Ein Aufruf zu mehr Ehrgeiz
Marcus Junkelmann ist seit vielen Jahrzehnten als Experimentalarchäologe aktiv. Bekannt wurde er einem breiteren Publikum zum ersten Mal im Jahr 1985 mit einem Marsch über die Alpen in römischer Militärausrüstung.
Teilaspekt von Junkelmanns experimentalarchäologischer Tätigkeit ist die antike römische Küche. Seine persönlichen Erfahrungen damit hat er im vorliegenden Buch anhand von 60 Rezepten festgehalten. Die vorgestellten Gerichte stellen eine recht gute Mischung aus einfach bis anspruchsvoll dar. Letzteres betrifft vor allem die Zutaten. Genau hier ruft der Autor dann auch zu etwas mehr Ehrgeiz und Authentizität auf, denn viele Köche, die heute antike Gerichte nachkochen, würden es sich zu einfach machen (ich fühle mich angesprochen 😄).
Marcus Junkelmann ist seit vielen Jahrzehnten als Experimentalarchäologe aktiv. Bekannt wurde er einem breiteren Publikum zum ersten Mal im Jahr 1985 mit einem Marsch über die Alpen in römischer Militärausrüstung.
Teilaspekt von Junkelmanns experimentalarchäologischer Tätigkeit ist die antike römische Küche. Seine persönlichen Erfahrungen damit hat er im vorliegenden Buch anhand von 60 Rezepten festgehalten. Die vorgestellten Gerichte stellen eine recht gute Mischung aus einfach bis anspruchsvoll dar. Letzteres betrifft vor allem die Zutaten. Genau hier ruft der Autor dann auch zu etwas mehr Ehrgeiz und Authentizität auf, denn viele Köche, die heute antike Gerichte nachkochen, würden es sich zu einfach machen (ich fühle mich angesprochen 😄).
Die Rezepte stammen überwiegend aus dem Kochbuch des Apicius ("De re coquinaria"), allerdings wurden auch einige von anderen Autoren berücksichtigt - wie z.B. dem älteren Cato ("De agri cultura"). In den Beschreibungen enthalten ist jeweils der ins Deutsche übersetzte Originaltext inkl. genauer Quellenangabe, Anmerkungen/praktische Tipps und natürlich die Zutatenliste. Wobei darauf verzichtet wurde, sich bei den Gewürzen auf genaue Mengen festzulegen; stattdessen, so heißt es, möge der Leser hier selbst ein wenig - seinem persönlichen Geschmack entsprechend - experimentieren. Eine gute Idee, wie ich aus Erfahrung weiß.
Weniger gut sind die Abbildungen, da sie - für mein Empfinden - deutlich zu klein geraten sind. Das ist schade, denn die Gerichte wurden vom Autor mit Replikaten von antikem Geschirr schön in Szene gesetzt. Viele Leser wären sicher bereit gewesen, für ein etwas großzügigeres Buchformat ein paar Euro mehr auf den Tisch zu legen. Auch die Schriftgröße hätte davon profitiert, die nämlich ebenfalls etwas klein ist. Und weil ich gerade ein bisschen beim Kritisieren bin: Rechtschreibfehler wie "Gefässen" (statt Gefäßen) sollte ein Verlagslektor eigentlich nicht übersehen.
Neben den Rezepten enthält das Buch eine rund zwanzigseitige, sehr gelungene Einleitung, in welcher der Leser mit den Besonderheiten der antiken römischen Küche, ihren historischen Hintergründen, ihren Kontinuitäten zur modernen italienischen Küche und ihren Fallstricken vertraut gemacht wird.
Fazit: Unterm Strich ein übersichtlich gestaltetes, informatives und nützliches Kochbuch, das vor allem auf jene Hobbyköche abzielt, die danach trachten, der Antike geschmacklich möglichst nahe zu kommen. Der Kaufpreis beträgt 12 Euro.
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Weiterführende Informationen:
Weitere interessante Themen:
- Eine kritische Betrachtung archäologisch-historisch orientierter Kochbücher - Ein Gastbeitrag von Achim Werner
- Hiltibold bäckt: Langobardische Olivenröllchen
- Zähne bleichen wie die alten Römer: Rezepte für "Dentifricium" von Scribonius Largus
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