Im antiken Rom konnten unterschiedliche Bekleidungsformen nicht nur den sozialen Status, sonder auch die verschiedenen Lebensabschnitte eines Menschen kennzeichnen. Beispielsweise trugen die Kinder bessergestellter Familien über ihrer Tunika häufig eine mit purpurnem Streifen verbrämte toga praetexta. Ursprung dieser Tradition dürfte unter anderem der Glaube an eine schützende Wirkung dieser besonderen Farbe sein.
Mit Beginn der Pubertät - das war nach damaligen Vorstellungen irgendwann zwischen dem 12. und 14. Lebensjahr - vertauschten Buben die toga praetexta gegen die von mir bereits ausführlich besprochene weiße und unverzierte toga virilis (Männertoga) während Mädchen ihren Übertritt in den neuen Lebensabschnitt durch das Anlegen der toga sororiculata einleiteten. Wobei mir allerdings 1. diese Bezeichnung nicht ganz koscher erscheint und 2. diese Form der Toga lediglich anlassbezogen getragen wurde, also keinen Dauerzustand darstellte.
In weiterer Folge möchte ich mein Augenmerk ausschließlich auf die Kleidung der erwachsenen römischen Frau richten.
Mit Beginn der Pubertät - das war nach damaligen Vorstellungen irgendwann zwischen dem 12. und 14. Lebensjahr - vertauschten Buben die toga praetexta gegen die von mir bereits ausführlich besprochene weiße und unverzierte toga virilis (Männertoga) während Mädchen ihren Übertritt in den neuen Lebensabschnitt durch das Anlegen der toga sororiculata einleiteten. Wobei mir allerdings 1. diese Bezeichnung nicht ganz koscher erscheint und 2. diese Form der Toga lediglich anlassbezogen getragen wurde, also keinen Dauerzustand darstellte.
In weiterer Folge möchte ich mein Augenmerk ausschließlich auf die Kleidung der erwachsenen römischen Frau richten.
Verlobt konnten Römerinnen bereits im Alter von 7 Jahren werden. Die entsprechende Zeremonie nannte man sponsalia. Auch geheiratet wurde vergleichsweise jung; wobei die Ehe mit 12 Jahren - bei Mädchen das Mindestalter - wohl nicht die Regel gewesen sein dürfte. Einige Historiker vertreten glaubhaft die Meinung, dass ein Altersdurchschnitt von ca. 15 Jahren deutlich realistischer ist. Der männliche Ehepartner war in den meisten Fällen mindestens in seinen frühen 20ern. Dies stellte, verglichen mit seiner Gattin, geradezu ein "fortgeschrittenes" Alter dar. Verwunderlich ist das freilich nicht, denn der Mann musste schließlich zum Zeitpunkt der Hochzeit wirtschaftlich bereits auf eigenen Beinen stehen, um seine Familie (standesgemäß) versorgen zu können. Ein Teenager war dazu auch damals nur in Ausnahmefällen in der Lage.
Entstammte die Braut einer "liquiden" Familie, trug sie anlässlich ihrer Hochzeit ein spezielles Kleidungs-Ensemble. Dazu gehörte ein lange Wolltunika (tunica recta) die mit einem gewebten Gürtel (cingulum) an der Taille gebunden wurde. Der Tradition entsprechend sollte die junge Frau diese Tunika im Zuge ihrer Vorbereitung auf das Leben als Hausfrau und Mutter selbst weben (ob eine umfangreiche Ausbildung in textilen Fertigungstechniken bei Frauen der Oberschicht auch während der gesamten Kaiserzeit üblich war, ist allerdings unklar). Über die tunica recta legte man einen gelbroten Überwurf - die palla galbeata.
Das Haar der Braut wurde zu sechs Zöpfen (sex crines) geflochten, die wiederum mit wollenen Bändchen (vittae) gebunden waren. Zu guter Letzt bedecktem man den Kopf mit dem flammenum. Die Farbe dieses Schleiers interpretiert die Forschung verschiedentlich als Dunkelgelb, Orange oder Rot.
In folgendem Video ist sehr gut zu sehen, wie die beschriebene Frisur vermutlich entstand bzw aussah.
Nach der Heirat wurde die Frau als Matrone bzw. matrona bezeichnet. Voraussetzung hierfür war allerdings, dass sie aus einer ehrbaren Familie kam und sich auch zukünftig keine sittlichen Verfehlungen zuschulden kommen ließ.
Äußere Zeichen einer Matrone war ihre Kleidung. Über einer knöchellangen Tunika trug sie eine gegürtete oder ungegürtete stola, welche an den Schultern von Bändern (institae) gehalten wurde. In der Öffentlichkeit legte man über die Stola ein weiteres Kleidungsstück, nämlich die den Kopf teilweise verhüllende palla. Sie sollte Züchtigkeit versinnbildlichen, signalisierte jedoch vor allem, dass es sich bei der Trägerin um eine verheiratete Frau handelt. Man wollte mit diesem leicht erkennbaren "Dresscode" wahrscheinlich auch unerwünschten Annäherungsversuchen vorbeugen. Allerdings muss hinzugefügt werden, dass das Bedecken des weiblichen Kopfs schon bei griechischen Damen üblich war (siehe die beiden überaus ähnlichen Darstellungen oben). Und selbst Germanen pflegten die Sitte, wonach die Ehegattin ihr Haar unter einer Haube oder einem Tuch zu verbergen hatte.
Frauen niederer sozialer Schichten, wie etwa Sklavinnen oder Prostituierten, war das Tragen des typischen Kleider-Ensembles der Matrone untersagt. Es handelte sich hierbei also um eine Form der sozialen bzw. gesellschaftlichen Abgrenzung, die vergleichbar mit der römischen Bürger-Toga bei Männern ist. Wie die Toga des Mannes, so kam jedoch auch die klassische Frauenkleidung - nachdem sie von Augustus noch einmal wiederbelebt worden war - in der hohen Kaiserzeit zum Teil aus der Mode. Beispielsweise verlor die stola spätestens während der Regierungszeit Mark Aurels ihre einstige Bedeutung.
Weiterführende Literatur:
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Weiterführende Literatur:
- Die Macht der Toga - Dresscode im Römischen Weltreich | Verlag Schnell & Steiner | 2013 | Meine Rezension | Infos bei Amazon
- Alltag im Alten Rom: Das Leben in der Stadt und das Landleben | Karl-Wilhelm Weeber | Albatros | 2011 | Meine Rezension | Infos bei Amazon
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Dass den Purpurstreifen an der Toga eine beschützende Wirkung zugeschrieben wurde, lese ich zum ersten Mal. Interessant!
AntwortenLöschenVerwunderlich ist es aber eigentlich nicht, da man sie auch bei Priestern und den Vestalinnen findet, deren Kopftuch oder die Palla mit einem Purpurrand versehen war, wenn ich mich nicht vollkommen irre.
Grüßle,
Maria
Und nicht zu vergessen die hohen Magistraten, wie Konsuln oder Praetoren, die auch eine toga praetexta trugen.
LöschenWobei ich vermute, dass hier vor allem Prestige-Denken dahinter steckte und weniger der Glaube an den Schutz den die Farbe Purpur angeblich mit sich bringt.