Rechteckige Hügelgräber?
Südwestlich von Graz entdeckte ich mithilfe eines Laser-Scans (LIDAR) - bei dem die Vegetation weitestgehend ausgeblendet wird - folgende rechteckigen Strukturen auf einem bewaldeten Hügel:
Zuerst dachte ich, dort wurden vielleicht Baumstämme gestapelt, aber jemand der regelmäßig durch diesen Wald läuft und dem das ebenfalls schon aufgefallen ist, meinte, dass dem nicht so ist (ich habe zur Zeit nicht die Möglichkeit, mir den Platz persönlich anzusehen).
In der näheren Umgebung gibt es an allen Ecken und Enden kreisrunde Hügelgräber - viele davon aus der Römer- und Eisenzeit. Könnten das oben auch Hügelgräber sein? Auffällig ist die exakte, von Gräbern her bekannte Ost-West-Ausrichtung (oder West-Ost-Ausrichtung - je nachdem wie man es betrachten mag). Die Abmessungen der Strukturen sind freilich ziemlich groß und betragen bis zu 19 mal 11 m.
Östlich dieser Ansammlung befindet sich eine Fläche - heute ebenfalls weitestgehend bewaldet - die mir ein bisschen wie ein mittelalterlicher Wölbacker aussieht.
Was das auf dem obigen Bild wohl für Strukturen sind? Vielleicht etwas ganz Unspektakuläres? Oder doch mehr? Ich bin wieder einmal am Rätseln!
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Mitarbeiter des Campus Galli schreib sich in Rage
Dass meine spitze Kritik am Campus Galli nicht auf ungeteilte Zustimmung stößt ist wenig überraschend. Die Mittelalterbaustelle hat schließlich auch ihre Anhänger, die von der Großartigkeit des Projekts zutiefst überzeugt sind. Wenn mich diese Leute anschreiben - was selten aber doch vorkommt - dann sieht das mitunter aus wie im Fall der folgenden, auszugsweise zitierten und von mir anonymisierten E-Mail, deren Absender ein für den Campus Galli tätiger Handwerker ist. Der schwäbelnde Betreff lautete: Ihr saudomms Gschwätz. Und weiter:
Hallo Hiltibold, ich habe von Ihnen und Ihren „Aktivitäten“ gelegentlich gehört und habe heute zum ersten Mal im Internet etwas von Ihnen gelesen. Leider.
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Viel Feind, viel Ehr! 😃
Wer immer Sie sind, es ist unsäglich, wie Sie über das Projekt „Campus Galli“ herziehen! Und das alles, liege ich richtig, unter dem Pseudonym „Hiltibold“!!! Verdammt, nennen Sie Ihren richtigen Namen [...].
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Hier liegt der schäumende Mann ganz schön falsch. Denn in Wirklichkeit ist mein richtiger Name kinderleicht zu finden. Freilich, wenn man zu doof ist, auf den entsprechenden Menüpunkt des Blogs zu klicken ...
Sie sind Österreicher, das ist im Grunde keine Schande, aber dass Sie sich um die Steuern in Deutschland sorgen, finde ich völlig daneben. Der Campus Galli geht Sie doch einen Sch . . . . an [...].
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Pfffh, als ob man Vorgänge in Deutschland nicht auch aus dem Ausland kommentieren dürfte. Das geschieht doch umgekehrt auch ständig. Wie haben es außerdem einige Leser dieses Blogs sinngemäß so schön formuliert: Es ist traurig, dass sich jemand aus Österreich kritisch mit dem Campus Galli auseinandersetzen muss, weil die Medien in Deutschland ihrer Kontrollfunktion nicht ordentlich nachkommen.
Glauben Sie denn, dass Ihre römischen und mittelalterlichen Kenntnisse ausreichen, um die Römerzeit und das Mittelalter wirklich authentisch bis ins letzte Detail heute darzustellen? Vieles weiß man doch gar nicht, oder nicht so genau, aber es geht Ihnen, wie ich vermute, offenbar nur ums Kritisieren.
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Dieser von der Campus-Galli-Chefetage wohl schwer fehlinformierte Mitarbeiter versteht leider nicht, um was es mir geht. Denn natürlich wurde hier nie kritisiert, dass der Campus Galli in historischer Hinsicht nicht zu 100 % authentisch ist - dergleichen wäre ein unerreichbares Ziel. Hingegen ist zu bemängeln, dass man sich nicht einmal am derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand konsequent orientiert, weitestgehend ambitionslos ist (siehe z.B. das alljährliche "Sommerfest"), simple Museumspädagogik als Experimentelle Archäologie bewirbt, unrealistische Versprechungen macht und nachweislich Personal mit fragwürdiger Qualifikation beschäftigt, das den Besuchern die tollsten Geschichten auftischt.
Im Übrigen haben sich die Besucherzahlen im Campus Galli super entwickelt und es werden von Jahr zu Jahr mehr.
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Sechs Jahre in Folge massive finanzielle Verluste und kein Ende in Sicht. Aber dieser Campus-Galli-Mitarbeiter redet von einer super Entwicklung ...
Die wenigen Motzer, ich kenne außer Ihnen nur einen, kann man vernachlässigen. Da möchte ich einfach sagen: was juckt es die Eiche, wenn sich eine Wildsau daran reibt? Halten Sie einfach ihr saublödes Maul und kümmern Sie sich doch um ihren eigenen Dreck!
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Die angeblich so "wenigen Motzer" scheinen den guten Mann freilich ganz schön in seelische Unruhe zu versetzen. Mit seiner ein bisschen zu aggressiven Wortspende tut er dem ohnehin schon angeschlagenen Ruf des Campus Galli jedenfalls keinen Gefallen. Kritischen Besuchern der sogenannten "Klosterstadt" sei deshalb geraten: Betreten der Baustelle auf eigene Gefahr! 😉 😄
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Campus Galli verfehlt Prognosen für 2018 meilenweit
Laut einem der inoffiziellen Verlautbarungsorgane des Campus Galli - der Tageszeitung Südkurier - wurde die Besucherprognose für das Jahr 2018 meilenweit verfehlt. Statt 95.000 fanden nur 83.000 Menschen den Weg zur Mittelalterbaustelle in Meßkirch - viel zu wenige, um nicht auch weiterhin massive Verluste mit dem Projekt einzufahren (wir erinnern uns: der Geschäftsführer meinte in einem auf "stimme.de" veröffenltichten Interview, dass man vermutlich nicht einmal ab 120.000 Besuchern aus den Roten Zahlen herauskommen würde, weil steigende Kosten die Gewinne allesamt auffressen).
Da das Ausreden-Repertoire des Campus Galli nahezu unerschöpflich ist, hat man für die 2018er-Fehlprognose sofort eine Erklärung parat: Das Wetter! Die Leute wären einfach lieber baden gegangen. Übermäßig glaubwürdig ist das nicht, denn der Sommer 2017 war laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik wärmer als der diesjährige. Damals wurde seitens des Campus Galli das Wetter freilich noch für günstig befunden. Dieses Jahr war es dann lediglich trockener - aber gerade das hätte den Meßkircher Hobby-Mönchen eher geholfen. Besonders im September und Oktober - also nach dem Ende der Badesaison. Denn schließlich besuchen Menschen Freilichtmuseen lieber bei trockenem Wetter, aber nicht wenn es regnet.
Doch wie auch immer, bei so einer Besucherentwicklung darf der politisch besachwaltete Bürger wohl bis zum Sankt-Nimmerleinstag den Zahlesel für die Möchtegern-Klosterstadt in der baden-württembergischen Pampa spielen.
Doch wie auch immer, bei so einer Besucherentwicklung darf der politisch besachwaltete Bürger wohl bis zum Sankt-Nimmerleinstag den Zahlesel für die Möchtegern-Klosterstadt in der baden-württembergischen Pampa spielen.
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Weitere interessante Themen:
- Von Strohdächern und Strohköpfen
- Massenmord im Jahr 88 v. Chr. - Der "11. September" der Römischen Republik?
- Buch: Vespasian - Das Schwert des Tribuns
Der Campus Galli erinnert mich an den Sprühlack, den ich gerade verwende. Der funktioniert nämlich auch nur bei einer bestimmten Temperatur und bei einer bestimmten Luftfeuchtigkeit :D
AntwortenLöschenKarl0
LOL
LöschenKann schon sein, dass sich dass Wetter auf die Besucherzahlen ausgewirkt hat, aber in welchem Ausmaß, können sie in seriöser Weise doch gar nicht sagen. Genauso gut könnten auch ihre Prognosen viel zu optimistisch gewesen sein.
AntwortenLöschenDass die Besucherzahlen nicht in den Himmel wachsen, ist doch wohl klar. Es würde mich nicht wundern, wenn sie sich auf einem Niveau einpendeln, das eine andauernde Bezuschussung des Campus Galli nötig macht.
Und dieser Leserbriefschreiber, um Himmels Willen, von welchem wilden Affen ist der denn gebissen worden?
Grüßle,
Maria
In der Zeitung habe ich vor ein paar Wochen gelesen, dass die Freilichtmuseen in der Steiermark (z.B. Stübing, Piber) sehr zufrieden mit den Besucherzahlen sind. Ist der Sommer bei uns so viel kühler als in Baden-Württemberg gewesen?
AntwortenLöschenHinsichtlich der Hügel könnte ich mir vorstellen, dass es vielleicht eine alte illegale Deponie ist. Obwohl das andererseits alles irgendwie zu sehr geordnet aussieht. Vielleicht deshalb eine Wüstung?
LG,
Erwin
Auf den Hügeln stehen z.T. alte Bäume die wohl 100 Jahre oder älter sind. Das spricht meiner Meinung nach weniger für eine Deponie, aber wer weiß ...
LöschenSie es positiv, Hilti. Dank deiner Beschäftigung mit dem Campus Galli lernst du Schwäbisch, auch wenn es nur Schimpfwörter sind ;-)
AntwortenLöschenC3PO
Das betrifft nicht nur hartnäckige Kritiker wie Hiltibold. Mein Schwiegervater musste sich im Vorjahr von einem Alt-Politiker auf dem Meßkircher Weihnachtsmarkt vor Zeugen (darunter ich) als "Seckel" und "Wutbürger" bezeichnen lassen, weil er darauf hingewiesen hat, dass der CG auch hinten herum über Dienstleistungen der Stadt verdeckt subventioniert wird. Eine mir bekannte junge Journalistin stand daneben und wollte davon in einem allgemeinen Artikel über den CG berichten, um die offensichtlich nicht ungeteilte Stimmung in der Bevölkerung zu illustrieren. Aber es kam nie etwas. Mir hat sie dann Monate später auf einem Supermarktparkplatz in Sigmaringen erzählt, dass ihr Chef die Passage kommentarlos gestrichen hat.
LöschenGrüßle,
Maria
Es sind nicht nur Meßkircher "Alt-Politiker", die sich mit ihren Kommentaren daneben benehmen. Es gibt auch pädagogisch gebildete Meßkircher, die nicht mit Kritik am CG umgehen können. Der Mail-Verfasser aus dem Umfeld des CG erscheint mir wie eine Art "Auftragsschreiber".
LöschenDer "geistige Vater" könnte möglicherweise im Freundeskreis des CG zu finden sein. Gewisse Formulierungen kommen mir bekannt vor!
Insider
Bei Tripadvisor kommentiert Dr. Napierala neuerdings wieder fleißig Besucherbewertungen. Auch dort ist man wieder um keine Ausreden verlegen. So schrieb die Bewerterin, sie sei empört gewesen wie ein Handwerker einen Besucher mit Hund scharf anging. Solche Viecher hätten hier nichts verloren. Napierala wirbt um Verständnis für den Handwerker ; er sei eben immer noch schockiert und nicht gut auf Hunde zu sprechen , da der Hahn auf dem Gelände erst kürzlich von einem freilaufenden Hund attackiert worden war. Viele Besucher würden die Anleinpflicht nicht ernst nehmen. Ob das daran liegen kann dass es bisher immer hieß, Hunde sollen wegen den Ochsen an der Leine geführt werden? Und wie jeder weiß , gibt es auf dem CG keine Ochsen mehr , nachdem diese geschlachtet wurden weil sie nicht so funktionierten wie sie sollten. Da war es mit der Tierliebe des CG- Clans nicht weit her.
AntwortenLöschenLG
Cassandra
Naja, ich habe auch kein Verständnis dafür, wenn Leute ihre Viecher nicht anleinen. Aber der Ton mach natürlich die Musik. Besucher anblaffen geht definitiv nicht.
LöschenLaut einer Leserin ist es bei Tripadvisor nicht möglich, auf den Kommentar des Betreibers zu antworten. Ein ziemlich belämmertes Konzept, bei dem der Betreiber immer das letzte Wort hat und den kritischen Besucher als unverständnisvollen Meckerer dastehen lassen kann. Herr Napierala versucht das offenbar auch, wenn er etwa die leeren Handwerkerbuden rechtfertigen will.
https://www.tripadvisor.at/ShowUserReviews-g1184542-d4813311-r630873611-Campus_Galli-Messkirch_Baden_Wurttemberg.html