"Poliorketika" / "Stadtverteidigung" entstand im 4. Jh. v. Chr. - nur wenige Jahrzehnte bevor Alexander der Große aufbrach, um die halbe Welt zu erobern.
Möglicherweise wurde das Werk sogar vom makedonischen Eroberer gelesen, denn es handelt sich um ein militärisches Fachbuch, in dem der Autor - dessen Name (sicher nicht ganz richtig) mit Aeneas Tacticus überliefert wurde - all jene Maßnahmen erläutert, welche notwendig sind, um eine typische Stadt und ihre heterogene Einwohnerschaft gegen einen Angriff bzw. eine Belagerung zu wappnen. Das macht dieses Buch nicht nur als militärhistorische Quelle interessant, sondern auch hinsichtlich des Alltagslebens antiker Städter.
Zu den von Aeneas genannte Maßnahmen zählen etwa: Abwehr von Unterminierung der Stadtmauer, das Bekämpfen von mit Leitern angreifenden Feinden, die Nutzung von Wasseruhren für einen geregelten Wachwechsel, das Signalisieren mit Laternen etc.
Den einen oder anderen Leser wird es überraschen, dass der Autor eine besonders große Gefahr für eine belagerte Stadt in den eigenen Bewohnern sieht. Und zwar in jenen, die mit dem Feind sympathisieren könnten. Diese Gefahr schlägt sich in mehreren Kapiteln nieder. Etwa wenn es darum geht, die Stadttore so zu sichern, dass sie selbst von innen nicht allzu einfach geöffnet werden können. U.a. wird auf folgendes Szenario hingewiesen (interessanterweise in Form eines Ratschlags für Verräter).
Mich überrascht die beschriebene Gefahr vor dem Feind in den eigenen Reihen nicht, denn bereits in Livius' Schilderung des 2. Punischen Krieges sind mir auffällig viele Beispiele für durch Verrat eroberte Städte untergekommen.
Die vorliegende zweisprachige Übersetzung des nicht vollständigen überlieferten Werks stammt von Kai Brodersen. Dabei wurde von ihm der aktuelle Forschungsstand berücksichtigt und unterm Strich ein Text abgeliefert, der für heutige Leser relativ leicht zu lesen ist. Typische Fuß- oder Endnoten gibt es nicht, aber Verweise zu einer recht ausführlichen und gut gelungenen Einleitung. Außerdem wurden im Text in Klammern erklärende Ergänzungen eingefügt. Der Anhang beinhaltet Literaturhinweise sowie ein kurzes Register mit geographischen Namen und Personennamen.
Der Preis für das relativ dünne, kleinformatige Buch ist mit 40 Euro leider nicht sehr günstig - selbst wenn man den robusten Hardcovereinband berücksichtigt.
Möglicherweise wurde das Werk sogar vom makedonischen Eroberer gelesen, denn es handelt sich um ein militärisches Fachbuch, in dem der Autor - dessen Name (sicher nicht ganz richtig) mit Aeneas Tacticus überliefert wurde - all jene Maßnahmen erläutert, welche notwendig sind, um eine typische Stadt und ihre heterogene Einwohnerschaft gegen einen Angriff bzw. eine Belagerung zu wappnen. Das macht dieses Buch nicht nur als militärhistorische Quelle interessant, sondern auch hinsichtlich des Alltagslebens antiker Städter.
Zu den von Aeneas genannte Maßnahmen zählen etwa: Abwehr von Unterminierung der Stadtmauer, das Bekämpfen von mit Leitern angreifenden Feinden, die Nutzung von Wasseruhren für einen geregelten Wachwechsel, das Signalisieren mit Laternen etc.
Den einen oder anderen Leser wird es überraschen, dass der Autor eine besonders große Gefahr für eine belagerte Stadt in den eigenen Bewohnern sieht. Und zwar in jenen, die mit dem Feind sympathisieren könnten. Diese Gefahr schlägt sich in mehreren Kapiteln nieder. Etwa wenn es darum geht, die Stadttore so zu sichern, dass sie selbst von innen nicht allzu einfach geöffnet werden können. U.a. wird auf folgendes Szenario hingewiesen (interessanterweise in Form eines Ratschlags für Verräter).
Wer den Sperrbalken [des Tores] durchsägt, sollte Öl darauf gießen; er wird dann nämlich schneller und geräuschlos zersägt werden. Wenn man einen Schwamm um die Säge und den Sperrbalken bindet, wird das Geräusch viel dumpfer sein. (19,1)
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Mich überrascht die beschriebene Gefahr vor dem Feind in den eigenen Reihen nicht, denn bereits in Livius' Schilderung des 2. Punischen Krieges sind mir auffällig viele Beispiele für durch Verrat eroberte Städte untergekommen.
Die vorliegende zweisprachige Übersetzung des nicht vollständigen überlieferten Werks stammt von Kai Brodersen. Dabei wurde von ihm der aktuelle Forschungsstand berücksichtigt und unterm Strich ein Text abgeliefert, der für heutige Leser relativ leicht zu lesen ist. Typische Fuß- oder Endnoten gibt es nicht, aber Verweise zu einer recht ausführlichen und gut gelungenen Einleitung. Außerdem wurden im Text in Klammern erklärende Ergänzungen eingefügt. Der Anhang beinhaltet Literaturhinweise sowie ein kurzes Register mit geographischen Namen und Personennamen.
Der Preis für das relativ dünne, kleinformatige Buch ist mit 40 Euro leider nicht sehr günstig - selbst wenn man den robusten Hardcovereinband berücksichtigt.
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