Ein Leser berichtete mir, dass man im ZDF behauptet hat, die Aurelianische (Stadt-)Mauer Roms sei vom Philosophenkaiser Marcus Aurelius errichtet worden. Uiuiui, wie außerordentlich peinlich, denn in Wirklichkeit war es Aurelian - einer von Marcus Aurelius' Nachfolgern - der rund 100 Jahre später den Bau initiierte.
Das erinnert mich an eine andere ZDF- oder ARD-Sendung, in der vom Moderator (Hape Kerkeling) erklärt worden ist, Konstantin der Große habe das Christentum zur "Staatsreligion" im Römischen Reich gemacht, obwohl dafür doch Theodosius I. viele Jahrzehnte später verantwortlich war.
Zigtausende gut bezahlte Mitarbeiter arbeiten für den staatsnahen Rundfunk, aber trotzdem ist man dort nicht fähig, selbst einfache bzw. leicht recherchierbare Sachverhalte korrekt wiederzugeben. Negativbeispiele wie die beiden obigen ließen sich noch etliche nennen - und zwar aus allen möglichen Fachgebieten. So musste z.B. der als 'Universalgelehrter' in der Tradition von Leonardo da Vinci stehende Harald Lesch auf Youtube nach heftiger Kritik ein Video über Thorium-Reaktoren zurückziehen, weil dieses eklatante Fehler enthielt.
Geradezu lachhaft ist es deshalb, wenn der Intendant des Saarländischen Rundfunks, Thomas Kleist, neuerdings ein europäisches Gütesiegel für Qualitätsjournalismus fordert. So als ob gerade seine schludrig arbeitende öffentlich-lächerliche Truppe einen Anspruch darauf hätte.
Immerhin alljährlich zur Weihnachtszeit laufen die öffentlich-rechtlichen Erklärbären zur Höchstform auf. Dann wird nämlich gleich in mehreren Radio- und Fernsehsendungen besonders den christlichen Gebührenzahlern aufs Brot geschmiert, dass eines der Fundamente ihres Glaubens - nämlich die Geburtsgeschichte von Jesus Christus - ungefähr so wahr sei wie das Lichtsäbel-Duell zwischen Luke Skywalker und Darth Vader in "Die Rückkehr der Jedi-Ritter".
Eine Kritik, die übrigens durchaus zutreffend sein mag, doch warum wird denn zur Abwechslung nicht einmal die Faktizität von anderen Religionen - die auch 'zu Deutschland gehören' - während einer religiösen 'Primetime' kräftig in Zweifel gezogen? Wie kann man einerseits eine jungfräuliche Geburt bemängeln, andererseits aber z.B. 72 Jungfrauen im Paradies für nicht hinterfragenswert im Sinne des öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrages halten? Hier wird doch nicht etwa mit zweierlei Maß gemessen?
Update: Eine ehemalige freie Mitarbeiterin des NDR hat mich zwischenzeitlich kontaktiert und mir erklärt, dass das alles in Wirklichkeit noch viel schlimmer sei. Für ihre sorgfältige Recherche, die eben Zeit benötigt, habe sie Feedback bekommen wie: "Das ist hier kein Bummelzug" und "Fehler fallen sowieso kaum jemandem auf, nach ein paar Tagen ist außerdem alles schon wieder vergessen". Nach drei Jahren wurde ihr diese qualitätsfeindliche Haltung zu blöd und sie hat sich beruflich umorientiert.
Geradezu lachhaft ist es deshalb, wenn der Intendant des Saarländischen Rundfunks, Thomas Kleist, neuerdings ein europäisches Gütesiegel für Qualitätsjournalismus fordert. So als ob gerade seine schludrig arbeitende öffentlich-lächerliche Truppe einen Anspruch darauf hätte.
Immerhin alljährlich zur Weihnachtszeit laufen die öffentlich-rechtlichen Erklärbären zur Höchstform auf. Dann wird nämlich gleich in mehreren Radio- und Fernsehsendungen besonders den christlichen Gebührenzahlern aufs Brot geschmiert, dass eines der Fundamente ihres Glaubens - nämlich die Geburtsgeschichte von Jesus Christus - ungefähr so wahr sei wie das Lichtsäbel-Duell zwischen Luke Skywalker und Darth Vader in "Die Rückkehr der Jedi-Ritter".
Eine Kritik, die übrigens durchaus zutreffend sein mag, doch warum wird denn zur Abwechslung nicht einmal die Faktizität von anderen Religionen - die auch 'zu Deutschland gehören' - während einer religiösen 'Primetime' kräftig in Zweifel gezogen? Wie kann man einerseits eine jungfräuliche Geburt bemängeln, andererseits aber z.B. 72 Jungfrauen im Paradies für nicht hinterfragenswert im Sinne des öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrages halten? Hier wird doch nicht etwa mit zweierlei Maß gemessen?
Update: Eine ehemalige freie Mitarbeiterin des NDR hat mich zwischenzeitlich kontaktiert und mir erklärt, dass das alles in Wirklichkeit noch viel schlimmer sei. Für ihre sorgfältige Recherche, die eben Zeit benötigt, habe sie Feedback bekommen wie: "Das ist hier kein Bummelzug" und "Fehler fallen sowieso kaum jemandem auf, nach ein paar Tagen ist außerdem alles schon wieder vergessen". Nach drei Jahren wurde ihr diese qualitätsfeindliche Haltung zu blöd und sie hat sich beruflich umorientiert.
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Ich bin kein Journalist
Jemand hat auf Facebook gemeint, mein Interview mit dem Landesarchäologen Harald Meller wäre nicht ganz objektiv gewesen. Was konkret mit Objektivität gemeint ist, konnte dieser Mensch allerdings nicht erklären. Vermutlich hat er aber Objektivität 1:1 mit Unparteilichkeit gleichgesetzt. Letzteres kann er mit Fug und Recht vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk verlangen; ebenfalls von all den vielen anderen Berufsjournalisten, die Unparteilichkeit ('Objektivität') gerne für sich in Anspruch nehmen (ohne dem je gerecht zu werden, denn bereits bei der Themenauswahl bzw. Themengewichtung geht die Unparteilichkeit flöten).
Ich, ein privater und finanziell unabhängiger Blogger, muss im Gegensatz dazu nicht unparteilich sein. Schon gar nicht habe ich es nötig, Unparteilichkeit zu heucheln. Vielmehr kann ich hier - im Rahmen des rechtlich Möglichen - schreiben, wozu immer ich Lust habe. Gerade darin liegt ein großer und positiver Unterschied zum durchschnittlichen Berufsjournalisten. Der muss sich nämlich an Redaktionsrichtlinien halten; nicht nur an die in seinem Arbeitsvertrag festgeschriebenen, sondern auch an die unausgesprochenen. Vor allem aber muss er zu oft auf die Befindlichkeiten von wichtigen Anzeigenkunden aus Privatwirtschaft sowie Politik Rücksicht nehmen - und das heutzutage mehr denn je, nachdem den meisten Medien die zahlenden Abonnenten in Scharen davonlaufen.
Die Masse der Journalisten ist deshalb aus den genannten Gründen weder unparteilich noch unabhängig. Ich bin zumindest Letzteres.
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Von Amazon 'beschenkt'
Gelegentlich kaufe ich noch bei Amazon ein. Und gelegentlich schicke ich auch bestellte Produkte aufgrund von Mängeln zurück. Nun ist es mir in den vergangenen 12 Monaten schon dreimal passiert, dass Amazon schrieb, ich müsse die beanstandete Ware nicht retournieren, würde den Kaufpreis aber trotzdem zurückbekommen.
Interessant, offenbar will man sich so die Portokosten für Produkte sparen, die ohnehin keinen hohen Wert besitzen. Das erste Mal handelte es sich nämlich um eine Dose mit bereits eingetrocknetem PU-Schaum für 5 Euro, das zweite Mal um eine mir etwas zu langsame SD-Karte für 9 Euro und das dritte Mal um eine Kappe für 14 Euro, deren Farbe und Qualität nicht dem Produktbild entsprach. In zwei der drei Fälle war die 'geschenkte' Ware für mich also durchaus noch verwendbar. Außerdem habe ich mir den lästigen Weg zum Postamt erspart.
Wer sich nun aber einbildet, hier böte sich eine hübsche Gelegenheit, den knuddeligen Gemischtwarenladen von Jeff Bezos gezielt zu übervorteilen, der sei gewarnt: Bei einer zu hohen* Rücksendequote sperrt man Kundenkonten - mitunter ohne Vorwarnung - auf Lebenszeit. Und was 'zu hoch' konkret bedeutet, bleibt bisher das Geheimnis von Amazon. Die Berichte von betroffenen Kunden variieren stark.
Gelegentlich kaufe ich noch bei Amazon ein. Und gelegentlich schicke ich auch bestellte Produkte aufgrund von Mängeln zurück. Nun ist es mir in den vergangenen 12 Monaten schon dreimal passiert, dass Amazon schrieb, ich müsse die beanstandete Ware nicht retournieren, würde den Kaufpreis aber trotzdem zurückbekommen.
Interessant, offenbar will man sich so die Portokosten für Produkte sparen, die ohnehin keinen hohen Wert besitzen. Das erste Mal handelte es sich nämlich um eine Dose mit bereits eingetrocknetem PU-Schaum für 5 Euro, das zweite Mal um eine mir etwas zu langsame SD-Karte für 9 Euro und das dritte Mal um eine Kappe für 14 Euro, deren Farbe und Qualität nicht dem Produktbild entsprach. In zwei der drei Fälle war die 'geschenkte' Ware für mich also durchaus noch verwendbar. Außerdem habe ich mir den lästigen Weg zum Postamt erspart.
Wer sich nun aber einbildet, hier böte sich eine hübsche Gelegenheit, den knuddeligen Gemischtwarenladen von Jeff Bezos gezielt zu übervorteilen, der sei gewarnt: Bei einer zu hohen* Rücksendequote sperrt man Kundenkonten - mitunter ohne Vorwarnung - auf Lebenszeit. Und was 'zu hoch' konkret bedeutet, bleibt bisher das Geheimnis von Amazon. Die Berichte von betroffenen Kunden variieren stark.
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Weitere interessante Themen:
- Heuneburg - Vom Kelten-Museum zum Esoterikmarkt?
- Denkmalschützer als Denkmalzerstörer
- Krimskrams: Update zu Amazon-Fake-Rezensionen -- usw.
Beim geschätzten Harald Lesch frage ich mich allerdings schön langsam auch, für was alles er als "Experte" auftritt. Man kann es auch übertreiben.
AntwortenLöschenHagen
Warum Astrophysiker Lesch mit untauglichen Argumenten versucht hat, den Thorium Reaktor madig zu machen, liegt auf der Hand. Tingelt er doch als eine Art verkappter Lobbyist für Wind- und Solarenergie durchs Land.
LöschenSogar die GWUP hat ihn für sein oberlehrerhaftes, faktenfreies Getue abgewatscht, und das will schon etwas heißen!
LG,
Erwin
Auf Youtube habe ich eine Doku gesehen, in der man berichtet hat, dass Amazon viel von der zurückgesendeten Ware einfach wegwirft, obwohl die eigentlich gar keine Mängel hat. Ich denke deshalb, man will sich mit der von dir beschriebenen Vorgehensweise nicht nur Porto- sondern auch Entsorgungskosten sparen.
AntwortenLöschenzustimmung, gerade solche fehler dürfen in einer professionellen redaktion wirklich nicht passieren. geschichtsthemen scheint man beim zdf wohl nicht ganz ernst zu nehmen?
AntwortenLöschenalbert b.
Die besondere Chuzpe ist, dass der ÖRR zwar einerseits Christen ständig ihre Religion madig macht, sich aber andererseits auch von diesen Christen finanzieren lässt.
AntwortenLöschenDer erwähnte Intendant des Saarländischen Rundfunks ist übrigens SPD-Mitglied. Wer glaubt eigentlich ernsthaft, dass eine unparteiische Berichterstattung möglich ist, wenn man Parteipolitiker in den ÖRR setzt?
Einer meiner geschichtsbezogenen Lieblingspatzer ist, wie Ranga Yogeshwar Julius Caesar zum Zeitgenossen von Tutanchamun gemacht hat. Ganz großes Kino! :-)
AntwortenLöschen° Guinevere °
Amazon schraubt seit Jahren den Mindestbestellwert für portofreien Versand nach und nach hinauf. Auch für das Prime-Abo steigern sie die Preise ständig. Vielleicht als Ausgleich für die vielen Rücksendungen, denn am Hungertuch nagen die ja trotzdem nicht, sondern werden im Gegenteil immer reicher und fetter.
AntwortenLöschenIch bestelle deshalb eigentlich nur ungern bei Amazon, auch weil sie ihre Arbeiter nicht wirklich gut behandeln. Aber manchmal ist es einfach zu verlockend praktisch.
Hild
Um mal eine Lanze für den ÖR zu brechen: Hin und wieder gibt es sogar Geschichtssendungen, die man anschauen kann, ohne vor Wut in die Tischkante zu beißen. Die Doku "Die Slawen" fand ich z.B. recht gelungen. Aber, ich gebe Dir im Grundsatz recht: Historisches Fachwissen scheint beim ÖR relativ Knopp bemessen zu sein.
AntwortenLöschenGrüße
Ulrich
"relativ Knopp bemessen "
LöschenWie wahr! :-)
Das "Toleranzedikt" von Mailand mit den Beschlüssen von Theodosius zu verwechseln, kommt leider häufig vor. Gerade dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen, das seine Existenz mit seiner angeblich überragenden Qualität begründet, sollte so ein Fehler jedoch nicht unterlaufen.
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