Schmackhaft und leistungssteigernd
Gladiator war kein leichter Beruf: Erstens musste man damit rechnen, einen gewaltsamen Tod zu erleiden. Und zweitens bestand der Alltag aus überaus schweißtreibendem Training. Hiebei war - wie auch im modernen Spitzensport - eine perfekt abgestimmte Diät als Unterstützungsmaßnahme unverzichtbar. Wie diese konkret aussah, wird im "Gladiatoren-Kochbuch" von Christian Eckert auf 120 Seiten geschildert.
In einem Sachteil berichtet der Autor u.a. von seinen eigenen Erfahrungen, die er im Rahmen eines wissenschaftlichen Projekts der Universität Regensburg machte: Zusammen mit 27 weiteren Studenten trainierte er 40 Tage lang im antiken Amphitheater von Carnuntum (Deutsch-Altenburg, Niederösterreich) wie ein römischer Gladiator. Ein wichtiger Aspekt des Experiments war die gladiatorentypische Ernährungsweise. Diese bestand - wie erläutert wird - nicht zufällig fast ausschließlich aus vegetarischen Gerichten.
Im eigentlichen Kochbuchteil finden sich dann 45 entsprechende Rezepte, die unterteilt wurden in Eintopfgerichte (z.B. Puls aus Gerste und Hartkäse, Puls aus Dinkel und Bohnen), Brot (z.B. Pfannenbrot, Gefüllte Fladen), Gemüse und Salate (z.B. Weißer Wirsing mit Garnelen, Gurkensalat mit Schafskäse), Geriebenes (z.B. Kichererbsenpaste, Weißes Moretum), Eier und Käse (z.B. Eieromelette mit Schafskäse und Frühlingszwiebeln, Zucchini-Puffer)
Alle Rezepte - die nicht den Anspruch erheben, historisch 100prozentig authentisch zu sein - sind recht leicht nachzukochen. Und zwar sowohl hinsichtlich des Aufwandes wie auch hinsichtlich der benötigten Zutaten. Es handelt sich hierbei nämlich um eine sehr bodenständige und kostengünstige Küche.
Alle Rezepte - die nicht den Anspruch erheben, historisch 100prozentig authentisch zu sein - sind recht leicht nachzukochen. Und zwar sowohl hinsichtlich des Aufwandes wie auch hinsichtlich der benötigten Zutaten. Es handelt sich hierbei nämlich um eine sehr bodenständige und kostengünstige Küche.
Ich habe selbst einige der im Buch enthaltenen Gerichte mehrfach nachgekocht - u.a. den Pfannkuchen mit Pilzen und Maronen sowie den Puls aus Gerste und Hartkäse. Beides hat mir sehr gut geschmeckt. Und mehr noch: Da ich täglich mindestens eineinhalb Stunden Sport betreibe, konnte ich beobachten, dass mir dabei gerade die Puls-Gerichte weniger stark im Magen liegen, als manch modernes Gericht auf z.B. Kartoffelbasis. Will heißen, ich habe nach der Hauptmahlzeit keine auffälligen Leistungseinbrüche in Form von plötzlicher Schlappheit verspürt, die in der Vergangenheit immer wieder dazu führten, dass ich das Training zeitlich nach hinten verschieben musste. Der Autor hat also völlig recht, wenn er schreibt, dass man aus der Diät antiker Gladiatoren auch heute noch seinen Nutzen ziehen kann.
Das Buch enthält einige Grafiken und viele großformatige Fotos. Die Gerichte wurden dabei nicht auf modernem, sondern auf historischem Geschirr präsentiert - was sehr gut aussieht.
Den Kopf schütteln muss ich allerdings hinsichtlich des Buchtitels. Wozu bitteschön das 'Deppenleerzeichen', das nicht nur auf dem Cover, sondern auch im Vorwort Verwendung findet? Lieber Autor und lieber Verlagslektor, das kann doch nicht euer Ernst sein?
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Weiterführende Informationen:
Weitere interessante Themen:
- Eine kritische Betrachtung archäologisch-historisch orientierter Kochbücher - Ein Gastbeitrag von Achim Werner
- "Aufgescheucht liefen die Frauen durcheinander": Der Bona-Dea-Skandal erschüttert Rom
- Buch: Persisches Feuer - Ein vergessenes Weltreich und der Kampf um Europa
Dass die Gerichte einfach sind, ist auch für mich ein Hauptkriterium. Ich habe einfach keine Zeit, mich stundenlang an den Herd zu stellen und auf der Such nach ausgefallenen Zutaten durch die Stadt zu gondeln.
AntwortenLöschenLG
Erwin
Geht mir genauso. Mehr als eine halbe Stunde mag ich in die Kocherei nicht investieren.
LöschenKann es sein, dass du in letzter Zeit unter die Köche gegangen bist?
AntwortenLöschen;-)
Bin ich eigentlich schon länger :)
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