Donnerstag, 24. Februar 2022

Krimskrams: Schon wieder stolpert eine Ministerin über Plagiate! -- Die Wissenschaftliche Buchgesellschaft vertreibt plagiiertes 'Feministinnen-Buch' -- Carhenge

Schon wieder stolpert eine Ministerin über Plagiate!

Neues aus dem intellektuell und moralisch abgesandelten Universitätswesen: Laut mehreren aktuellen Medienberichten stolpert die nächste österreichische Spitzenpolitikerin - Justizministerin (sic!) Alma Zadic - über 'Plagiate' (= Missachtung von Zitierregeln). Ob sie freilich auch zu Fall kommt wie die Arbeitsministerin Aschbacher vor gut einem Jahr?  Der deutsche Plagiatsjäger Martin Heidingsfelder sagt jedenfalls: “Wenn sie Charakter hat, dann tritt sie zurück.” 

Charakter hat die Frau sicher, nur was für einen? Davon abgesehen würde es mich nicht überraschen, wenn Alma Zadic von ihrer Alma Mater (so viele Almas!), trotz anscheinend erdrückender Beweislast, die Absolution erhält; und zwar nach dem Motto: Sie hat zwar falsch zitiert, aber das war wahrscheinlich kein Vorsatz, sondern bloß Unwissenheit (die in solchen Fällen erstaunlicherweise vor Strafe zu schützen scheint - siehe Aschbacher, die ihren FH-Master deshalb schlussendlich behalten durfte). Die Uni-Verantwortlichen könnten also beide Augen zudrücken, um beispielsweise das Gesicht des verantwortlichen Doktorvaters zu wahren, aber auch, weil im Fall dieser speziellen Ministerin Geschlecht und besonders Herkunft seit jeher eine wichtige Rolle bei der politischen Karriere gespielt haben. Eindeutig abzulesen daran, dass diese beiden Punkte, die ja eigentlich keine Qualitätskriterien darstellen, immer wieder von den Medien wohlwollend hervorgehoben wurden. Es könnte demnach in den entsprechenden Kreisen als politisch nicht korrekt bzw. wenig opportun erscheinen, sie akademisch und somit auch politisch abzumontieren; obschon sie sogar wesentlich mehr plagiiert haben soll, als beispielsweise ein Guttenberg in Deutschland. Entsprechend kehrt etwa der ORF das Thema bisher unter den Teppich, während er bei der mit ihm ideologisch weniger kompatiblen Aschbacher noch ein großes Gewese veranstaltet hat - was zweifellos zu deren raschen Rücktritt maßgeblich beitrug. Möglicherweise möchte man im Fall Zadic aber genau das nicht.

Im folgenden Interview spricht der bekannte Plagiatsgutachter Stefan Weber über den Fall und offenbart, dass die Ministerin bereits im Inhaltsverzeichnis (!) ihrer Diss plagiiert haben soll.
Unfreiwillig komisch ist allerdings die Anmoderation. Bei ca 00:30 verhaspelt sich der Journalist hörbar und und redet vom "großdeutschen Sprachraum" 😂.


Übrigens: Das Online-Medium Exxpress könnte bzw. dürfte auch ein politisch-weltanschauliches Motiv haben, Alma Zadic an den Karren zu fahren. Was freilich nichts an den im verlinkten Gutachten dargelegten Fakten ändert. 

Des Weiteren gibt es mittlerweile die äußerst brisante Aussage einer Plagiatsgutachterin, wonach sie bedroht bzw. von Personen aus der Justiz (Staatsanwaltschaft und Bezirksgericht) quasi erpresst wurde (siehe auch das Video unten). Was gegebenenfalls darauf hindeuten könnte, dass es bestimmten Kreisen - auch abseits des ORF - außerordentlich wichtig ist, die beschuldigte Justizministerin zu schützen. Sei es aus ideologischen oder aus machtpolitischen Erwägungen (man darf nicht vergesse, dass hohe Posten in der Verwaltung/Justiz oft auch nach parteipolitischen Kriterien vergeben werden). Eines scheint meiner Ansicht nach aber offensichtlich zu sein: Die Universitäten verkommen zu Titelmühlen für Poser, die sich im Politbetrieb durch akademische Grade einen Vorteil verschaffen wollen.


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Die Wissenschaftliche Buchgesellschaft vertreibt plagiiertes 'Feministinnen-Buch'

Was ist eigentlich mit der von mir bisher geschätzten WISSENSCHAFTLICHEN (sic!) Buchgesellschaft los? Werden dort die Bücher neuerdings ähnlich "sorgfältig lektoriert" wie bei Ullstein (Stichwort 'Baerbock-Buch')? Der Plagiatsjäger Stefan Weber dokumentiert aktuell auf seiner Website nämlich einen besonders dreisten Plagiatsfall, bei dem ein ehemaliger Universitätsprofessor und Wikipedia eine zentrale Rolle spielen. Zitat: 

Man mag sich fragen, warum so ein Wissenschaftler, der in Österreich den Ruf eines redlichen Intellektuellen genießt, ein zu mehr als 50 Prozent plagiiertes Buch veröffentlicht. Die Rede ist vom Werk „Herausragende Frauen in der Geschichte der Menschheit“, erschienen 2021 im Verlag Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt. Das Buch spannt den breiten historischen Bogen vom Kurtisanenwesen bis zur MeToo-Bewegung.

Ich habe im Moment nur eine Erklärung: Erhard Oeser hat dieses Buch (ab)schreiben lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Wissenschaftsphilosoph ein Buch „verfasst“, das seitenweise abgeschrieben ist, tatsächlich am Stück, davon alleine 18 Prozent aus der Wikipedia. Die Beispiele sind so drastisch, so erdrückend, dass man es kaum für möglich hält:

[...]

Die Fälle bei populärwissenschaftlichen Sachbüchern werden offenbar immer schlimmer, Verlage scheren sich anscheinend immer weniger um Qualitätsprüfung. Dass so ein Buch von einem Lektorat durchgewunken wird, ist völlig unmöglich. Denn auch dort, wo „zitiert“ wird, stimmt rein gar nichts: Da werden absatz- bis seitenweise Medienquellen wörtlich abgeschrieben, von APA bis zum „Hamburger Abendblatt“, am Schluss der abgeschriebenen Stellen wird höchstens ein „(vgl. APA)“ positioniert.

Update: Die Wissenschaftliche Buchgesellschaft hat das inkriminierte Buch im hauseigenen Shop bis zur Klärung der Sache gesperrt, ließ sie mich wissen. Anderenorts wird es aber wohl weiterhin erhältlich sein, denn von einer Rückrufaktion ist mir nichts bekannt.

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Carhenge – Amerikas bizarre Nachbildung des legendären Stonehenge

Erfreulicheres zum Abschluss: Das muss man gesehen haben! 😄


6 Kommentare:

  1. Ich habe schon länger den Eindruck, dass bei der WBG MAsse vor Klasse geht. Aber dieses Buch ist wirklich ein absoluter Tiefpunkt. Da soll noch einmal einer behaupten, die unsägliche Buchpreisbindung wäre qualitätssichernd.
    QX

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  2. Wow, das ist wirklich übel, der Plagiatsgutachterin damit subtil zu drohen, dass sie im Sorgerechtsstreit ihr Kind verlieren könnte, wenn sie diese Zadic weiterhin öffentlich für ihre akademische Megaschlamperei kritisiert. Warum wird dieser Aspekt nicht breit von den Medien aufgegriffen? Das stinkt doch meilenweit zum Himmel, was da abläuft.

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  3. Es ist höchste Zeit, alle Uni-Arbeiten, die in elektronischer Ausführung vorhanden sind, zu indizieren und durch die Software überprüfen zu lassen, die Plagiate erkennt.

    Ich kann mir aber denken, warum man das nicht macht. Es würde in einem Desaster für die Akademiker-Klasse enden. Ein Tsunami an Aberkennungen von Titeln müsste erfolgen.

    Lobomir

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    1. Ich kenne Universitäten, bei denen zumindest neu eingereichte Abschlussarbeiten mit Antiplagiatssoftware überprüft werden. Ist nur leider die Ausnahme, nicht die Regel. Außerdem erkennt auch die Software nicht alles. Wer geschickt paraphrasiert, der kommt mit seiner Mogelei leicht durch.

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    2. Da Universitäten in gewisser Weise die Baumschulen sind, in denen Nachwuchspolitiker herangezüchtet werden, ist es nur logisch, dass dort gelogen und betrogen wird, dass sich die Balken biegen.

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  4. Schade um die schönen Oldtimer, die man da auf der Wiese aufgestellt hat. Da blutet mir als Oldtimer Fan richtig das Herz. Aber cool aussehen tut es andererseits schon. C_Tandy

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