Donnerstag, 27. Dezember 2018

📖 Buch: Das mykenische Griechenland - Geschichte, Kultur, Stätten

Als die alten Griechen noch nicht DIE alten Griechen waren

In der mittleren und späten Bronzezeit entstand auf Kreta die erste europäische Hochkultur - nämlich die der Minoer. Die genaue Herkunft dieser Menschen ist unbekannt. Immerhin weiß man von ihnen, dass sie keine indoeuropäische Sprache verwendeten. Allerdings übten sie auf die indoeuropäischen 'Früh-Griechen' des Festlandes im Laufe der Zeit großen Einfluss aus; zu nennen ist hier beispielsweise die Vermittlung der sogenannten Linear-B-Schrift. Die nicht zuletzt wegen dieses intensiven Kontakts entstandene Hochkultur wird "mykenisch" genannt; abgeleitet von einem besonders mächtigen und herausragenden Herrensitz/Palast im Nordosten der peloponnesischen Halbinsel, den Heinrich Schliemann Ende des 19. Jahrhunderts archäologisch beackerte. 
Die mykenische Hochkultur dauerte vom 17. bis zum 12. Jh. v. Chr. Ihr Untergang scheint sich relativ abrupt und unter mysteriösen Umständen vollzogen zu haben. Griechenland versank danach für mehrere Jahrhunderte in einem kulturellen Dornröschenschlaf. Die Forschung sprach hier vor allem früher gerne von den sogenannten "dunklen Jahrhunderten", weil darüber nur vergleichsweise wenig bekannt ist.

Im von Sigrid Deger-Jalkotzy* und Dieter Hertel verfassten Buch "Das Mykenische Griechenland" wird über die mykenische Kultur ein relativ erschöpfender Überblick in überwiegend chronologischer Reihenfolge gegeben. Dazu zählen beispielsweise die Herrschaftsformen, Bewaffnung (Plattenrüstungen und Eberzahnhelme), die Bestattungssitten (die Mykener sind berühmt für ihre großen kuppelförmigen Tholosgräber), die Forschungsgeschichte usw.

Ein wenig kritisieren muss ich die phasenweise viel zu häufige Verwendung von Datierungsabkürzungen. Zwar enthält das Buch eine gute Übersichtsgrafik, in der erläutert wird, was z.B. SM III A1 oder SH II B in nackten Jahreszahlen ausgedrückt bedeutet, aber es ist dem Durchschnittsleser schwerlich zuzumuten, dergleichen auswendig zu lernen. Auch ständiges Nachschlagen ist keine Lösung, da dies den Lesefluss zu sehr beeinträchtigt. 
Ähnlich kompliziert wie das Abkürzungswirrwarr in der ägäischen Vor- und Frühgeschichtsforschung ist wohl nur noch das System der Ägyptologen, die nach unübersichtlich vielen Herrscherdynastien datieren.

Das Buch enthält einige Abbildungen, ein knappes Register und eine nützliche Karte des mykenischen Kulturkreises. Der Kaufpreis beträgt relativ günstige 8 Euro.

—————–

*  Wie ich diese sperrigen Doppelnamen von Akademikerinnen liebe. Wieso behalten die nicht einfach nur ihren Mädchennamen? Reicht das nicht als Zeichen gegen das Patriarchat? 😃
Mein absoluter Favorit ist zureit freilich diese Annegret Krampf-Knarrenbauer (oder so ähnlich). Wegen des sperrigen Namens auch gerne "AKK" abgekürzt. Wobei die Frau Glück gehabt hat, dass ihr Vorname nicht Katrin oder Karin lautet - denn dann würde die Presse sie "KKK" nennen, was vor allem in den USA zu Missverständnissen führen könnte 😉

—————–

Weiterführende Informationen:

Weitere interessante Themen:


10 Kommentare:

  1. die "knarrenbauerin" wird sicher in den kommenden jahrem noch für viel unterhaltung sorgen! danke auf jeden fall für die buchbesprechung, das hört sich interessant an! grüße aus der schweiz, chris

    AntwortenLöschen
  2. Es gab bis vor einigen Jahren in D nicht die Möglichkeit, bei Heirat den bisherigen Namen beizubehalten. Entweder nahm die Frau den Namen des Mannes an, oder ein Doppelname (was schon sehr fortschrittlich war). Und wenn frau als Wissenschaftlerin unter ihrem Mädchennamen bekannt war, wollte sie diesen schon gerne weiterführen.
    Außerdem kann es ja sein, daß frau sowohl ihren eigenen Namen behalten, als auch die Verbindung zu ihrem Mann zeigen will.
    Bei AKK war es wohl so, daß sie die letzte ihrer Familie war und deshalb den Familiennamen wenigstens im Doppelnamen erhalten wollte.
    Wobei ich zugeben muß, daß ich sperrige Doppelnamen auch nervig finde ;-) Aber das deutsche Namensrecht ist extrem sperrig und unflexibel.
    - Fränkin -

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das ist das Problem. Diese Frauen wollen alles Mögliche gleichzeitig haben, machen sich letztendlich aber oft nur zum Gespött.

      Löschen
    2. Es heiraten immer weniger (glückliche) Paare, selbst wenn Kinder vorhanden sind. Damit erledigt sich die feministische Polyonymie im Laufe der Zeit wahrscheinlich von selbst.

      Löschen
    3. Der misogyne Ton in diesem Thema gefällt mir gar nicht :-( es gibt übrigens auch Männer, die Doppelnamen annehmen. Wird da auch so gelästert?
      - Fränkin - (die gleich die Doppelaxt auspackt)

      Löschen
    4. " es gibt übrigens auch Männer, die Doppelnamen annehmen. Wird da auch so gelästert? "

      Auch das hat keinen praktischen Nutzen und ist mMn genauso entbehrlich. Hier soll auch wieder nur eine bestimmte Gesinnung an das soziale Umfeld signalisiert werden.

      Außerdem würde mich interessieren, wie ich als Frau "frauenfeindlich" sein kann? Ist es schon so weit, dass alle, die die dümmliche Symbolpolitik des Third-Wave-Feminismus nicht knuddeln wollen, als fünfte Kollonne des Patriarchats abgestempelt werden? Also wirklich ....

      Doppelnamen hat man aus politischen Gründen eingeführt, um ein bestimmtes, winzig kleines Klientel zu befriedigen. Die riesengroße Mehrheit der Frauen hat danach nicht verlangt. Ich selbst bin eine seit 9 Jahren verheiratete, als selbständige Metallrestauratorin arbeitende Frau, deren Ego nicht darunter leidet, weil sie ausschließlich den Familiennamen ihres Mannes trägt.
      Außerdem ist es schon sehr interessant, dass laut Untersuchungen vor allem Akademikerinnen immer seltener Männer abbekommen, weil sie sich, selbst in der Langzeitarbeitslosikeit, für etwas Besseres halten und sozial nicht nach unten, also einen Nichtakademiker oder einen Mann mit niedrigerem akademischen Abschluss, heiraten wollen. Stattdessen soll der Traummann rangmäßig und finanziell, wie schon zu Großvaters Zeiten, über ihnen stehen. Der Hang zum Doppelnachnamen ist bei so einer Einstellung deshalb auch gleich doppelt lächerlich. Da bin ich mehr Feministin, als solche "schizophrenen" Tanten.

      Löschen
    5. Aha ... sollen wir nicht einfach den Menschen selbst überlassen, welchen Namen sie wählen wollen? Da wird es die unterschiedlichsten Gründe geben, u.a. bestimmt auch ein "Gesinnungs-Statement". Inzwischen ist es glücklicherweise möglich zu wählen, ob man einen gemeinsamem Ehenamen (einer der beiden Familiennamen), jeder seinen Familiennamen oder einen Doppelnamen führen will. Soweit ich mich erinnere, war der Doppelname anfangs eher ein Kompromiß der Vertreter des ausschließlich männlichen Ehenamens, die den Frauen die Beibehaltung ihres Familiennamens nicht zugestehen wollten.
      Kann es nicht auch sein, daß Männer sich scheuen, eine Frau zu haben, die beruflich höher steht oder mehr verdient? Ich denke, da sind auf beiden Seiten noch einige Schranken im Kopf.
      Mich würde interessieren, ob vor eurer Eheschließung über die Namenswahl gesprochen wurde, oder ob dein Mann einfach vorausgesetzt hat, daß du seinen Namen annimmst. Es hätte ja auch andersrum sein können? Er nimmt deinen Namen an? (Hat in meiner weiteren Verwandtschaft übrigens einer gemacht und dem ist auch nix aus der Hose gefallen.)
      Und ja, auch Frauen können frauenfeindlich sein.
      - Fränkin -

      Löschen
    6. @ Miriam: Auf den einschlägigen Pornoportalen suchen Frauen gerne nach besonders harten Sexfilmen, mit (geschauspielerter) Vergewaltigung usw. Unter den Interessierten dürfte sich auch manch Akademikerin befinden, die abseits solcher "Vergnügungen" ganz stolz mit ihrem Doppelnamen der Welt zeigen will, dass sie nicht mehr unter männlicher Fuchtel steht. Schizophrenie bzw. Verlogenheit hat eben viele Gesichter.

      https://www.vice.com/en_au/article/bm9w7v/why-are-so-many-women-searching-for-ultra-violent-porn

      @ die Doppelaxt schwingende Fränkin: Gegen feministisch intendierten Sprachmüll zu sein, hat imho nichts mit Frauenfeindlichkeit oder Lästerei zu tun. Es ist auch nichts dagegen einzuwenden, wenn eine Frau nach der Heirat ihren Mädchennamen behält. Ganz im Gegenteil, ich persönlich finde das gut. Diese oft in Wortungetümen ausartenden Doppelnamen allerdings, egal ob bei Mann oder Frau, sind längst so etwas wie ein Deppenstempel. Aber vielleicht sollte ich "DeppInnenstempel" schreiben, wegen der Geschlechtergerechtigkeit und so :-)

      Und sich nennen wie man will, funktioniert ja sowieso nicht. Siehe Vornamen. Es geht letztendlich nur um die Frage, ob man als Staat/Gesellschaft über jedes Stöckchen springen muss, dass einem eine kleine Gruppe Feministinnen hinhält.

      Gero

      Löschen
  3. Diese mykenische Plattenrüstung sieht fast wie ein primitiver Vorgänger römischer Schienenpanzer der Kaiserzeit aus. Ich frage mich nur, wie beweglich man darin war.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Es gibt davon schon Nachbauten. Die Schienen sind auf Leder montiert und wirken relativ beweglich.
      https://www.google.com/search?q=mycenaean+armor&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjcsNil1cLfAhXFposKHV4QAq8Q_AUIDigB&biw=1707&bih=865

      Der Wanderschmied

      Löschen

Kommentare werden entweder automatisch oder von mir manuell freigeschalten - abhängig von der gerade herrschenden Spam-Situation und wie es um meine Zeit bestellt ist.