Montag, 17. Dezember 2012

Otto der Große und der verhöhnte Papst

Päpstliche Tiara von Benedikt XVI
(Foto: Dieter Philippi / Wikimedia.org)
Im November des Jahres 963 eröffnete Kaiser Otto der Große in Rom eine Synode; 41 Erzbischöfe und Bischöfe sollen daran teilgenommen haben; außerdem etliche Priester, Diakone und Adelige. Ziel war es wohl von Anfang an, Papst Johannes XII. öffentlichkeitswirksam abzusetzen. Ihm wurde eine lange Liste von Verfehlungen vorgeworfen: Totschlag, Kirchenraub, Meineid, Blutschande,...
Unnötig zu erwähnen, dass der Papst es vorzog, trotz der Zusicherung freien Geleits, lieber nicht zu erscheinen. Stattdessen beobachtete er aus sicherer Entfrenung die Vorgänge und schrieb schließlich einen kurzen Brief an die Versammlung in Rom: "Wir haben davon gehört, dass ihr einen neuen Papst wählen wollt. Solltet ihr dies tun, banne ich euch vor Gott dem Allmächtigen, so dass ihr zukünftig nicht mehr die Macht besitzen werdet, zu weihen oder die Messe zu feiern."
In einem Antwortschreiben der Bischöfe wurde dem Papst eine doppelte Verneinung in seinem in Latein verfassten Brief als grober Grammatikfehler vorgehalten und mit ätzender Ironie die Frage gestellt, ob die päpstliche Machtfülle sogar die grammatikalischen Lehrsätze außer Kraft setzen könne   :D

Ein Jahr später, im Jahre 964, starb Johannes XII. Er soll im Bett seiner Geliebten vom gehörnten Ehemann überrascht und erschlagen worden sein...

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