Anders als für den modernen Menschen war das Übernatürliche für unsere Vorfahren noch von herausragender Bedeutung und spielte in ihrem Alltag eine sicher nicht unbedeutende Rolle. Im Zentrum von Magie, Beschwörungsritualen und der Kontaktaufnahme mit der 'Anderswelt' standen Spezialisten, die wir heute als Schamanen bezeichnen. Auch in der Steinzeit dürfte es sie in der einen oder anderen Form gegeben haben - denn darauf deuten archäologische Zeugnisse wie z.B. überaus auffällige Bestattungen sowie ethnologische Vergleiche hin.
Ein interessanter, im vorliegenden Buch relativ ausführlich behandelter Aspekt des Schamanismus ist die Verwendung von Drogen, mit denen es möglich ist, sich in Trance (lat.: transire = hinübergehen) zu versetzen. Von Versuchen weiß man u.a., dass sehr viele Menschen - unabhängig von ihrem kulturellen Hintergrund - in diesem Zustand Mischwesen zu sehen glauben, die halb Mensch und halb Tier sind. Dieser Umstand wird als mögliche Erklärung dafür gesehen, dass schon sehr früh in unserer Geschichte solche Wesen in Form von Wandmalereien und geschnitzten Figuren dargestellt wurden; siehe etwa der auf dem Cover abgebildete ca. 40 000 Jahre alte Löwenmensch vom Hohlenstein-Stadel oder die ca 17000 Jahre alte Felsmalerei eines Menschen mit Vogelkopf in der französischen Höhle von Lascaux. Man hat es bei solchen Mischwesen also nicht zwangsläufig mit Indizen für Genmanipulationen durch außerirdische Besucher zu tun, wie es z.B. ein Erich von Däniken für denkbar hält.😄
Viele weitere Aspekte des vorgeschichtlichen Schamanismus werden von den Autoren behandelt. Etwa die Bedeutung von Amuletten, Zauberstäben, Kleinplastiken und Musikinstrumenten (Drogen scheinen demnach schon der Generation von Ötzi in Kombination mit fetziger Musik besonders gut geschmeckt zu haben).
Insgesamt wird hier ein interessanter und reichlich bebilderter Einblick in eine mir bisher ziemlich unbekannte Welt geboten. Wobei mich allerdings nicht jedes der präsentierten Zeugnisse für Schamanismus restlos überzeugt hat. Stattdessen kam mir mehrmals der vor Selbstironie nur so triefende Archäologen-Spruch in den Sinn: "Was man nicht erklären kann, sieht man gern als kultisch an".😉
Notiz am Rande: Laut Autoren ist die Bezeichnung "Buschmänner" für indigene afrikanische Volksgruppen "beleidigend" ... huiuiui!
Ich finde es ja eher beleidigend, und zwar für die Intelligenz der Leser, wenn in dem Buch das Bundesland Tirol in der Schweiz angesiedelt wird ...
Insgesamt wird hier ein interessanter und reichlich bebilderter Einblick in eine mir bisher ziemlich unbekannte Welt geboten. Wobei mich allerdings nicht jedes der präsentierten Zeugnisse für Schamanismus restlos überzeugt hat. Stattdessen kam mir mehrmals der vor Selbstironie nur so triefende Archäologen-Spruch in den Sinn: "Was man nicht erklären kann, sieht man gern als kultisch an".😉
Notiz am Rande: Laut Autoren ist die Bezeichnung "Buschmänner" für indigene afrikanische Volksgruppen "beleidigend" ... huiuiui!
Ich finde es ja eher beleidigend, und zwar für die Intelligenz der Leser, wenn in dem Buch das Bundesland Tirol in der Schweiz angesiedelt wird ...
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Weiterführende Informationen:
Weitere interessante Themen:
- Lochsteine: Uralte Wegweiser zu verborgenen Gangsystemen? - Ein Interview mit Heinrich Kusch
- Buch: Die Bilderwelt von Lascaux
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