Es heißt, im frühen Mittelalter hätte lange der Tauschhandel vorgeherrscht, vor allem vom 6. bis zur Mitte des 7. Jahrhunderts; Münzgeld sei damals absolute Mangelware gewesen. Archäologisch sind für die Merowingerzeit in der Tat nur wenige Münzen nachweisbar. Gerade der quantitative Unterschied zur Antike ist auffällig. Allerdings muss man bedenken, dass im Römischen Reich, aufgrund des Fernhandels und der starken städtischen Strukturen ungleich mehr Geld benötigt wurde, als in der nachfolgenden, ländlich geprägten Epoche. Dementsprechend problematisch sind hier Vergleiche.
Häufig handelt es sich bei den frühmittelalterlichen Funden um Goldmünzen, die für alltägliche Transaktionen aufgrund ihres hohen Wertes nur bedingt geeignet waren; es sei denn man schnitt sie in kleine, passende Stücke - eine durchaus nicht unübliche Vorgehensweise, denn es zählte der Material- und nicht unbedingt der Nennwert.
Häufig handelt es sich bei den frühmittelalterlichen Funden um Goldmünzen, die für alltägliche Transaktionen aufgrund ihres hohen Wertes nur bedingt geeignet waren; es sei denn man schnitt sie in kleine, passende Stücke - eine durchaus nicht unübliche Vorgehensweise, denn es zählte der Material- und nicht unbedingt der Nennwert.
Als weiteren Beleg für eine größtenteils geldlose, in den Tauschhandel zurückgefallene Gesellschaft, führt man an, dass Kaufleute (mercatores, negatores) in den meisten Gesetzessammlungen (leges) für Völker nördlich der Alpen keine Erwähnung finden.
Dabei legen gerade jene Gesetzessammlungen an anderer Stelle sehr wohl nahe, dass es eine funktionierende - obschon im Vergleich zur Antike reduzierte - Geldwirtschaft gegeben haben muss; auch auf dem platten Land, fernab von den städtischen Überresten und den Zentren der Macht. Denn wie ließen sich sonst die in jener Zeit verfassten Bußgeldkataloge erklären?
So kennt etwa das im Auftrag König Aethelberts von Kent niedergeschriebene Recht 52(!) Formen der Körperverletzungen. Für jedes Vergehen, waren Kompensationszahlungen in unterschiedlicher Höhe vorgesehen. Konnte der Verurteilte die fällige Summe in Bar nicht aufbringen, bat man seine Verwandtschaft zur Kasse. Bedenkt man, dass in jenen Tagen speziell Körperverletzung unzweifelhaft zu den häufigsten Delikten zählte, dann stellt sich doch die Frage, wie man ohne eine im Alltag fest verankerte Geldwirtschaft - mag diese auch von vergleichsweise geringem Umfang gewesen sein - die dafür fälligen Strafen hätte bezahlen sollen?
So kennt etwa das im Auftrag König Aethelberts von Kent niedergeschriebene Recht 52(!) Formen der Körperverletzungen. Für jedes Vergehen, waren Kompensationszahlungen in unterschiedlicher Höhe vorgesehen. Konnte der Verurteilte die fällige Summe in Bar nicht aufbringen, bat man seine Verwandtschaft zur Kasse. Bedenkt man, dass in jenen Tagen speziell Körperverletzung unzweifelhaft zu den häufigsten Delikten zählte, dann stellt sich doch die Frage, wie man ohne eine im Alltag fest verankerte Geldwirtschaft - mag diese auch von vergleichsweise geringem Umfang gewesen sein - die dafür fälligen Strafen hätte bezahlen sollen?
Davon, dass grundsätzlich auch ersatzweise Naturalien, wie etwa eine Kuh oder ein paar Säcke Getreide, als Wiedergutmachung abgeliefert werden durften, und die Gelbeträge ein bloßer Wertmaßstab waren, ist mir - von Irland abgesehen - nichts bekannt.
Doch wohin ist das Gros der Münzen verschwunden? Heribert Illig würde wahrscheinlich sagen, es hat sie nie gegeben ;) In Wirklichkeit wurden sie eingezogen, eingeschmolzen und zu neuem Geld und oder Schmuck verarbeitet. Schließlich markierte die merowingische Epoche den Beginn des Mittelalters. Nachfolgende Generationen hatten demnach sehr viel Zeit, ihr "zerstörerisches Werk" über viele Jahrhunderte hinweg fortzusetzen.
Quellen und weiterführende Literatur:
Weitere interessante Themen auf diesem Blog:
Doch wohin ist das Gros der Münzen verschwunden? Heribert Illig würde wahrscheinlich sagen, es hat sie nie gegeben ;) In Wirklichkeit wurden sie eingezogen, eingeschmolzen und zu neuem Geld und oder Schmuck verarbeitet. Schließlich markierte die merowingische Epoche den Beginn des Mittelalters. Nachfolgende Generationen hatten demnach sehr viel Zeit, ihr "zerstörerisches Werk" über viele Jahrhunderte hinweg fortzusetzen.
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Quellen und weiterführende Literatur:
- Harald Kleinschmidt | Die Angelsachsen | C.H. Beck | 2011 | Meine Rezension | Infos bei Amazon
- Brigitte Haas-Gebhard | Die Baiuvaren: Archäologie und Geschichte | Pustet | 2013 | Meine Rezension | Infos bei Amazon
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Die Römer haben nicht nur mehr Münzen ausgegeben als die germanischen Könige, sondern es waren darunter auch sehr viele aus unedlen Materialien wie Bronze, Kupfer und Messing.
AntwortenLöschenSo etwas bleibt leichter liegen, als deutlich wertvollere Gold- und Silbermünzen, auf die man natürlich viel besser aufpasst.
Ich denke auch, dass die Geldwirtschaft in der Merowingerzeit stärker ausgeprägt war, als manche Forscher meinen. Das Beispiel mit dem Wehrgeldkatalog ist da wirklich ein sehr starkes Indiz.
Das stimmt. Im Frühmittelalter gab es fast ausschließlich Münzen aus Gold und Silber, während in der römischen Antike Sesterz, Dupondius und As - allesamt aus Kupferlegierungen - wohl die gebräuchlichsten Münzen waren.
LöschenIch bin 11 Jahre lang mit der Metallsonde über Stock und Stein gelaufen und habe dabei keine einzige Münze aus Gold und nur einen römischen Denar aus Silber gefunden. As und Sesterz habe ich allerdings etliche aus dem Boden geholt. Auf manchen Äckern habe ich mich deshalb schon gefragt, ob die Römer vielleicht versucht haben das Geld anzupflanzen :-) Aber wahrscheinlich war ihnen Scheidegeld aus Kupfer oder Bronze oft wirklich nicht wichtig genug um darauf gut aufzupassen. Anders kann ich mir die Menge nicht erklären.
AntwortenLöschenIch würde mich schon freuen, wenn ich wenigstens ein As finden würde. Aber ohne Metallsonde wird das wohl nichts ;)
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