Seit rund sieben Jahren werkelt man im baden-württembergischen Meßkirch an einem karolingerzeitlichen Kloster herum, und zwar ausschließlich mit den Methoden des Mittelalters - behaupten die Verantwortlichen sowie einige dem Projekt freundlich gesinnte Schreibsöldner. Die Realität unterscheidet sich freilich von der kommunizierten Story. Denn erstens wurde mehrfach auf ziemlich unmittelalterliche Bagger, Lastwagen und Traktoren zurückgegriffen. Und zweitens ist das Ziel, eine veritable "Klosterstadt" zu errichten, in Anbetracht der bisherigen Bauleistung kaum mehr als eine schöne, dem Marketing geschuldete Illusion. Weder besitzt man für eine ernsthafte Durchführung das benötigte Geld noch die Fähigkeiten.
In einer jährlich vom Freundeskreis des Campus Galli herausgegebenen Chronik lässt man das jeweils vergangene Arbeitsjahr Revue passieren, schreibt über Geplantes und gibt dem Leser historische Hintergrundinformationen. Aufgrund der inhaltlichen Gewichtung ist die Bezeichnung "Chronik" kaum angebracht, doch wollen wir trotzdem unseren Blick auf eine (möglichst unterhaltsame) Auswahl der von unterschiedlichen Autoren verfassten Beiträge werfen.
➣ Über Geld spricht man nicht
2018 sei für den Campus Galli "die bisher erfolgreichste Saison gewesen", behauptet der Verfasser des Vorworts, ein ehemaliger Polit-Apparatschik namens Dirk Gaerte.
Hierbei handelt es sich um ein wahres Gesellenstück schwäbischen Humors. Denn in Wirklichkeit war die Bilanz der Mittelalterbaustelle dermaßen desaströs, dass ihre Hauptgeldgeberin - die Stadt Meßkirch - viele Hunderttausend Euro zusätzlich locker machen musste, damit das Projekt nicht innerhalb kürzester Zeit in die Insolvenz purzelt. Es drängt sich bei Dirk Gaertes wahrheitsorigineller Einschätzung daher die Frage auf, was der gute Mann eigentlich so unter seine Spätzle mischt.
Spannend ist auch Gaertes Kommentar zum provisorischen Holzkirchlein des Campus Galli (dem nach sieben Jahren Projektlaufzeit einzigen relevanten Gebäude): Dieses konnte 2018 "fast abgeschlossen werden". Seltsam nur, dass es in einer vergangenen Chronik explizit hieß, die Kirche sei bereits 2016 fertiggestellt worden. Auch im Jahr darauf ließ man zum wiederholten Mal verlautbaren, nun sei sie aber wirklich fertig. Wer fühlt sich hier nicht langsam aber sicher an die legendäre Vaporware "Duke Nukem" erinnert? 😉
➣ Gut gemeint, nicht gekonnt
Verena Scondo berichtet davon, wie sie gemeinsam mit dem im Vorjahr verstorbenen Aachener Journalisten Bert M. Geurten die Idee vom Campus Galli entwickelte. Für den langjährigen Beobachter enthält der Text keine fundamental neuen Informationen: Geurten sei ein "organisatorischer Chaot" gewesen, habe aber über "Charme" verfügt, mit dem er "viele vom Projekt überzeugen" konnte. In der Tat, genauso war es. Hinlänglich ist auch bekannt, dass sich die beiden Initatoren des Projekts - trotz Herrn Geurtens Charme - etliche Absagen von potentiellen Standortgemeinden einhandelten, bis man mit dem Meßkircher Bürgermeister Arne Zwick endlich einen politischen Sugar-Daddy gefunden hatte, der aufgrund mangelnder Urteilskraft dem vor Naivität nur so triefenden Geschäftsmodell Glauben schenkte: Nämlich eine sich nach drei Jahren finanziell selbsttragende Mittelalterbaustelle auf Grundlage des St. Galler Klosterplans aus dem 9. Jh.
Frau Scondo erwähnt weiters zwar, dass man sich schon während der Planungsphase fachliche Verstärkung geholt hatte, verschweigt aber, dass einer der beiden Herren - Andreas Sturm - das Projekt aufgrund eklatanter Qualitätsmängel kurz vor der Eröffnung verärgert verließ. Der zweite 'Experte' wiederum - nämlich der Historiker Erik Reuter - soll bezeichnenderweise jahrelang nicht in seinem studierten Beruf am Arbeitsmarkt vermittelbar gewesen sein. Laut Bert M. Geurten hatte Reuter den Job als Haushistoriker schlicht und ergreifend deshalb bekommen, weil er der erste Bewerber war. Kompetenz dürfte bei dieser Personalentscheidung daher nicht die oberste Priorität gewesen sein, sondern eher rasche Verfügbarkeit. Herr Reuter untermauerte diese Annahme im Laufe der Jahre mit einer ziemlich fragwürdigen Performance. So soll - laut Auskunft des Campus Galli - das aus historischer Sicht zu steile Dach des oben bereits erwähnten Holzkirchleins vor allem auf seine Kappe gehen. Und der von Reuter verfasste "Führer zur Karolingischen Klosterstadt" liest sich phasenweise, als ob er von einem 14jährigen Schüler stammt (ich übertreibe nicht).
Der Campus Galli wurde demnach schon in der Planungsphase von zwar gutmeinenden Personen getragen, die aber chaotisch agierten und von Tuten und Blasen keine rechte Ahnung hatten. Das prägte die DNA des Projekts und wirkt daher bis heute nach - trotz einiger personeller Verbesserungen.
➣ Hühnerstall oder Taubenturm?
In diesem Beitrag widmet sich der Bauhistoriker Tilmann Marstaller dem auf dem Klosterplan von St. Gallen eingezeichneten Hühnerstall sowie dessen Umsetzung in der dritten Dimension. Das hört sich zwar relativ trivial an, doch beim Campus Galli hat man in den vergangenen sieben Jahren bewiesen, dass nichts zu trivial ist, um es nicht doch zu versemmeln (wie etwa ein behördlich nicht genehmigter Schuppen bezeugt, bei dessen Einsturz ein Mitarbeiter verletzt wurde). Umso besser für die Meßkircher Klosterbauer, dass man mit Herrn Marstaller einen allem Anschein nach kompetenten wissenschaftlichen Rechercheur für die Zusammenarbeit gewinnen konnte.
Ob freilich sein Bauvorschlag für den Hühnerstall - der sich an spätmittelalterlichen (!) Taubentürmen orientiert - der Weisheit letzter Schluss für ein karolingerzeitliches (!) Kloster ist, steht auf einem ganz anderen Blatt geschrieben.
➣ Bienenhaltung beim Campus Galli
Sonja Guber schreibt in einem durchaus lesenswerten Text über die Bienenhaltung auf dem Campus Galli sowie die historischen Grundlagen dafür. Besonders der sogenannte Rutenstülper - der u.a. im Utrechter Psalter zu sehen ist - besitzt als zeittypische Bienenbehausung große Bedeutung. Entsprechend wurden mehrere Exemplare davon für den Campus Gallie gebaut.
Man muss freilich festhalten, dass es sich hierbei auch in unserem postmodernen Zeitalter konstruktivistischer Verblödung um keine Experimentelle Archäologie bzw. empirische Wissenschaft handelt. Solche Bienenkörbe findet man längst in anderen Freilichtmuseen, nennenswerte neue Erkenntnisse sind daher nicht zu erwarten. Allerdings besitzt die Sache einen museumspädagogischen Wert. Getrost kann man diese Beurteilung auch auf den Rest des Campus Galli umlegen.
➣ Campus Galli vs. Guédelon: Ein hinkender Vergleich
Jana Schnall berichtet von einer Reise des Campus-Galli-Freundeskreises zum französischen Burgbauprojekt Guédelon, welches Vorbild für die sogenannte "Klosterstadt" in Meßkirch ist. Dabei findet sie nicht nur lobende Worte. Man habe nämlich (aufgrund besonderer Umstände!) in der Besuchergastronomie z.T. über eine Stunde lang auf das Essen warten müssen (wohingegen es beim Campus Galli wohl zügiger geht). Auf Grundlage dieser Erfahrung kommt Frau Schnall zu dem Schluss: "Unsere Klosterstadt braucht sich vor Burg Guédelon nicht verstecken!"
Nun, wenn man dergleichen oft genug vor sich herredet und dabei „White Rabbit“ von Jefferson Airplane hört, könnte man diese 'psychedelische' Illusion tatsächlich für die Wahrheit - und nichts als die Wahrheit - halten. Jedoch in der Realität liegt der Campus Galli in einem ganz zentralen Punkt von Burg Guédelon so weit entfernt wie die Erde von Alpha Centauri: Die Franzosen machen Gewinn und sind daher, anders als ihre deutschen Kollegen, nicht auf exzessive Alimentierungen aus dem Topf des Steuerzahlers angewiesen. Kein Wunder, wird den Besuchern von Guédelon doch optisch wesentlich mehr geboten. Die Fresserei ist eben nicht das Hauptkriterium für den Erfolg eines Vorführbetriebs. Das scheint Frau Schnall aber nicht zu schnallen. Vielleicht sollte sie zukünftig nicht mehr von Dirk Gaertes Spätzle naschen. 😉
➣ Die sonstigen Beiträge in der Chronik
➣ Fazit
Im Südwesten nichts Neues. Man fabuliert sich beim Campus Galli auch weiterhin die Realität schön. Außerdem kann, wie schon eingangs erwähnt wurde, aufgrund der inhaltlichen Gewichtung von einer "Chronik" eigentlich keine Rede sein (=Themenverfehlung). Es ist für mich z.B. nicht nachvollziehbar, warum etwa der Töpfer des Projekts - der immerhin ausgebildeter Archäologe ist - hier nichts über seine Tätigkeit in der vergangenen Saison zu berichten hat. Wäre es nicht ein Gewinn für Interessierte, wenn er endlich seinen auf Englisch gehaltenen EXARC-Vortrag ins Deutsche übersetzen und z.B. in der Chronik veröffentlichen würde?
Davon abgesehen sind einige der Texte aber durchaus gelungen - z.B. jener über die medizinischen Bedingungen im Mittelalter. Ich vergebe daher insgesamt zweieinhalb Sterne. Bei Amazon sind es hingegen nur zwei, da man dort keine halben Sterne vergeben kann und drei nicht rechtfertigbar sind.
In einer jährlich vom Freundeskreis des Campus Galli herausgegebenen Chronik lässt man das jeweils vergangene Arbeitsjahr Revue passieren, schreibt über Geplantes und gibt dem Leser historische Hintergrundinformationen. Aufgrund der inhaltlichen Gewichtung ist die Bezeichnung "Chronik" kaum angebracht, doch wollen wir trotzdem unseren Blick auf eine (möglichst unterhaltsame) Auswahl der von unterschiedlichen Autoren verfassten Beiträge werfen.
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2018 sei für den Campus Galli "die bisher erfolgreichste Saison gewesen", behauptet der Verfasser des Vorworts, ein ehemaliger Polit-Apparatschik namens Dirk Gaerte.
Hierbei handelt es sich um ein wahres Gesellenstück schwäbischen Humors. Denn in Wirklichkeit war die Bilanz der Mittelalterbaustelle dermaßen desaströs, dass ihre Hauptgeldgeberin - die Stadt Meßkirch - viele Hunderttausend Euro zusätzlich locker machen musste, damit das Projekt nicht innerhalb kürzester Zeit in die Insolvenz purzelt. Es drängt sich bei Dirk Gaertes wahrheitsorigineller Einschätzung daher die Frage auf, was der gute Mann eigentlich so unter seine Spätzle mischt.
Spannend ist auch Gaertes Kommentar zum provisorischen Holzkirchlein des Campus Galli (dem nach sieben Jahren Projektlaufzeit einzigen relevanten Gebäude): Dieses konnte 2018 "fast abgeschlossen werden". Seltsam nur, dass es in einer vergangenen Chronik explizit hieß, die Kirche sei bereits 2016 fertiggestellt worden. Auch im Jahr darauf ließ man zum wiederholten Mal verlautbaren, nun sei sie aber wirklich fertig. Wer fühlt sich hier nicht langsam aber sicher an die legendäre Vaporware "Duke Nukem" erinnert? 😉
➣ Gut gemeint, nicht gekonnt
Verena Scondo berichtet davon, wie sie gemeinsam mit dem im Vorjahr verstorbenen Aachener Journalisten Bert M. Geurten die Idee vom Campus Galli entwickelte. Für den langjährigen Beobachter enthält der Text keine fundamental neuen Informationen: Geurten sei ein "organisatorischer Chaot" gewesen, habe aber über "Charme" verfügt, mit dem er "viele vom Projekt überzeugen" konnte. In der Tat, genauso war es. Hinlänglich ist auch bekannt, dass sich die beiden Initatoren des Projekts - trotz Herrn Geurtens Charme - etliche Absagen von potentiellen Standortgemeinden einhandelten, bis man mit dem Meßkircher Bürgermeister Arne Zwick endlich einen politischen Sugar-Daddy gefunden hatte, der aufgrund mangelnder Urteilskraft dem vor Naivität nur so triefenden Geschäftsmodell Glauben schenkte: Nämlich eine sich nach drei Jahren finanziell selbsttragende Mittelalterbaustelle auf Grundlage des St. Galler Klosterplans aus dem 9. Jh.
Frau Scondo erwähnt weiters zwar, dass man sich schon während der Planungsphase fachliche Verstärkung geholt hatte, verschweigt aber, dass einer der beiden Herren - Andreas Sturm - das Projekt aufgrund eklatanter Qualitätsmängel kurz vor der Eröffnung verärgert verließ. Der zweite 'Experte' wiederum - nämlich der Historiker Erik Reuter - soll bezeichnenderweise jahrelang nicht in seinem studierten Beruf am Arbeitsmarkt vermittelbar gewesen sein. Laut Bert M. Geurten hatte Reuter den Job als Haushistoriker schlicht und ergreifend deshalb bekommen, weil er der erste Bewerber war. Kompetenz dürfte bei dieser Personalentscheidung daher nicht die oberste Priorität gewesen sein, sondern eher rasche Verfügbarkeit. Herr Reuter untermauerte diese Annahme im Laufe der Jahre mit einer ziemlich fragwürdigen Performance. So soll - laut Auskunft des Campus Galli - das aus historischer Sicht zu steile Dach des oben bereits erwähnten Holzkirchleins vor allem auf seine Kappe gehen. Und der von Reuter verfasste "Führer zur Karolingischen Klosterstadt" liest sich phasenweise, als ob er von einem 14jährigen Schüler stammt (ich übertreibe nicht).
Der Campus Galli wurde demnach schon in der Planungsphase von zwar gutmeinenden Personen getragen, die aber chaotisch agierten und von Tuten und Blasen keine rechte Ahnung hatten. Das prägte die DNA des Projekts und wirkt daher bis heute nach - trotz einiger personeller Verbesserungen.
➣ Hühnerstall oder Taubenturm?
In diesem Beitrag widmet sich der Bauhistoriker Tilmann Marstaller dem auf dem Klosterplan von St. Gallen eingezeichneten Hühnerstall sowie dessen Umsetzung in der dritten Dimension. Das hört sich zwar relativ trivial an, doch beim Campus Galli hat man in den vergangenen sieben Jahren bewiesen, dass nichts zu trivial ist, um es nicht doch zu versemmeln (wie etwa ein behördlich nicht genehmigter Schuppen bezeugt, bei dessen Einsturz ein Mitarbeiter verletzt wurde). Umso besser für die Meßkircher Klosterbauer, dass man mit Herrn Marstaller einen allem Anschein nach kompetenten wissenschaftlichen Rechercheur für die Zusammenarbeit gewinnen konnte.
Ob freilich sein Bauvorschlag für den Hühnerstall - der sich an spätmittelalterlichen (!) Taubentürmen orientiert - der Weisheit letzter Schluss für ein karolingerzeitliches (!) Kloster ist, steht auf einem ganz anderen Blatt geschrieben.
➣ Bienenhaltung beim Campus Galli
Sonja Guber schreibt in einem durchaus lesenswerten Text über die Bienenhaltung auf dem Campus Galli sowie die historischen Grundlagen dafür. Besonders der sogenannte Rutenstülper - der u.a. im Utrechter Psalter zu sehen ist - besitzt als zeittypische Bienenbehausung große Bedeutung. Entsprechend wurden mehrere Exemplare davon für den Campus Gallie gebaut.
Man muss freilich festhalten, dass es sich hierbei auch in unserem postmodernen Zeitalter konstruktivistischer Verblödung um keine Experimentelle Archäologie bzw. empirische Wissenschaft handelt. Solche Bienenkörbe findet man längst in anderen Freilichtmuseen, nennenswerte neue Erkenntnisse sind daher nicht zu erwarten. Allerdings besitzt die Sache einen museumspädagogischen Wert. Getrost kann man diese Beurteilung auch auf den Rest des Campus Galli umlegen.
➣ Campus Galli vs. Guédelon: Ein hinkender Vergleich
Jana Schnall berichtet von einer Reise des Campus-Galli-Freundeskreises zum französischen Burgbauprojekt Guédelon, welches Vorbild für die sogenannte "Klosterstadt" in Meßkirch ist. Dabei findet sie nicht nur lobende Worte. Man habe nämlich (aufgrund besonderer Umstände!) in der Besuchergastronomie z.T. über eine Stunde lang auf das Essen warten müssen (wohingegen es beim Campus Galli wohl zügiger geht). Auf Grundlage dieser Erfahrung kommt Frau Schnall zu dem Schluss: "Unsere Klosterstadt braucht sich vor Burg Guédelon nicht verstecken!"
Nun, wenn man dergleichen oft genug vor sich herredet und dabei „White Rabbit“ von Jefferson Airplane hört, könnte man diese 'psychedelische' Illusion tatsächlich für die Wahrheit - und nichts als die Wahrheit - halten. Jedoch in der Realität liegt der Campus Galli in einem ganz zentralen Punkt von Burg Guédelon so weit entfernt wie die Erde von Alpha Centauri: Die Franzosen machen Gewinn und sind daher, anders als ihre deutschen Kollegen, nicht auf exzessive Alimentierungen aus dem Topf des Steuerzahlers angewiesen. Kein Wunder, wird den Besuchern von Guédelon doch optisch wesentlich mehr geboten. Die Fresserei ist eben nicht das Hauptkriterium für den Erfolg eines Vorführbetriebs. Das scheint Frau Schnall aber nicht zu schnallen. Vielleicht sollte sie zukünftig nicht mehr von Dirk Gaertes Spätzle naschen. 😉
➣ Die sonstigen Beiträge in der Chronik
- Bandscheibenschäden, Zahnausfall, und Knochenbrüche - Lebensbedingungen und medizinische Versorgung im Mittelalter anhand anthropologischer Indikatoren.
- Der St. Galler Klosterplan und die Stellung des Abtes
- Das aufstrebende Archivwesen unter den Karolingern
- Karolingische Köpfe: Ludwig das Kind (893-911)
- Christliche Lebensbilder: Der heilige Pilgrim (gestorben 753, Gründer der Reichenau)
- Werden Sie Mitglied bei Campus Galli
➣ Fazit
Im Südwesten nichts Neues. Man fabuliert sich beim Campus Galli auch weiterhin die Realität schön. Außerdem kann, wie schon eingangs erwähnt wurde, aufgrund der inhaltlichen Gewichtung von einer "Chronik" eigentlich keine Rede sein (=Themenverfehlung). Es ist für mich z.B. nicht nachvollziehbar, warum etwa der Töpfer des Projekts - der immerhin ausgebildeter Archäologe ist - hier nichts über seine Tätigkeit in der vergangenen Saison zu berichten hat. Wäre es nicht ein Gewinn für Interessierte, wenn er endlich seinen auf Englisch gehaltenen EXARC-Vortrag ins Deutsche übersetzen und z.B. in der Chronik veröffentlichen würde?
Davon abgesehen sind einige der Texte aber durchaus gelungen - z.B. jener über die medizinischen Bedingungen im Mittelalter. Ich vergebe daher insgesamt zweieinhalb Sterne. Bei Amazon sind es hingegen nur zwei, da man dort keine halben Sterne vergeben kann und drei nicht rechtfertigbar sind.
⚠ Hinweis: Die Überschrift des Blogbeitrages bietet nicht Gelegenheit zu politisch korrekter Erregung, sondern zur Erweiterung des Wortschatzes - siehe hier und hier 😃
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Weiterführende Informationen:
Weitere interessante Themen auf diesem Blog:
- Hate-Speech in der Antike: Warum wurde Jesus Christus als gekreuzigter Esel karikiert?
- Die aufsehenerregende Gefangennahme des englischen Königs Richard Löwenherz in den mittelalterlichen Quellen
- Gastbeitrag von Raimund Karl: Archäologische Wissenschaft, Denkmalpflege oder G’schichtldruckerei? Reaktion auf ein Interview mit Harald Meller
Trefflich, wahrlich trefflich Richard! Besonders das Ende mit dem "Negeranten". Das verstehen wohl die wenigsten richtig, das wette ich. Auch der Graete ist von Dir absolut richtig erkannt: Das Fressen und Saufen war (und ist) bei ihm immer im Vordergrund gestanden. Immer wenn es etwas umsonst gab, war er der "Erste" am Napf. Ich weiss das, weil ich jahrelang mit ihm "zusammenarbeiten" musste.
AntwortenLöschenUnd das mit der "Chronik" verstehen auch noch lange ncht alle, wie mir eine sehr qualifizierte Antwort hier im blog gezeigt hat. Na denn, hoffentlich lesen "die" hier im blog auch mit, dann können sie wenigstens sehen, dass nicht alle nur CG - Klatscher sind.
Lucrifacturi
Hoffentlich lesen auch die Damen und Herren der "schreibenden Zunft", also von SÜDKURIER und Schwäbischer Zeitung, was Hiltibold geschrieben hat. Sigmaringens Ex-Landrat nutzt den CG immer wieder geschickt zur Selbstdarstellung und wird dafür auch noch von bestimmten Kreisen gefeiert.
LöschenInsider
"weil ich jahrelang mit ihm "zusammenarbeiten" musste. "
LöschenIch habe Gaerte im Laufe der Jahre zwar nur bei diversen lokalen Belustigungen erlebt, aber selbst das hat meinen Bedarf an dem Herren schon mehr als gedeckt.
Thomas
@Lucrifacturi: Das muss man verstehen, dem Ex-Landrat ist einfach langweilig, trotz fetter Bonzen-Rente vom Steuerzahler.
LöschenMr. Frog
Interessant fand ich neulich in einem Arte-Bericht über Guédelon, dass sie wegen eines mit Haut bespannten Fensters mit Campus Galli Rücksprache gehalten haben. Wobei das Modell im Campus Galli deutlich einfacher war - insbesondere war die Haut nicht bemalt.
AntwortenLöschenSelbst bei den sehr zurückhaltenden Kommentaren der Leute aus Guédelon war rauszuhören, dass die Reise zum Campus Galli wohl nicht sooo lohnend gewesen war.
Wahrscheinlich dieses Fenster für die Holzkirche?
Löschenhttps://www.campus-galli.de/fenster-aus-pergament
° Guinevere °
Der Vergleich mit Guedleon ist schon frech. Und ob die Meßkircher mit ihrer armseligen Leistung sich davor verstecken müssen. Großartig sind sie selbst nur in ihren eigenen Augen.
AntwortenLöschenGrüßle,
Maria
Eigenlob stinkt bekanntlich. Und in Meßkirch stinkt es gewaltig vom CG aufwärts bis zum Himmel!
LöschenLucrifacturi
Warum denn auch keinen gotischen Hühnerstall für dieses Frühmittelalter-Kloster? Ein Fremdenführer von Campus Galli hat mir 2016 erklärt, das Kirchdach ist an das Dach der Lorscher Torhalle angelehnt. Deren Dach ist nun aber bekanntlich auch gotisch. Sie bleiben also ihrem Epochen-Mix treu :-)
AntwortenLöschenSolche Rutenstülper, wie sie der Campus Galli verwendet, sind nicht für jede Bienenart gleich gut geeignet. Ich hoffe sehr, dass das bedacht worden ist, sonst fühlen sich die Bienen darin nicht wohl und produzieren weniger Honig als möglich wäre.
AntwortenLöschenDas Personal vor Ort ist nicht besser als das wissenschaftliche. Man muss den Leuten die Auskünfte aus der Nase ziehen, aber trotzdem sind diese dann oft nur sehr dürftig.
AntwortenLöschenAlles in allem kann ich für die Klosterstadt keine so große Begeisterung mehr aufbringen wie noch zu Beginn. Die Qualität stimmt einfach in vielen Bereichen nicht, und das ist bedauerlich.
Außerdem möchte ich zu dem Speiselokal dort sagen, dass wir auf zwei "Mittelalter-Pizzen" und eine Bratwurst auch immerhin eine knappe halbe Stunde haben warten müssen, obwohl wir die einzigen Kunden waren. Schnell ist das auch nicht für so einfache Gerichte.
Ich kann mich dem nur anschließen. Wir waren zu zweit und wurden erst volle 20 Minuten ignoriert, dann mussten wir genau 40 Minuten auf unser Essen warten und bekamen dann auch noch das falsche... Die Toilette war offensichtlich seit Tagen nicht mehr geputzt, Klopapier und Seife war nicht verfügbar. Keine Mitarbeiter an den jeweiligen Hütten aber tratschend am Wegrand. Meine Frau sprach einen dieser Mitarbeiter an und fragte woher sie denn Informationen bekommen könnte - sie solle eine Führung buchen, dann bekäme sie auch was erzählt - war die Antwort. Wir haben für einen Spaziergang also viel Geld bezahlt und ausser die Damen an der Kasse niemanden wirklich arbeiten sehen. Auf dem Parkplatz unterhielt ich mich mit einer Geschichtslehrerin, sie wollte eigentlich nach den Ferien mit einer Klasse hier her, hat aber etwas Zweifel, ob es denn überhaupt einen Nutzen hat, wenn der wissenschaftliche Hintergrund nicht passt.
Löschenlol... War nie da, obwohl es von mir aus nur circa. 45 Minuten fahrt sind. Aber ich verfolge dieses Blog seit der ersten Stunde. Ich bin sehr mittelalter interessiert, bleibe aber lieber aktiv auf der Bachritterburg, und als Besucher bei der Heuneburg. Das bringt imho mehr. 😂
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