Schild mit eisernem Schildbuckel (Foto: Rept0n1x / Wikimedia.org) |
Der Schildbuckel ist in allen nur erdenklichen Formen seit der Antike ein wichtiger Bestandteil vieler Schilde und kam erst im Hochmittelalter langsam aus der Mode. Er bietet einen zusätzlichen Schutz für die Hand (siehe rechtes Bild), sollte das Holz des Schildes beim Kampf in die Brüche gehen.
Das Bild unten (aus meinen Unterlagen abgezeichnet und dann angepasst) zeigt, wie man im frühen Mittelalter einen Schildbuckel herstellte:
Bei Methode A wird er mit dem Hammer aus einem einzigen Stück Metall getrieben.
Methode B wiederum sieht so aus, dass man den Schildbuckel aus zwei Teilen zusammensetzt: Zuerst formt man aus einem rechteckigen Stück Blech eine kurze Röhre, die man an der Nahtstelle feuerverschweißt. Dann wird am unteren Ende ein Flansch herausgehämmert. Zum Schluss schweißt man die aus einem zweiten Stück Metall getriebene Spitze auf.
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Bei Methode A wird er mit dem Hammer aus einem einzigen Stück Metall getrieben.
Angelsächsischer Schildbuckel, wie in der Zeichnung links. (Foto: Simon Speed / Wikimedia.org) |
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Zwei Baumöglichkeiten eines frühmittelalterlichen Schildbuckels (Zeichnung: Hiltibold - No rights reserved) |
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Bei beiden Zeichnungen fehlt die Erklärung für die Fertigung des Knopfes. Bei Möglichkeit 1 wäre es denkbar, daß dieser eingezogen und damit hohl gefertigt wäre, wozu es allerdings meines Wissens nach keine Belege gibt.
AntwortenLöschenMöglichkeit 2 halte ich für vollkommen unwahrscheinlich, da es immer großen Aufwand und Verlustrisiko bedeutet, so dünne Bleche feuerzuschweißen. Auch müßten im Fundbild viele Buckel auftauchen mit feststellbarer umlaufender Naht.
Meine persönliche Theorie zu Buckeln mit Pilzknopf aus einem Stück: man nehme ein dickes stück Eisen und treibe den Mantel des Buckels in Art einer Tülle aus, also als Kreissegment. Dieses einrollen, mit Schlitzen ineinanderklemmen und schweißen (dabei ist das Material noch 3-4mm dick). Aus dem Kegel die Schildbuckelform roh treiben, danach den Knopf ausschmieden und das ganze vom Anfangsbrocken abtrennen. Feintuning der Oberflächen etc.
XorX
Eine interessante Theorie. Hört sich für mich jedenfalls nicht unlogisch an.
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