Montag, 7. Oktober 2013

Unappetitliches aus dem antiken Rom


Der Pferderennsport bzw. die Wagenrennen waren quasi der Fußball des antiken Rom; soll heißen, die Massen waren davon grenzenlos begeistert. Obwohl von christlichen Gelehrten immer wieder kritisiert, überlebte diese Sportart - zumindest in Ostrom - bis ins Mittelalter.
Durchaus interessant sind die Blüten, welche die Rennsportbegeisterung hervorbrachte. Von einer eher unappetitlichen berichtet der berühmte Arzt Galen. Ihm zufolge sollen Fans am frischen Kot der Pferde gerochen haben, um sich zu vergewissern, dass diese auch bestmöglich ernährt werden (De methodo medendi X, 478).
Es kommt jedoch noch besser: Der ältere Plinius rät dazu, stumpfe Verletzungen und Verrenkungen - also typische Verletzungen von Wagenlenkern - mit dem getrockneten Kot wilder Eber zu behandeln. Zwecks Steigerung der Wirkung, könne er zuvor in Essig gekocht werden. Besonders geschmackvoll finde ich den Hinweis - dass der zu Pulver zerstoßen und anschließend unter ein Getränk gemischt Kot, die Heilung von Knochenbrüchen beschleunigen würde.
Der allseits "beliebte" Kaiser Nero soll seinen Eberkot übrigens regelmäßig in verbrannter Form (Asche) zu sich genommen haben. Auf diese Art gestärkt, beteiligte er sich an diversen Wagenrennen (mäßig erfolgreich, wenn man an die bekannte Episode bei den Olympischen Spielen denkt).
Sollte der Kot wilder Eber gerade nicht verfügbar sein, könne man als Ersatz auch den von Hausschweinen verwenden, meint Plinius (Naturalis Historia XXVIII, 237). 
Mahlzeit ;)

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Weiterführende Literatur:

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