Ausgetrickster Plagiatsjäger?
Ein neues Beispiel für die Abgesandeltheit des heimischen Hochschul-Systems: Wie verhindert man, dass die potentiell lausige oder eventuell gar plagiierte Diplomarbeit einer Frau, die laut Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft für Politiker Umfragen frisiert haben könnte und gerade wegen Verdunkelungsgefahr festgenommen wurde, von einem namhaften Plagiatsjäger begutachtet wird? Na, vielleicht so?
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Die FH Wiener Neustadt ist übrigens exakt jene schwindlige Location, in der schon eine ehemalige Ministerin trotz massenhaften Ignorierens von Zitierregeln ihren Master-Grad nachgeschmissen bekommen hat. Alles (l)egal, laut unter Verschluss (!) gehaltenem 'Gefälligkeitsgutachten' eines "Bananenvereins", weil die arme Frau dazumal nicht so recht gewusst haben soll wie man in einer Master-Thesis korrekt zitiert. Vorsatz sei aus diesem Grund keiner nachzuweisen. Wie freilich ein Leser des Blogs anmerkte: "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht". Dummheit eigentlich auch nicht. Hier aber allem Anschein nach schon.
Dass in beiden genannten Fällen die betroffenen Personen ein Naheverhältnis zur selben Partei haben und auch dieselbe FH betroffen ist, die sich überdies in einem Bundesland befindet, in dem besagte Partei seit Jahrzehnten politisch quasi allmächtig ist, kann nur ein Zufall sein. Die haben sich da in Wiener Neustadt niemals nicht eine parteinahe Titelmühle gebastelt... Keinesfalls! 😉
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Neue Romanreihe von Robert Fabbri über die Diadochenkriege: Kann das was werden?
Der Verlag Rowohlt hat mir geschrieben; so eine Massen-E-Mail für Blogger und Journalisten, um auf eine Neuerscheinung aufmerksam zu machen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,... |
Ich werde nie verstehen, was mich zum Kollegen eines Verlags macht. Da müsste ich ja selber einen Verlag besitzen oder zumindest für einen arbeiten. Trotzdem werde ich ständig mit dieser Anrede angeschrieben ...
... mit «Alexanders Erbe: Die Macht dem Stärksten» erscheint im November der Auftaktband zur neuen Serie von Robert Fabbri. |
Hört sich prinzipiell nicht uninteressant an, aber:
Der englische Bestsellerautor, bekannt durch seine Vespasian-Romane,... |
Genau diese an sich spannende Romanreihe rund um den späteren römischen Kaiser Vespasian habe ich bei Teil 5 abgebrochen, weil der Autor es nicht lassen konnte, immer größere Fantasy-Elemente in die vom Verlag als "Historische Romane" vermarkteten Bücher einzubauen (meine Rezension). Es stellt sich deshalb die für mich wichtige Frage: Treibt Herr Fabbri es in seiner neuen Serie wieder so bunt?
... erweckt eine der interessantesten Epochen der Geschichte wieder zum Leben - voller Schlachten, Machtkämpfen und Intrigen. Ausgangspunkt der neuen Reihe ist der Tod Alexanders des Großen, der bis heute Rätsel aufwirft. |
Es soll also um die spannende Zeit der Diadochen-Kriege gehen. Weiter heißt es zur Handlung:
Babylon, 323 v. Chr.: Nach dem Tod Alexanders des Großen ist das mächtigste Imperium, das die Welt je gekannt hat ohne Herrscher. Die Kunde vom unerwarteten Tod des jungen Herrschers jagt durch das Land, und ein skrupelloser Kampf um den Thron beginnt. Ein gefährliches Netz aus Intrigen und Lügen breitet sich aus. Allianzen werden geknüpft und gebrochen. Jeder Rivale verfolgt sein eigenes Ziel. Wer übernimmt nun die Macht, ohne einen rechtmäßigen Erben? Wer wird siegreich aus diesem Kampf mit ungleichen Mitteln hervorgehen? Am Ende wird nur ein Mann – oder eine Frau – übrig bleiben … |
Ich frage mich, ob die Formulierung "Am Ende wird nur ein Mann – oder eine Frau – übrig bleiben …" bloß der feministisch-politischen Korrektheit geschuldet ist? Oder ob der Autor vor hat, sich nicht an die historischen Tatsachen zu halten (Frauen bzw. weibliche Herrscher spielten in den Diadochenkriegen nämlich keine wesentliche Rolle)? Oder wird hier auf DIE Kleopatra angespielt, also die letzte, aber umso berühmtere Herrscherin eines Diadochenreichs? In letzterem Fall müsste sich die Handlung der Romanreihe über mehrere Jahrhunderte erstrecken.
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Monströser Sprach-Stuss als Indikator für die intellektuelle Verwahrlosung der Journaille
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Wehe, es schreibt noch mal einer, die FAZ wäre eine sogenannte "konservative" Zeitung. Sich diesen sprachlichen Nonsens zu eigen zu machen ist nämlich alles mögliche, aber etwas Konservatives (=Bewahrendes) vermag ich darin beim besten Willen nicht zu erkennen. Eher hat man es mit dem Heranschleimen an einen Zeitgeist zu tun, der sich in einer journalistisch-politisch-akademischen Blase breitgemacht hat. Im Alltag redet hingegen kein normaler Mensch so belämmert.
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Weil wir gerade beim Thema Sprache sind: Kürzlich stieß ich auf das mir bis dahin nicht geläufige englische Wort niggardly (warum es mir ins Auge gesprungen ist, dürfte nicht schwer zu erraten sein). Nachdem ich seine Bedeutung nachgeschlagen hatte, kam mir - da ich gerne mal als Hobby-Etymologe dilettiere - sofort folgende Frage in den Sinn: Könnte niggardly mit dem österreichisch-deutschen Negeranten sprachlich verwandt sein? Die Wortbedeutungen sind ja eigentlich nicht meilenweit voneinander entfernt: Einerseits der Pleitier und/oder Habenichts. Andererseits die Beschreibung als geizig oder kärglich.
Und tatsächlich besteht hier ein gemeinsamer Wort-Ursprung, wenn ich meinen eigenen Nachforschungen glauben darf.
PS: Ich empfehle - passend zu meinem obigen Geschreibe - dieses steirische Gasthaus 😉
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Wer von euch ohne Modesünde ist, der werfe den ersten Stein
Kürzlich habe ich mich wieder einmal über die originelle Kopfbedeckung eines Archäologen amüsiert. Dabei vergaß ich allerdings, dass auch in der Hinsicht bereits auffällig geworden bin. Nämlich als ich an meinen Buschhut einen Schirm aus leichtem Verpackungsmaterial geklemmt hatte.
Ursprünglich war das nur als Notbehelf gedacht, mittlerweile nutze ich ihn aber immer wieder einmal, da er sich bei tiefstehender Sonne als sehr nützlich erwiesen hat. Dass das gleichzeitig auch etwas blöd aussieht, ist mir schon klar. Aber: Form follows function! 😊
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Weitere interessante Themen:
Die Geschichte mit der ewig lange entlehnten Diplomarbeit erinnert mich an die verschwundene Diss eines bekannten deutschen Virologen, der ohne Habilitation einen mit Drittmitteln gesponserten Lehrstuhl erhalten hat. Auch da besteht der Eindruck, dass über seine Qualifikation nicht nachgeforscht werden soll.
AntwortenLöschenServus Hilti, täuscht es oder sind wirklich überdurchschnittlich viele Frauen in letzter Zeit als Plagiatoren enttarnt worden? Auch bei uns in Deutschland, siehe Giffey, von der Leyen und Schavan.
AntwortenLöschenMr.Retro
Über die Geschlechterverteilung kann ich nichts sagen, aber es ist zumindest denkbar, dass man es hier zum Teil mit einem Aspekt der sogenannten "Frauenförderung" zu tun hat, deren Ziel es ist, maximal viele Frauen in Hochschulen zu drücken - mehr oder weniger unabhängig von Begabung und Meriten.
LöschenTse, tse tse. PlagiatorINNEN muss es heißen. Sonst könnte man ja glatt davon ausgehen, dass die für ihr Plagiat noch einen männlichen Ghostwriter gebraucht haben. Soo doof können die doch gar ni- obwohl: vielleicht doch.
LöschenGrüße
Ulrich
Mir haben die Vespasian Bücher ganz gut gefallen, habe sie deshalb alle gelesen. Ja, das Monster-Gedöns hätte der Autor weglassen können, das hatte keinen Mehrwert, aber ich habe es einfach ignoriert :-) Diese neue Reihe hört sich jedenfalls auch spannend an. Dürfte was für mich sein.
AntwortenLöschenW.T.C.
Ich habe die Vespasianreihe auch gerne gelesen. Was die Fantasyelement angeht, so hätte sich der Autor etwas von Bernhard Cornwall abschauen können. Der hat es ganz gut gelöst, indem er das Magische/Fantastische immer im Ungefähren lässt. Das ist ihm bei seiner Artustrilogie meisterhaft gelungen, finde ich.
LöschenWas Fabri in seiner Reihe hervorragend macht, ist, die Eliten der römischen Gesellschaft als die korrupte und verkommene Bande darzustellen, die sie sehr wahrscheinlich waren.
Und man darf sich als Leser gerne fragen, ob die Mächtigen heutzutage anders ticken...
"Und man darf sich als Leser gerne fragen, ob die Mächtigen heutzutage anders ticken..."
LöschenMeisterhaft werden diese Parallelen in der SPQR-Romanreihe von John Maddox-Roberts herausgearbeitet. Besonders die von einem genialen Sprecher vorgelesenen Hörbücher sind zu empfehlen (kann man, ähm, 'kostenneutral' probehören - zB den Roman "Die Rache der Flußgötter" auf Youtube).
Aprpoos Alexander, kennst du die Romane über ihn von Mary Renault? Die sind auch gut, allerdings nicht in einem Stil geschrieben wie in Robert Fabbri pflegt, sondern gemächlicher.
AntwortenLöschenJa, kenne ich und stehen sogar in meinem Bücherregal ;)
LöschenSehr gute Kritik an dem Plagiatsunwesen, ich komme mir hier langsam vor wie in einer Bananenrepublik!
AntwortenLöschenDas unsinnige Gendern nimmt leider auch beim durch Zwangsgebühren finanzierten ORF immer unerträglichere Ausmaße an, zuletzt wurden auf OE1 im Zusammenhang mit Frauenförderung des Vatikans "weibliche Teilnehmerinnen" erwähnt, aber wer halt nichts mehr inhaltlich zu berichten weiß bläst den Beitrag politisch korrekt mit Gendern auf, auch so kann man Sendeminuten füllen...
AntwortenLöschenJournalisten und Politiker ähneln sich ja auch zunehmend in ihren Motiven.
LöschenJournalismus ist schon lange - wenn nicht schon immer - die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Und wie es in politischen Parteien üblich ist, so kooptiert man auch in Medien ausschließlich Gleichgesinnte (von ein paar kritischen 'Feigenblättern' abgesehen).
LöschenDas generische Maskulinum ist pfui! ;-)
LöschenDa sind sich Politiker aller Parteien und Journalisten offenbar einig.
Man sagt beim Bundesheer auch Frau Hauptmann, und nicht Frau Hauptfrau ;o)
LöschenWar es nicht die Klassnic aus der Steiermark, die als "Frau Landeshauptmann" angesprochen werden wollte, u++aber nicht als Frau Landeshauptfrau?
Grüße aus Wiener Neustadt (der Stadt mit der berüchtigten Fachhochschule),
Florian
"War es nicht die Klassnic aus der Steiermark, die als "Frau Landeshauptmann" angesprochen werden wollte"
LöschenJa, soweit ich mich erinnere wollte das Waltraud Klasnic so haben.