Die freche Methode des Verlags Nünnerich-Asmus stinkt mir
Ich erhalte von Sach- und Fachbuchverlagen relativ oft Angebote für Rezensionsexemplare - mitunter mehrmals wöchentlich. Freilich, in nur wenigen Fällen kann oder möchte ich diese Angebote annehmen. Erstens verfüge ich nicht über ausreichend Muße, um ständig meine Nase in Bücher stecken zu können und zweitens interessieren mich die meisten der angebotenen Publikationen ohnehin wenig bis gar nicht. Ich suche mir meine Bücher eben grundsätzlich sorgfältig aus, um schlussendlich nicht wertvolle Zeit zu vertrödeln. Genau deshalb sind auf diesem Blog auch nur extrem selten negative Rezensionen zu finden, und nicht etwa, weil ich mir bestimmte Verlage als Lieferanten von kostenlosem Lesestoff dauerhaft gewogen stimmen möchte. Dass ich tatsächlich keinen übergroße Wert darauf lege, mir deren Zuneigung auf Teufel komm raus zu sichern, sei hier sogleich unter Beweis gestellt. 😊
Kürzlich schickte mir der Verlag Nünnerich-Asmus - dessen Bücher ich schon mehrfach positiv rezensiert habe (Bsp 1, Bsp 2, Bsp 3, Bsp 4, Bsp 5) - das Angebot für den Begleitband zu einer Mittelalter-Ausstellung. Da mich der Inhalt interessierte, wie ich nach durchgeführter Recherche feststellte, habe ich noch am selben Tag auf die E-Mail geantwortet und mein Interesse an dem Rezensionsexemplar angemeldet.
Im Normalfall - so war es zumindest bei all 'meinen' Verlagen bisher - hätte ich nun die Antwort erhalten müssen, dass man sich freuen würde, mir ein Exemplar des Buchs zusenden zu dürfen. Jede wesentlich andere Reaktion wäre auch abwegig, schließlich ist man erst wenige Stunden zuvor auf eigene Initiative an mich herangetreten, nicht etwa umgekehrt. Umso erstaunter war ich, als mich eine Mitarbeiterin von Nünnerich-Asmus stattdessen mit einem Schimmelbrief abwimmelte: Das Buch habe nur eine kleine Auflage, dementsprechend begrenzt wäre auch das Pressekontingent. Und weiter schwülstelte die Frau, dass man aus diesem Grund "von einem Rezensionsexemplar gerne Abstand nehmen" würde.
Die wedeln mir sozusagen mit einer Karotte vor der Nase herum und ziehen diese dann einfach wieder weg, weil ich in ihren Augen es plötzlich nicht wert bin, den ollen Wälzer zu rezensieren. Offenbar sitzen in deren Presseabteilung kapitale Faulpelze, die Angebote für Rezensionsexemplare einfach nach dem Gießkannenprinzip raushauen - also nichts anderes als Spam verschicken. Ob man mit dem Angeschriebenen überhaupt 'zusammenarbeiten' möchte, wird erst im Nachhinein entschieden. Wobei ich wie gesagt bereits mehrere Bücher von Nünnerich-Asmus besprochen habe, der Verlag also genau wissen müsste, wer ich bin und was ich mache.
Möglicherweise hat ja die zuständige Mitarbeiterin aktuell auf meiner Webseite herumgeschnüffelt und dabei etwas entdeckt, was nicht mit ihrem persönlichen Weltbild konform ging (ich spare hier bekanntlich nicht mit Kritik). Nur wäre es geboten, eine solche Überprüfung durchzuführen, bevor man mich behelligt und mir die Zeit stiehlt. Das gilt auch, falls der Verlag einfach zu der Meinung gelangt war, ich hätte mit meinem Blog im konkreten Fall keine ausreichend Reichweite; wobei dieses Argument nicht recht nachvollziehbar wäre, da man wusste, dass ich meine Rezensionen auch auf Amazon.de veröffentliche - und mehr Reichweite geht nicht.
Wie heißt es im Volksmund so schön: Verarschen kann ich mich auch selbst. Dazu brauche ich keinen unseriös agierenden Verlag aus Oppenheim am Rhein. Das möchte ich besonders der Verlagsleiterin Annette Nünnerich-Asmus ins Stammbuch schreiben. Und der Presseabteilung sei an dieser Stelle ausgerichtet, dass Sie mich - wie von mir schon zweimal schriftlich verlangt - endlich aus dem Verteiler nehmen soll. Denn ich bekomme nach wie vor nicht ernst gemeinte Schein-Angebote zugesendet.
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All Clowns Are Beautiful
Weil mir, bedingt durch den 'Schlossrunter', mitunter etwas langweilig ist, begab ich mich kürzlich zu jenem Acker, unter dem ich schon länger ein römisches Landgut vermute. Wie ich allerdings feststellen musste, hatte sich der Bauer dieses Jahr dafür entschieden, über den Winter eine undefinierbare Pflanze darauf wuchern zu lassen. Entsprechend mager war die Ausbeute meiner Oberflächensuche am Rand des Ackers - sie bestand nämlich nur aus zwei je ca 1 cm großen Keramik-Bröseln und viel Gatsch an den Schuhen.
So richtig fündig wurde ich allerdings in anderer Hinsicht - und zwar auf dem Weg zum Suchgebiet: Auf einer dieser sattsam bekannten Brücken, die den Steuerzahler zwar viel Geld gekostet haben, aber kaum genutzt werden, erspähte ich schon aus der Ferne das Werk von einem waschechten Street Artist, der möglicherweise in die Fußstapfen eines Banksy treten möchte. Nach dem Motto "doppelt hält besser" kodierte er dort gleich zweimal folgendes auf den Straßenbelag:
Dass diese Form der Kunst - ich vermute dahinter einen Schüler oder arbeitslosen Geisteswissenschaftler - nun schon ihren Weg ins Umland von Kuhdörfern gefunden hat ist eine interessante Entwicklung. Was aber wohl der geistreiche Schriftzug bedeuten mag? Vermutlich "All Clowns Are Beautiful" oder etwas in der Art. Eventuell werden in 1000 Jahren zukünftige Archäologen ebenfalls darüber rätseln ...
NACHTRAG: Jemand hat mich daran erinnert, dass von dieser Brücke aus oft Radarmessungen in Richtung der Straße darunter durchgeführt werden. Das könnte eine Erklärung für die konkrete Platzierung dieses 'Kunstwerks' sein.
"Eventuell werden in 1000 Jahren zukünftige Archäologen ebenfalls darüber rätseln ..."
AntwortenLöschenGlaube ich nicht, weil wir heutzutage so gut bauen, dass unsere Brücken schon nach 30, 40 Jahren vollsaniserungsbedürftig sind. Da bleibt nicht mehr viel für die Archäologen übrig ;-)
Ich weiß übrigens, was die Abkürzung heißt :-)
C3PO
Von NA besitze ich ein Archäologiebuch, das enthält auf ca 100 Seiten mindestens ein Dutzend Rechtschreibfehler. Der Arbeitseifer dürfte nicht nur in der Presseabteilung, sondern auch im Lektorat bescheidene Ausmaße haben.
AntwortenLöschenAuch im von mir hier besprochenen Junkelmann-Kochbuch sind mir Rechtschreibfehler aufgefallen. Inwieweit sich das auf deren Bücher insgesamt umlegen lässt, weiß ich aber nicht. In anderen Publikationen ist mir nämlich nichts untergekommen.
LöschenFehler können auch dem Lektor unterlaufen, aber es wäre Aufgabe eines ordentlich arbeitenden Verlags, dass der Text vor der Veröffentlichung in Buchform auch von Dritten sorgsam test- bzw. korrekturgelesen wird. Sich nur auf den einen Lektor oder die Lektorin zu verlassen ist mMn zu wenig. Sicher, das kostet Geld, aber Qualität ist selten kostenlos. Vielleicht will sich Nünnerich-Asmus ja als Ramsch-Verlag etablieren?
LöschenSolche fehlerbehafteten Sachbücher sind der Indikator für einen allgemeinen Bildungsverfall. Aktuell gibt es aber noch ganz andere Beispiele.....
Löschenhttps://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-bremer-bildungsbehoerde-ueber-unterrichtsmaterial-entsetzt-_arid,1943125.html
Danke für den Link zu diesem eigentlich traurigen, aber gleichzeitig doch auch sehr unterhaltsamen Artikel!
LöschenSehr gerne!
LöschenEs ist wie bei einem Autounfall, schrecklich und faszinierend zugleich.
Diese Beziehungen zwischen Verlagen und einigen Vielrezensierern sind mir sowieso nicht ganz koscher. Dass du da nicht in erster Linie auf deinen Vorteil schielst, steht für mich außer Frage, aber dass Verlage sich astreine Jubelperser halten ist leider auch klar. Das gilt auch für andere Produktkategorien und ihre Rezensenten. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Youtuber, die Smartphones besprechen nur dann Exemplare von Herstellern bekommen, solange sie nicht mehr als Alibikritik wie "der Einschaltknopf hätte hübscher geformt sein können" äußern.
AntwortenLöschenDass du von Nünnerich Asmus jetzt wahrscheinlich keine Bücher mehr besprechen wirst ist deren Pech, denke ich! Ich habe mir jedenfalls wegen deinen Rezensionen schon zwei Bücher von denen gekauft: "Helden am Himmel" und "Im Labyrinth des Kolosseums". Wenn nicht hier, wäre ich wahrscheinlich nirgendwo anders darauf gestoßen, weil ich nicht die Zeit habe, den Buchmarkt genau zu beobachten.
Marcus
Vor allem sagt die Dame in dem Antwortschreiben nicht einmal konkret, warum sie das Exemplar genau an dich nicht vergeben wollen. Wenn sie aber das weglässt, dann kannst du davon ausgehen, dass sie fürchtet, dass dich ihre wahren Beweggründe sauer machen würden.
AntwortenLöschenDas ist durchaus denkbar. Wobei mir deren Gründe an sich wurscht sind, denn ich richte den Inhalt meines Blogs nicht an den Befindlichkeiten von Verlagsangestellten aus. Ich möchte aber auch nicht mit unseriösem Spam behelligt werden.
LöschenDiese Verlage ticken nach Jahrzehnten der Inzucht fast alle ähnlich.
AntwortenLöschenhttps://www.achgut.com/artikel/indubio_folge_71_29_10_2020
Ist nich ganz vergleichbar, aber ähnlich: Ich bestelle meine Bücher oft direkt bei Verlagen, weil ich Amazon nicht noch reicher machen möchte und ich auf dem Land keinen Buchladen habe. Leider schicken die Verlage einem dann auch sofort unaufgefordert Werbemails und man muss sich immer wieder neu davon abmelden. C.H. Beck war in der Hinsicht früher mal besonders lästig.
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Martina
das kürzel heißt "all cowboys are brave" ;-)
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