In den Wüstengegenden der östlichen Hälfte des Römischen Reichs entwickelte sich als Folge der Christianisierung ab dem 3. Jahrhundert eine Mönchs- und Klosterkultur. Diese breitete sich relativ rasch bis nach Europa aus und erlebte im Frühmittelalter einen ihrer ersten Höhepunkte. Auf den entsprechenden Gegebenheiten in Bayern liegt der Fokus dieses Heftes aus der Reihe "Bayerische Archäologie".
Frühes Mönchtum zwischen Donau und Alpen
Bernd Päffgen (LMU) und Roland Gschößl (Herausgeber) beschreiben in ihrem Beitrag auf 14 schön bebilderten Seiten die Entstehung des Mönchtums und den Niederschlag, den es in weiterer Folge im frühmittelalterlichen Bayern fand. Angefangen bei den Einsiedlern, die dem Trubel der Welt entsagen wollten, bis hin zu den Klostergründungen unter Herzog Tassilo.
Erörtert werden zu Beginn ganz grundlegende, aber umso interessantere Dinge; wie etwa die Herkunft des Wortes "Mönch", welche auf das typische Einsiedlerdasein in der Anfangszeit des Mönchtums zurückzuführen ist (monos/monachos = einzeln, allein). Darüber hinaus enthält die Geschichte dieser frühen Mönche Aspekte, die wir heute eher zum Lachen finden - auch wenn das einst von den handelnden Personen sicher völlig anders beabsichtigt war 😃. Beispielsweise versuchte manch spätantiker Mönch - besonders im Vorderen Orient - sich mittels stark ausgeprägter Askese als besonders heilig zu inszenieren. Man trug zerlumpte Kleidung und aß nur gesammelte Kräuter und Früchte. Die Lebensweise dieser als "Grasfresse" bezeichneten Mönche wurde freilich von jenen Berufskollegen überboten, die als Bußübung jahrelang schwere Eisenketten mit sich herumtrugen. Teilweise waren diese dermaßen schwer, dass damit eine Fortbewegung nicht oder kaum noch möglich war. Den Vogel schossen allerdings die sogenannten "Säulenheiligen" ab. Diese zogen sich in ihrer Weltflucht auf die Spitze von Säulen zurück und predigten von dort oben Pilgern. Diese - im wahrsten Sinne des Wortes - auf die Spitze getriebene Askese wurde allerdings aus den Reihen der Kirche kritisiert. Man sah in einer solchen Zurschaustellung von vermeintlicher oder tatsächlicher Tugend bereits eine Form der Eitelkeit und Angeberei.
Im zweiten Teil des Beitrages werden die bedeutenden spätantiken sowie frühmittelalterlichen Klostergründungen Bayerns aufgezählt und jeweils kurz erörtert. Darunter Künzing und Passau, die mit dem berühmten Severin in Verbindung gebracht werden. Außerdem Weltenburg, Benediktbeuern, Sandau am Lech und viele mehr. Die zerstörerischen Ungarneinfälle im 10. Jahrhundert beendeten dann vorübergehend die Blütezeit der bayerischen Klosterlandschaft. Was sich nicht nur in den schriftlichen Überlieferungen widerspiegelt, sondern auch in Form von Brandhorizonten, die immer wieder im Rahmen archäologischer Grabungen zutage treten. In Sandau wurde sogar eine ungarische Pfeilspitze gefunden.
'Beutebayern', also Bayerisch-Schwaben und Franken, wird in zwei gesonderten Beiträgen behandelt.
Doctrix Doppelname-Doppelname: Herrenchimsee - das älteste Kloster Bayerns
In diesem Heftbeitrag wird der Frage nachgegangen, ob die Archäologie die These bestätigen kann, dass "Herrenchimsee" das älteste Kloster Bayerns ist. So weit, so gut. Darüber hinaus fällt die Autorin - Brigitte Haas-Gebhard - hier allerdings negativ auf, da sie das unsägliche Binnen-I verwendet, um ihre feministische Tugend der Welt kundzutun. Wobei dieses Verhalten ja eigentlich nicht überraschen sollte, denn Frau Dr. Doppelname-Doppelname ging vor einigen Jahren auch mit der zweifellos genauso feministisch beeinflussten These hausieren, im merowingerzeitlichen Bayern hätte es weibliche Krieger gegeben. Irgendwann hat sie zwar widerrufen, aber da war der substanzlose Mega-Stuss bereits draußen in der Welt und wurde von der ebenfalls feministisch drehenden Journaille begeistert wiedergekäut; so ähnlich wie ein paar Jahre später im Fall der herbeifantasierten "Wikingerkriegerin" aus Birka. Die Geschichtsforschung besteht heutzutage eben zu nicht unerheblichen Teilen aus Ideologie-Trash. Das fängt schon bei der Wortwahl an und endet bei der Interpretation. Freilich, wer sich Tacitus und Konsorten ansieht, der kommt zu der Erkenntnis: Früher war es auch nicht besser. Nur anders.
Campus Galli: Ein Kloster wird [nicht] gebaut
Wer der Autor dieses unkritischen Kurz-Beitrags (im Stil einer Werbeanzeige) über die Klosterbaustelle Campus Galli war, wird nicht verraten. Natürlich passt aber das Projekt thematisch gut zum Heft, möchte man im baden-württembergischen Meßkirch doch ein frühmittelalterliches/karolingerzeitliches Großkloster nach dem Vorbild des Sankt Galler Klosterplans errichten. Zumindest lautet so das Marketing-Narrativ. Der Kenner weiß freilich, dass man in der Realität kaum etwas weiter bringt und stattdessen seit 2012/2013 vor allem Millionen an Subventionen der Öffentlichen Hand verbrennt. Von den rund 50 geplanten Gebäuden steht gerade einmal ein einziges - nämlich eine mittelgroße Scheune. Rechnet man das eigentlich nur als Provisorium vorgesehene Holzkirchlein großzügig hinzu, dann sind es zwei. Zwei in rund 10 Jahren!!!
Dementsprechend ist es auch realitätsferner Blödsinn, wenn der Artikelautor behauptet, das Fertigstellungsdatum sei für 2050 anvisiert. Selbst aus den Reihen der Projektbetreiber heißt es schon lange, dass man mit bis zu 80 oder gar 100 Jahren Bauzeit rechnet. Will heißen, die werden - realistisch betrachtet - mit ihrem Krempel nie fertig werden.
Erheiternd für mich war freilich, dass man - sicher nicht in böser Absicht - in dem Artikel schreibt, auf der Klosterbaustelle würden Mittelalterbegeisterte "werkeln". Weiß ich doch aus erster Hand, dass der Leiter des Campus Galli - Hannes Napierala - diesen Begriff als despektierlich empfindet; weswegen auch ich ihn immer wieder gerne in meinen Texten über das Projekt verwende 😄
Wenn das der Führer wüsste! - Corona-Selbstmörder (?) und Quark(s)
Selbstverständlich bietet die "Gesellschaft für Archäologie in Bayern" mit ihrer eigentümlichen Einstellung zu den Corona-Maßnahmen auch diesmal wieder Grund zur Erheiterung. Einerseits erklärt man in einem Beitrag ganz artig, dass die Vereinsmitglieder nur in Siebener-Gruppen an einer Führung im Straubinger Gäubodenmuseum teilnehmen durften - weil es sich um geschlossene Räume handelte und die Corona-Regeln das angeblich so vorsahen. Andererseits posieren die fast 30 Teilnehmer noch kurz davor dicht an dicht gedrängt für ein Gruppenbild - und zwar ebenfalls in einem mehr oder weniger geschlossenen Raum (auch stellt sich die Frage, ob die Leute einzeln angereist sind oder gemeinsam im Bus 🙄).
Wollte man hier den für die Corona-Regeln Verantwortlichen seitens des Vereins - besonders aber seitens seiner Vorstände Päffgen und Husty - demonstrativ etwas husten? Sollte hier ganz bewusst der Politik der Mittelfinger gezeigt werden oder hatte man lediglich das Hirn nicht eingeschalten gehabt und deshalb aufs durchgehende Tugend-Signalisieren vergessen? Da es sich um die Gesellschaft für Archäologie in Bayern handelt, die ja schon mehrfach mit einschlägigem Nonsens aufgefallen ist, tendiere ich zu letzterer Möglichkeit. Doch so oder so wird ersichtlich, dass die Vereinsmitglieder das Corona-Virus mittlerweile ähnlich ernst nehmen wie einen Schnupfen. Aber zugeben würden sie das öffentlich freilich nicht.
Weil wir gerade bei diesem unsäglichen Nerv-Thema sind, ein Exkurs: Angeblich nicht zuletzt aufgrund von medial breitgewalzten Empfehlungen der Macher der TV-Reihe Quarks, sah sich die Universität Greifswald kürzlich dazu veranlasst, die Studenten aufzufordern, sich von etwaigen Vollbärten zu trennen (zum Vergrößern auf Bild klicken):
Bildzitate |
Wenn das der Führer wüsste! Bemerkenswert ist auch, dass die ECDC (nicht AC⚡DC) hier wieder einmal vollständig ignoriert wird. Freilich, man wird sich gedacht haben: Wenn das die hohe Politik schon seit etlichen Monaten so macht, warum dann nicht auch wir als nachgeordnete Uni? So viel wieder einmal zu "follow the science". Der Spruch wird immer mehr zum entlarvenden Deppenstempel für jene heuchelnden Kreise, die ihn wie ein Glaubensbekenntnis vor sich hertragen.
Es hat schon seine Gründe, warum nahezu nirgendwo auf der Welt eine breitflächige FFP2-Maskenpflicht anzutreffen ist - außer in überdimensionierten Klapsmühlen wie beispielsweise Österreich und Deutschland. Obschon gerade die Politiker dieser beiden Staaten aus der Geschichte gelernt haben sollten: Gemeinsam marschieren, heißt verlieren!
Da eine FFP2-Masken über keine Gummilippe verfügt, die sie perfekt mit der Gesichtsoberfläche abschließen lässt, atmet man unweigerlich überwiegend an ihren Rändern vorbei - egal ob mit oder ohne Bart. Die mit Aerosolen angereicherte Luft wird dabei aufgrund der relativ geringen Größe der Öffnungen zusätzlich beim Ausatmen beschleunigt - ähnlich wie das Wasser in einem Gartenschlauch, dessen Ende man zusammendrückt; ein Vollbart könnte hier möglicherweise sogar von Vorteil sein, weil er für Verwirbelungen sorgt, was wiederum zu einem Abbremsen der Luft führt.
Also: Jeder, ich wiederhole, wirklich jeder, der schon eine solche Maske getragen hat, weiß aus eigener Erfahrung, dass die Luft primär an den Rändern rein und raus strömt. Einfach weil sie den Weg des geringsten Widerstandes wählt. Doch die Anti-Bart-Aktivisten und Kurzstreckendenker der medizinischen Fakultät der Uni Greifswald behirnen das offensichtlich nicht. Billiges 'virtue signalling' ist stattdessen angesagt. Das Rektorat sollte sich daher mit den kaum minder komischen Gestalten der "Gesellschaft für Archäologie in Bayern" auf ein Packl schmeißen.
Zyklopenmauer der Bronzezeit in Bayern
Auf dem Stätteberg in Unterhausen erforschen Archäologen seit einigen Jahren eine sogenannte "zyklopische Mauer". Dieses aus übergroßen Steinen bestehende Bauwerk ist Teil einer bronzezeitlichen Befestigungsanlage, die als "einzigartig" in Deutschland bezeichnet wird. C14-Datierungen von organischem Material deuten zurzeit auf eine Entstehungszeit im 14. Jh. v. Chr. hin. Das ist jene Epoche, in der auch beispielsweise im mykenischen Griechenland ähnliche Bauten aus großen Quadern entstanden. Spannend wäre es daher, wenn bei den Grabungen Hinweise entdeckt werden würden, die auf einen Warenaustausch mit der Mittelmeerwelt hindeuten.
Weitere Heft-Beiträge (Auswahl)
- Archäologie in den Bezirken
- Homo sapiens sapiens am Inn
- Uhrmacherhäusl muss wieder hergestellt werden (ein geschichtsvergessener Besitzer hat in München entgegen dem Denkmalschutzgesetz ein historisches Gebäude abreißen lassen - jetzt wurde er dazu verdonnert, es wieder aufzubauen; ob das noch sinnvoll ist, wage ich allerdings zu bezweifeln)
Fazit
Ich habe mich bei dieser Rezension zu sehr mit meiner Kritik an Nebenkriegsschauplätzen verzettelt. Will heißen, die Gewichtung passt unterm Strich nicht. Allerdings fehlt mir die Zeit, das mit noch mehr Text auszugleichen. Und löschen mag ich schon gleich gar nichts vom Geschriebenen. Daher sei betont: Das Heft gibt einen recht umfangreichen Überblick zur frühmittelalterlichen Klosterwelt auf dem Gebiet des heutigen Bayern. Allerdings ist dabei für meinen Geschmack der damalige Lebensalltag der Mönche deutlich zu kurz gekommen. Stattdessen hat man sich auf die Entstehungsgeschichte der einzelnen Klöster konzentriert. Wen nun aber vor allem das interessiert, der sollte hier zugreifen.
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Weiterführende Informationen:
Weitere interessante Themen:
Jetzt pass mal auf, zB die Schweden sind bekanntlich fast ausgestorben, weil sie keine allgemeine FFP2 Maskenpflicht, keine vorverlegten Sperrstunden, keine geschlossene Nachtgastronomie, keine Schulschließungen, kein 2G, kein 3G und keine Lockdowns gehabt haben! ;-)
AntwortenLöschenCampus Galli wird fertig, wenn Christus wiederkehrt, also am Tag des Jüngsten Gerichts. Die für die Geldvernichtung verantwortlichen Ortspolitiker kann er dann gleich direkt in die Hölle einweisen.
Gero
Ich habe das Heft. Ja, der Klosteralltag kommt zu wenig vor. Ansonsten aber für mich ok.
AntwortenLöschenDie Gesellschaft für Archäologie habe ich schon vor Covid als Komikertruppe in Erinnerung. Einige Äußerungen von führenden Mitgliedern zur römischen Besiedlung in Regensburg bei einem Vortrag waren kabarettreif.
Grüße nach Österreich
Martin
Vor ein paar Wochen im Zug von München nach Berlin: Mit mir im Abteil sitzt eine junge Frau, die mich immer strafend anschaut, wenn ich die Maske nicht sofort wieder raufziehe, nachdem ich von meiner Limo einen Schluck genommen habe. Gleichzeitig beobachte ich sie dabei, wie sie ständig an ihrer eigenen Maske rumzupft und sie innen und außen mit ihren Fingern betatscht. Sie macht das während der Fahrt mindestens 100 mal. Im Bundestag die gleiche Sorte von Deppen. Keine Sau dort verwendet den Mund-Nasenschutz vorschriftsgemäß, das kann man bei den im Fernsehen übertragenen Sitzungen sehr gut beobachten.
AntwortenLöschenDeshalb fahre ich mit dem Auto. Lieber im Stau stehen, anstatt sich mit solchen Blödmännern und Blödfrauen abgeben zu müssen.
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