischen Entwicklung beruhen.
    Hier muss jeder für sich selbst entscheiden, ob das Verbiegen der historischen Realität deshalb gerechtfertigt ist oder nicht.

    AntwortenLöschen
  6. In Anlehnung an einen Terminus der Archäologie könnte man hier von einer out-of-time-and-place-person sprechen
    :-))

    Gero

    AntwortenLöschen
  7. Mir graut vor dem Tag, an dem Til Schweiger verlautbart, er werde die Hauptrolle in "Shaka - Die Rache der Zulu" spielen. Filmausschnitte wie der obige leisten einem solchen Szenario Vorschub. Das kann doch niemand wollen!

    Ulrich

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich will Till Schweiger in gar keiner Rolle sehen. Hoffentlich setzt er sich bald zur Ruhe und erlöst damit das gequälte Publikum! ;)

      Löschen

Kommentare werden entweder automatisch oder von mir manuell freigeschalten - abhängig von der gerade herrschenden Spam-Situation und wie es um meine Zeit bestellt ist.