Mittwoch, 19. September 2018

Krimskrams: Buchcover-Einheitsbrei mit Testosteron-Überschuss -- Hiltibold auf der Buchmesse in Frankfurt? -- Das Christentum hat die Toleranz erfunden

Historische Romane: Buchcover-Einheitsbrei mit Testosteron-Überschuss

Die folgenden sechs Cover (Quelle: Amazon) stammen eigentlich von drei verschiedenen Verlagen (Heyne, Bastei Lübbe, Rowohlt). Und doch ähneln sie sich sehr. Gerade so, als ob sie vom gleichen Grafiker gestaltet worden sind. Das geht jetzt schon seit Jahren so, auch bei vielen anderen historischen Romanen für eine üblicherweise männliche Leserschaft. Wie kann man nur so einfallslos sein?

Mir haben immer die dezenten alten Cover von Bernard Cornwells Uhtred-Reihe besonders gut gefallen. Die waren nicht auf Krawall und Testosteron gestylt, sondern gaben den Romanen von der Optik her eine gewisse Wertigkeit. Hingegen die Beispiele unten sehen mir eher nach 'Clickbait' für Bücher aus ...



Übrigens: Band 1 von Robert Fabbris Vespasian-Reihe, der demnächst in deutscher Sprache erscheint, werde ich im Rahmen des Blogs besprechen. Es wird davon auch ein ungekürztes Hörbuch geben.
Angekündigt wird die Reihe ja so, als ob Fabbri quasi in Bernard Cornwells Fußstapfen getreten ist. Man darf gespannt sein, ob das wirklich zutrifft ...


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Hiltibold auf der Frankfurter Buchmesse?

Bei 'Frankfurt' denke ich zuerst an die gleichnamigen Würstel - also die 'Frankfurter', die in Deutschland komischerweise "Wiener Würstchen" heißen. Als zweites kommt mir der Flughafen in den Sinn. Dann das Finanzzentrum mit seinen Wolkenkratzern. Die alljährliche Buchmesse in Frankfurt fiele mir erst ganz zum Schluss ein - wenn überhaupt. Trotzdem hat mich nun ein Sachbuchverlag freundlicherweise eingeladen, im Oktober auf eben dieser Buchmesse aufzukreuzen. Der Eintritt wäre kostenlos, ich könnte Kontakte knüpfen, mich mit Gleichgesinnten austauschen und ein üppiges Buffet gäbe es auch.

Die Anreise würde an sich ziemlich unkompliziert sein, da von Graz nach Frankfurt Direktflüge angeboten werden. Andererseits: Was soll ich auf so einer Buchmesse? Ich sehe mich nicht wirklich als Buchblogger. Mein Blog ist zwar in letzter Zeit etwas buchlastig geworden, aber das wird sich im Verlauf des kommenden Jahres wieder ändern. Ich glaube, die Verlage interessieren sich ohnehin nicht übermäßig fürs Blog, sondern eher für den Umstand, dass ich die Rezensionen auch bei Amazon veröffentliche (und dort in dieser dubiosen Rangliste unbeabsichtigt im Laufe der letzten Jahre nach vorne gewandert bin).

Mir fällt jedenfalls nichts ein, was für mich an so einer Buchmesse 'reizvoll' sein könnt - ganz anders als z.B. im Falle der Gamescom 😉. 
So interessieren mich beispielsweise Autorenlesungen überhaupt nicht. Darüber hat man sich schon in der Antike zurecht lustig gemacht. Nur weil jemand ein gutes Buch geschrieben hat, heißt das ja noch lange nicht, dass er daraus auch in einer für sein Publikum unterhaltsamen Weise vorlesen kann. Ein Hörbuch von und mit Gisbert Haefs ist mir diesbezüglich als besonderes Negativbeispiel in Erinnerung.
Ich mag auf so einer Messe auch nicht nach Büchern stöbern. Das geht übers Internet wesentlich stressfreier.

Sicher, mitunter bietet die Frankfurter Buchmesse auch Action - z.B. in Form von zünftigen Prügeleien. Aber man kann sich ja nicht völlig sicher sein, ob dieses unterhaltsame Zusatzangebot wieder zustande kommt ...
Nein, da bleibe ich lieber zuhause und investiere das Geld, das mich so eine Reise kosten würde, stattdessen in Bücher. Davon haben letztendlich auch die Verlage mehr.

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Das Christentum hat die Toleranz erfunden ...

... und vieles von dem, was dem Christentum an Grässlichkeiten nachgesagt wurde ist übertrieben bzw. halb- oder sogar komplett unwahr - behauptet zumindest Manfred Lütz in seinem Bestseller „Skandal der Skandale“ (Herder Verlag).
Ich hatte bereits irgendwann im vergangenen Frühjahr auf eine Radiosendung hingewiesen, in der es um das Buch ging. Eine Blog-Leserin machte mich nun auf ein aktuelles Interview mit dem Autor aufmerksam. Hier ein Auszug: 

"Ich habe mein Buch vor allem von Atheisten vorstellen lassen, von Gregor Gysi in Berlin, Rolf Dobelli in Zürich, Konrad Lissmann in Wien und die waren durchaus angetan. Ich habe aber auch die merkwürdigsten Hassmails bekommen. Den Vogel hat die Giordano-Bruno-Stiftung Sektion Mittelrhein abgeschossen, die mir 100 Kotzschalen aus Pappe ins Krankenhaus geschickt hat. Ich habe dann dem Vorsitzenden, Herrn Schmidt-Salomon, geschrieben, dass der Atheismus intellektuell offenbar leider ziemlich auf den Hund gekommen ist. Ihm war das sehr peinlich [...]

Allem Anschein nach zieht die Giordano-Bruno-Stiftung z.T. ähnliche aktivistische Sektierer wie die sogenannte Skeptikerbewegung an. Pöbeln im Namen der Aufklärung ist nämlich auch in deren Dunstkreis ein gerne gepflegter Brauch. 

Zum Interview Buch-Infos bei Amazon

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8 Kommentare:

  1. Das ist so ähnlich wie mit Buchtiteln von Fantasyromanen. Dort kommen bestimmte Worte wie"Feuer" auffällig oft vor. Soll wahrscheinlich das Interesse steigern .....
    Hagen

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    1. Auch verwandte Begriffe wie Flammen, Glut usw. Und "komplementäre" Begriffe wie Eis.

      Dieses Vokabular dürfte genretypisch sein.

      LG,
      Erwin

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  2. Die Frankfurter Würste sind keine Wienerle! Letztere sind eine Abwandlung der Frankfurter, die als Herkunftsmarke geschützt sind.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_W%C3%BCrstchen
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_W%C3%BCrstchen
    Mein Senf dazu ;-)
    - Fränkin -

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    1. Sieh an, die Bezeichnung ist also nicht Wurst. :)

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    2. Wie beim Wiener Schnitzel: Das Original ist aus Kalbfleisch, trotzdem sagt jeder auch zum panierten Schweinschnitzel "Wiener". Sogar viele Gastronomen in ihren Speisekarten. Geschmacklich fällt den meisten Leuten der Unterschied sowieso nicht auf. Wird bei den Würsten ähnlich sein.

      LG,
      Erwin

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  3. Zum Lütz-Buch:
    Eigentlich sollte "Der Skandal der Skandale" ja eine Art populärwissenschaftliche Zusammenfassung des Riesenwälzers "Toleranz und Gewalt - Das Christentum zwischen Bibel und Schwert" von Arnold Angenendt sein. Ich finde die Idee ja prinzipiell gut. Mit allein 200 Seiten Anmerkungen ist der Angenendtschinen auch wirklich sehr umfangreich.

    Allerdings schießt Lütz sprachlich diesmal ein bisschen zu sehr übers Ziel hinaus, weil zu flapsig und krampfhaft auf lustig gebürstet. Das Münsteraner Original ist mir da allemal lieber, zumal es exzellent strukturiert ist und man es gut etappenweise lesen kann.

    Das trifft, bis zu einem gewissen Grad auch auf Angenedts anderen Riesenwälzer über "Die Geschichte der Religiosität im Mittelalter" zu. Darin geht es, grob gesagt, um das Spannungsverhältnis zwischen der offiziellen, d.h. von den Theologen vertretenen, Lehre der Kirche und dem "was unten ankam", bzw. praktiziert wurde. Liest sich etwas trockener, ist aber nichtdestotrotz ebenfalls sehr spannend, weil man viel über den Umgang mit schriftlichen Quellen lernen kann.

    Lernen möchten Kotzschalenatheisten wohl eher nicht. Ihr Glaube scheint ihnen zu genügen...

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    1. Ja, Athesimus ist schlussendlich halt auch nur eine weitere Religion ;)

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    2. Ich bin Agnostiker. Meiner Erfahrung nach verhält sich der Atheist zu mir so ähnlich wie der Islamist zum Moslem.

      C3PO

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