Donnerstag, 12. Juli 2018

Hiltibolds aktuelle Leseliste: Lexikon der antiken Literatur -- Die Bibel -- Päpste und Papsttum -- Sklaverei und Freilassung in der griechisch-römischen Welt




Lexikon der antiken Literatur | von Rainer Nickel | Tectum Verlag | 2014 | Preis: 50 Euro | Infos bei Amazon
Eine richtig dicke Schwarte (8 cm) in der über 2300 Werktitel griechischer und römischer Autoren nachgeschlagen werden können. Sehr nützlich, um neue interessante antike Quellen und Übersetzungen davon zu finden.

 Die Bibel von Gott et al. | Katholische Bibelanstalt | 2017 | Preis: 50 Euro | Infos bei Amazon
Ich benötigte eine aktuelle Bibelausgabe der Katholischen Kirche als verlässliches Nachschlagewerk. Bekommen habe ich allerdings - nun ja - etwas, dass ich mir eher noch von der Evangelischen Kirche erwartet hätte ... Mehr dazu, wenn ich das Buch der Bücher hier ausführlicher bespreche.

Herder Lexikon: Päpste und Papsttum | von Bruno Steimer (Redaktion) | Herder | 2010/2016 | Preis: 25 Euro | Infos bei Amazon
Ein gutes und vor allem zitierfähiges Nachschlagewerk, das aus zwei Teilen besteht: 1. Personenteil (alphabetisch geordnete Artikel zu allen Päpsten); 2. Ein Sachteil (alphabetisch geordnete Artikel zu Begriffen wie "Goldene Rose" oder "Finanzwesen des Vatikan"). Auch ein kurzer chronologischer Überblick zu allen Päpsten ist im Lexikon enthalten.
Die Autoren stehen für jeden Artikel "mit ihrem guten Namen", wird im Vorwort betont. Und zwar "... im Unterschied zu manch anderer Informationsressource". Welche Quelle man damit wohl hauptsächlich gemeint hat? Hmmm... 😄

 Sklaverei und Freilassung in der griechisch-römischen Welt | von Elisabeth Herrmann-Otto | Olms | 2017 | Preis: 25 Euro | Infos bei Amazon
Entgegen dem ersten Eindruck, den das fade Pissoir-gelbe Cover vermittelt, handelt es sich hier um ein sehr gutes Studienbuch, in dem viele antike Primärquellen genannt und zitiert werden. Der Autorin mit dem doppelt maskulinen Nachnamen gelingt es, dem Leser einen der wichtigsten Aspekte der Klassischen Antike näherzubringen. Daran könnte sich ihre Kolleginnen und Kollegen, die für die wesentlich bekanntere Reihe Uni Taschenbuch (UTB) schreiben, ein Beispiel nehmen. Alleine wenn ich an die Einführung in die Klassische Archäologie von Franziska Lang denke, stehen mir noch jetzt, Jahre später, die Haare zu Berge ...

Ausführlichere Rezensionen zu den obigen Büchern folgen hier in den kommenden Wochen und Monaten.

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6 Kommentare:

  1. Bei Bibelübersetzungen gibt es immer ein paar markante Stellen, die ich gerne zuerst unter die Lupe nehme. Eine meiner Lieblingsstellen ist hier 1 Kön 14,10 (oder, anders ausgedrückt: der 14. Vers, des 10. Kapitels vom 1. Buch der Könige). Darin wettert Gott gegen Jerobeam und seine Nachkommen und droht damit, alles auszurotten, was "männlich" ist, so die Einheitsübersetzung (EÜ).
    Im Hebräischen steht da aber:
    מַשְׁתִּ֣ין בְּקִ֔יר
    Das liest man von rechts nach links und es klingt dann ungefähr so:
    "maschtîn bekîr" (Die Transkription liest man natürlich von links nach rechts. Is ja logisch.)
    Das Ganze KANN man dann mit "männlich" übersetzen. Viel schöner ist es aber - und das muss ich als Katholik neidlos anerkennen - wenn man es wie Luther nah am Urtext übersetzt und die semitische Bildsprache belässt.
    מַשְׁתִּ֣ין בְּקִ֔יר heißt wörtlich: "der, der gegen die Wand uriniert", oder, im besten Lutherdeutsch: "alles was gegen die Wand pisst".

    Ich denke, die Metaphorik ist auch heutigen Lesern noch einleuchtend :).
    Zumindest können sie damit mehr anfangen, als mit Jeremia 51, 2. Da hieß es noch in der alten EÜ: "Siehe ich sende die Worfler aus und sie werden Babylon worfeln". Zumindest jüngere Leute denken heute bei diesen Satz eher an Klingonen und nicht an Landwirtschaft...
    Der Satz ist leider in der neuen EÜ so nicht mehr drin. Schade.

    Immerhin: Gen 1, 17 ist unverändert geblieben und liefert, zumindest im Deutschen den eindeutigen Hinweis, dass auch die Heilige Schrift nicht sagen kann, wo Kain plötzlich seine Frau herbekam. (Kainer kannte seine Frau...)
    Wollen wir nur hoffen, dass Kains Frau sich zu benehmen wusste, denn wie heißt es so schön in Sprüche 11, 22?

    "Ein goldener Ring im Rüssel eines Schweins ist eine Frau, die schön ist, aber sittenlos." (EÜ)

    Tja. Das hat die EÜ eindeutig besser übersetzt als Luther. Der meinte den Vers so zu verstehen:

    "Eine schöne Frau ohne Zucht ist wie eine Sau mit einem goldenen Ring durch die Nase."
    Mit Parallelismen ist es halt so ne Sache ;).

    In meiner Jugend sangen sie im Radio, dass die Männer Schweine seien...

    Grüße
    Uli

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    1. "... Worfler"
      "Zumindest jüngere Leute denken heute bei diesen Satz eher an Klingonen "


      Das ging mir jetzt freilich genauso :D

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    2. Das passt doch gut, weil dank Erich von Däniken wissen wir, dass es in der Bibel hauptsächlich um Außerirdische geht. ;-)

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  2. Ich empfehle die zweisprachige Ausgabe von Augustin Arndt: Biblia Sacra (3 Bände). Die Vulgata hat beim dritten Buch der Könige, Kapitel 14, Vers 10 "mingentem ad parietem"; Arndt übersetzt richtig: "der an die Wand pisset".
    https://www.zvab.com/servlet/SearchResults?sts=t&cm_sp=SearchF-_-home-_-Results&an=Arndt&tn=Biblia+Sacra&kn=&isbn=
    Empfehlenswert besonders wegen der aufschlussreichen Kommentierung. (Die EÜ noch zu erwähnen, davon bin ich seit dem Studium geheilt, als ich einmal naiv diese Übersetzung ins Spiel brachte und die Philologie-Professorin deswegen ziemlich aufgebracht war: Dies wäre ein seriöses Seminar, und sie verbitte sich, die Version der "Einheitsübersetzung" zu erwähnen. Zwar ist nicht jeder Satz darin falsch oder unglücklich übersetzt, aber die "Übersetzung" ist im Allgemeinen zu flach.)
    Leser

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    1. Ich war bei der Auswahl dieser Bibel leider auch zu naiv.
      Danke aber für den Tipp.

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  3. Diese wertvolle Ausgabe auch online:
    http://www.vulgata.info/index.php?title=Kategorie:BIBLIA_SACRA
    Leser

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