Samstag, 8. Juni 2019

Krimskrams: Kostenlose Bücher für Blogger -- Die Multimilliarden-Unfähigkeit von Amazon



Leser fragen, Hiltibold antwortet: Kostenlose Bücher für Blogger

Zum wiederholten Mal hat man mich gefragt, wie es sich bei mir so mit Rezensionsexemplaren verhält, denn ich würde ja immer wieder Bücher besprechen. Die Frage zielte darauf ab, ob es etwas bringt, ein Blog aufzumachen, um dann Zugang zu solchen kostenlosen Büchern zu erhalten.

Ich betreibe das Blog seit fast sieben Jahren - ungefähr so lange also, wie uns die Mittelalterbaustelle Campus Galli vortrefflich unterhält 😉. Die ersten vier Jahre habe ich (soweit ich mich richtig erinnere) nie Rezensionsexemplare angeboten bekommen - außer für Computerspiele und DVDs wie die "Wanderhure Teil 2" (ich habe immer dankend abgelehnt). Selber nachfragen wollte ich nicht, da ich das als Schnorrerei empfunden hätte. Doch dann trat das erste Mal ein Sachbuchverlag an mich heran und aus dem E-Mail-Verkehr entnahm ich, dass man überhaupt nichts dagegen hat, wenn ein Blogbetreiber wie ich Eigeninitiative ergreift - ganz im Gegenteil

Wenn das wirklich so ist, dachte ich mir, dann könnte man das ja durchaus einmal ausprobieren. Testweise habe ich gleichzeitig drei Verlage angeschrieben und höflich gefragt, ob sie mir jeweils ein Buch aus ihrem Angebot zur Verfügung stellen würden, damit ich es in meinem Blog und bei Amazon besprechen kann. Ich habe absichtlich günstigere Bücher ausgewählt, um nicht unverschämt zu erscheinen. Alle Verlage haben sofort zugesagt. Das hat mich sehr überrascht. Mittlerweile frage ich bei gut 50 Prozent meiner hier vorgestellten Bücher um Rezensionsexemplare an - fast immer erhalte ich eine positive Rückmeldung. Mehrere Verlage schicken mir mittlerweile auch von sich aus Angebote, wobei ich hier aber meistens abwinken muss, da mir einfach die Zeit für all den Lesestoff fehlt. 

Würde ich die erhaltenen Bücher reihenweise verreißen, dann sehe die Angebotslage wohl nicht so günstig aus. Allerdings ist es bei sorgsam ausgewählten Sachbüchern aus renommierten Verlagen so, dass es - verglichen mit Unterhaltungsliteratur - in der Regel keine bösen Überraschungen bzw. nicht viel Verreißenswertes gibt. Ich scheue mich trotzdem nicht, im Fall des Falles ein Rezensionsexemplar negativ -  zu bewerten. Siehe z.B. hier

Grundsätzlich halte ich es für problematisch, wenn Leute ein Blog nur deshalb aufmacht, um an Gratis-Bücher zu gelangen. So jemand wird stark dazu neigen, ständig ein Auge zuzudrücken bzw. nur 5-Sterne-Lobhudeleien zu veröffentlichen, damit die Verlage ihm maximal gewogen bleiben.
Die meisten Verlage dürften außerdem bei der ersten Anfrage überprüfen, ob der betreffende Blogger schon länger existiert und wie es um die durchschnittliche Qualität seiner Rezensionen bestellt ist - es muss also eine Vorleistung erbracht werden. Schon oft habe ich in diesem Zusammenhang auf Verlagsseiten gelesen, dass es keine akzeptable Rezension darstellt, wenn man bloß den Klappentext paraphrasiert 😄. 

Es gibt demnach wohl einige Mitmenschen, die versuchen, Verlage zu übervorteilen. Genau diese Intention hat mir mal ein Verlagsleiter durch die Blume unterstellt, da er eine Formulierung in meiner Anfrage völlig missverstand. Das hat mich ziemlich geärgert, woraufhin ich ihm zurückgeschrieben habe, dass es "ein Armutszeugnis" ist, "wenn ausgerechnet ein Verlagsleiter nicht sinnerfassend lesen kann". Natürlich habe ich nun von diesem Verlag erst recht kein Rezensionsexemplar erhalten - und es mir auch für alle Zukunft verscherzt. Das aber ist mir egal, denn ich habe nicht vor, mich eines kostenlosen Buchs wegen zu verbiegen. Und so sollte es meiner Ansicht nach jeder halten, der glaubwürdig bleiben möchte.

Es gibt übrigens keinen Grund, wegen den Rezensionsexemplaren, die ich bekomme, neidisch zu sein. Die Zeit und Arbeit, die ich in dieses Blog (gerne) stecke, wiegen diese Bücher in finanzieller Hinsicht nicht einmal ansatzweise auf. Es ist ein kleines Zuckerl, mehr aber nicht.

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Multimilliarden-Unfähigkeit

Amazon ist ein riesiger Konzern, der regelmäßig astronomische Gewinne einfährt. Trotzdem schafft es diese Firma seit Jahren nicht, das eigene Bewertungssystem so zu programmieren, dass es grammatikalisch die richtige Formulierung ausspuckt:


Das anzupassen würde selbst ein Anfänger schaffen. Aber die zweifellos gut bezahlten Programmierer bei Amazon sind dazu nicht fähig?

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2 Kommentare:

  1. Hehe, fünf der Bücher auf dem Foto habe ich auch: Heinrich II, Das Reich der Salier, Die Alamannen, Imperium Romanum und Spurensuche Haithabu. Leider musste ich die aber bezahlen ;-)

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    1. Das musste ich auch ;)
      Es hat sich aber ausgezahlt, weil es sind sehr nützliche Recherchequellen.

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